black hole.
Tief atmete ich durch, wischte mir erneut über die Wangen, ignorierte das Stechen in meiner Brust. Ich schloss die Tür auf, betrat die Wohnung, murmelte ein leises "Hallo" und zog meine Schuhe aus.
Langsam tappste ich in die Küche, wo Louis und Sofia am Tisch saßen.
"Hey.", sagte Louis knapp, zwang sich ein leichtes Lächeln auf, Sofia sagte gar nichts. "Diskutiert ruhig weiter, lasst euch nicht stören.", murmelte ich, machte den Wasserkocher an, um mir einen Tee zu machen.
Beide schwiegen.
"Oder ward ihr schon fertig? Sicher, dass ihr nicht nochmal auf meinen Depressionen herumreiten wollt? Oder darüber reden wollt, wie sehr ich euch einschränke? Oder, dass ich mich doch bitte einweisen soll, weil ich krank bin? Oder.. wie anstrengend und nervig ich doch sei?"
Louis schwieg, er sah, starrte nur auf den Boden. Sofia sah mich an. Ich konnte ihren Blick nicht deuten, aber ich glaube, es tat ihr sogar ebenfalls etwas Leid. "Oder, dass ich euch immer alles kaputt machen würde, dass ich erbärmlich und lächerlich bin." Ich schluchzte auf, Tränen stiegen in meine Augen, ich kippte das kochende Wasser in meine Tasse, nahm sie, drehte mich zu ihnen um.
"Louis, wenn du wirklich nur noch mit mir zusammenwohnst, weil du Angst hast, dass ich ohne dich nicht mehr kann, dass ich aufgebe, dann geh, zieh aus, bitte, ich will dich nicht einschränken." Ich schluchzte auf, wischte mir die Tränen von der Wange. "Ich will dich nicht einschränken, nerven oder zu anstrengend sein, ich will, dass du glücklich bist, also geh einfach, wenn du willst." Ich atmete tief durch. "Gute Nacht." Und ich verließ die Küche. Ging mit meinem Tee nach oben in mein Zimmer, brach bitterlich in Tränen aus, weinte und schluchzte laut vor mich hin. Nichts geschah, ich hörte nur, wie jemand, vermutlich Sofia, die Wohnung verließ und Louis ein paar Minuten später an meine Zimmertür klopfte.
"Milan..?" Ich schluckte, atmete tief durch. "Hm..?" Er betrat das Zimmer, kam langsam auf mich zu, setzte sich vor mich auf den Boden. Schluchzend wischte ich mir über die Wange, sah ihn an. "Es tut mir Leid..", flüsterte er, auch seine Augen waren glasig. Ich schüttelte nur den Kopf, er sollte mich in Arm nehmen, bitte, ich brauchte seine Nähe so sehr..
Er wischte sich über die Wange, schluchzte ebenfalls leise auf. Ich wollte nicht, dass er redete, er sollte sich nicht rechtfertigen, es war ja so, er hatte ja recht, mit allem.
"Milan, es tut mir Leid..", sagte er nochmal, deutlicher, auch seine Stimme zitterte leicht, war brüchig, ich schluchzte auf, sah ihn an. "Dir muss nichts Leid tun.. Wirklich nicht..", flüsterte ich leise, schwach, ich hatte gerade das Gefühl, in ein riesiges Loch gezogen zu werden. Wie bei einem schwarzen Loch im Weltall. Wenn man als Mensch zu nah herangehen würde, man würde spaghettisiert werden, in Sekundenschnelle zerstört und eingesaugt werden, so schnell, dass man es nicht mal merken würde. So fühlte ich mich, spaghettisiert, auseinandergezerrt, gerissen, zerstört fühlte ich mich. Ich fühlte mich zerstört. Gerade schien alles noch schlimmer zu werden, ich wollte schreien, laut schreien, kreischen, eine Panikattacke kriegen, um mich schlagen, alles loswerden, doch ich blieb ruhig, es war doch erbärmlich, ich war erbärmlich und ich konnte nicht schreien, mir wurde nur extrem schwindelig und ich sah hoch zu Louis, fühlte mich wie taub, gelähmt, doch ich riss mich zusammen. Mir war heiß, meine Stirn brannte, als hätte ich Fieber. Louis schwieg, sah mich mit seinen glasigen, feuchten Augen an, aus denen ebenfalls Tränen rinnten. Und dann umarmte er mich, ich krallte mich verzweifelt in sein Shirt, versuchte, irgendwie klarzukommen, irgendwie drehte sich alles, ich zitterte stark, weinte. Mein Herz, es schlug, schlug, schlug, schlug, schlug so verdammt schnell.
