Kapitel Drei - "Die's ein bisschen illegal."
Kapitel Drei – „Die's ein bisschen illegal."
***
Ich lag in meinem Bett und blickte zu Dean rüber, der im Tiefschlaf verfallen war. Ich spürte immer noch seine Küsse an meinen ganzen Körper, seine Hitze, seine irgendwie nervösen Hände, die nicht wussten wohin mit denen. Ich war noch ein bisschen wach gewesen, während Dean sofort eingeschlafen war. Nachdem ich mich wieder richtig hingelegt hatte, schloss ich meine Augen und verfiel sofort den heiß begehrten Schlaf.
Jedoch dauerte es nicht lange, bis ich aufschreckte und mich im Zimmer umschaute. Da meine Zimmertür leicht offen war, hörte ich Gerangel, oder so was. Das kam aus dem Wohnzimmer. Erschrocken riss ich die Schublade meines Nachtschrankes auf und holte meine schwarze 357er Magnum heraus. Sie war immer für den Ernstfall geladen und so war es gerade auch. Auf jeden Fall hatte ich ein schlechtes Gefühl.
Ich schlich mich aus meinen Zimmer und lauschte weiter. Es waren stumpfe Schläge und anstrengendes Gestöhne. Sam und Jessica in Aktion schloss ich sofort aus. Sofort stürzte ich ins Wohnzimmer, die Waffe vor mir. Obwohl kein Licht brannte, sah ich zwei Silhouetten auf den Boden umherrollen und ringen.
„Du warst schon immer ein Schwächling", keuchte der eine.
Wieder Gerangel.
„Wie war das?", fragte Sam.
Das Licht ging in dem Moment an, als wieder Gerangel war. Die zwei Männer hielten inne und blickten zu mir. Ich erschrak mich zu Tode, als Jessica erschrocken aufschrie.
„Woah, Nia. Pack das Ding weg!"
Ich blickte auf den Boden und direkt in die verwirrten Gesichter von Sam und Dean.
„Was macht ihr da?", fragte ich die beiden.
„Nimm das Ding aus meinem Gesicht", antwortete Dean nur.
„Wieso lungert der Typ in Unterwäsche in unserer Wohnung herum?", fragte Jessica.
„Der Typ ist mein Bruder", antwortete Sam und stand von Dean auf. Dann half er ihn auf die Beine.
„Gott, wieso? Bist du zu Arm für anständige Klamotten?", fragte Sam und blickte Dean entsetzt an.
„Uhm", sagte Dean und schielte kurz zu mir. „Ich dachte ihr habt Kuchen."
Sam blickte zwischen Dean und mir hin und her. „Kuchen klar", meinte er. „Seit wann ist er hier?" Er wandte sich zu mir.
„Hab ihn heute vor dem Verbindungsheim lungern sehen."
„Und dann nimmst du ihn mit nach Hause?"
„Das ist Dean und keine Prostituierte, Sam."
„Wo ist da der Unterschied?"
„Ey, Fräulein", sagte Dean mahnend zu Sam und hielt ihn den Zeigefinger hin.
„Halt mir nicht immer den Finger unter die Nase, du Idiot." Sam drückte den Arm runter.
„Du sollst nicht immer gleich handgreiflich werden." Dean schubste Sam zurück. Und schon waren die beiden Brüder auf dem Boden und rangelten. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Es flogen noch nicht mal Fäuste. Nur Sam hatte Dean wieder in die Mangel genommen, während Dean Sam in den Haaren zog.
„Bin ich hier in einem Kindergarten?", fragte Jessica. „Sam hör auf."
„Ja, Sam hör auf. Sonst steckt dir eine Kugel im Arsch."
Sam ließ brummend Dean los. Dieser stand auf und stellte sich gleich neben mich.
„Woher hast du eigentlich das Ding her?", wollte Sam wissen und blickte auf die Knarre.
„Miguel", antwortete ich.
„Hört sich nicht gerade legal an", bemerkte Dean.
„Nicht wirklich."
Ich blickte zu Dean, der das Wohnzimmer verließ und wenig später knallte meine Zimmertür zu.
