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12.

Ich habe noch nie etwas gehört, was so viel Sinn macht, gleichzeitig aber auch absolut keinen Sinn macht.
Während ich langsam auf den Straßen der Innenstadt, zurück nach Hause, fühle ich mich aufgekratzt. Finn ist ein Engel? Ich dachte, er wäre die Antwort auf all meine Fragen, aber stattdessen bin ich verwirrter denn je zuvor.
Irgendwie passte es ja zu ihm. Das erklärte seine beruhigende Ausstrahlung und seine sanfte Art. Und deshalb sagt er auch so komische Sachen, wie ,,Du hast ein gutes Herz". Und hatte er mich nicht mal getadelt, weil ich ,,Neid in mir trage"? Deshalb also rettet er um Mitternacht Katzen, findet meine Hörner und meine verbrannten Handflächen nicht seltsam. Und deshalb hat er manchmal diesen sanften, tadelnden Ton.

Es fühlt sich an, als hätte ich endlich das fehlende Puzzelteil gefunden, als würde alles perfekt zusammen passen. Dennoch wollte ich es nicht glauben.
Wenn Engel real sind- Was ist dann alles real? Gibt es wirklich einen Gott? Ist der Teufel real? Was gibt es noch alles auf der Welt, wo von ich nichts weiß?
Ein unheimliches Jaulen ertönt von der Ferne und ich zucke zusammen-
Ich schlinge die Arme fester um meinen Körper und gehe zügig nach vorne. Der kalte Wind lässt mich am ganzen Körper zittern. Ein paar  bauschige Wolken ziehen am dunklen Himmel vorbei und wieder frage ich mich, ob da oben jemand sitzt und du mich herabschaut.

Ich krame mein Handy aus der Tasche und tippe ,,Engel" in der Suchleiste ein.
Natürlich kommen dabei nicht Fakten über Engel auf. Stattdessen werden mir Restaurants und Bars wie die ,,Engel Lounge" oder gebastelte Figurinen vorgeschlagen.
Ich scrolle, bis ich einen Artikel über Engel in der Bibel finde. Immaterielle Wesen mit Flügeln. Viel mehr steht da nicht zu ihnen. Unsterblich. Gehorsam. Liebend.
Es fällt mir schwer vorzustellen, dass Engel real sind, aber dennoch- Finn ist irgendwo schon genau so, wie ich mir einen Engel vorstellen könnte.

Ich aber- ich bin überhaupt nicht wie ein Engel. Ich bin eine eitle Person. Oft neidisch und wütend. Ich war nie besonders gläubig und Nächstenliebe habe ich im Alltag nur selten ausgelebt.
Und ich soll von Engeln abstammen? Ich habe irgendwo mal gehört, dass Engel früher auf die Erde herabgestiegen sind und sich in Menschen verliebten. Bin ich das Resultat davon?
Mannes wirklich sein, dass sich ein Engel einst in meine menschliche Vorfahrin verliebte? Wenn das so ist, dann bin ich definitiv viel mehr Mensch als Engel. Ich fühle mich nicht besonders heilig oder sanftmütig.

Ich bleibe vor meinem Haus stehen. Ein großes, weißes Haus, wobei die Farbe schon ein bisschen abgeblättert ist. Dunkelrote Ziegelsteine. Der Schornstein ragt nach oben, in den schwarzen Himmel hinein. Es ist ein schönes Haus. Ich finde es charmant, wie der Efeu sich um die Fenster herum schlängelt. Die Eichen im Garten sind größer als das Haus selbst sind. Das Rascheln der Blätter ist lauter, als meine leisen Schritte. Ich ziehe mit einem Klirren die Hausschlüssel aus der Tasche, öffne die Tür und gehe hinein.
Drinnen ist es noch dunkler. Und still. Ich schließe die Tür, tapse nach oben und lasse, in meinem Zimmer angekommen, die Schultern erleichtert sinken. Mit einer ruhigen Gelassenheit krieche ich in mein Bett.

