Spilemeisterin
Ich tauchte in einer Art Gasse wieder auf. "Was war das?", fragte ich mich selbst und rappelte mich auf. Ich stützte mich an der Wand und sah an mir hinab. Ich war komplett schwarz gekleidet, jedoch waren einige Löcher in meiner Kleidung und auch mein Blut klebte daran. Was war hier los? Ich war sehr irritiert und hatte scheinbar durch etwas einen Gedächtnisverlust erlitten. Eine weitere Frage kam in mir auf: wer war ich?
Ich verließ die Gasse und als ich die Straße betrat, schrien einige Menschen erschrocken auf und rannten weg. Sah ich wirklich so schlimm aus? Ich lief weiter und als ich vor einem Laden einen Spiegel sah, konnte ich nicht anders als in ihn hineinzusehen.
Lange betrachtete ich mich im Spiegel. Sowohl meine Schuhe, als auch meine Hose, mein Pulli, mein Umhang und meine Handschuhe -die ich seit meiner Ankunft hier trug- waren tiefschwarz. Mein Mundtuch war ebenfalls schwarz, nur zierte dieses noch ein weißes, breites Grinsen. Als ich weiter auf sah, sah ich, dass ich giftgrüne Haare und Augen hatte. Mein Gesicht war übel zugerichtet. Es war voller Narben, Schürfwunden und Brandverletzungen. Kam das alles von dieser Explosion, von der die Stimme redete?
Als ich mir ein weiteres Mal in die Augen sah, überkam mich alles. Ich erinnerte mich an alles, was mir je passiert war. Der Streit mit meinen Eltern, mein "Obdachlosendasein", der Streit mit Spirit und MondKind, die Ohrfeige, die Zeremonie und zu guter Letzt: Mein Dasein als die Spielemeisterin. Selbst an die Explosion erinnerte ich mich.
Jetzt wusste ich alles. Mein Name war Schatten Pfote, doch nun bevorzugte ich Spielemeisterin. Grinsend betrachtete ich mich, doch eines viel mir auf. Ich sah nicht mehr aus wie 14. So alt war ich, als ich zur Spielemeisterin wurde. Doch wie alt war ich jetzt? Wie viel Zeit war seit der Explosion vergangen? Am besten ich sprach mal jemanden an. Ich lief durch die Straßen und ging auf ein kleines Kind zu. Es schien keine Angst vor mir zu haben, was mich etwas verwunderte. Ich kniete mich vor das Kind, sah es allerdings nicht an, da mein Gesicht es mit Sicherheit verschreckt hätte. "Hey du", sprach ich, jedoch war meine Stimme ohne Emotion. "Hallo", lächelte das Kind. "Kannst du mir sagen, welches Jahr wir haben?", fragte ich. "Klar!", sagte es stolz, "wir haben das Jahr 2023". Geschockt schwieg ich kurz. "Okay danke", sagte ich schnell und rannte vor dem Kind weg. Nicht weil ich Angst hatte, sondern vor Schreck. 2023?! Dann war ich jetzt 19 Jahre alt. Ich rannte weiter, bis ich meinen Schritt verlangsamte, da ich an einem Bahnhof ankam. Ich hatte jahrelang nichts mehr von der Außenwelt gesehen. Erstaunt sah ich mich am Bahnhof um und ignorierte die irritierten Blicke meiner Mitmenschen.
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