34. Zu Hause
Links POV
Der Weg zum Schloss war nervenaufreibend. Zwar erspäten wir - wie Impa prophezeit hatte - kaum Wachtrupps des Schlosses, da diese die Suche in der näheren Umgebung des Schlosses längst aufgegeben hatten. Aber wir wussten alle, dass das Schloss selbst dennoch bewacht wurde - sowohl von innen als auch von außen.
Außerdem fehlte uns jeglicher Kontakt nach Innen. Niemand von uns konnte wissen, was uns erwarten würde. Ich gab mein Bestes auf Impa zu vertrauen, doch es war nicht auszuschließen, dass Toku längst dafür gesorgt hatte, dass Impa aus den Diensten des Königshauses entlassen wurde.
Ich wagte es nicht meine Befürchtungen anzusprechen, schließlich waren alle schon angespannt genug. Es fiel kaum ein Wort auf unserem Weg durchs Unterholz.
Immer wieder sah ich zur Prinzessin rüber. Die Entschlossenheit in ihrem Blick, gab mir Hoffnung.
Am frühen Nachmittag erreichten wir den Waldrand, das Schloss nun in greifbarer Nähe. Doch der restliche Weg führte über Flachland, und selbst wenn wir die befestigte Straße mieden, wäre es reinster Leichtsinn bei Tageslicht weiter zu gehen. Im sicheren Schatten der Bäume rasteten wir also, bis die Nacht einbrach. Es war seltsam, wieder am Schloss zu sein und die gewaltigen Mauern so dicht vor mir zu erblicken. Natürlich waren wir nicht lange unterwegs gewesen, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Wir tranken und aßen und versuchten abwechselnd wenigstens für ein oder zwei Stunden die Augen zu zu machen. Aber egal wie sehr ich es versuchte, ich fand keinen Schlaf. Obwohl ich am eigenen Leib erfahren hatte, dass ich im Schloss im Zweifelsfall nicht viel ausrichten konnte, musste ich die Prinzessin unbedingt vor Toku beschützen. Zur Not würde ich ihn töten.
Es war mir egal, was mit mir passieren könnte. Es war egal, ob man mich hinrichten lassen würde, so lange sie nur sicher vor ihm war. Eine Weile lang stiefelte ich auf und ab, bis mir bewusst wurde wie störend das Rascheln der Blätter unter meinen Füßen für Jade und Gaki sein musste, die gerade versuchten sich eine Pause zu gönnen. Ich hockte mich schließlich auf die Erde, konnte aber nicht anders als nervös mit dem Fuß zu wippen.
Die Prinzessin schien meine Anspannung zu bemerken (nicht dass ich gut darin gewesen wäre, sie zu verbergen) oder vielleicht ging es ihr einfach nur genauso. Sie setzte sich neben mich auf den Waldboden und legte eine Hand auf mein Knie. Ich drehte den Kopf und als sich unsere Blicke trafen sah ich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen.
"Alles wird gut," flüsterte sie, und es klang wie ein Mantra, dass ich schon einmal gehört hatte. "Alles wird wieder gut."
Wie sehr ich ihr das glauben wollte.
Zelda's POV
Seit wir am Morgen aufgebrochen waren, war ich seltsam ruhig. Mir sollten die Knie zittern, als wir die Straße betraten, die zum Dienstbotengang führte.
Doch umhüllt von meinem dunklen Mantel, dessen Kapuze mein Gesicht und Haar verbarg, fühlte ich mich sicher. Es würde alles gut gehen. Nicht, weil unser Plan wasserdicht war oder wir auf jegliche Probleme vorbereitet waren, sondern weil es musste.
Auf unserem Weg über die Wiesen schien uns niemand bemerkt zu haben. Vielleicht hatten die sehr vereinzelten Bäume und die Dunkelheit der Nacht uns genug Tarnung verschafft. Aber von hier an war es unmöglich unentdeckt zu bleiben. Unser Plan war es also nicht, uns verborgen zu halten. Stattdessen mussten wir nur glaubhaft machen, dass wir Grund hatten, das Schloss betreten.
Jade lief neben mir her und klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken. "Das wird schon," sagte sie.
"Ja." Ich nickte. "Ich weiß."
