Kapitel 18
Auch Tage nach ihrer Ankunft glaubt Tiffany noch das Meeresrauschen zu hören, wenn sie aufwacht. Aber sobald ihr Bewusstsein den Schlaf abschüttelt, verstummt es und fehlt. Sie schließt die Augen, in der Hoffnung, sie würde noch einmal einschlafen.
„TIFFANY!" Vor Schreck setzt sie sich gerade auf. Lux rappelt sich hoch, springt zu ihr. Tiff hört, wie ihre Mutter die Treppe nach oben stürmt, zwei, oder vielleicht sogar drei Stufen auf einmal nehmend. „Tiffany!!", ihre Mutter kann nicht aufhören zu schreien, weint, aber nicht vor Traurigkeit. Sie schlittert zu Tiffs Bett, kniet sich auf den Boden und greift nach ihrer Hand. Sie fängt den Satz mehrmals an, atemlos und aufgewühlt. Beruhigend und besorgt drückt Tiffany ihre Hand. „Atme mal durch." Sie folgt ihrem Rat nicht. „Sie. Haben. Angerufen. Gerade. Eben.", ihre Mutter bemerkt das Handy in ihrer Hand und schmeißt es neben sich. „Wer hat angerufen?" „Das Krankenhaus."
Sie lässt die Hand ihrer Mutter los. Bewegt die Finger zu ihrem Mund, der offen steht. „Meinst du, was ich denke?", krächzt sie. „Ja."
Ein Schluchzen schüttelt Tiffs Körper, so heftig, dass sie sich verschluckt und husten muss. Sie heult laut, alle Emotionen wirbeln in ihr herum. Wie Blätter im Hurrikan. Tiffany weiß nicht, wie oft sie sich diesen Moment ausgemalt hat. Mit all den Farben, die ihr zurückgegeben würden. Sie reagiert nicht, wie sie sich vorgestellt hat. Aber das ist egal. Jetzt zählt nur der Augenblick. „Bist... bist du sicher?", sie muss sicher sein. „Ja." Ihre Mutter drückt sie stürmisch an sich, das Beben in Tiffs Brust überträgt sich auf ihre, verstärkt sich. Ein Erdbeben der Herzen. Die Welt schaukelt seit eh und je. Und jetzt ist sie am höchsten Punkt angekommen und bleibt dort hängen.
Lux springt aufs Bett, drückt sich an sie. Er versteht nicht, was passiert. Weder, warum Tiffs Gesicht, das eben noch zerknittert vom Schlaf war, jetzt angeschwollen ist. Noch, warum er Salzwasser riecht, gleichzeitig aber auch ungeheures Glücksgefühl.
Tiff springt auf, knallt mit dem Kopf an die Schräge, sie spürt den Schmerz nicht. Wackelig tastet sie nach ihrem Handy auf dem Schreibtisch, sie braucht mehrere Anläufe, um es greifen zu können. Ihre Hände schwitzen ebenso sehr, wie sie kalt sind. Mit zitternden Fingern ruft sie Marc an. Er nimmt nicht ab, es ist noch zu früh. Sie spricht auf seine Mailbox. Nur einen einzigen Satz bekommt sie zu Stande:
„Vielleicht sehen wir uns morgen"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro