Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel Zwei - Ich könnte wegen dir immer noch kotzen

Kapitel Zwei – Ich könnte wegen dir immer noch kotzen

***

„Drei Biere!"

„Zwei Tiere?"

„Drei Biere!"

„Redest du in meiner Sprache?", schrie der Typ an der Bar mich an.

„Willst du mich verarschen?", schrie ich zurück.

„Du hast Haare am Arsch?"

In dem Moment hatte ich so die Schnauze voll von dem Kerl, der mich nicht verstehen wollte und konnte, dass ich ihn am liebsten über die Home-Made-Bar gezogen und verprügelt hätte. Aber ich riss mich zusammen (mal wieder), weil ich nicht wollte, dass ich von der Party geschmissen werde und ging um de Tresen herum. Der Typ blickte mich an. „Was willst du jetzt?", fragte er mich noch einmal.

„Drei Biere", knurrte ich ungeduldig.

„Sag das doch gleich. Als was gehst du? Ranger?"

„Junge, hast du noch was von Lara Croft gehört?"

„Ich kenne nur Anal Soft – is'n Softporno."

„Aha", murmelte ich. „Das Bier geht auf dich. Danke."

Ich schnappte mir einfach die drei Bierflaschen aus dem Kasten neben den Typen und ließ ihn irritiert zurück.

Ich stellte mich zu Jess und Sam, die an einen der vielen Stehtische standen und reichte ihnen die Flaschen. „So und jetzt verprügel' ich den DJ. Wir haben hier eine Halloween-Party. Wieso zum Henker spielt er Jessica Simpson mit ihrem ekeligen Cover über Boots? Der ist doch nicht mehr ganz reisefertig."

Und schon ließ ich die beiden irritiert zurück. Ich sprang auf die kniehohe Bühne und trank einen Schluck von meinem Bier, ehe ich den DJ ansprach.

„Was kann ich für Miss Ranger tun?", fragte er mich.

Ich verdrehte die Augen. „Ich bin Lara Croft. Ach egal, mach mal anständige Musik an."

„Die ist anständig, Mädel", kopfschüttelnd drehte er sich von mir weg und wandte sich seinem DJ-Equipment zu. Dann ignorierte er mich.

„Du machst jetzt einfach AC/DC an, oder ich zieh dir vor versammelter Mannschaft die Eier lang!"

Er blickte wieder zu mir und stierte mich sauer an. „Zieh einfach Leine."

„Schlampe!", murrte ich und ließ den Typen in Ruhe, da er mir ziemlich komisch vorkam. Nicht nur, weil er zwischendurch Sam so komisch anstarrte, sondern allgemein hatte ich so ein merkwürdiges Gefühl bei dem. Ich scherte mich nicht weiter um den Typen und ging zu Jess und Sam zurück. Hielt dann aber doch inne, weil die beiden gerade ziemlich vertraut waren. Ich ließ den beiden ihre Zeit und ging nach draußen.

Mit meinem halbvollen und irgendwie auch halbleeren Bier, ging ich nach draußen und setzte mich auf die Treppe der Veranda zwischen irgendwelchen partywütigen Menschen.

Während House-Musik lief, schaute ich mich in der gut beleuchteten Straße um. Und was fiel mir ins Auge?

Diese eine hässliche Karre, die mich vor dem Wohnhaus zugeparkt hatte. Ha, vermutlich war er ein Student und gerade ebenfalls auf der Feier.

Ich war sogar aufgestanden, um mir das Auto auf der anderen Straßenseite anzugucken, blieb aber auf halbem Wege stehen, als ich sah, dass da jemand drinnen saß. Ich machte auf den Absatz kehrt und wollte wieder zu den Treppen, als einer meiner Jura-Kollegen, seine Autokenntnisse auspackte, um mich irgendwie für sich zu begeistern.

„Das ist ein Ford Benz SS. Das SS steht für Super Sexy. So wie du."

„Bitte sag mir, dass du die Ex-Pillen deines Kumpels für M&Ms gehalten hast."

„Nein. Okay. Hast recht. SS steht nicht für Super Sexy."

„War mir klar. Und das ist ein Ford Benz?"

„Ja."

„Sicher?"

„Ja, hab ich doch gesagt."

„Calvin, dass ist ein Chevrolet Ford RS", sagte ich scherzend. „Geh dir weiter deine Gehirnzellen wegsaufen."

„Komm schon, keiner hat dich jemals rumgekriegt, Ella. Darf ich nicht der Erste sein."

„Hau ab."

„Ach komm, willst du dich echt nicht mit mir vergnügen?"

„Bist du taub? Ich hab das abgelehnt."

„Hm", machte er und deutete wieder auf das Auto. „Aber der Typ. Der lungert hier schon seit dem 30 herum. Entweder ist er am College, oder an der Bibo. Er stalkt irgendwen. Den hab ich auch mal vor eurem Haus gesehen."

„Ach echt?", fragte ich neugierig. „Das ist kein Student?"

„Das Auto habe ich noch nie gesehen und den Typen auch nicht. Vielleicht ist das ein Serienkiller der auf der Suche nach seiner nächsten Tusse ist. Ich würde reingehen."

„Vielleicht traut er sich einfach nur nicht, oder stalkt seine untreue Freundin."

„Er ist ein Mörder. Das musst du mir glauben."

„Ich frage den einfach. Nicht jeder Mensch kann schlecht sein."

„Skalpiert er dich, werde ich dir nicht helfen. Nur zur Information."

„Geh rein, Calvin", meinte ich und ging einfach über die Straße. Direkt auf den Mercedes Benz zu. Dann stand ich davor und blickte in ein leeres Auto. Kein Mensch. Ich hob die Brauen und zuckte dann mit den Schultern, ehe ich auf den Absatz kehrt machte und zurück zum Haus zu gehen.

„Suchst du was?", wurde ich plötzlich von einer tiefen und männlichen Stimme gefragt.

Das erste was ich sah, als ich mich zu der Person umdrehte, waren zwei lange und ausgestreckte Finger – Zeige und Mittelfinger -, die ein neongrünes Tütchen festhielten. DAS neongrüne Kondomtütchen, welches ich den blöden Parker als Geschenk hinterlassen hatte.

Ich legte meinen Kopf schräg um von der Hand zu den Typen zu gucken, welches mir das Tütchen hinhielt.

Nee, oder?

Hier war keine Tür, die ich zuknallen konnte, wie ich es in den letzten Jahren immer gemacht habe, wenn er vor der Tür stand. Also brachte es auch nichts, dass ich mich umdrehte und die Straße entlang lief. Was letztlich noch bescheuerter war.

„Wieso haust du immer wieder von mir ab?"

Ich blickte auf die Straße neben mir, als der Mercedes in Schrittgeschwindigkeit neben mir rollte. Und ich lief schon wieder los. Anstatt mich ihm zu stellen, haute ich ab. Es war mir so lieber, sonst würde ich ihn vermutlich noch verprügeln. Besser für ihn.

Ich legte eine Vollbremsung hin, als der Wagen beschleunigte und mir den Weg abschnitt.

„Das ist so ziemlicher Kindergarten!", motzte Dean herum und stieg aus dem Mercedes. Dann kam er zu mir. „Kannst du mir mal sagen, wieso du von mir abhaust? Seit Jahren?"

Ich blickte in das kantige und zugleich weiche Gesicht, mit den Grübchen am Kinn. Das Grinsen was er kurz zu vor hatte, verschwand und wich für einen ernsten und enttäuschten Blick, ja, sogar irgendwie verletzlich wirkte er. Im Schein der Straßenlaternen erkannte ich seine dunklen Augen, die eigentlich von einem wunderschönen grün waren. Dann waren da noch die langen Wimpern, die dieser Vollidiot hatte.

Man, ich hatte ganz vergessen, wie heiß der Typ war, sodass sich mein Magen bei dem Duft seines Parfüms mein Magen umdrehte. Ich riss mich zusammen ihn nicht vor die Füße zu kotzen, weil mein Magen den Schleudergang eingelegt hatte.

„Äh", war das einzige, was ich herausbrachte.

Dean fand das wohl doch ziemlich belustigend und schnaubte mit einen kleinen Schmunzeln. „Ist ja schön und gut, dass du mich wegen der Sache abserviert hast, Nia. Aber wieso haust du wie ein feiges Huhn immer wieder von mir ab, wenn ich versuche mit dir zu reden. Was hat dir Sammy nur erzählt."

„Nur, dass du meine ehemalige beste Freundin geküsst hast, während ich bei einem Date der eigentlich mit dir stattfinden sollte, versauert bin."

„Das ist mehr als zehn Jahre her. Da waren wir irgendwelche hormongesteuerten Teenager. Und du warst selber nicht besser."

„Ich war was nicht? Du spinnst doch", zischte ich.

„Müssen wir das wieder aufkochen? Aufgekocht schmeckt echt nur der Eintopf deiner Mutter." Ah, er versuchte das wieder auf der netten Art. Dieser Idiot.

„Ja."

„Wieso läuft du seit mehr als zehn Jahren immer noch von mir weg."

„Weil ich dich nicht mehr mag."

„Ah, du magst mich nicht mehr, mein Bruder ist nicht mehr gut auf mich zu sprechen. Das erklärt alles. Du hast bestimmt deine manikürten Finger wieder im Spiel."

„Halt die Klappe, Dean. Du weißt ganz genau, dass ich mit Sams Entscheidungen nichts zu tun habe. Es war seine Entscheidung nicht mit deinen Vater und dir, wieso auch immer durch die Gegend zu tuckern, in diesem alten Impala. Er will nur ein normales Leben."

„Seit Jahren befreundet und er hat dir immer noch nicht die Wahrheit erzählt oder?"

„Wahrheit über was?"

„Vergiss es, dass sind Familienangelegenheiten. Also Miss Croft."

„Wenigstens einer der richtig liegt", nuschelte ich. „Und danke, dass du genauso ehrlich bist, wie dein Bruder."

"Kotz mir bloß nicht vor die Füße, wegen deinen von mir erlernten Sarkasmus."

"Vollpfosten", zischte ich.

"Dumme Kuh."

"Arsch mit Ohren."

„Fangen wir noch mal von vorne an?", fragte Dean nach zehn Sekunden Schweigen. „Ich meine, wir sind ja irgendwie erwachsen, oder nicht?"

„Meinetwegen."

„Ich werde dich überfahren, wenn du wieder abhaust. Nur zur Info."

„Ist okay. Bist du eigentlich zu blöd um richtig zu parken?"

Dean grinste. „Macht es dich echt so sauer, dass ich immer noch nicht parken kann?"

„Ja."

„Der Lupo war deiner?"

Ich nickte.

„Ich hab dich nicht mit Absicht zugeparkt. Ich war nur ziemlich müde. Das ganze Fahren ist auf der Dauer ziemlich anstrengend und du weißt, wie wichtig mir der Schlaf ist."

„Okay, Schönling. Was willst du hier in Standford?"

„Ich wollte nur zu Sam. Ich brauche seine Hilfe."

„Wegen was?"

Dean seufzte. „Dad kam von der Jagd nicht nach Hause."

„Stimmt ihr geht ja ziemlich gerne Jagen. Da war was."

„Ja, wieso lungerst du vor der Party herum und nicht mitten im Geschehen?"

„Ich hasse Menschen."

„Stimmt, da war ja was. Das erklärt auch wieso du Jura studierst."

Ich nickte und trank mein Bier leer. Da ich zu faul war, dieses in den nächstbesten Mülleimer zu schmeißen, schmiss ich es einfach in das Gebüsch irgendwelcher Nachbarn. „Ganz wie früher", bemängelte Sam. "Bis ein Penner dir die Flasche zurück wirft."

„Du willst mit Sam reden, aber der ist noch auf der Party und ich habe keine Lust mehr auf irgendeinen Jessica Simpsons Mash-Up. Wenn du so nett wärst mich nach Hause zu fahren. Dann kannst du auf der Couch pennen."

„Obwohl du mir am liebsten in die Fresse kotzen würdest, bist du immer noch so nett zu mir", sagte er frech grinsend und hielt mir die Beifahrertür des Mercedes auf. Ich stieg ein.

„Was ist mit dem Impala?", fragte ich, als Dean los fuhr.

„Sam kennt das Auto und ich wollte ein bisschen unauffällig sein. Und wieso zum Henker gehst du davon aus, dass ich einen Mikropimmel habe. Ich meine, du hast das Ding gesehen."

„Du warst sechszehn, übertreib es nicht."

Dean musterte mich wieder. „Das hat sich geändert."

„Eine Bockwurst als Verlängerung drankleben ist nicht das gleiche, Dean."

„Ich liebe dich auch, Nia", brummte er angesäuert. „Die sind aber nicht echt, oder?"

„Wieso redest du über meine Titten?"