„Hier werden keine Türen geknallt!", schrie Sam.
„Du bist nicht meine Mom!", kam es dann von Dean.
„Ich kann nicht glauben, dass du mit Sams Bruder gevögelt hast."
„Mal wieder", murrte Sam
„Mal wieder?", fragte Jessica lachend. „Wie denn?"
„Muss ich dir echt erklären wie das geht?", stellte ich die Gegenfrage. „Und außerdem, wollte Dean nur deine Hilfe, Sam."
„Wobei?", fragte Sam mich.
„Euer Dad kam nicht von der Jagd zurück."
„Was hat er dir erzählt?"
„Was soll er mir erzählt haben?", stellte ich verdutzt die Gegenfrage.
„Dean!", murrte Sam und quetschte sich an Jessica und mir vorbei um dann in mein Zimmer zu gehen. Wieder knallte die Tür zu. Jessica und ich setzten uns in die Küche und warteten darauf, dass sich die Jungs wieder in den Haaren hatten.
„Hast du schon wieder die Ravioli so verdrückt?", fragte sie mich.
„Ist so ein Insider zwischen Dean und mir."
„Was meinte Sam eigentlich mal mit mal wieder?"
„Als ich fünfzehn war und Dean sechszehn, da waren wir schon mal für ein halbes Jahr zusammen."
„Oh, wie süß."
„Wieso hat es aufgehört?"
„Er hat ne andere geküsst und ich hab ihn abserviert. Und nur zwei Wochen später waren die Winchesters aus Lawrence verschwunden und da hörten die ganzen Versuche mich zurückzugewinnen einfach auf. Aber, naja, du weißt wieso."
Jessica nickte. „Wieso sagst du ihn das nicht einfach? Ich meine er hat auch sein Recht dazu?"
„Für meine Mutter ist es immer noch der One-Night-Stand den ihre fünfzehnjährige Tochter hatte und wo Leah, du weißt schon."
„Entstand, ja ich weiß. Aber bringt es was Dean anzulügen, wenn es eh bald rauskommen wird?"
„Nicht, wenn du die Klappe hältst und er nicht zurück nach Lawrence geht. Dann ja. Er denkt, Leah sei meine Schwester."
„Ich könnte dich erschießen. Die Kleine wird neun. Du sagst selber, dass sie andauernd nach dich und ihren Dad fragt."
Ich wollte gerade was sagen, da rief Sam auch schon nach Jessica und Dean kam in die Küche. Nicht mehr in Boxershorts, sondern angezogen. Startklar, vermutlich.
„Sam meinte, dass du guten Kaffee machst."
„Bin schon dabei", sagte ich und stand auf. „Du fährst sicherlich gleich wieder, was?"
„Sam und ich."
„Wenn eure Bitchfights dann auch endlich mal aufhören", sagte ich und haute das Kaffeepulver in den Filter. Dann füllte ich Wasser nach und schaltete die Maschine an. Kaffee tropfte in die Kanne.
„Hören die."
„Hoffentlich", sagte ich und setzte mich auf die Küchenzeile. „Ich mach euch gleich noch Kaffee für unterwegs fertig. Steht du immer noch so auf Tomaten-Mozzarella-Sandwiches?"
„Oh, deine waren die Besten. Ich bitte dich darum."
Meine Haare fielen mir über die Schulter und ich war verblüfft und auch irritiert, als Dean mich voll behämmert anschaute. Noch bevor ich ihn fragen konnte, welcher Furz jetzt wieder quer saß, kam er zu mir und küsste mich einfach. Und ich erwiderte den Kuss- schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an mich heran.
Lachend drückte ich Dean von mir weg. „Nicht mehr zu viel Zunge. Du hast gelernt", neckte ich ihn.
„Du hast mir ja auch immer auf die Zunge gebissen."
„Bevor ich einen Erstickungstod sterbe."
Dean boxte mir leicht in den Magen. „Was die Pubertät aus einem macht, was?", fragte Dean mich.
„Wieso, weil du endlich den Blitzableiter in der Fresse los bist?", stellte ich die Gegenfrage.
