Kapitel 13,2
Sie kommen an. Zu viert stehen sie im Kreis, Lux in ihrer Mitte, abwechselnd an jedem hochspringend. Er hat die ganze Fahrt geschlafen und weiß jetzt nicht, wohin er seine Energie schmeißen soll.
Eine ältere Frau entdeckt sie. Tiff hört sofort, dass die Frau das Nichtbeachten des Hundeverbots missbilligt. „Schläft der in der Wohnung?", sie hofft auf eine verneinte Antwort. Niemand schenkt ihr die Erlösung. Als Lux auch sie anfällt, zittert sie vor Wut. „Lux!", Tiffs Stimme ist schneidend, und der Hund winselt kurz, lässt den Schwanz hängen und trottet an ihre linke Seite.
„Im Internet steht ausdrücklich, dass Hunde nicht erlaubt sind!" „Ja, das tut uns sehr leid, scheinbar haben wir vergessen, das anzugeben-", die Frau fällt Marc ins Wort, vergräbt den Wohnungsschlüssel heftig in ihrer Hosentasche, das Metall klirrt. „Sie haben vergessen das zu erwähnen?!", sie atmet vor Empörung so laut, dass Tiffany Angst hat, ihr Brustkorb würde platzen. Also schaltet sie sich ein, sie will wirklich den Schlüssel haben.
„Das tut uns sehr leid. Aber dieser Hund ist ein Blindenführhund und er ist für mich leider mehr als notwendig", sie versetzt ihre Stimme in einen weinerlichen Ton, „Sie wissen gar nicht, wie schlimm das ist. Immer im Dunkeln zu tappen und keiner macht einem das Licht an. Und ich hab' mich jetzt so lang auf diesen Urlaub gefreut, einmal in meinem Leben wollte ich das Meer erleben, die wunderschöne Nordsee. Bitte verwehren sie mir, uns, diese Gelegenheit nicht."
Das Herz der Frau schmilzt wie Wachs und tropft auf den Boden. „Oh, mein Mädchen!", ruft sie aus. „Das konnte ich nicht wissen. Nehmen Sie ihren guten, lieben Hund und bereiten Sie ihm ein schönes Lager. Vielleicht auf dem Teppich, oder auf dem Sofa?", geistesabwesend schlendert sie einen Schritt nach vorn, klopft Lux auf den Kopf und kramt den Schlüssel aus der Hosentasche.
Wieder drückt sie die Hand an Lux' Fell und händigt ihnen den Wohnungsschlüssel aus. „Vielen Dank für Ihr Verständnis", Tiff berührt mit den Handflächen ihr Herz. Die Frau erklärt ihnen noch kurz die Benutzung der Küche und den Platz des Staubsaugers und verabschiedet sich schließlich mit den Worten: „Mein Mädchen, machen Sie sich einen wunderschönen Urlaub mit Ihren Freunden!"
Als sie außer Hörweite ist, staunt Isa, Marc entfährt ein bewunderndes ,Wow' und Dennis applaudiert leise. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du hast die arme Frau angelogen. Aber ehrlich -Mitleid erheischen kannst du gut" Tiff verbeugt sich kichernd. „Am besten hat mir die Stelle mit ,immer im Dunkeln tappen und niemand schaltet das Licht an' gefallen -sehr poetisch." Isa fügt hinzu: „Was würde die Frau erst sagen, wenn sie gehört hätte, dass auch ich blind bin?" Alle lachen.
Marc steckt den Metallring auf seinen Finger und schleudert den Schlüssel hin und her. Das Geklimper begleitet sie wie Musik durch das Treppenhaus, zweiundvierzig Stufen hinauf, bis vor eine Tür, die für die nächsten vier Tage ihre sein wird. Lux platziert sich direkt davor.
„Sollen wir klopfen?", fragt Dennis. „Spinnst du?", fragt Isa fassungslos zurück. „Ich hab' im Internet gelesen, dass eine Familie in einen Mord verwickelt wurde, weil sie ihre Ferienwohnung verwechselt hat." Zu viert stehen sie da, alle verwirrt, außer Dennis. „Und Klopfen hilft da?", faucht Isa.
In der Zwischenzeit hat Marc einfach aufgeschlossen, Lux rennt als erster los, bellt und schnüffelt. Dann stürmen auch sie in jedes der vier Zimmer und reißen zuletzt die Balkontür auf.
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