"Hey, Milan..", sagte er leise, seine Stimme beruhigte mich, ich drückte mich näher an ihn, schluchzte, mein Herz es schlug so verdammt schnell.
"Beruhig dich.." Seine Hand streichelte durch meine Haare, ich atmete tief durch, seine Anwesenheit beruhigte mich etwas. "Milan, es tut mir wirklich Leid.. Aber bitte denk nicht, dass ich nur noch mit dir zusammenwohne, weil-.. aus Mitleid oder so, ich mag dich wirklich und ich möchte dir unbedingt helfen. Vielleicht bist du manchmal was anstrengend, aber das liegt nicht an dir, sondern an deinem seelischen Zustand..", murmelte er leicht weinerlich, schluchzte ab und zu auf.
Ich schüttelte den Kopf. "Hör auf, zu lügen, Louis. Bitte.", murmelte ich. "Ich weiß doch selber, dass ich anstrengend bin und dass du viel lieber mit ihr zusammenleben würdest!", rief ich aufgebracht, verzweifelt, nachdem ich mich hektisch von ihm gelöst hatte. Perplex und überfordert sah er mich an, versuchte weiter, auf mich einzureden. "Milan, glaub mir doch..", seufzte er. "Wenn ich gerne mit ihr zusammenleben würde, heißt das nicht, dass ich nicht gerne mit dir zusammenlebe.." "Lass es, Louis. Lass es einfach, ich brauch deine Lügen nicht, ich weiß, dass du nur noch hier wohnst, weil du mir helfen willst, aber weißt du was? Du kannst mir nicht helfen, niemand kann mir helfen, auch kein Dreckspsychater! Du kannst mir nur helfen, in dem du ehrlich zu mir bist und mir sagst, dass ich scheiße wertlos bin, dass ich nur nerve und dass du mich loswerden willst." Mein Atem hatte sich verschnellert, ich sah ihn an, wusste nicht, woher ich auf einmal die Energie hatte, so mit ihm zu reden und generell wusste ich gerade nicht, was mein Punkt war.
"Milan, du bist weder wertlos, noch nervst d-" "Natürlich bin ich das!", rief ich wütend, er wusste es doch, er wusste es genauso gut wie ich, er war doch nicht dumm. "Bist du nicht, verdammt!", sagte Louis, diesmal auch etwas lauter. Ich zuckte zusammen, er sollte nicht schreien, er tat es gar nicht, doch ich brach in Tränen aus. Ich war so empfindlich auf einmal. Wieder zog er mich in seine Arme, drückte mich an sich, diesmal näher. "Du verlierst den verdammten Bezug zur Realität, Milan. Du bist mein bester Freund, ich liebe dich so wie du bist. Und du bist nicht wertlos, nervig oder sonst was, du kannst nichts dafür, dass dein Kopf dir das antut, du bist an nichts Schuld, verstehst du?" Ich schwieg, er log, natürlich log er, er musste lügen. "Antworte mir, Milan, verstehst du das? Du kannst absolut nicht dafür, okay?" Ich nickte leicht, doch natürlich sagte er das nur so, er log, er musste lügen, anders ging es doch gar nicht.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro