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Kapitel Eins - "Bitte pflanze dich nicht fort!"

Kapitel Eins – „Bitte pflanze dich nicht fort!"

***

Es glich heute schon nach einem Bilderbuchwetter, als ich aus der Uni kam und die Wohnung betrat. Ich war deshalb aus dem Häuschen, dass ich endlich Sonnenstrahlen in meiner Freizeit genießen konnte. Meine Wenigkeit hatte bisher immer Pech mit dem Wetter gehabt. Das gute Wetter stand bei mir immer nur an, wenn ich in der Uni oder in der Bibliothek verrotte, oder wenn ich in meiner Heimat Lawrence war.

„Jess bist du das?", hörte ich meinen Mitbewohner rufen.

„Nö, da muss ich dich enttäuschen", lachte ich leise und legte meine Schlüssel in die kleine Schale auf der Kommode neben der Eingangstür. Sam kam aus der Küche und blickte zu mir. Ein bisschen enttäuscht war er schon, aber dann breitete sich Freude aus.

Er war schon ein hübscher und junger Mann, mit dunklen Augen und dunklem Haar. Und dann hatte er dieses Grübchen am Kinn. Da er sich immer rasierte, erinnerte er mich manchmal an einen kleinen Jungen. Seine Haare trug er etwas länger als andere. Sam und ich nannten es immer den „gescheiterten Versuch sich eine Surfer-Boy-Frisur wachsen zu lassen"- war einer unserer vielen Insider, die wir in unserer fast lebenslangen Freundschaft angeeignet haben. Trotzdem stand ihn irgendwie die Frisur.

„Sehe ich enttäuscht aus?", fragte Sammy mich und musterte mein Gesicht.

„Sehe ich aus wie Jessica?", stellte ich lachend die Gegenfrage.

Sam stimmte mit ein. „Irgendwie nicht."

„Wieso warst du heute nicht in der Vorlesung?", hakte ich nach und ging in die Küche, um mir ein Corona aus dem Kühlschrank zu holen. Corona, dass mexikanische Bier und nicht die kalifornische Stadt- nur für die Dummen die sich fragen, wie ich die Stadt in den Kühlschrank bekommen habe. „Du hast eine Menge von diesen Roy Earle verpasst", sagte ich und war auch nicht so begeistert, von dieser langweiligen Vorlesung, über Schönheitschirurgen, die irgendwas an einem Z-Promi versemmelt haben. Und dieser Earle hatte die Ärzte, oder die Fuscher alle in den Ruin getrieben.

„Er ist nur der zehntbeste Promianwalt. Interessiert mich nicht sonderlich", entgegnete Sam und setzte sich an den Küchentisch.

Ich seufzte. „Hast auch nichts Großartiges verpasst, Sammy. Ich bin nur verstört von Körbchengröße Doppel G, die Schräger hingen, als der schiefe Turm von Pisa, oder das Regal, welches Jessica an die Wand genagelt hat."

„Das ist ziemlich schräg."

„Die eine hing der fast unter dem Kinn, während die andere von der Erdanziehungskraft gen Boden geploppt war. Die muss echt eine elastische Haut gehabt haben. Ein Wunder, dass das noch nicht abgerissen ist."

Sam kniff seine eigentlich schon schmalen Augen zusammen. „Nia, wieso musst du alles immer genauso widergeben, wie es war. Immer wieder diese verstörenden Bilder in meinen Kopf. Du weißt, dass mein Kopfkino ausgeprägt ist."

„Klar, weiß ich das. Und dein Brüderchen hat mir immer wieder gesagt, dass ich damit ärgern kann", ich zwinkerte Sam zu. Dann schnappte ich mir das Feuerzeug und öffnete endlich mein Bier. Den Deckel schmiss ich in den Müll und dann trank ich einen Schluck vom Bier.

„Glühst du schon vor?", fragte Sam mich und wechselte somit das Thema.

Immer wenn man mit Dean anfängt, dann wechselt er das Thema. Das Verhältnis zwischen den beiden war angeknackst und das merkte man zwischendurch, oder besser gesagt immer.

Ich schluckte das wunderbare Gold runter und blickte Sam an.

Vorsaufen? Für was? Oh Gott. Welchen Geburtstag hatte ich jetzt schon wieder vergessen? Sams? Jessicas? Oder meinen?

