Kapitel 2,7
Ob Einkaufen, Bücherei, Bank, egal was, Tiff erledigt alles. Sie liebt es mit Lux zu laufen, liebt seinen schwingenden, sicheren Gang, das Vertrauen, das sie ausstrahlt und die Treue, die er gleichermaßen zurückwirft. Sie ist flink, koordiniert und furchtlos. Er ist sicher, konzentriert und fokussiert. Nichts kann sie aufhalten oder verunsichern. Unfälle wie der mit der Baustelle sind nahezu unmöglich. Denn Lux erkennt auch Hindernisse als solche an, die für ihn keine wären, beispielsweise Schranken oder eben auch Baustellenabsperrungen. Als sie von einem längeren Spaziergang zurückkommen, fällt Tiff ein, dass im Keller noch ein Schwan aufs Fliegen wartet.
Sie legt Lux' Geschirr ab, flüstert ihm ins Ohr: „Libera", das ist das Kommando für Entspannung. Er hat seinen Dienst getan. „Danke mein Großer." Schwanzwedeln, sie küsst ihn auf den Kopf. Sie lässt ihn in den Garten, er rollt sich in der wärmenden Sonne zusammen.
Mit schnellen Schritten läuft sie in den Keller hinunter, einundzwanzig Stufen. Sie öffnet den Ofen, nimmt vorsichtig die erkaltete Vase heraus, spürt die Schwere und Härte. Auf dem Tisch abgestellt umrundet Tiff mit den Händen den Tonkörper, zufrieden lächelt sie. Kein einziger Riss. Sie holt die Glasur, schüttet sie in eine selbst getöpferte Schüssel, mischt sie an. Wieder platziert sie den Schwan in die Mitte der Drehscheibe, er beginnt seinen Tanz.
Tiff tastet unter den Tisch, fühlt die verschiedenen Pinsel. Sie zieht einen hervor, schnickt mit dem Daumen über die Borsten, sie sind fest genug, aber nicht steif. Elegant tunkt sie den Pinsel ein, setzt ihn an den Hals, sie muss ihn nicht einmal bewegen, die Drehscheibe tut ihren Teil. Nach einer Weile nimmt sie wieder Glasur auf, setzt den Pinsel weiter unten an, dasselbe von vorne.
Als sie am Boden angekommen ist, schaltet sie die Drehscheibe ab und wäscht die Borsten aus.
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