„Oh man, dass du mich dann auch immer noch Metallica-Fresse genannt hast, fand ich nicht nett."
„Deine Verärgerung über meine große Fresse hielt aber nicht lange." Dean wollte mich wieder küssen, aber ich drückte ihn von mir weg. „Hey!"
„Die Sandwiches machen sich nicht von alleine", sagte ich und ging an den Kühlschrank, während Dean aus der Küche verschwunden war. Aber dafür kam Sam wieder und zwar mit einer Reisetasche, die er an den Türrahmen legte.
„Denk an das Vorstellungsgespräch am Montag", sagte ich nur.
„Ich weiß, Mom. Sind das deine Sandwiches?"
„Ja."
„Du bist die Beste, Nia." Sammy drückte mir einen Kuss auf die Wange.
„Weiß ich. Jericho, was?"
„Ja."
„Ihr braucht länger für die Strecke als wie es im Navi steht, oder auf Google Maps."
„Echt? Wie kommst du darauf?"
„Jericho liegt südlich von Los Angeles. Und da ihr kein fliegendes Auto habt, um über die Berglandschaft zu fliegen, müsst ihr durch Los Angeles hindurch."
„Ja und?"
„Die Straßen sind dort überfüllt. Zwar nicht wie in New York, aber das kommt schon nah dran. Das sind dann mehr als sechs Stunden Fahrt."
„Hört sich an, als warst du schon mal in Jericho gewesen?", fragte Dean und kam wieder in die Küche.
„Da lebt mein Ex."
„Travis?", fragte Sam.
„Troy."
„Wie viele hast du denn noch?", fragte Dean hellhörig.
„Nicht viele."
Nachdem ich die Sandwiches einpackte und dann Kaffee in die Thermobecher füllte, reichte ich die Tüte Dean, da Sam noch einmal auf dem Klo war.
Sam umarmte mich zum Abschied und war schon mal mit den Worten, das ich auf Jessica aufpassen sollte, zur Wohnungstür gegangen.
Dean umarmte mich ebenfalls zum Abschied und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Und dann waren die Jungs aus der Wohnung verschwunden. Ich verriegelte die Tür hinter den beiden und machte überall das Licht aus, um dann ins Schlafzimmer zu gehen.
„Er hat mir noch nicht mal gesagt, wohin sie fahren", seufzte Jessica und kam mal wieder ohne anzuklopfen in mein Zimmer. Ich setzte mich auf und machte das Nachttischlicht an.
„Was?", fragte ich schlaftrunken.
„Hat Sam dir was gesagt, oder Dean?", hakte sie weiter nach.
Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein", sagte ich und kam mir gleich wieder blöd vor, auch noch Jessica anzulügen. „Willst du bei mir pennen?", fragte ich.
„Ich will gar nicht wissen, was da für Körperflüssigkeiten von Dean und dir..."
„Wir pennen auf der Couch", sagte ich und schnappte mir Kissen und Decke.
***
Während Jessica am nächsten Tag in der Uni war, blieb ich zu Hause. Ich telefonierte mit Leah, die heute einen freien Schultag hatte, da die Lehrer auf einer Fortbildung waren.
„Ja und die Miss Gilbert ist voll blöd. Die lispelt immer so. Und dann war sie auf einmal sauer auf mich. Ich weiß auch nicht wieso."
„Leah", sagte ich streng.
Die Kleine seufzte. „Okay, ich hab einen Regenschirm aufgemacht. Aber, ich sitze vorne. Das war mein Recht."
Ich lachte leise. „Wow, Leah."
„Oma fand das nicht witzig. Aber ich schon."
„Ich auch", stimmte ich zu. „Aber Leah, man macht sich nicht über andere Leute lustig, wenn die irgendwelche Defizite haben."
„Defizite? Ist das ein netteres Wort für Behinderung?"
„Leah..."
„..Mary Eris", beendete sie meinen Satz. Ist schon okay. Bist du heute nicht in der Schule?"
„Nein, ich hab heute keine Schule. Warst du gestern mit Oma auf Süßigkeitenstreifzug?"