„Hm", machte ich nur und schlich mich zum Kalender an der Wand, neben der Küchentür. Sam fing an zu lachen. „Es ist kein Geburtstag. Nur diese behinderte Halloween-Party im Verbindungshaus der verrückten Hühner."

Ich drehte mich zu Sam. „Was? Die ist heute?", fragte ich. Ich hatte noch kein Kostüm und versprochen hatte ich es Jessica schon seit der Planung der Party.

„Ja", nickte Sam und konnte seine Schadenfreunde einfach nicht unterdrücken.

„Heute ist Halloween?"

„Ja, heute ist Halloween."

„Wow", meinte ich.

„Hm-mm", nickte Sammy belustigt. „Kein Kostüm, hm?"

„Nope. Jess wird mir den Kopf abreißen."

„Nia, die Party steigt erst um neun. Du hast noch Zeit." Sam blickte auf seine Armbanduhr. „Fünf Stunden hast du noch, um in die Stadt zu fahren und dir ein Kostüm zu holen."

„Okay. Jess sitzt noch in der Uni. Kommst du mit?", fragte ich ihn und trank mein Bier schnell aus.

„Hab was anderes vor", winkte Sam ab.

„Ich hab ein Bier getrunken, Sam. Willst du mich wirklich auf die Menschheit los lassen?"

„Du fährst besser, wenn du eine halbe Scotch-Flasche intus hast. Also macht dir das Bierchen auch nichts aus."

Seufzend stellte ich die leere Bierflasche auf der Küchenzeile neben dem Toaster ab. „Lernen, hm?"

„Ich hab mich ziemlich hängen lassen, Nia. Ich muss mich reinhängen."

„Du bist momentan der Beste auf dem ganzen College."

„Ich bin von der glatten eins auf eine 1,4 gerutscht."

„Es ist wegen diesen komischen Albträumen die du zwischendurch hast, hm?"

Sam seufzte. „Kann sein."

„Wieso erzählst du mir einfach nicht, was für Albträume dich heimsuchen. Ich bin schließlich deine beste Freundin. Haben die irgendwas mit deiner Familie zu tun? Oder liegt es am College? Hast du Angst, dass du das nicht packst?"

„So ähnlich."

„Deine Mom?", hakte ich nach.

Sams Mutter starb bei einem Hausbrand, da war er gerade mal sechs Monate alt. Und mein Gedanke war, dass er sich es immer wieder ausmalte, wie sie starb, da man als Baby eh ein Gedächtnis wie ein Sieb hat.

„Ich will nicht darüber reden."

„Das ist traurig."

„Klar, ist das traurig, wenn man als Baby seine Mom verliert und ohne sie aufwächst."

„Das ist traurig, dass du mit mir darüber nicht reden willst. Ich bin deine beste Freundin, Sammy. Ich hab Dean immer Sand in die Unterhose gestopft, wenn er dich geärgert hat."

„Nia, nein, ich bin nicht gerade gesprächig."

„Reden hilft den Kummer nicht zu bändigen, aber es ist schon mal der richtige Schritt in die richtige Richtung", wiederholte ich Sammys Worte, die er mir mal an den Kopf warf, als es mir beschissen ging. Was heißt hier „mal", es war immer so.

Er blickte mich an und ich ihn. „Deine Worte, Sammy."

„Deans Worte. Aber egal. Du wirst das alles eh nicht kapieren."

„Zwingen kann ich dich dazu nicht. Aber was ist mit bitten?"

„Nia, bitte hör auf. Du bist schon genauso nervig wie Dean."

„Ich weiß", dann seufzte ich. „Seit wann seit ihr Männer komplizierter, als wir Frauen?", fragte ich.

„Schon immer. Ihr merkt es bloß nie", antwortete Sam mir.

„Mag sein", nickte ich. „Dann fahr ich mal zur Happy Hour in die Stadt, auf der Hoffnung die nuttigen Kostüme sind noch nicht alle vergriffen."

Sam lachte nur. „Das hast du nicht nötig, Nia."

„Erstens, werde ich bald als langweilige Anwältin herumlaufen. Und zweitens, die kleinen Jungs auf der Party können sich froh schätzen, wenn da was Heißes herumläuft."

„Du kommst aber nicht gegen Mini-Pizzen an."

„Pimmelberger", fauchte ich Sam an.

„Vaginalherpes", konterte er.

„Denk daran, Liebes. Der Rock muss länger als die Tamponschnur sein."