Dean verdrehte genervt die Augen und zog die Wasserpistole aus dem Gürtel. „Ich meine die." Er hielt mir die vor die Nase. „Und nein ist sie nicht. Die ist viel zu leicht."

„Hm."

„Du bist pervers."

„Du genauso", sagte ich und riss Dean die Knarre aus der Hand. Dann spritzte ich mir Tequila in den Mund.

„Was ist da drinnen?"

„Tequila."

„Großartig!", schon riss er mir wieder die Pistole aus der Hand und spritzte sich ebenfalls Tequila in den Mund.

     „Hier!", sagte ich, als ich ins Wohnzimmer ging. Dean der auf der irgendwie verloren wirkte, als er sich auf die Couch setzte, bekam Wolldecke und Kissen an den Kopf.

„Danke."

Als ich wieder das Wohnzimmer verlassen wollte, rief Dean mich zurück. „Warte mal, Nia."

Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm. „Was denn?", fragte ich ihn und musterte sein Gesicht. Irgendwas lag ihn mal wieder auf den Herzen. „Irgendwie ist es gut dich wiederzusehen."

„Solange du mein Leben nicht wieder in pures Chaos stürzen tust, ist alles okay..."

Dean schaute verdutzt. „Was meinst du damit?"

„Vergiss es. Als Teenager hat man nicht nur mit Gewichtsproblemen zu tun, sondern auch mit diesen Gefühlschaos."

„Nagt es immer noch an dir, dass die Mädels dich damals verprügelt haben, da du nicht Größe Minus zehn hattest, oder was? Ich sag dir mal was, du warst die einzige normale an der Schule, die sich nicht die Finger in den Hals gesteckt hat. Herrgott, dann hattest du damals ein paar Pfunde zu viel drauf. Hat mich das irgendwie abgeschreckt? Nein, ich bin mit dir zusammengekommen und hab die anderen labern lassen. Du weißt, wie oft ich wegen dir von der Schule verwiesen wurde, da ich die Jungs verprügelt habe."

„Das weiß ich", nickte ich.

„Und du hast was aus dich gemacht. Du bist keine Salzstange, die unter einem wegbricht." Und dann kam der alte Dean wieder. „Ich meine, wenn ich dir im Sommer auf den Hintern gehauen habe, hat er bis Silvester rotiert. Und war dein Becken gebrochen?"

„Nein."

„Siehste. Normalgewichtig. Was du jetzt auch noch bist."

„Du bist bekloppt, Dean."

„Ja, danke."

„Ich geh pennen."

„Nia?"

"Was?"

„Ich hab dich vermisst."

„Danke."

„Wieso habe ich diese Antwort erwartet?", murmelte Dean.

„Ich dich auch", sagte ich letztlich und zog die Tür zum Wohnzimmer zu.

Doch anstatt ins Schlafzimmer zu gehen, schnappte ich mir zwei Bierflaschen aus dem Kühlschrank und ging ins Wohnzimmer zurück.

„Was ist noch?", fragte Dean mich.

„So, wie ich dich kenne haust du wieder ab, da du Schiss vor Sammy hast und da du mich lange nicht mehr von vorne gesehen hast, da ich immer von dir abgehauen bin und wir beide keine Ahnung haben, was im Leben des anderen in den letzten Jahren so los war..."

Dean schmunzelte und setzte sich wieder auf. Er drückte das Kissen runter und ich setzte mich neben ihn auf die Couch.

„Corona ist immer noch dein Lieblingsbier? Hast du das nicht irgendwann satt?", fragte Dean mich und nahm die Bierflasche entgegen, als ich ihn diese reichte.

„Von manchen Dingen hat man einfach nie die Schnauze voll", sagte ich und lehnte mich nach hinten.

„Also, Nia, erzähl mir von deinen letzten zehn Jahren."

„Es gibt nicht viel zu erzählen", fing ich an und dachte nach. „Vor allen Dingen Sachen die irgendwie spannend sind."

„Was ist aus dir geworden, als wir Lawrence verlassen haben?"

„Ich...ähm... fang du doch einfach an. Wann warst du das letzte mal in Lawrence", sagte ich nervös und wechselte somit das Thema. Ich konnte irgendwie nicht aus meiner Vergangenheit berichten. Dean war schon verpeilt, aber dieser würde es doch trotzdem verstehen. Schließlich war er der Beste in unserem Mathekurs.

„Als ich sechszehn war. Seitdem nicht mehr. Hab auch außer zu dir jetzt wieder keinen Kontakt mehr zu irgendjemanden dort. Also was gibt es Neues?"

„Nur, dass ich wieder Schwester geworden bin." Wenn ich wegen diesen Lügen nicht in die Hölle komme, weiß ich auch nicht weiter.

„Super, wieder ein Mädchen, was?"

„Ja."

„Gemma tut mir leid. Fünf Mädels. Wie heißt deine Schwester?"

Ich schluckte wieder. „Leah."

Dean stand auf und schnappte sich den Bilderrahmen mit dem Foto von Leah, Jessica und mir. Es war das aktuellste gewesen, als ich mit Jessica in Lawrence war, um den Geburtstag meiner Mutter vor einem Monat zu feiern. „Sie ist süß, hat Ähnlichkeiten mit dir, irgendwie und irgendwie auch nicht. Wer ist die Blondine?"

„Das ist Jessica. Die Freundin deines Bruders."

„Trifft seinen Geschmack. Er steht auf Blondinen", Dean rümpfte die Nase. „Du weißt ja..."

„Das du es auf Brünetten abgesehen hast. Ich weiß. Ich war eines deiner Opfer."

Dean warf mir einen warnenden Blick zu. „Eines der Opfer, das ich auch zur Abwechslung mal richtig gern hatte."

„Danke."

Dann blickte er wieder auf das Foto. „Wie alt ist Sia?"

„Leah", verbesserte ich ihn. „Sie wird am dreizehnten November neun Jahre alt."

„Die Zeit vergeht schnell was?"

„Und wie", nickte ich und biss mir auf die Zunge. Wieder einmal schnürte die Schlinge um meinen Hals meine Luft ab. Herrgott, wieso muss ich Lügen? Wieso muss ich ausgerechnet Dean anlügen?

„Musst du kotzen?", fragte er mich und musterte mich, nachdem er das Foto wieder zurückstellte.

„Was?"

„Ob du kotzen musst?"

Wieder schluckte ich. „Nein, ist alles okay."

„Und was ist sonst Neues? Außer dass du nicht mehr die Jüngste zwischen deinen verrückten Schwestern bist?"

„Ich hab Mom mit Leah geholfen... in dem Alter ist das ein bisschen schwierig. Dad siebenundneunzig. Und naja, keine Ahnung, dann bin ich nach Standford, irgendwann kam dein Bruder hier her. Ich hab ihn angefahren."

„Wieso fährst du meinen Bruder an?", fragte Dean und ließ sich wieder neben mich auf die Couch fallen.

„Mr. Helmfrisur ist mir vors Auto gelaufen. Und bremsen war mir da nicht in den Sinn gekommen. Er hatte zwei gebrochene Rippen und hat mich erstmal nicht mit den Arsch angeguckt."

„Bremsen ist dir nicht in den Sinn gekommen, weil du Menschen hasst, oder?", fragte Dean belustigt.

„Ja, aber im nachhinein tat es mir dann leid, als ich gesehen habe, dass ich einen Winchester auf der Motorhaube liegen hatte, wessen Gesicht gegen die Windschutzscheibe geklebt hat. Diesen Anblick dieses graziösen Gesichtes bekomme ich nie wieder aus dem Kopf." Ich trank einen Schluck vom Bier und Dean lachte nur.

„Und jetzt wohnt ihr zusammen."

„Ich hab die Wohnung beschafft, meine Mom bezahlt die, weil sie Sam und Jess echt lieb gewonnen hat. Und übrigens war ich die Kupplerin der beiden."

„So sehr kannst du Menschen doch nicht hassen, wenn du Amor für meinen Bruder spielst."

„Er hat mir andauernd Viren auf meinen Laptop gehauen."

„Pornos?", fragte Dean.

Ich nickte. „Pornos."

Dean lachte leise. „Ja, dass ist Sam. Meinen Computer erging es nicht anders."

„Und was lief bei dir so in den letzten Jahren?"

„Ich bin mit Dad durch die Gegend gefahren. Wir waren immer wieder Jagen."

„Ich verstehe nicht wieso man Tiere tötet."

„Du isst Burger. Irgendwie ist das das gleiche."

„Ja, aber da ist die Kuh ja schon tot, Dean. Das ist was anderes."

