13
"Bleibst- bleibst du bei mir? Bitte, Thomas!" Ich war zwischendurch mehrmals eingeschlafen und aufgewacht, mit schweißnasser Stirn und Thomas Hand in meiner, die ich wohl fast zerquetscht hatte. Thomas sagte, dass ich wohl seinen Namen geschrien haben musste und dass er mich nicht verlassen durfte. Es verfolgte mich bis in meine Träume, die Angst, ihn jemals zu verlieren, das wäre der Untergang. Thomas strich beruhigend über meine Hand und meine Wange und ich konnte die Tränen in seinen Augenwinkeln schimmern sehen. "Ich werde dich nie verlassen und ich bleibe hier, auch wenn du schläfst, das verspreche ich!" Er beugte sich zu mir hinunter und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange, er zögerte ihm mit Absicht in die Länge, da es momentan die einzige Möglichkeit war, wie wir uns wirklich nahe sein konnten. Auf den Mund wollte er mich nicht küssen, da er wusste, dass ich erwidern würde und auch nur jede kleinste Bewegung von mir könnte irgendetwas Ungewolltes auslösen. Es war wie eine Nervenfolter für mich, doch der Gedanke, dass er wenigstens da war, auch wenn ich ihn nicht wirklich berühren konnte, war beruhigend.
"Thomas, ich habe doch noch ein freies Bett ...", murmelte ich und ließ seine Hand los, um in die Richtung des freien Bettes zu zeigen. Ich hatte, sehr zu meinem Erstaunen, ein Doppelzimmer bekommen, die meisten Leute hier waren mit viel mehr Leuten in einem Zimmer. Zum Glück hatte ich bisher keinen Zimmergenossen bekommen und deswegen konnte Thomas ja das Bett besetzen. Es würde sicherlich niemanden stören. Und wenn schon, ich lag vor wenigen Stunden noch im Sterben, da wird man mir wohl noch so einen kleinen Gefallen tun können.
"Worauf willst du hinaus?" Thomas streckte seinen Zeigefinger aus und stupste mit seiner Fingerkuppe auf meine Nase. Ich funkelte ihn gespielt böse an. Er wusste, dass ich das nicht leiden konnte, besonders, wenn er auch noch meinte, dass ich eine Stupsnase hätte, doch im Moment hatte er das große Los gezogen, denn mir waren die Hände gebunden, ich konnte mich nicht wehren. "Thomas, jetzt schiebe bitte das Bett einfach nahe an meines." "Du weißt doch, dass ich das nicht darf, Chloe. Man muss in solchen Einrichtungen alles auf seinem Platz lassen und ich möchte keinen Ärger bekommen." Er hatte ja schon recht, doch im Moment brauchte ich einfach seine Nähe und anders konnte ich sie nicht wirklich bekommen. Ich zitterte schon leicht, als wäre ich eine Drogensüchtige, die auf Entzug wäre, nur weil ich seine Nähe so sehr vermisste. "Bitte. Ich liebe dich!", flehte ich nun schon. Eigentlich hasste ich es bei Leuten, wenn sie andere so bedrängten, doch ich hatte keine andere Möglichkeit, ich musste das tun. Ich war momentan machtlos.
"Chloe, du weißt, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann. Das ist fies. Ich liebe dich auch über alles. Wenn du wieder auf den Beinen bist, dann wirst du meine Rache zu spüren bekommen." "Wenn sie mit Küssen zu tun hat, habe ich nichts dagegen", entgegnete ich. "So in der Art wird es aussehen." Ich hörte, wie Thomas die Bremsen aus dem Bettgestell losmachte und das Bett auf mich zuschob, bis es an meines anstieß. Ich hörte, wie er seine Schuhe auszog und in der nächsten Sekunde befand sich ein warmer Atem auf meinem Ohr. Er kitzelte, doch wegen meiner Halskrause und somit eingeschränkten Bewegungsfreiheit inklusive meines Verbandes, konnte ich nichts dagegen tun. Er machte mich noch ganz kirre. Alle Nerven meines Körpers leiteten die Impulse meines Körpers so stark weiter, wie schon lange nicht mehr. Ich musste in nächster Zeit mehr auf andere Sachen wie Hören und Fühlen achten, da meine Sicht sehr stark eingegrenzt war.
Als Thomas sich dann so eng wie es ihm möglich war, an mich kuschelte, hämmerte mein Herz wie verrückt in meiner Brust und schien fast zu explodieren. Ich fühlte mich wie unter Strom, in meinen Fingern juckte es mich, die Hand nach ihm auszustrecken und ihm durch die Haare zu fahren. Ich wollte seine braunen Augen sehen und in ihnen versinken, alle Sorgen hinter mir lassen. Doch er war hier bei mir, das war momentan alles, was ich mir wünschen konnte. Wenn ich wieder auf den Beinen war, konnte er sich auf eine Kuschelattacke von mir gefasst machen.
Ich spürte Thomas' Atem auf einmal an meinem Hals und seine Lippen auf der freien Stelle Haut, die ich noch hatte. Ich liebte ihn so sehr. Einfach zu stark, um es in Worte zu fassen. Mein ganzer Körper sehnte sich nach ihm, meine Seele war ihm verfallen. Ich liebte ihm mit jeder Faser meines Körpers, schwebte auf Wolke 7, auf die mich Amor gebracht hatte, indem er einen Pfeil auf mich geschossen hatte. Ich war wie benebelt, ihm verfallen, vor lauter Liebe.
"Was willst du machen? Willst du einen Film sehen oder dich lieber ausruhen?" Ich überlegte kurz, beides klang ziemlich verlockend, da wir, meiner Meinung nach, in letzter Zeit für beides nicht genug Zeit hatten. Ich entschied mich dafür, einen Film zu sehen und wenn ich zu müde werden würde, einfach die Augen zu schließen und mit ihm neben mir einzuschlafen. Das war das, was mir am meisten Freude bereiten würde. Ich wollte Game of Thrones sehen, etwas sehr spezielles, nämlich den Zusammenschnitt von Jojens/Thomas' besten Szenen. Kaya war so lieb gewesen und hatte sie mir zusammengeschnitten, ein wenig auch, um Thomas zu ärgern, doch da musste er jetzt durch.
Es kamen auch sehr viele Szenen mit Hodor vor, die ich sehr lustig fand (@LeaTodorovic). "Wärst du nicht auch manchmal gerne ein Warg?", fragte ich Thomas. "Da habe ich mir noch nicht wirklich viele Gedanken drüber gemacht. Ich denke, es hat seine Vorteile und Nachteile, aber ausprobieren würde ich es schon mal gerne." "Geht mir genauso", stimmte ich ihm zu.
Ich griff nach seiner Hand und errötete, während mein Puls in die Höhe schoss, als er seine Finger mit meinen verschränkte. Trotz meiner Probleme mit dem Unfall, hatte ich so viel Glück, dass Thomas immer für mich da war. Ich könnte mir keine bessere Person an meiner Seite vorstellen.
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