„Ich wollte dich sehen. Das Motorrad ist zwar ziemlich cool, aber wer braucht ein Motorrad, wenn er dich haben kann?" Wie viel sich doch verändert hat. „Sag' du's mir" Er greift ihre freie Hand, biegt alle Finger, außer den Zeigenden um und tippt sich mit ihrer Hand auf die Brust. „Ich nicht." „Das letzte Mal, als wir uns hier getroffen haben, hast du dich aber sehr viel schlechter benommen", sie schmunzelt, rückt an ihn heran, und küsst ihn auf die Wange. „Sieh, mal wie gut ich dich erzogen habe", flüstert Tiff.

Er nickt übertrieben. „Besser als meine Mutter." Ein Lachen bricht aus ihrer Brust und verblendet die Sorgen. Dann wird ihnen beiden klar, was er gesagt hat und das Lächeln taut auf den Lippen, wie eine Schneeflocke bei fünf Grad. Marc entschuldigt sich. „Das muss dir nicht leidtun.", sie schüttelt bekräftigend den Kopf. „Wie geht es dir?" „Ganz gut.", aber das ,ganz' ist nur ein Synonym für ,halb'. Ihre Bushaltestelle wird angesagt und zusammen springen sie aus dem Bus. Tiffany hakt sich bei Marc ein. „Reden wir über das Wetter?", fragt er. „Belanglos und unproblematisch? Ich bin dabei." „Okay, fang' du an."

Tiff streckt die Hand aus. „Noch kein Regen." Sie tut so, als würde sie suchend in den Himmel blicken. „Aber trotzdem Wolken." „Geraten?" „Nein, ich rieche die Feuchtigkeit in der Luft" „Klar.", mittlerweile glaubt er ihr ohne Zweifel. „Der Wind kommt von Westen und ist stark genug, die Wolken fortzublasen, ohne dass sie sich hier abregnen."

„Willst du nicht als Wetterfrosch arbeiten?" „Vielleicht ein andermal. Du bist dran." „Was soll ich da noch hinzufügen? Typisches Aprilwetter eben." Als sie die Treppen erreicht haben, grinst Marc: „Nicht vergessen, Blick nach vorn" „Willst du den Stock wieder gegen's Schienbein?" Er bettelt sie an, ihn in Frieden zu lassen, sie lachen.

„Wir sehen uns.", sagt er zum Abschied und sie hört, wie seine Schritte abbiegen. Der ganze Tag ist ein einziges Déjà-vu. Sie nimmt neben Isa Platz und spürt ihre Stimme leuchten.