Wir erreichten den Dienstboteneingang ohne größere Zwischenfälle. Doch mir war nicht entgangen, dass die Blicke einiger Wachen auf der Mauer auf uns gefallen waren, und sie uns argwöhnisch im Auge behielten.
Die Holztür war um diese Uhrzeit verschlossen, zwei einzelne Wachen flankierten den Eingang. Als wir uns näherten drückte Jade meine Hand, bevor sie sich vor die anderen schob und erhobenen Hauptes auf die Wachen zu ging. Sie war vermutlich die einzige von uns, die sich keine Sorgen machen musste erkannt zu werden. Schließlich hatte Gakis Begleiter sie nicht gekannt, und sollte er uns verraten haben, war Gaki neben Link und mir ein weiteres Gesicht, dass sich bedeckt halten sollte.
Wir grüßten die beiden Wachmänner mit einem Nicken, in der Hoffnung sie würden uns hereinlassen, ohne uns anzusprechen.
Doch die Hoffnung blieb unerfüllt.
"Stehen bleiben."
Ich schluckte und meine Füße schienen mit dem Boden zu verwachsen. Link schien noch angespannter zu sein; auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißperlen.
"Gibt es ein Problem?", fragte Jade, ein höfliches Lächeln auf den Lippen.
"Woher kommt ihr um diese Zeit?" Einer der Wachmänner machte ein paar Schritte auf uns zu, einen skeptischen Ausdruck im Gesicht.
"Wir sind einer der Suchtrupps", erwiderte sie und ich bewunderte Jade dafür wie fest ihre Stimme klang. Gaki und Link nickten bestätigend.
"Die anderen aus eurer Schicht sind schon vor Stunden zurückgekehrt. Oder seit ihr etwa einer der Spättrupps? Aber dann ist eure Arbeit noch nicht getan."
Mein Herz hämmerte mir wie verrückt in der Brust, aber Jade stöhnte nur genervt auf.
"Wir sind mit einer wichtigen Zeugin zurück gekehrt," gab sie zurück und nickte dabei zu mir herüber. "Sie hat wichtige Informationen für uns, weshalb wir unverzüglich zum königlichen Berater müssen."
Der skeptische Blick des Wachmanns war noch nicht aus seinem Gesicht verschwunden. "Wieso kommt ihr dann über diesen Eingang und nicht über das Haupttor.
"Weil es näher war! Wir haben es eilig! Es geht um die Sicherheit der Prinzessin. Wollt ihr uns da wirklich im Weg stehen?!"
Jades schneidender Blick ließ die Wache zusammenzucken. Er trat zögerlich bei Seite sodass wir passieren konnten. Ich verkniff mir gerade so ein erleichtertes Seufzen, als wir uns durch die schwere Holztür schoben, die Gaki für uns aufhielt. Vom Eingang war es ein leichtes, zur Küche zu gelangen. Wir warteten im Flur, während Jade in den Kücheneingang trat und den Küchenjungen zu sich rüber wank.
Der Junge musterte sie etwas unsicher, bei Nahe suchend.
"Impa schickt uns", flüsterte sie. Er nickte nervös und warf dann einen Blick über Jades Schulter zu uns, und bedeutete uns zu folgen. Er führte uns durch die Dienstbotengänge des Schlosses bis wir in mir nur all zu bekannten Gemächern landeten: Es war mein altes Zimmer.
Wir entschieden, dass Gaki und Link sich in meinem Zimmer versteckt halten sollten, während Jade mich zu meinem Vater begleiten würde. Es schien die sicherste Lösung zu sein - für alle von uns.
Dennoch schien Link wenig begeistert von dem Gedanken, mich gehen zu lassen. Er umklammerte mein Handgelenk so fest, dass es fast ein bisschen weh tat. "Er ist noch hier, Toku ist noch hier! Was wenn-" Er schluckte. "Was wenn dir etwas zustößt? Ich kann nicht- ich-" Seine Stimme brach ab. Die Panik in seinen Augen hatte ein völlig neues Ausmaß erreicht. Ich legt meine Hand auf seine und schob sie sanft fort.
"Vertrau mir, Link", flüsterte ich.
Wiederwillig lösten sich seine Finger von mir.
"Okay. Ich vertraue dir."
