„Gut so", ruft er, seine Stimme viel näher. Ihre Hände sind unermüdlich, sie schießt über die Wellen. Steigt immer wieder über Wellenberge und saust in ihr Tal. „Okay, stopp.", Joe ist ganz nahe. „Alles klar?" Sie nickt keuchend. „Was machen wir jetzt?" „Wir warten auf die anderen. Du hast sie ziemlich abgehängt." Sie lächelt, leckt den salzigen Meereskuss von den Lippen. Sie ist ruhig. Die Wellen, die gegen den Vorderteil des Brettes knallen, sind nicht bedrohlich. Der Wasserregen einer gebrochenen Welle besprenkelt ihre Haare. Kleine Eispfeile in der Kopfhaut.

„Wenn du willst, kannst du dich hinsetzen.", meint Joe. Instinktiv setzt sich Tiff auf, rutscht mit dem Po nach hinten, rudert sanft mit den Beinen in kleinen Kreisen. „Alles cool?" Sehr cool sogar, arschkalt. Sie lacht. „Ja, was sagst du immer? Hang loose?" „Genau! Und gleichzeitig musst du eine Handbewegung machen. Mit der rechten Hand einen Telefonhörer formen und das Handgelenk schütteln" „So?", sie versucht es. „Genau! Hang loose!", sie vermutet, dass er das Zeichen grinsend zurückmacht. Marc kommt aus dem Nichts anpaddelt. „Tauscht ihr schon Nummern aus?", er ist eifersüchtig. „Nein!", sie kann das Lachen nicht unterdrücken. „Hang loose, das ist ein Surfer-Zeichen.", sie wackelt mit den Fingern vor ihm herum. Er antwortet nicht.

Nach und nach trudeln die anderen Teilnehmer ein. Zuletzt kommt Isa. „Du musst paddeln! So wie am Strand! Nicht schwimmen." Die letzten Züge paddelt sie. „Ach so", sagt sie überrascht, verblüfft über die Geschwindigkeit. Tiff schüttelt lachend den Kopf. „Du bist wirklich geschwommen?" „Ja", sie zuckt die Schultern. Zusammen prusten sie los.

„Okay, wer nimmt die erste Welle?" „Ich!", ruft Dennis aus, als keiner sich meldet. „Ich seh' die perfekte Welle für dich." Sie warten kurz, spüren das Wogen des Meeres, immer in Bewegung, nie erstarrt. Hier draußen ist es gleichzeitig still und ohrenbetäubend. Das Grollen der heranrollenden Wellen zerbirst das Schweigen.