„Ohja, ich hab ganz viele Süßigkeiten bekommen. Ganz viele. Du wirst es nicht glauben, da war eine, die hat mir einen Apfel gegeben. Was soll ich damit?"
„Essen."
„Ich mag die nicht so. Nur mit Bananen und Haferflocken und Milch und Joghurt, wenn du das machst. Wann kochst du mal wieder für mich?"
„Wenn ich wieder in Lawrence bin. Als was bist du denn gegangen? Als schnelle Themenwechslerin?"
„Nein, als Tuffy."
„Tuffy?"
„Nein, Buffy."
„Ich könnte schwören, dass du Tuffy gesagt hast."
„Dann hast du was an den Ohren."
„Oder so", meinte ich.
„Kommst du zu meinen Geburtstag in zwei Wochen. Ich werde ja nicht alle Tage zehn. Und bringst du Tante Jessica und Onkel Sammy mit?"
„Ich hab dir das versprochen und da werde ich da sein, Leah. Ich weiß nur nicht, wie es bei Jess und Sammy aussieht."
Ich horchte auf, als mein Handy aufklingelte. „Du Leah, ich muss auflegen. Ich kriege gerade Besuch."
„Oh, ich muss eh Hausaufgaben machen. Vokabeln."
„Dann mach das mal. Ich liebe dich, Süße."
„Ich liebe dich auch, Mom."
Und dann hatte Leah aufgelegt. Ich legte das Telefon bei Seite und schnappte mir mein immer noch klingelndes Handy.
„Eris?", fragte ich, als ich das Telefonat entgegennahm.
„Nia, ich bin es. Caroline."
„Caroline Squire? Ist ja eine Ewigkeit her."
„Ja, stimmt."
„Wie geht es dir?"
„Nia, schaffst du es nach Jericho zu kommen. Ich schaffe das nicht alleine."
„Was meinst du, Caroline?", fragte ich verdutzt.
„Troy ist verschwunden."
„Er ist sicherlich wieder bei einer schnellen Bekanntschaft abgetaucht. Du kennst ihn."
„Man hat sein Auto gefunden. Auf einer Brücke außerhalb Jerichos. Er war nicht drinnen. Es war alles voller Blut. Sie haben herausgefunden, dass es Troys Blut ist. Und das war eine Menge. Und da du die einzige warst, die ich von Troys Freundinnen kennengelernt habe, bist du meine einzige Hoffnung."
Ich seufzte. „Ich mach mich auf den Weg", sagte ich.
Ich hatte absolut nichts mehr für Troy übrig. Es war eben Caroline gewesen, die ich echt ins Herz geschlossen hatte, da sie mich an meine Tante Judith erinnerte.
„Ich kann mich einfach immer auf dich verlassen."
„Kein Problem."
Jericho. Super. Wenn ich da mal nicht auf die beiden Vollidioten treffen werde. Denn die Stadt war klein, genauso wie mein Lupo.
Ich schaute noch mal im Internet nach, da ich das Gefühl hatte, dass Caroline vielleicht einen über den Durst getrunken hatte. Aber so war es nicht.
TROY SQUIRE SPURLOS VERSCHWUNDEN!
Das war der neuste Artikel. Die Artikel darunter, die verlinkt waren, waren auch komisch. Troy war nicht der einzige, der auf dem Highway einfach verschwunden war. Seit 1981 verschwanden immer mal wieder auf mysteriöse Weise Menschen auf dem Highway. Und das waren nur Männer. Die Polizei selber hatte keinen weiteren Anhaltspunkt, außer einen unbekannten Serienkiller, den niemand gesehen hat.
Dann fand ich eine Seite, wo die wildesten Spekulationen zusammengetragen wurden. Eben von einem Serienkiller, der nur Männer tötete, da seine Frau ihn betrog. Oder von einer Frau, die am Highway starb und nun als Geist die Männer verschwinden ließ. Was ein Humbug. Da kommt mir das mit dem betrogenen Serienkiller glaubwürdiger rüber.