Ohne Umschweife suchten Jade und ich die Räumlichkeiten meines Vaters auf. Obwohl es spät war hörte ich unruhige Schritte in seinem Arbeitszimmer. Mein Herz schmerzte ein wenig bei dem Gedanken, dass mein Vater kaum Schlaf bekommen haben musste, krank vor Sorge um mich.
Ich atmete tief durch und schaute noch einmal zu Jade, die mir ermutigend zu nickte, bevor ich gegen das dunkle Holz der Tür klopfte.
Ich wartete nicht darauf, dass er herein sagte, sondern trat direkt ein. Selbst im Halbdunkel des Raumes erkannte ich sofort, wie geschafft mein Vater war. Er schaute verwirrt in unsere Richtung, als wir eintraten, bevor seine müden Augen groß wurden.
"Zelda", flüsterte er, seine Stimme brüchig und leer. "Bist du es wirklich mein Kind?"
Bei seinem Anblick stiegen mir Tränen in die Augen. Ich nahm meine Kapuze ab, sodass er mich im Dunkeln besser sehen konnte.
"Ich bins."
Für einen Moment sah er mich nur an, keinerlei Regung in seinem Gesicht. Doch dann schien die Tatsache, dass ich wirklich wieder im Schloss war und dass es mir gut ging bei ihm angekommen zu sein. Er stolperte zu mir herüber und warf die Arme so fest um mich, dass ich kaum atmen konnte.
"Mein liebes Kind" murmelte er und strich mir durch die Haare. "Gott sei Dank bist du heimgekehrt."
Als er sich endlich von mir löste, glitzerten Tränen auf seinen Wangen.
"Ich muss sofort Toku davon berichten, er macht sich große Vorwürfe."
Schon allein bei Tokus Namen wurde mir schlecht. Doch ehe ich etwas sagen konnte, hörte ich eine unangenehm vertraute Stimme hinter mir.
"Wovon müsst Ihr mir berichten, eure Hoheit?"
Ich zuckte zusammen und meine ganzer Körper spannte sich an. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Jade ihre Hand an ihr Schwert legte, jederzeit bereit es zu zücken.
"Toku! Sie ist heimgekehrt!" Erklärte mein Vater freudestrahlend.
"Na sieh mal einer an." Ich hörte wie Toku in den Raum trat, jeder Schritt unendlich laut in meinen Ohren.
Ich wagte es nicht mich umzudrehen, ich konnte nicht noch einmal in dieses Gesicht blicken.
"Vater, nicht", flüsterte ich, etwas erschrocken darüber, wie schwach meine Stimme klang.
"Was meinst du?"
"Ja, Prinzessin, was meint Ihr? Seid Ihr nicht froh zurück zu sein?"
Ich schluckte. "Vater, bitte, du darfst ihm nicht trauen."
Irritation spiegelte sich in den Augen meines Vaters. "Ich verstehe nicht?"
Toku trat noch näher an uns heran, bis er so dicht hinter mir Stand, dass ich jederzeit damit rechnete, dass er mich anfassen würde.
"Er ist nicht der Mann für den du ihn hälst."
Toku lachte. "Ich bin sicher die Prinzessin ist erschöpft. Vielleicht sollte ich sie auf Ihr Zimmer geleiten, damit sie sich ausruhen kann. Morgen bleibt ja genug Zeit um über alles zu reden."
Mein Vater nickte besorgt. "Das wäre sicher besser. Du redest wirres Zeug, mein Schatz."
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, bitte."
"Wir reden morgen, Zelda."
"Ja", sagte Toku. Als er seine Hand auf meiner Schulter legte zuckte ich zusammen. Sein Griff war fest und hatte etwas bedrohliches. "Redet morgen über alles was geschehen ist. Ich bin sicher, bis dahin haben unsere Männer auch den Übeltäter geschnappt."
Er schob mich in Richtung Tür und ich fühlte mich seltsam klein und hilflos. So hatte es nicht laufen sollen. So durfte es nicht laufen.
Links Worte schossen mir durch den Kopf "Es liegt nicht in deiner Hand."
Aber er hatte unrecht. Es lag in meiner Hand. Ich würde nicht zulassen, dass Toku hiermit durchkommt.