Er dachte nach. „Ich mag es auch nicht so."

„Wieso lässt du es denn nicht? Ich meine weiter kannst du deinem Vater nicht in den Arsch kriechen. Auch ein Darm hat mal ein Ende."

Er blickte mich an und rümpfte die Nase. „Hat dir Sam das eingeredet, dass ich meinen Vater in den Arsch krieche, oder was?"

„Das war Spaß, Dean."

Er seufzte. „Ich hoffe es. Ich gehe mit meinen Dad nur jagen, um die Menschen vor den Raubtieren zu schützen. Und außerdem ist er der einzige den ich noch habe. Sam verrottet hier und meine Mom in einem Grab und nur einmal trennen sich die Wege von Dad und mir und dann ist der Alte weg. Irgendwo in Jericho."

„Ihr werdet den schon finden. Hat er das nicht öfters gemacht?"

„Was?"

„Tagelang verschwunden sein, ohne sich zu melden? Ich hab das ja öfters mitbekommen."

„Ja. Maximal fünf Tage war er weg. Aber er ist schon seit mehr als zwei Wochen verschwunden. Da macht man sich schon Sorgen."

„Stimmt. Hoffentlich lässt Sam mit sich reden. Ihn ging es eigentlich ganz gut ohne euch."

„Eigentlich?"

„Er redet kaum über John und dich und wenn ich anfange weicht er sofort aus und fängt ein neues Thema an. Er ist echt glücklich, wenn diese Albträume nicht wären, die ihn in letzter Zeit zu schaffen machen."

„Albträume? Hat er mit dir darüber geredet?", fragte Dean hellhörig.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, er nennt mich selber beste Freundin und dann erzählt er mir nichts davon. Ich heule mich immer bei ihm aus, wenn ich Leah vermisse..." Ich hielt inne. „Oder meine Mom!"
Dean nickte. „Ich hoffe einfach nur, dass mein Bruder mit mir redet. Mir überhaupt zuhört."

„Wird er. Auch wenn ich Sam an einem Stuhl ketten muss", sagte ich aufmunternd und blickte Dean an.

Dieser nickte nur und trank dann von dem Bier. „Als was hat sich mein Bruder überhaupt verkleidet?"

„Als Sam."

„Also Langweiler?", fragte Dean belustigt.

Ich lachte leise. „So wollte ich es nicht ausdrücken, aber du hast Recht."

„Hab ich immer."

„Nicht so oft wie ich", sagte ich und trank einen Schluck vom Bier.

„Du hast Recht", seufzte Dean.

Dann fingen wir beide an zu lachen. „Also Schönling, hast du Hunger?"

„Wenn du kochst, dann immer", antwortete Dean.

„Ich hab Dosenravioli da."

Dean guckte verstört. „Boah, diese Magenschmerzen damals, als wir die kalten Ravioli aus der Dose gegessen haben."

„Shit don't change", murmelte ich und ging in die Küche. Dean war mir gefolgt und blickte wieder auf ein Foto von Leah, als sie ein Baby war, welches an dem Kühlschrank geklebt war. Ich hielt sie auf dem Arm. Dean schmunzelte und setzte sich an den Küchentisch, während ich die Dosen mit Ravioli die in Tomatensauce eingelegt waren aus dem Schrank holte. Gerade als ich einen Topf auf die Herdplatte stellen wollte, warf Dean sich ein.

„Warme Ravioli? Wer ist denn so widerlich?", fragte Dean mich. Leise lachend öffnete ich die zwei großen Dosen und steckt je eine Gabel in die Dose. Dann stellte ich eine der Dosen Dean auf den Tisch. Dieser bedankte sich und fing sofort an zu essen, während ich mich ebenfalls an den Küchentisch setzte. Die Ravioli ertranken wir mit Bier und anderem Alkohol.

Und nein, so viel Alkohol hatten wir nicht getrunken. Es war einfach gewollt, als wir kurz nach Mitternacht wildknutschend in meinem Bett lagen.

„Man ich liebe das College", lachte er nur, ehe er seine Lippen wieder forsch auf meine drückte.

Mit einem Griff hatte er am Rücken den Verschluss meines BHs geöffnet und zog die Träger durch die Träger meines Tops. Und es lag nicht an den kalten Ravioli. Aber am liebsten hätte ich wieder gekotzt. Nur wegen Deans Anwesenheit.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro