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1. | Ida

Helles Sonnenlicht stach mir in die Augen und ich blinzelte verwirrt. Wo zur Hölle war ich? Ich war doch um 22 Uhr ins Bett gegangen! Hatte ich geschlafwandelt? Ich hob meinen Kopf und registrierte, dass ich meinen Pyjama trug.

Wenigstens trug ich den hellblauen und nicht den Schlafanzug mit den Einhörnern, die mir meine Mitbewohnerin und beste Freundin Alexandra zu meinem 21. Geburtstag dieses Jahr geschenkt hatte. 

Ich lag auf einer Wiese, hinter mir waren mehrere Bäume. Vor mir war ein Weg und einige Hütten. Vögel zwitscherten und ich hörte lautes Geschrei. Was genau sie sagten, konnte ich nicht identifizieren. Wo war ich bloß? Vielleicht träumte ich ja nur.

Ich kniff mir in den Arm. Okay, das war wohl kein Traum. Hatte mich Alexandra irgendwohin verschleppt, weil sie wütend war, dass ich die Spülmaschine mal wieder nicht ausgeräumt hatte? Auch diesen Gedanken verwarf ich sofort.

Leider hatte ich mein Handy nicht dabei. Oh nein. Das bedeutete also, dass ich entweder abwarten oder jemanden ansprechen musste, um nach dem Weg zu fragen. Im Pyjama. Peinlicher könnte es nicht werden.

 Ich fuhr mir durch meine langen, braunen Haare. Mein Haargummi war auch weg. Jetzt sah ich endgültig aus wie eine Vogelscheuche. Ich wollte einfach nur nach Hause. Aus der Ferne sah ich zwei Frauen, die seltsam gekleidet waren. Als wären sie direkt aus dem 19. Jahrhundert entsprungen. Graue, lange Kleider, jede von ihnen trug eine Schürze und eine weiße Haube. Sie trugen mehrere Körbe mit Lebensmitteln.

Die Ältere von ihnen sah mich nicht, doch die jüngere Frau erblickte mich und sagte etwas zu ihrer Begleitung. Jetzt wurde auch sie auf mich aufmerksam und kam näher. Meine Handflächen schwitzten. Was sollte ich jetzt bloß sagen? Es würde so peinlich werden.

 „Wer sind Sie und woher kommen Sie?", fragte die Ältere von ihnen misstrauisch. Ihr graues Haar lugte hinter der Haube hervor, das Gesicht war von Falten zerfurcht, ihr Rücken war gebeugt. „Ich bin Ida und ich komme aus Berlin", sagte ich. „Wo bin ich hier?"

„In der Nähe des Schlosses des Herzoges von Kehlenbach", sagte die jüngere Frau. Sie hatte blondes Haar und schien in meinem Alter zu sein. Ihre blauen Augen funkelten vergnügt. Ich sah sie verwirrt an.

„Sie sehen verängstigt aus", fuhr sie fort. „Sollen wir Sie mit ins Schloss nehmen? Sie haben sicherlich Hunger." Sie sah mich besorgt an.

„Frieda!", schimpfte die ältere Frau. „Was fällt dir ein? Wenn das die Mamsell erfährt! Oder noch schlimmer, die Herzogin!"
Mam- wer? Ich verstand nur noch Bahnhof. In welchem Mittelalterspiel steckte ich bloß?

„Henrike, wir können sie doch nicht allein lassen!", widersprach die blonde Frau. „Schau sie dir an. Sie trägt ja Lumpen!" „Hey, mein Pyjama hat 50 Euro gekostet!", sagte ich entrüstet. Für eine Studentin wie mich war das viel Geld!

 Doch die Frauen ignorierten mich und die jüngere sah ihre Begleitung bittend an. Seufzend gab die Frau mit den grauen Haaren nach. „Na schön. Vielleicht können wir die Mamsell ja überzeugen. Oder noch besser, sie wird Minnas Nachfolgerin. Wir könnten ein zweites Küchenmädchen gebrauchen."

Sie reichte mir eine Hand und ich stand auf. Die Frau musterte mich abschätzig. „Berlin war wohl ein Albtraum, das arme Kind", meinte sie murmelnd zu sich selbst. Ich folgte den beiden. „Haben Sie vielleicht ein Handy?", fragte ich die blonde Frau, welche vor mir lief. „Wie bitte?", fragte sie und drehte sich um. „Ein Handy? Was ist das?" Lebte sie hinter dem Mond? Sie schien das Wort nicht zu kennen.„Oder ein Telefon?", fragte ich.

Sie begann zu lachen. „Oh, ich bitte Sie. So etwas benutzen nur die Herrschaften. Wir einfachen Bedienstete doch nicht." Langsam befürchte ich, dass etwas gewaltig schief ging. Ich konnte es mir nicht erklären. War ich überhaupt noch im Jahr 2024? Was war denn nur passiert? Ich schämte mich, dass ich ausgerechnet im Pyjama hinter den Frauen lief.

„Welches Jahr ist es?", wollte ich wissen und bereute es sofort. Sie würden mich für verrückt erklären. Verdammt, ich war Naturwissenschaftlerin durch und durch, es musste doch eine wissenschaftliche Erklärung hierfür geben! Die ältere Frau blieb stehen und sah mich mitleidig an. Von ihrem anfänglichen Misstrauen war nichts mehr zu spüren. „Ich habe schon oft von jungen Frauen gehört, die in Berlin das große Glück suchten. Aber es wurde ihnen Schlimmes angetan. Ihnen etwa auch?"

„Ja, das mag sein", murmelte ich. Das stimmte zwar nicht, aber ich war froh, dass die beiden mir helfen wollten. Leider hatten sie immer noch nicht meine Frage beantwortet. „Wir sind im Jahr 1899", sagte die Ältere jetzt. Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder.

Kein einziger Ton kam heraus. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein. Sie log, anders konnte es nicht sein! Als wir auf eine Kutsche zu gingen, beschlich mich das Gefühl, dass die Frau recht hatte. Aber das war doch nicht möglich. Es gab eine Erklärung dafür - eine, die man wissenschaftlich beantworten konnte.

Nur leider kam ich nicht auf die Antwort. Ich, Ida Kaufmann, eine Studentin, die sich tagelang von Instant Nudeln und Brot ernährte, hatte doch keine Zeitreise 125 Jahre zurück unternommen! 

Benommen setzte ich mich in die Kutsche. Sie versuchten, mir Fragen zu meiner Herkunft zu stellen, die ich jedoch nur vage beantwortete. Was sollte ich denn auch sagen? Sie würden mich wirklich für verrückt halten. Und ehrlich gesagt, ich zweifelte gerade ebenfalls an meinem Verstand. Die Kutsche hielt abrupt und wir stiegen aus. Schnell lotste mich die blonde Frau - sie hatte sich als Frieda Bauer, das Küchenmädchen, vorgestellt - in den Hintereingang.

Alles ging so schnell, dass ich keine Zeit hatte, mir meine Umgebung anzusehen. Friedas Begleiterin hieß Fräulein Meier und arbeitete als Köchin. Sie führten mich in die Küche und Frieda brachte mir ihre Dienstkleidung. „Meine Schwester Minna hat letztens geheiratet und musste deshalb das Schloss verlassen. Du kannst ihre Dienstkleidung tragen", bot sie mir an. Sie hatte plötzlich mit dem Siezen aufgehört, aber das störte mich nicht.

Die Dienstkleidung war ebenfalls grau und ich erhielt zudem eine weiße Haube und eine Schürze. Ich fühlte mich wie an Karneval, weil ich an diese Kleidung nicht gewohnt war. Zum Glück passte mir die Dienstkleidung.

Wie sollte ich den beiden nur erklären, dass ich keine Ahnung hatte, wie man im Jahr 1899 kochte? Ich konnte sowieso nicht kochen. Aber das verschwieg ich ihnen, denn ich war dankbar, dass sie mir überhaupt geholfen hatten. Ich hatte immer noch keinen blassen Schimmer, warum ich angeblich eine Zeitreise unternommen hatte.

Dafür gab es keinen naturwissenschaftlichen Beweis und ich glaubte eigentlich an die Wissenschaft und nicht an Zeitreisen. Selbst Fantasybücher hatte ich noch nie gemocht, weil es für mich unrealistisch gewesen war. Frieda und Fräulein Meier hatten beschlossen, mich der Mamsell vorzustellen. Ich hatte immer noch keine Ahnung, wer das war.

Auf meine Frage sah mich Frieda verwundert an. „Wo hast du gearbeitet? Oder..." Sie brach ab. „Hast du überhaupt ein Gesindebuch?" Ich blickte sie verständnislos an. „Nein", sagte ich. „Weißt du nicht, was das ist?", mischte sich Fräulein Meier ein. Ich schüttelte den Kopf. Fräulein Meier und Frieda wechselten irritierte Blicke. Die Köchin räusperte sich.

„Ich sage der Mamsell Bescheid. Sie wird bestimmt gleich kommen, um ein Gesindebuch zu schreiben. Frieda, erklär ihr bitte alles." Mit diesen Worten verließ sie schnellen Schrittes die Küche. 

„Im Gesindebuch trägt die Hausherrin - nun, in unserem Fall die Mamsell - die Zeit der Beschäftigung ein und verfasst ein Zeugnis. Eigentlich darf nur ein Dienstmädchen mit einem Gesindebuch eingestellt werden... Und das muss selbstverständlich fehlerfrei sein." Sie machte eine Pause.

„Fräulein Meier wird die Mamsell überzeugen, dich einzustellen. Danach kannst du die anderen Bediensteten kennenlernen. Am allerwichtigsten ist es, dass du den Herrschaften aus dem Weg gehst. Die Mamsell predigt uns andauernd, dass ein gutes Dienstmädchen unsichtbar ist. Wir sollen die Herrschaften nicht stören. Also verhalte dich unauffällig und sprich nur, wenn der Herzog oder seine Mutter, die Herzogin, es von dir verlangt. Wir mischen uns nie in die Angelegenheiten der Familie ein und geben nie unsere Meinung preis. Alle 14 Tage dürfen wir für zwei Stunden sonntags das Schloss verlassen. Jederzeit stehen wir den Herrschaften zur Verfügung. Egal, was es ist."

 Ich schluckte. Oh nein. Ich wollte sofort wieder zurück. Auch wenn es in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun gab, war ich froh, nicht in dieser Zeit aufgewachsen zu sein. „Hast du noch Fragen?", fragte mich Frieda. „Wer ist die Mamsell?", wollte ich wissen. „Die Mamsell? Oh, sie ist die Hauswirtschaftlerin. Sie gibt Anweisungen, zahlt den Lohn und nimmt die Beschwerden der Herrschaften entgegen. Normalerweise ist sie auch für den Einkauf zuständig. Ich darf sie häufig begleiten. Heute hatte sie aber keine Zeit. Die Herzogin hatte ein Anliegen."

„Und für wen arbeite ich jetzt?", hakte ich nach. „Herzog Arthur von Kehlenbach. Er ist noch recht jung für einen Herzog, 27 Jahre alt. Unverheiratet, keine Kinder... Das stört seine Mutter bestimmt. Herzogin Adelheid von Kehlenbach ist seine Mutter. Sein Vater starb vor zwei Jahren und seitdem ist er als ältester Sohn Herzog. Er hat zwei Geschwister. Herzogin Florentine von Haberland ist zwei Jahre älter und seit zehn Jahren verheiratet. Sie lebt in der Nähe. Und sein Bruder Julius wohnt seit einiger Zeit in Schwerin", erwiderte Frieda.

 „Sind sie nett?", fragte ich. Frieda kicherte. „Du stellst aber auch Fragen. Das hört sich ja fast so an, als wüsstest du nichts über das Kaiserreich!" Dass sie damit richtig lag, konnte ich ihr natürlich nicht erzählen.

„Wie gesagt, ein gutes Dienstmädchen ist unsichtbar. Ich habe aber gehört, dass..." Sie zögerte. „Nun, ich habe gehört, dass der Herzog sehr mürrisch sein soll... Er soll ganz anders als sein Vater sein. Sein Vater, Gott habe ihn selig, ist drei Monate nach meinem Arbeitsbeginn gestorben. Ich bin ihm einmal aus Versehen begegnet. Er war sehr freundlich zu mir. Und die Herzogin... Sie ist etwas seltsam. Ich höre von den anderen Bediensteten, die höher gestellt sind, dass die Herzogin manchmal sehr höflich ist, aber oft auch sehr aufbrausend und ruppig." Sie blickte mich schuldbewusst an. „Das hast du aber nicht von mir gehört, ja? Es sind auch nur Gerüchte."

 Ich lächelte ihr zu, um sie nicht nervös zu machen, als in diesem Moment die Tür aufging und Fräulein Meier hinein ging, gefolgt von einer großen Frau, die ebenfalls eine Dienstkleidung, aber keine Haube trug. Sie hatte weißes Haar und ging aufrecht. Sie entdeckte mich sofort und ging auf mich zu.

„Ihr Name ist Ida Kaufmann, richtig? Wie alt sind Sie? Zeigen Sie mir ihr Gesindebuch", forderte sie mich auf. Ihre Stimme klang entsetzlich hoch. „Ich bin 21 Jahre alt", sagte ich, „und ich besitze kein Gesindebuch." „Sie haben ihr Buch verloren", stellte die Mamsell fest und schüttelte den Kopf. „Das sagen sie alle, die hier hinkommen zum Arbeiten. Nach zwei Tagen schicke ich die meisten weg."

 Sie musterte mich von Kopf bis Fuß. „Sie sehen sehr fleißig und kräftig aus. Das ist gut. Es bedeutet, dass sie viel arbeiten können. Ich gebe Ihnen zwei Tage Zeit und dann entscheide ich, ob Sie hier arbeiten dürfen. Danach schreibe ich Ihnen ein Gesindebuch und Sie erhalten Ihren Lohn." Sie wandte sich an Frieda. „Fräulein Bauer, zeigen Sie bitte Fräulein Kaufmann Ihre Kammer. Sie werden sich eine Kammer teilen." Mit diesen Worten ging sie.

Ich bleib verwirrt zurück und wollte wieder ins Jahr 2024. Hier gab es keine Rechte für Frauen und Arbeiter, kein Internet, kein Handy, keine Gleichberechtigung. Ich presste die Lippen aufeinander und half Fräulein Meier und Frieda stumm beim Vorbereiten des Abendessens für die verehrten Herrschaften, die heute Abend Gäste erhielten. Ich mochte den Herzog jetzt schon nicht. 

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