Obwohl ich mich freue zu wissen, dass ich nicht von irgendeinem dunklen, bösartigen Geschöpf abstamme, erklärt die Tatsache, dass ich mutmaßlich von Engeln abstimme weder meine Hörner, noch meine Träume und Brandwunden. Ich habe noch nie gesehen, dass Engeln mit Hörner dargestellt worden sind.
Wie könnte ich also Hörner haben. Ich ärgere mich, dass ich Finn nicht sofort gefragt hatte, aber in dem Moment war ich so baff, dass mein Kopf wie leer gefegt war. Die unzähligen Fragen kamen erst, als ich mich schon ein gutes Stück vom Café entfernt hatte. Ich muss ihn so schnell, wie möglich wieder sehen.
Morgen, nach der Schule, gehe ich wieder zu ihm. Und dieses Mal werde ich auf alles gewappnet sein.

Ich hole mein Notizbuch aus der Tasche und lege es mir auf den Schoß. Obwohl ich mich schon an das schemenhafte Licht in der Dunkelheit gewohnt hatte, entschließe ich mich dazu, dazu die Lampe auf meiner Kommode anzumachen. Während ich meine Fragen säuberlich aufschreibe, dreht sich in meinem Kopf immer noch alles wie wild. Mir ist schwindelig und ich fühle mich müde und ausgelaugt, aber nach allem was ich heute erfahren habe, fühle ich mich einfach nicht in der Verfassung zu schlafen.
Brauchen Engel Schlaf? Die Frage fühlt sich albern in meinem Kopf an, aber ich bin zugegebenermaßen neugierig. Hier geht es nicht nur um meine Hörner. Zu erfahren, dass da draußen eine ganze Welt lauert, von der ich nichts wusste, lässt mich allerlei Gefühle empfinden, von denen die meisten tatsächlich sehr positiv sind.
Ich bin neugierig und aufgeregt, irgendwie ekstatisch. So verrückt das alles auch sein mag, es ist eigentlich auch ziemlich cool.

In Gedanken versunken starre ich auf die feinen Linien meines Notizbuches, als mein Handy vibriert. Eine Nachricht von Jasper ploppt auf meinem Bildschirm auf.
,,Immer noch wach?", steht da in kleinen Buchstaben. Ich greife müde nach meinem Handy. ,,Ja. Wir sind beide echte Nachteulen.", nachdem ich die Nachricht abschicke, sende ich noch ein Smiley hinter her.
,,Was machst du gerade?", kommt sofort zurück. ,,Es ist drei Uhr nachts. Ich bin zuhause."
Ich warte ungeduldig, dass er noch eine Nachricht absendet, aber es kommt nichts. Ein bisschen verwirrt will ich das Handy zur Seite legen, da vibriert es erneut. ,,Auf den Straßen ist ein Killer unterwegs."
Ich runzele irritiert mit der Stirn, ehe ich auf das Anruf-Symbol klicke.

,,Hallo.", kommt es munter von der anderen Seite. Seine Stimme klingt wie immer. Schön rau und tief.
,,Wieso erzählst du mir von einem Killer?", platzt es mir vorwurfsvoll aus dem Mund.
,,Hab ich in den Nachrichten gehört."
Seine Stimme klingt so, wie ich die von unserem gemeinsamen Unterricht in der Schule kenne. Trocken und ein bisschen gereizt.

