Kapitel 8
Isa hat ihr eine gute Nacht gewünscht, wohl wissend, dass sie beide kaum schlafen würden, und ist niedergeschlagen verschwunden. Als Tiff zu Hause ankommt, meldet ihre Uhr ein Uhr dreiundzwanzig in der Nacht. Tiff wischt sich über die Augen, nicht aus Müdigkeit. Das Haus ist leer, ein Schwimmbad ohne Wasser.
Sie musste Lux widerstrebend in der Klinik zurücklassen, die Ärztin konnte nicht sofort eine Diagnose feststellen. Lux muss mehrere Tage untersucht werden, ihm werden Infusionen gegeben, die ihn wieder aufpäppeln sollen.
Tiffany fühlt sich allein, der Hund fehlt bei jeder Bewegung, kein Pfotentapsen begleitet sie nach oben, kein Bellen, kein Hecheln. Ihr Herz schmerzt, als hätte es Muskelkater. Sie schämt sich. Davor, dass sie zusammen mit Isa so viel Spaß hatte, während Lux litt, schlimmer noch, dass sie über ihn gelacht hatte, obwohl er ihnen zeigte, wie schlecht es ihm ging.
Tiff kramt nach ihrem Handy. Wählt, ruft an. Sie drückt ihre freie Faust gegen die Zähne, kneift die Augen zusammen, sie weiß, es ist spät, hoffentlich weckt sie ihn nicht, gleichzeitig hofft sie es doch... „Ja?", fragt Marc, die Stimme seltsam gepresst, als wäre er lange gejoggt und hätte Seitenstechen. Tiff nimmt die Faust vom Mund, fährt mit dem Daumen über die Kerben an den Fingern. Höhlen und Hügel.
„Alles in Ordnung?", sie fragt ihn, hört sein lautes Atmen im Ohr. Jetzt dämmert es ihr: Er ist wütend. „Dieselbe Frage zurück an dich", sagt er, aber in seinem Unterton schwingt etwas mit, das Tiff nicht kennt und auch nicht kennenlernen will. „Bist du wütend?", sie ist vorsichtig. „Nein", es kommt ihr so vor, als würde er nicht mit ihr sprechen wollen, er ist ungewohnt hart. „Passt es dir grade nicht?" Er beantwortet ihre Frage nicht, weicht wieder aus: „Warum hast du angerufen?" Tiff beschließt, ihn irgendwann anders auf seinen Ärger anzusprechen, wenn er bereit ist, mit ihr zu reden. Sie versucht den abweisenden Klang, der seine Stimme wie Algen umschlingt, zu ignorieren und erzählt ihm von Lux.
„Oh", macht er, teilweise wieder in normalem Tonfall, dennoch brodelt es in seinem Inneren. „Oh, das tut mir leid", jetzt ist er ehrlich betroffen und am liebsten würde sie ihn umarmen, sodass sie sich gegenseitig halten können. Die verborgende Wut, die sich hinter einer Glaswand versteckt hat, ist verflogen, eine tiefe Trauer hat ihren Platz eingenommen. Tiff fragt sich, ob die Traurigkeit nur an dem kranken Hund liegt. Da ist mehr. „Marc. Du bist immer für mich da, lass mich dir helfen. Ich kann gut zuhören" „Da ist nichts", ein Poltern erstickt jegliches Geräusch. Vielleicht hat er etwas an die Wand geschleudert, oder ist gegen etwas getreten.
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