„Danke, Mom." Ich drückte Sammy einen kleinen Kuss auf die Schläfe. „Bis nachher."

„Lass deine Mitmenschen am Leben."

„Ja, Mom", sagte ich und konnte mir dann kein Lachen verkneifen. Sam stimmte abermals mit ein. Ich schnappte mir meine Handtasche und meine Autoschlüssel und verließ daraufhin die Wohnung.

Als ich unten im Hausflur ankam, wollte ich nach der Post gucken, aber da ich den Schlüssel in der Wohnung vergessen hatte und ich zu faul war die etlichen Stufen wieder hochzulaufen, ließ es sein.

Auf dem Parkplatz blieb ich genervt neben meinem Auto stehen, als ich sah, dass mich jemand zugeparkt hatte. Diese gottverdammte Karre stand schräg auf dem Parkplatz neben meinem Auto und blockierte die Fahrertür. Genervt schaute ich mich auf dem Parkplatz um. Hier war niemand, außer meiner Wenigkeit und vielen Autos.

Falsch und behindert einparken – ein Grund wieso ich Menschen hasste und die alle am liebsten verklagen würde.

Ich legte meine Handtasche auf die Motorhaube meines schwarzen VW Lupos und suchte in dieser nach etwas zum Schreiben. Aber hier etwas zu finden, was man suchte- grauenvoll. Ich kippte den ganzen Inhalt auf die Motorhaube und seufzte. Da war also das Sandwich von vor letzter Woche.

Ich fand das was man klassischerweise zum Schreiben brauchte. Ein Stift und eine alte Kassenrechnung.

Lern parken, Du Analpuhler

War doch nett genug. Mein Blick wanderte zum neongrünen Kondompäckchen, welches mich regelrecht angrinste.

Wieder schnappte ich mir den Kugelschreiber.

Bitte pflanze dich nicht weiter fort, um die weitere Menschheit vor behinderten Falschparkern zu schützen. Ist das überhaupt möglich mit deinem Mikropimmel? Ich meine, bei der Karre?

Dann klemmte ich meine nette Nachricht unter dem Scheibenwischer und das Kondom auch noch gleich hinzu. Auch wenn die Qualität meiner Handykamera grottenschlecht war, schoss ich zufrieden davon ein Foto. Der ganze Inhalt meiner Handtasche landete wieder dort drinnen. Dann blickte ich das Sandwich an. Nein, Nia! Das kannst du nicht mehr essen!

Also ging ich den herzzerreißenden Schritt und verteilte das stinkende Thunfisch-Sandwich auf das schräge Auto. Hoffentlich hatte das Sandwich Eigenleben entwickelt und trug das Auto weg, sodass ich schnell in die Stadt kam.

Da ich aber nicht über den Fahrersitz einsteigen konnte, musste ich über den Beifahrersitz rüber klettern. Super, was.

Die Hürde war schon mal geschafft, als ich auf dem Fahrersitz saß. Jetzt nur noch ausparken, ohne mein Auto zu zerkratzen.

Das andere Auto war mir egal. Der Fahrer, oder die Fahrerin hätte das verdient. Aber der Gedanke daran, mein Auto zu zerkratzen, machte den Plan gleich wieder bescheuert.

Nach gleich mehreren kleingroßen Ausrastern und Nervenzusammenbrüchen, war ich endlich aus der Parklücke raus. Kein Kratzer in meinem Auto, oder in der behinderten Karre.

Nachdem ich mich ansatzweise beruhigt hatte, machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt.

    Meine erste Anlaufstelle war der Kostüm-Verleih-Laden, der vor einem Ur-Einwohner Amerikas geführt wurde. Aber hier kam ich zu spät. Es war nichts mehr da, was mir passte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als in die Mall zu gehen und mich zwischen den drängelnden und hetzenden Menschen hindurchzuquetschen. Wenn ich die nicht wegtrete.

Der Laden, den ich betrat war neu und ziemlich groß und bevor ich mich verirrte, fragte ich die übertrieben geschminkte Verkäuferin um Rat.

Und sie half mir wirklich schnell, sodass ich den Laden schnell verlassen konnte. Ich hielt die Tüte mit meinem Lara Croft Kostüm in der Hand, als ich in den Krims-Krams-Laden ging, um mir zwei Shot-Knarren zu kaufen, aber zu dem Zeitpunkt schrieb mir meine Mutter Gemma eine kurze SMS.

Leah möchte nachher mit dir telefonieren.