,,Sag bloß du kannst nicht schlafen, weil du was von einem Killer in den Nachrichten gehört hast.", murmelt ich. Ich warte darauf, dass er es vehement abstreitet, aber er sagt nichts. Leise kichere ich.
,,Du musst keine Angst haben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dich ein Killer umbringt.", versuche ich in einer tröstenden, sanften Art und Weise zu sagen. Ich muss an Finn denken, der sowas viel besser als ich kann und wünschte, ich könnte ihn besser imitieren.
,,Danke.", Jaspers Stimme klingt jetzt ein bisschen sanfter. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Vielleicht wäre ich ja gar kein schlechter Engel. Trösten kann ich gut.
,,Versprich mir, dass du die nächsten Tage nachts nicht rausgehst, okay?", seine Stimme klingt immer noch sanft, aber auch ernst und ein bisschen flehend. Das überrascht mich. Fast kommt es mir so vor, als wüsste er, dass ich bis eben draußen gewesen bin, aber dass kann doch gar nicht sein.
,,Wieso denn das?", frage ich irritiert und er räuspert sich.
,,Du bist hübsch.", flüstert er und klingt dabei ein bisschen verlegen
,,Was?", ich horche irritiert auf.
,,Du bist hübsch, also wäre es besser wenn du nachts Zuhause bleibst. Ich hab Angst, dass du von dem Serienkiller geschnappt werden könntest.", erklärt er mit scheuen Stimme und ich muss vor Lachen laut losprusten.
,,Nein!", japse ich kichernd. ,,Sag bloß das ist der Grund, wieso du nicht schlafen kannst."
Darauf antwortet er nicht. Ich kann mir gut vorstellen, wie er gerade in seinem Bett sitzt. Ich stelle ihn mir in einem schwarzen T-Shirt, das ein bisschen zu groß für ihm ist. Und in einer grauen Jogginghose. Wie er gerade in seinem dunklen Zimmer sitzt, mit dem Handy in der Hand. Das Haar verwuschelt, auf einer süßen, verschlafenen Art und Weise. Und seine Wangen tiefrot vor Beschämtheit.

,,Du kannst nicht schlafen, weil du der Meinung bist, dass ich so hübsch bin, dass ein Serienkiller mich umbringen könnte?", hake ich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen nach.
,,Er hat bisher nur Mädchen in deinem Alter umgebracht.", argumentiert er kleinlaut und ich muss noch mehr lachen, weil er so beschämt klingt.
,,Ich finde es nicht gut, dass du den Serienkiller auf Oberflächlichkeit reduzierst. Vielleicht tötet er ja auch hässliche Menschen. Schönheit ist nicht alles.", tadele ich ihn und er mault mich böse an.
,,Man, Priya. Bleib nachts einfach Zuhause."
Beschwichtigend stimme ich ihm zu und versichere die nächsten Tage keine nächtlichen Spaziergänge zu unternehmen.

,,Aber falls ich diesem Serienkiller je begegne, dann kriegt er was von mir zu hören.", sage ich im Jux. ,,Das finde ich nicht gut, dass er nur Mädchen umbringt. Das ist ja irgendwie sexistisch."
Jasper brummt schlecht gelaunt. ,,Das ist nicht witzig. Der ist sehr real und hat echte Menschen umgebracht.", murrt er und ich höre auf zu Lachen.
,,Du hast ja recht. Es tut mir leid, ich werde die nächsten Wochen besonders vorsichtig sein.", biete ich noch einmal versöhnlich an und er gibt einen zustimmenden Laut von sich.
,,Außerdem habe ich ja einen großen, starken Mann, der mich beschützen kann.", gebe ich in einem witzelnden Ton von mir. ,,Wer?2, fragt er verdutzt und ich muss wieder lachen. ,,Na, du."
,,Oh."

Für einen kurzen Moment ist er wieder still.
Dann murmelt er so leise, dass ich es fast nicht verstanden hätte: ,,Stimmt. Ja. Ich kann dich beschützen."
Das sagt er seltsamer Weise in einem so unsicheren Tonfall, als könnte er nicht mal eine Fliege beschützen.
Auf einmal empfinde ich eine seltsame Zufriedenheit darin, ein übernatürliches Wesen zu sein, weil das vielleicht heißt, dass ich mich selbst und Jasper beschützen kann. Und auch alle anderen Menschen, die mir lieb sind.

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