Kapitel 6,1
„Es ist Isa. Sie... ist im Krankenhaus."
„Sie lebt.", Tiffany atmet aus, ohne zu wissen, dass sie die Luft angehalten hat. Die Angst ist noch da, aber sie raubt ihr nicht das Bewusstsein. Ihr Gehirn hat sich auf das Schlimmste vorbereitet. „Was ist passiert?"
„Sie hat sich verletzt." Ihre Mutter beäugt sie, hält die Details zurück, als wäre sie noch zu klein, um das Leben von dieser Seite kennenzulernen. „Mama!", Tiff wird ärgerlich. Sie hasst es, wenn Leute sie wie ein Kind behandeln, Informationen nicht preisgeben wollen. „Schon gut. Isa kommt mit ihrer Situation nicht klar. Sie will einfach nicht wahrhaben, was passiert ist. Also läuft sie ohne Blindenstock umher. Sie hat eine Stufe verpasst, als sie nach unten gegangen ist, ist die halbe Treppe hinuntergefallen, es geht ihr sehr schlecht."
„Was meinst du mit sehr schlecht? Ist etwas gebrochen?" Ihre Mutter fährt über Tiffanys Hand, macht Anstalten, ihre eigenen Finger darum zu biegen. „Nein, nicht nur das, ich weiß es nicht genau, aber sie hatte, glaube ich, einen Nervenzusammenbruch."
Tiffany schließt die Augen. Isa hat es erwischt, ganz und gar, von beiden Seiten, psychisch und physisch. „Ich besuche sie", beschließt Tiff, sucht im Kopf schon einen zeitigen Bus heraus. Ihre Mutter bietet ihr an, sie zu fahren.
Tiff nickt, kann gar nicht mehr aufhören, ein Wackel-Dackel über unendlichen Bodenwellen. Sie fragt sich, ob sie Isa Blumen schenken soll und könnte sich in der nächsten Sekunde dafür ohrfeigen. Eine wirklich gute Idee, einer gerade Erblindeten die farbigsten Blumen zu bringen, die durch ihren Duft nur Schmerz hervorrufen. Süßigkeiten? Isa wird keinen Appetit haben, Tiff glaubt zu wissen, dass man nach einem Nervenzusammenbruch nicht gern isst.
Lux! Das ist die Lösung, sie wird ihr Lux vorbeibringen, er wird sie aufmuntern. Er ist zu süß, um es nicht zu tun. „Lux kommt mit.", bestimmt sie, wird von fröhlichem Bellen unterstützt. „Sind Hunde im Krankenhaus erlaubt?", ihre Mutter streichelt zweifelnd über sein Fell.
Tiff muss ein bisschen grinsen: „Blindenhunde schon."
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