Na super. Bevor ich meiner Mutter, die sich schnell aufregte, erzählte, dass ich nachher auf einer Party ging, log ich sie mal wieder an und schrieb ihr, dass ich heute eine Lern-Nacht mit ein paar Mitstudenten machen werde, da morgen Nachmittag eine Arbeit stattfand.

Und zu meinem Glück glaubte sie mir das.

Dann rufen wir dich morgen an. Ich schreib dir vorher. Leah vermisst dich.

Seufzend blickte ich auf mein Handy und schrieb meiner Mutter zurück, dass sie Leah ausrichten sollte, dass ich sie ebenfalls vermisste und sie abgöttisch liebe.

Ich steckte mein Handy in die Jackentasche und bezahlte die Shot-Waffen an der Kasse. Man vermisste ich Leah und irgendwie auch meine Mom. Oh, sicherlich fragst du dich was Shot-Waffen sind, was? Das sind die Plastikknarren, wo man eigentlich Wasser reinfüllte, man nennt die auch Wasserpistolen. Aber es Studentin verbindet man alles mit saufen. Also war klar, was ich damit vorhabe.

  Die Tüten schmiss ich auf den Rücksitz und hielt inne. Was machte ich da? Wieso kletterte ich wieder über den Beifahrersitz, über den Fahrersitz.

Das fragte sich sicherlich auch der gutaussehende Typ neben mich auch, als dieser mich verdutzt anglotzte.

Ich wich seinen Blick aus und schnallte mich an.

Nachdem ich fast die Schranke mitriss, da ich es einfach nicht einsah, für zwei Stunden Parken zehn verdammte Dollar zu bezahlen, bretterte ich den Typen im Auto schnell hinter her. Der nächste Abstecher war das „Drive In" einer beliebten Burger Kette.

„Willkommen bei...", war das einzige, was ich verstand. Denn nach den zwei Worten, spielten die Lautsprecher der Bestellanlage völlig herum. Ich schauderte, als diese ein quietschendes und rauschendes Geräusch von sich gaben.  Selbst mein Radio spielte verrückt. Gerade noch schmetterte Phil Collins „I don't care anymore", vor sich hin und von einer auf die anderen Sekunde rauschte es plötzlich so widerlich und die Frequenzen des Radios spielten verrückt. Der Zeiger rutschte von einer Seite zum anderen. Ich stellte das Radio aus und wandte mich zum Schalter.

Und mit einem Atemzug war auch dort das Rauschen weg. Vermutlich eine Rückkopplung von meinem Radio.

„IHRE BESTELLUNG BITTE!"

Ich fuhr zusammen. „Zweimal neuner Chicken Nuggets!", rief ich.

„Schreien Sie mich nicht an. Ich bin nicht taub!", fuhr sie mich an.

„Egal, sorry. Süßsauer dazu und einen Schokomilchshake. Mittel."

„Zum nächsten Schalter um zu bezahlen."

    „Haben Sie was mit dem Gehör?", fragte ich sie, als ich am ersten Fenster hielt.

„Haben Sie was gegen Juden?"

„Wieso? Denken Sie ich habe eine Gaskammer im Kofferraum? Mädel, das ist ein Lupo...", brabbelte ich vor mich hin, als ich bezahlte. Dann hielt sie mir den Mittelfinger hin, ehe sie mir mein ganzes Rückgeld durchs Fenster schmiss. Wäre ja nicht schlimm gewesen. Aber in dem Fall war es nur Kleingeld welches auf mich regnete.

„Schlampe", murmelte ich und fuhr zum nächsten Fenster.

„Hi", wenigstens ein anderer Mitarbeiter, der auch schon gleich freundlicher war. Auch wenn er nicht lachte und sonstige Regung im Gesicht zeigte.

„Lassen Sie sich von der nicht beirren. Sie menstruiert", sagte er monoton. Dann lächelte er doch.

Ich nahm meine Bestellung entgegen. „Danke normaler Drive-In-Mensch."

„Ich heiße Cas, Nia. Wir sehen uns bald."

Verdutzt blickte ich ihn an. „Woher weißt du meinen Namen?", ich drehte mich zu ihm, nachdem ich meine Sachen auf den Beifahrersitz stellte. Doch er war nicht mehr da. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Auch als ich durch das Fenster in den Laden schaute. Nichts. Der gutaussehende Typ war weg.