Schnell packte ich ein paar Sachen für einen kleinen Roadtripp zusammen. Klamotten, Hygienezeugs, Notizbuch und Laptop. Jessica hinterließ ich eine Nachricht, dass mich Troys Mutter angerufen hat, da etwas Schlimmes mit Troy passiert ist. Ich würde sie gegen Abend anrufen und dann machte ich mich auf den Weg.
Drei Stunden, rund fast die Hälfte der eigentlichen Fahrt, fuhr ich den Highway in Richtung Süden, lauschte dem Radio und gehorchte den Navi, bis mich irgendwann das Gefühl heimsuchte, dass ich dringend eine Pause machen sollte. Also fuhr ich auf den Parkplatz eines Rastplatzes und lachte leise, als ich einen Impala vor dem dazugehörenden Motel sah. Dean stand am Auto, während Sam gerade aus dem Zimmer kam. Ich fuhr einfach weiter, weil ich keine Lust hatte das mit Troy zu erklären.
Nach dreieinhalb Stunden kam ich endlich in Jericho an. Ich steuerte direkt die Adresse von Caroline an und hielt wenig später vor dem großen und weißen Haus. Ich zog die Handbremse an, nachdem ich den ersten Gang eingelegt hatte und ließ dann den Motor verstummen.
Mit meiner Reisetasche und Handtasche bewaffnet, schloss ich das Auto ab und ging durch den Vorgarten zur Eingangstür. Zwei Stufen noch und ich stand vor der Tür. Sofort klingelte ich und musste nicht lange warten bis Caroline mir verheult die Tür öffnete. Sie war nicht alleine, sondern auch Familienmitglieder und alte Klassenkameraden von Troy waren hier. Es ähnelte einer Trauerfeier. Ich würde aber auch nicht gerade mit Hoffnung überrollt, dass er noch am Leben war.
Nachdem ich Caroline gedrückt hatte, ging ich mit ihr in die Küche und sagte, dass ich gerade mal bis morgen hier bleiben konnte, da ich in den nächsten Tagen nicht nur Geburtstag hatte, sondern auch eine wichtige Prüfung. Caroline war froh, dass ich trotzdem hier bin, auch wenn es nicht lange war. Dann stellte sich mir eine Frau vor, die die Mutter von Troys neuer Freundin Amy war. Diese sei auch betroffen und voller Sorge und hing in der Innenstadt Flyer auf. Ich solle sie abholen und nach hier bringen. Was eine Aufgabe.
„Könnten Sie das machen? Ich meine, als Haushaltshilfe von Caroline könnten sie was besseres leisten. Das ist sauber, puh. Caroline ich empfehle dir eine neue. Die Südamerikaner sind immer noch bessere Putzkräfte, als... woher stammen sie...", Die Mutter von Amy blickte mich komisch an. richtig abfällig sogar.
„Aus Kansas?", antwortete ich irritiert.
„Woher stammen ihre Vorfahren?"
„Deutschland. Aber das tut jetzt nicht zur Sache."
„Sage ich doch. Das einzige, was die können ist Kriege verlieren und anzetteln."
„Hitler war Österreicher. Meines Erachtens. Und ich bin auch nicht Carolines Putzkraft."
„Was wollen Sie dann hier?"
„Ich bin Troys Exfreundin. Wir waren zwei Jahre lang ein Paar."
„Gut, dass er mit meiner Tochter etwas gebildetes gefunden hat."
„Studiert sie ebenfalls Jura wie ich?"
Sie schnaubte nur und ließ Caroline und mich einfach alleine. „Sorry, Caro", meinte ich.
„Ich hasse sie. Amy kann nichts dafür, wie ihre Mutter ist."
„Dann gehe ich die Mal abholen."
„Nein, dass brauchst du nicht. Bitte bleib hier."
„Okay. Na gut."
„Kannst du den Kuchen für mich in Stücke schneiden."
„Wenn du mir genau erzählst, was mit Troy passiert ist?", hakte ich nach.
Sie erzählte mir von Troys Verschwinden und alles. Und das die Polizei Caroline keine großen Hoffnungen machte, dafür war das Blut viel zu viel. Das würde kein Mensch überleben. Aber sie klammerte sich trotzdem an der Hoffnung fest, dass Troy noch gefunden wird. Wenigstens hatte sie die Hoffnung. Aber wie gesagt, ich glaubte nicht weiter daran, dass er jemals lebend gefunden wird.
Nachdem ich den Käsekuchen in Stücke schnitt und die anderen Kuchen, die die Gäste mitbrachten, stellte ich sie auf das Büfett im Esszimmer. Ich war schon ziemlich ekelig, dass ich mir sämtliche Käsekuchen in den Mund stopfte, um diese zu Essen. Aber Carolines Käsekuchen war einfach nur der Wahnsinn.
Und dann sollte ich in die Innenstadt und Sprühsahne kaufen- laut abfälliger Bitte von Amys Mutter. Da ich die Alte nicht weiter ertragen konnte und auch sonst nicht die bedrückte Stimmung in dem Haus, war ich froh hier rauszukommen. Caroline gab mir sogar die Autoschlüssel ihres Spritsparendes Familienvans.
Ich hielt in der Innenstadt vor einem Kino und schräg gegenüber einer Polizeistation, als ich auf die Aushänge an den Strompfosten am Straßenblick schaute. Ich riss die Vermisstenanzeige ab und seufzte. Dann hing ich die Anzeige zurück und blickte zum Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Mein Blick wanderte zum Polizeiauto, welches gerade hielt und einem angepissten und groben Polizisten, der gerade Dean aus der Karre zog. Wow... Warte... Dean?
DEAN!?
„Das ist jetzt nicht wahr!", sagte ich und zog sofort mein Handy aus der Tasche meiner Lederjacke.
Sofort rief ich Sam an.
„Nia, was gibt es?", fragte er mich.
„Uhm, besteht die Möglichkeit, dass Dean irgendwie verhaftet wurde?"
„Woher weißt du das?", wurde mir irritiert die Gegenfrage gestellt.
„Er wurde gerade von Officer Zickig in ein Polizeipräsidium gezerrt."
„Ich frage noch mal", sagte Sam. „Woher weißt du das?"
„Ich bin in Jericho."
„Stalkt ihr beiden uns?"
„Nein, ich bin alleine hier und wegen einen anderen Grund. Der Typ der seit gestern vermisst wird..."
„Dieser Troy Squire?"
„Ja, dass ist mein Exfreund. Seine Mutter hat mich angerufen."
„Oh, dass tut mir leid."
„Naja, wie dem auch sei. Hoffnungen machen, dass er leben gefunden wird, mach ich mir eh nicht, so viel Blut er verloren hat. Wieso wurde Dean verhaftet?"
„Ich habe keine Ahnung wieso", bemerkte Sam. „Er ist gerade aus dem Hotelzimmer, da rief er mich an, dass die Bullen da sind. Ich konnte abhauen und bin gerade mit den Impala unterwegs."
„Wohin unterwegs?"
„Ist egal. Und wo bist du?"
„Vor der Polizeistation in Jericho. Hey, ich habe eine Idee, wie ich Dean da rauskriege."
„Eine Idee?", fragte Sam mich. „Was hast du vor?"
„Vertrau mir Sam. Ich hole den Vollpfosten da schon raus."
„Nia?", fragte er nur. Aber ich hatte da schon mein Handy zugeklappt und somit aufgelegt. Dieses stopfte ich wieder in die Jackentasche. Mit einem Schmunzeln zog ich den Parkschein, um diesen zu Verlängern und machte mich auf den Weg zum nächsten Internet-Café.
Na gut, früher war es einfacher irgendwelche Ausweise zu fälschen, weshalb das hier ziemlich viel Geduld und ziemlich lange brauchte, bis ich es endlich hinbekam. Nachdem ich das nächste ausgedruckt hatte, war ich zufrieden. Das sah schon mal gut aus. Nachdem ich meinen gefälschten Ausweis noch folierte, verschwand ich aus dem Internet-Café und suchte den nächstbesten Klamottenladen auf.
***
Meinungen wie immer erwünscht :)
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