Ein Knallen, ähnlich wie Feuerwerk, nur, dass es die Ohren länger betäubt und nachhallt, zurückgeworfen von Gebäuden. Grässliches Quietschen, zuerst von Metall auf Aluminium. Dann kratzt das Metall über Asphalt, ein Geräusch, schlimmer noch als brüchige Nägel auf trockener Tafel. Lack bleibt auf der Straße kleben, hat die Seiten gewechselt. Der Boden hat Farbe aufgenommen, wurde angemalt. Als hätten Kinderhände ihn mit Kreide angefärbt.

Irgendwann reißt das Geräusch endlich ab, und gleichzeitig wird es zurückgewünscht, denn die Stille ist so viel bedrohlicher. Das Metall bleibt auf der Seite liegen, dreht sich weiter, als wolle es wieder aufstehen.

Es regnet, aber der Regen ist ein anderer. Keine Wassertropfen, sondern Scherben aus Glas. Sie rieseln behutsam auf den Boden. Leise klirrend, wie dünnes, berstendes Eis.

Geruch von verbranntem Gummi hängt in der Luft, selbst der Wind kann ihn nicht verwehen. Verzweifeltes Bremsen und unvermeidlicher Aufprall hat Materialien verflüssigt, eingeschmolzen und zusammengeschweißt. Verbogene Karosserie, geformt wie moderne Kunst, ragt in alle Richtungen. Teils herausgerissen und auf dem Asphalt verteilt, teils in ganzen Stücken eingedrückt und gekrümmt. Dazwischen sickert rote Flüssigkeit hervor, bahnt sich einen Weg.

Die bedrückende Stille wird von hektischen Menschen durchbrochen. Manche zücken ihre Handys, andere rennen zu den Metallteilen, suchen nach etwas, das nicht Teil einer Maschine ist, nach etwas Menschlichem.

Sie sehen das Blut, dunkel durch den grauen Asphalt. Erschrocken schlagen sie die Hände vor den Mund, rennen zu den Körpern, suchen nach Puls und finden ein sanftes Pochen. Sie stillen das Blut, der rote Fluss hört auf, sich auszubreiten.

Blaulichter und Sirenen nähern sich, die Menschen atmen auf. Der Puls ist da und der Krankenwagen auch. Das Herz schlägt, doch das Gehirn blutet.

Als die Krankenhaustüren aufgleiten, bleibt das Herz stehen.