  Mein Radio spinnte nicht mehr, sodass ich eine neue Kassette einschmiss. Und schön ertönte AC/DC aus den Boxen.

Schrill und quietschend sang ich mit und versuchte mich immer wieder an die hohe Stimmen des Leadsängers.

    „Bin wieder da", verkündete ich, als ich die Wohnung betrat.

„Und? Wie viele Leute sind draufgegangen?", hörte ich Sam fragen. Dieser saß am Küchentisch und starrte gebannt auf seinen Laptop. Es lagen keine Bücher über Jura auf dem Tisch. Hm. Ein Wunder, dass der Streber nicht lernte.

„Keine Ausnahme", sagte ich. „Halt. Obwohl... ich hätte fast jemanden abgemurkst."

„War klar. Und was war das Problem?"

„Ich wurde zugeparkt."

„Nia, du kannst dir keine weiteren Anzeigen wegen Sachbeschädigung leisten. Du weißt, was der Prof gesagt hat. Keine Autospie..."

„...gel abtreten. Ich weiß. Hab ich nicht. Ich hab dem Spasten eine Nachricht hinterlassen."

„Mit deinem Schlüssel im Lack?"

„Mit Zettel und Stift."

Sam lachte leise. „Wunder gibt es immer wieder."

„Witzig!", murrte ich.

„Sorry. Kostüm gefunden?"

„Ja."

„Cool."

„Hm, was guckste denn da?"

„Geht dich nichts an", sagte er und klappte den Laptop wieder zu.

„Keime Pornos am Küchentisch. Ich hab dir da was gesagt."

„Witzig!", ahmte Sam mir nach und schnitt eine Grimasse. „Hab am Montag ein Vorstellungsgespräch."

„Wo?"

„Modesto."

„Das ist doch gut. Jessica hat doch den Job dort in der Kinderklinik, oder nicht?"

„Ja, das ist ja gerade das Gute daran. Jetzt nur noch du bei der Familienkanzlei und die WG..."

„Nein, Sam", warf ich sofort ein. „Nein. Du, der Anwalt und Jess die Kinderärztin baut euch dort euer Leben auf und ich, der Pickel am Arsch geht wieder nach Kansas."

„Hm", machte Sam. „Jess und ich werden ohne dich draufgehen."

„Dann lernt doch einfach mal kochen", sagte ich. „Und da müssen die kleinen Sams und die kleinen Jessicas eben mit einer Patentante in Kansas leben."

„Wer hat gesagt, dass du Patentante wirst?"

„Ich. Sonst enterbe ich dich."

„Oh ja, ich freue mich schon auf eine Sammlung alter getragener Tangas", lachte Sam.

Ich stimmte mit ein. „Sam, du sagst immer, dass man sich auch über Kleinigkeiten freuen soll."

„Ich hasse dich."

„Ich liebe dich auch, Sammy. Und ich werde Patentante. Du Idiot bist auch der inoffizielle Patenonkel von Leah."

„Da war was. Wie geht's der Gurke überhaupt?"

„Hab seit drei Tagen nichts von Gemma und ihr gehört. Hast du überhaupt ein Kostüm?"

„Ich komme nicht mit."

„Sam ein paar Bierchen töten dich nicht."

„Nein."

„Streber."

„Selber."

„Überlege es dir, Sammy", sagte ich und schnappte mir meine Tüten und machte mich dann auf den Weg in mein Zimmer.

Nach einer ausgiebigen Dusche, schlüpfte ich auch in das Lara Croft Kostüm. Passt und sah gut aus. Dann schlüpfte ich in meine Boots und schnürte sie zu.

„Hi, Süße", sagte Jessica und kam einfach ins Zimmer rein. Ich blickte sie an. „Uhm, hallo?", fragte ich sie. „Anklopfen ist dir schon ein Begriff?"

„Willst du mich verklagen?", stellte sie die Gegenfrage und schmiss ihr Krankenschwester-Kostüm aufs Bett. Ich drückte die Tür zu.

„Ich hätte nackt sein können", meinte ich dann.

„Und? Da ist nichts was ich noch nicht gesehen habe. Hast du roten Lippenstift?"

„Nur den dunkelroten im Mattton", sagte ich und deutete auf meinem Schminktisch.

„Und weiße High-Heels?"

„Im Kleiderschrank, Frau Doktor."

„Danke", sie blickte mich an, genauer genommen das Kostüm. „Gehst du als Ranger?"

