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15.

Ich hatte den ganzen Tag über keinen gemeinsamen Kurs mit Jasper.
Folglich sah ich ihn auch kaum. Auch in den Pausen fand ich ihn nirgends.
Der Unterricht war langweilig und zog sich unerträglich in die Länge.
Als die Pausenglocke endlich läutete, stand ich verschlafen auf, packte meine Sachen träge ein und ging als Letzte hinaus.
Während ich aus dem Korridor zu dem Treppenhaus schlendere, höre ich mehrere Stimmen, die sich lautstark zu streiten scheinen. Die Stimme ertönen von oben. Aus dem baufälligen Stockwerk, das für Schüler wie Lehrer verboten ist.
Mir kann es ja egal sein, denke ich mir. Ich will schon nach unten gehen, habe sogar schon den Fuß auf der ersten Stufe, da höre ich etwas, dass mich inne halten lässt.

,,Du hast sie entkommen lassen?", fragt eine der Stimmen. Sie ist weiblich, klingt aber kräftig und tief. Und irgendwie gemein.
Eine andere Stimme antwortet ihr, aber so leise, dass ich es nicht von hier verstehen kann.
,,Natürlich hättest du sie umbringen sollen, du Idiot!"
Vielleicht üben sid ja für ein Theaterstück, denke ich mir. Aber sie klingt so verdammt ernst und außerdem haben wir gar keine Theater-AG.
Obwohl ich mehrere Stimmen zu hören glaube, kann ich nur die eiskalte Stimme des Mädchens klar und deutlich hören.
,,Was, wenn Denise uns aufdeckt? Oder bei der Polizei anzeigt?", fragt sie scharf. Ein reumütiges Brummen folgt diesen Worten. Auf einmal fühle ich mich so, als wäre ich in einen Thriller versetzt worden und ich bin die unschuldige Passantin, die zufällig ins Kreuzfeuer geraten ist. Was auch immer diese Leute angestellt haben, ich will nichts damit zu tun haben.
Allein die Fetzen, die ich schon gehört habe, bereiten mir ein mulmiges Gefühl im Magen.

,,Wir sollten in der Schule nicht darüber reden, Meg.", sagt eine männliche Stimme beschwichtigend, aber die kalte Stimme erwidert daraufhin nur wütend:
,,Er hat Denise einfach entkommen lassen! Was, wenn sie uns umbringt?"

Ich frage mich, welche Denise sie meinen. Eigentlich kenne ich nur die eine, aus meinem Mathe-Unterricht.
Aber diese Denise ist ein süßes, schüchternes Mädchen, das in ihrer Freizeit Geschichten schreibt.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemals jemanden umbringen würde.
Für einen Moment ist es totenstill.
,,Sie ist ungefährlich.", sagt nun eine leise, sanfte Stimme, die zum ersten Mal zu Wort kommt.
,,Sie ist ein Monster. Alles an ihr ist gefährlich.", meint die kalte Mädchenstimme nun belehrend. ,,Es wird Zeit, dass du begreifst, dass sie anders sind als wir."

Bei diesen Worten gefriert mir das Blut in den Adern. Ich fühle mich wie erstarrt, zwinge mich aber trotzdem einen Fuß nach den anderen zu setzen und mich langsam nach unten zu begeben.
Meine Hände zittern. Da oben sind Schüler, die über übernatürliche Wesen Bescheid wissen und sie umbringen. Bei diesem Gedanken verkrampft sich mein Magen. Ich dachte, meine Alpträume sind das Einzige, worum ich mich sorgen muss.
Das did größte Gefahr für mich von mir selbst ausgeht.
Ich habe mich geirrt. Da draußen sind geheime Netzwerke voller Menschen, die übernatürliche Wesen jagen und töten. Und eines davon befindet sich genau vor meiner Nase, auf dieser Schule.
Und bis zu dem heutigen Tag wusste ich nichts davon.
Ich war mein ganzes Leben lang ahnungslos.

Während ich versuche meine Atmung zu kontrollieren, werden meine Schritte schneller. Irgendwann stehe ich in der Mitte der Schulcafetaria und setze mich zu dem Tisch, an dem Bonnie sitzt, die gerade ein fesselndes Gespräch über Schuhe führt.
Früher hätte mich sowas brennend interessiert, aber mittlerweile finde ich es furchtbar langweilig.
Ich lasse meinen Blick unruhig durch den Raum gleiten, als könnte jede Sekunde die Besitzerin der kalten Stimme auftauchen und mich vor der gesamten Schülermannschaft töten.
Mein Blick bleibt an einem Tisch hängen. An einem ganz bestimmten Stuhl, der heute leer geblieben ist.
,,Wo ist Denise?", frage ich leise und unterbreche das Schuhgespräch. Bonnie sieht mich verwirrt an.
,,Die aus dem Mathekurs? Die ist schon seit Tagen nicht mehr zur Schule gekommen. Ich glaube, sie zieht um."

Ob es ein Geistesblitz oder reiner Wahnsinn ist, weiß ich nicht. Aber ich nehme mein Handy aus und scrolle durch die Nummern der Jahrganggruppe, bis ich die von Denise finde und rufe sie an.
Sie geht tatsächlich ran. Ich gehe in schnellen Schritten raus, während ich mir den Hörer ans Ohr halte.
,,Wir müssen reden.", sage ich leise und fühle mich dabei so unwohl wie noch nie zuvor. Was erhoffe ich mich eigentlich davon, alleine mit Denise zu reden. Was, wenn das nicht einmal die richtige Denise ist. Oder wenn doch und sie wirklich gefährlich ist?

Sie legt ohne ein weiteres Wort auf. Das bestätigt mich zumindest in der Hinsicht, das irgendetwas nicht stimmt. Ich gehe zum Sekretariat, dass zu meinem Glück leer ist. Ohne zu Zögern gehe ich an den Computer und suche mir Denises Adresse raus.
Bei diesem Vorgang wird mir eine Sache klar. Ich hatte recht. Das ist die einzige Denise auf der ganzen Schule.
Ich mache ein Foto von der Adresse, schließe den Tab und verlasse zügig den Raum. Und das genau im richtigen Moment, denn wie aus dem Nichts taucht die Sekretärin auf, lächelt mich verdutzt an und setzt sich an ihren Schreibtisch.

Dann klingelt die Pausenglocke und alle strömen wieder in ihre Klassenräume.
Ich verbringe die ganze Mathe Stunde damit, mich zu fragen, ob es eine gute Idee ist Denise einen Besuch abzustatten. Aber falls sie Wissen über diese Jäger hat, wäre das nur von Vorteil für mich.
Wenn Denise mir irgendwelche Namen nennen kann, dann ist es das wert. Dann kann ich die Leute bis zum Ende des Schuljahres aus dem Weg gehen.
Schließlich sind es nur noch zwei Monate. Und danach habe ich meinen Abschluss und muss sowieso nie wieder herkommen.

Am Ende der Stunde habe ich mich dafür entschieden, es einfach zu tun.
Wer weiß. Vielleicht klingele ich und sie geht nicht mal an die Tür. Dann war es zwar Zeitverschwendung, aber ich habe es zumindest versucht.
Ich packe meine Sachen in meine Schultasche und gebe die Adresse in meinem Handy ein.

Es ist erst früher Nachmittag, als ich die Schule verlasse, aber es wirkt es ist schon so dunkel, dass man es gar nicht merkt. Der Himmel ist von grauen Regenwolken durchgezogen.
Ich schlendere langsam den Weg entlang und folge den Anweisungen meines Handys, als ich in einer vertrauten Straße abbiege. Spontan mache ich einen kurzen Umweg um Finn zu grüßen, den ich fast vergessen hatte.

Vor dem Café bleib ich stehen.
Erst jetzt fällt mir auf, dass ich mir das Café gar nicht richtig angesehen habe, als wir letztens nachts hier reinkamen. Es ist ein schönes, aber recht altes Gebäude, dass mit Efeu überzogen ist.
Ich öffne zaghaft die Tür und gehe hinein.
Am Thresen steht Finn. Er lächelt mich freundlich an.
Er sieht süß aus mit der grünen Schürze, die um die Hüfte gebunden worden ist. Drunter trägt er ein weißes Hemd. Sein braunes Haar ist ordentlich gekämmt und hinters Ohr gestrichen.

,,Ich habe tausend Fragen.", sage ich munter, während ich es mir auf dem Barhocker bequem mache.
,,Schieß los.", wie immer steht er da und putzt gemächlich die Gläser. Langsam glaube ich, dass das so ein Tick von ihm ist.
,,Wieso habe ich Hörner?"

Er stellt mir eine dampfende Tasse mit Kaffee hin und sieht mich nachdenklich an.
,,Das ist eine lange Geschichte. Ich existierte damals noch gar nicht.", erzählt er und reicht mir den Zuckerstreuer. Während ich den Kaffee süße, erzählt er weiter. ,,Ich glaube, einer deiner Vorfahren war ein reiner Engel. Aber er wollte auf der Erde bleiben und verliebte sich in eine Hirtin."
Er kratzt sich nachdenklich am Kinn.
,,Er verwandelte sich dann in eine Ziege, um ihr Herz zu erobern. Und die Hörner blieben einfach da, als er sich zurückverwandelte."

Ich starre ihn einfach nur verblüfft an.
Verlegen schaut er weg. ,,Ich weiß es nicht so genau."
Ein bisschen sicherer fährt er jedoch fort mit: ,,Jedenfalls stammst du von einem Engel ab. All seine Nachkommen haben Hörner und Flügel. Sie leben in einer eher wäldlichen Berggebiet abseits der Menschenwelt."
Ich schaue ihn verstört an. ,,Flügel? Ich werde Flügel kriegen?", frage ich baff. Ich kann mir gar nicht vorstellen richtige Flügel zu haben.
Aber das kommt ja vielleicht noch. Die Hörner wachsen schließlich auch Stück für Stück.
Aber wie soll ich den verdammte Flügel verstecken? Das kann die Mütze nicht kaschieren.

,,Wo sind eigentlich deine Flügel?", frage ich neugierig und nippe an meinem Kaffee.
Er streckt mir seine Hand entgegen und zeigt mir die goldenen Ringe an seinem Finger.
,,Die sind magisch. Solange ich die Ringe trage, kann man meine Flügel nicht sehen."
Wir sitzen noch eine Weile da. Er erzählt mir von Himmel und von der Zeit, als seine Kräfte erwachten.
Da musste er draußen schlafen, weil Alpträume mit magischen Auswirkungen anscheinend typisch sind für Engel, die ihre Kräfte noch nicht kontrollieren können. Er erzählt von der Musik, die man im Himmel spielt. Von den Gelehrten, mit denen er redete.
Aber mit keinem Wort erzählt er mir den Grund, wieso er vom Himmel verbannt wurde.

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