Kapitel 2,6
Zu dritt sitzen sie im Auto. Tiff, ihre Mutter und Lux, niemand ist weniger aufgeregt als der andere. Der Blindenführhundtrainer, zu dem sie jetzt fahren, hat Lux ausgebildet und schließlich an sie verkauft. Er wird ihnen die Kommandos, die Fähigkeiten und Schwächen des Hundes erklären. Und er wird Tiff in ein Leben mit mehr Mobilität, Sicherheit und Unabhängigkeit einweisen. Sie lächelt, kann es kaum erwarten. Ständig betätigt sie den Knopf ihrer Uhr und die Zeit wird angesagt. Ihre Mutter seufzt. Nach weiteren fünf Mal sagt sie schließlich: „Tiff, bitte."
Eine Stunde später kommen sie endlich an. Der Mann ist sehr freundlich und sanft. Er begrüßt sie alle und Lux freut sich, ihn wiederzusehen.
Tiffany muss daran denken, was ihre Mutter erzählt hat. Bevor sie Lux gekauft hatte, hat ihre Mutter viel recherchiert und herausgefunden, dass diese besonderen Hunde oftmals mit Bestrafungen erzogen werden. Sie hat extra darauf geachtet, dass Lux einen guten Trainer hatte, der ihm mittels Lob richtiges und sicheres Verhalten beigebracht hat. So, dass auch der Hund Spaß hat und seinen Dienst freudig und gern macht, nicht aus Angst.
Tiff hört an dem fröhlichen Patschen der Pfoten, dass Lux hier tiergerecht gelernt hat. Der Trainer beginnt zu erklären: „Ein Blindenführhund ist, wenn man so will, das Sehorgan eines Blinden. Das heißt aber nicht, dass er nur das ist. Im Gegenteil, Mensch und Tier sollen ein inniges Team werden, das zusammen zu großartigen Leistungen fähig ist-"
Lux setzt sich neben Tiff, sie krault seine Ohren, genießerisch schließt er die Augen.
Der Mann lacht: „Das mit der Freundschaft brauch' ich Ihnen wohl nicht zu erzählen.", dann fährt er fort: „Der Hund ist gleichzeitig eine ausgebildete Hilfe, auf die man sich verlassen kann und auch ein ganz normaler Hund, der seine Auszeiten braucht, in denen er herumtollen darf."
Der Trainer erzählt noch ein wenig weiter, Tiff und ihre Mutter dürfen Fragen stellen, dann beschreibt er ihnen, welche Kommandos Lux kennt, welche Dinge ihm Probleme bereitet haben und weswegen er nicht als offizieller Blindenführhund geeignet war. Er meint auch, dass das Auswählen der Hunde, die dann schließlich als ,tauglich' bezeichnet werden, sehr streng ist. Fast fünfzig Prozent der Hunde werden aussortiert.
Der Mann fährt mit der Erziehung eines solchen Hundes fort. Ihr liegen Gestik und Mimik zu Grunde, die Körpersprache hat für den Hund Signalcharakter. Lux kennt ungefähr fünfzig Hörzeichen, fast nur in italienischer Sprache. Der Trainer meint, dass er diese Sprache für die Kommandos bevorzugt, da die Befehle so besonders kurz und klar seien. Außerdem würde man nicht in Versuchung geraten, sie abzuwandeln. Er zeigt Tiff, wie man das Geschirr stressfrei anlegt, wie und wo der Hund läuft und wie gut die Bewegungsänderung des Hundes durch den steifen Bügel übertragen wird. Sie laufen gemeinsam Übungsparcours, die alltägliche Situationen darstellen, beispielsweise ein Zebrastreifen, über den Lux Tiff zuverlässig führt.
Stunden später gibt der Trainer Tiffany noch ein Blatt Papier mit allen Befehlen und ihren Bedeutungen in Blindenschrift. Dankend verabschieden sie sich und fahren zurück nach Hause, zwar erschöpft, aber glücklich wie noch nie.
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