„Schon mal was von Lara Croft gehört?", stellte ich entsetzt die Gegenfrage und machte den Gürtel mit den Taschen um meine Hüfte. Dann zog ich den fest.

„Nö, irgendwie nicht."

„Das ist die britische Braut die Gräber irgendwelcher mystischen Kreaturen plündert. Die Dinge bekämpft. Und jetzt bitte ich dich meine Haare zu flechten, wenn ich diesen blöden Zopf hinbekomme."

„Mach ich gleich, Miss Croft."

„Lady Croft, ich bin Britin."

Nachdem Jess in ihrem Kostüm war und mir die Haare geflochten hatte, wie ich es wollte, zog ich zwei Haarsträhnen an der Stirn heraus. Jessica schminkte sich. Ich verließ das Zimmer, um die Shot-Pistolen mit Tequila zu füllen, welcher in der Globusbar im Wohnzimmer stand.

Dann hörte ich Sam lachen. „Ich habe es kapiert. Lara Croft ist dein Vorbild."

„Angelina Jolie ist mein Vorbild", stellte ich klar. „Aber du weißt ja, dass die Playstation-Spiele ja wohl der Hammer sind. In allen Generationen."

„Da stimme ich dir zu", nickte Sam. „Ich erinnere mich. Tagelanges durchsuchten der Spiele."

„Ja." Ich schnappte mir die Tequila-Flasche und ging damit in die Küche. „Bewegst du deinen Astralkörper jetzt auch auf die Party?"

„Ich bleibe hier."

„Willst du kein Auge auf Jess werfen?"

„Ist das irgendwie begründet, Nia?"

„Sie als heiße Krankenschwester zwischen Typen die mit ihrem Hosenradar durch die Menschen irren. Erinnere mich daran, dass ich mir noch mein Pfefferspray einstecken muss."

Sam der erst misstrauisch wirkte, fing dann doch an zu lachen. „Du hast sie nicht mehr alle."

„Danke", grinste ich und füllte den Tequila vorsichtig in die Öffnung der Pistole. „Du auch, Sam."

„Kommst du jetzt mit?"

„Okay, ich komme mit. Dann muss ich mich nicht mehr von dir nerven lassen."

„Super. Als was gehst du?"

„Muss ich mich wirklich verkleiden?"

„Hör mal, wir Jura-Studenten gehen automatisch als Volk der Langeweile durch. Aber du musst es nicht gleich übertreiben. Wenn nicht, dann schnapp dir doch einfach den Heiligenring, oder wie das heißt, aus meinem Zimmer. Besser als gar nichts."

„Heiligenschein."

„Du wirst ein nerviger Anwalt werden, wenn du immer alle verbessern musst."

„Ich helfe nur, du Dummkopf."

„Kannst du auch mal was anderes sagen?", fragte ich.

„Dummkopf du bist."

Ich warf Sammy einen warnenden Blick zu, als er die Küche verließ. Ich steckte die kleinen Deckel auf die Waffe und drückte mehrmals auf den Lauf. Nach drei Mal, spritzte auch schon Tequila heraus. Natürlich direkt in meinem Mund. Wieso sollte ich auch den teuren Tequila vergeuden.

Ohne eine Miene zu verziehen, schluckte ich den Tequila runter und steckte die Knarren in die Halterung am Gürtel. Dann blickte ich zu Jess und Sam, die an der Küchentür standen.

„Lass uns die geweihten und geheiligten Gräber des Coronas durchwühlen", sagte ich mit schlechten britischem Akzent.

„Ich bin umgeben von Idioten", murmelte Sam.

„So willst du ehrlich mitgehen?", fragte Jess Sam.

„Klappe, Jess", warf ich ein. Verdutzt blickten die beiden mich an. „Wir können uns glücklich schätzen, dass er trotzdem mitkommt."

Jess nickte nur und richtete ihre blonden und lockigen Haare. „Du hast Recht."

„Hab ich immer. Ich bin ja schließlich bald Anwältin."

"Aber keine von der netten Sorte", sagte Sam, weshalb ich ihn auf den Fuß trat.

Nachdem ich mir meinen Ausweis und etwas Geld in den BH stopfte, packte Sam den Schlüssel für die Wohnung ein. Da wir recht nahe am College wohnten und das Wohnheim der Mädels und Jungs ebenfalls in der Nähe waren, konnten wir auch zu Fuß dort hin.

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