Ich blieb abprubt stehen und riss mich aus Tokus Griff.
"Nein, Vater. Du wirst mir jetzt zuhören. Es kann nicht bis morgen warten, das darf es nicht."
Mein Vater schien irritiert von meinem Ton, unsicher, wie er reagieren sollte. Aber ich lies ihm keine Zeit darüber nachzudenken.
Ich wies Jade an, Toku aus dem Raum zu begleiten und uns allein zu lassen.
Und dann erzählte ich es. Ich erzählte alles, was passiert war. Von Tokus Komplott, von Link, von Jade und Gaki. Zu meiner Überraschung hörte mein Vater mir wirklich zu.
Und er glaubte mir.
"Es tut mir Leid, was geschehen ist", sagte er und ich sah aufrichtige Schuld in seinem Gesicht. "Mir war nicht klar, dass ich einen solchen Menschen als rechte hand an meiner Seite hatte. Er wird die entsprechenden Konsequenzen tragen müssen." Mein Vater lächelte. "Aber das muss nicht deine Sorge sein, mein Kind. Ich kümmere mich. Geh du ins Bett und ruh dich aus. Dir wird nichts mehr geschehen."
Ich erwiderte sein Lächeln. "Danke, Vater."
Wie von allein trugen mich meine Beine durch die Gänge des Schlosses, schneller und schneller bis ich endlich vor meinen Gemächern stand. Als ich die Tür öffnete zuckten Link und Gaki zusammen, eine Hand sofort an der Waffe. Doch als sie erkannten, dass ich es war entspannten sich ihre Züge sichtlich. Ich musste über beide Ohren strahlen, denn beide schienen sofort zu wissen, dass alles gut war. Übermütig schritt ich auf Link zu, der mir entgegen kam und mich fest in die Arme nahm. Gaki sagte noch etwas, klopfte Link brüderlich auf die Schulter und ging dann raus. Doch ich nahm ihn kaum war. Ich konnte an nichts anderes denken, als an Link, dessen Unschuld nicht mehr in Frage gestellt wurde. Link, der in Sicherheit war und dessen Herz genauso schnell schlug wie meins.
Eine halbe Ewigkeit ließen wir uns nicht los. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und meine Finger krallten sich in seinen Rücken. Ich spürte wie er mir sanft einen Kuss auf den Scheitel drückte. Ich sah auf, und unsere Blicke trafen sich. Er strich mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange, von der ich gar nicht gemerkt hatte, dass sie da war. Keiner von uns musste etwas sagen. Wir wussten, was das hier war. Wir wussten was wir empfanden. Ich blickte in seine Augen, und fuhr mit meinen Fingern durch sein verwuscheltes Haar. Dann fiel mein Blick auf seine Lippen. Er musste lächeln.
Und dann küsste er mich.
The End
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Hallo :)
Funny Story (oder nicht) aber tatsächlich kam ich für eine sehr sehr lange Zeit nicht mehr in meinen Wattpad account rein, weil mein E-Mail account gehackt wurde.
Als ich dann jetzt endlich wieder Zugang hatte, hab ich festgestellt, dass dieser Story nur noch ein Kapitel fehlte, was auch so gut wie fertig war.
Ich will ehrlich sein, meine Interessen haben sich in der Zwischenzeit ein wenig verschoben, von Haikyuu (find me on ao3: @ kebbi) bis schließlich hin zu Kpop^^
Aber das Kapitel war wie gesagt fast fertig und ich hatte versprochen, dass ich die Story zu Ende schreibe, auch wenn es länger dauert.
Tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet. Und danke an alle, die trotzdem bis hierher gelesen haben.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich weiterhin auf wattpad schreiben werde. Ich habe hier gemischte Erfahrungen gemacht: Manche Leute sind sehr freundlich - andere eher nicht. Auf anderen Plattformen habe ich einfach positivere Erfahrungen gemacht. Dennoch bin ich sehr dankbar für alle, die meine Geschichten gelesen und wertgeschätzt haben, trotz unregelmäßiger Updates und Rechtschreibfehler.
Falls ich doch nochmal zurückkomme wohl eher mit original stories und nicht mit fanfiction... Na, ja. Egal.
Ganz viel Liebe!
xx Chaloulou
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