Epilog
Epilog
Ich klebte an der Decke, mein ganzer Körper brannte wie die Hölle. Blut tropfte aus den Wunden meiner Hand- und Fußknöcheln, die mit dicken Nadeln durchhauen wurden. Ununterbrochen schrie ich vor Schmerz. Jetzt weiß ich wie Jesus sich gefühlt hat, als er gekreuzigt wurde.
Tränen tropften unkontrolliert auf den Boden und den regungslosen Körper von Sammy, der eine schwere Kopfwunde aufwies.
„Sam!", knurrte ich. „Wach doch einfach auf und hau du wenigstens ab."
Ein Lachen ertönte im Motelzimmer, als Satan zwischen seinen töten Dämonen-Jüngern hervor trat. Die jüngste von den Dämonen, blickte von mir und seinen Herren. „Mensch, mit quälen meinte ich doch nicht so, Liebes", sagte er und drückte der rothaarigen Dämonen-Hure einen Kuss auf den Mund.
„Ihr beiden Winchester-Bastarde habt wohl gedacht, mich aufhalten zu können. Das ist doch lächerlich. Ich bin stark. Viel zu stark für euch."
„Fahr zurück in die Hölle!", zischte ich ihn dann.
„Dann werden wir uns da sicherlich sehen, Dean", sagte er.
Mit einem lässigen Fingerschnippen von Satan war ich weg.
Erst als ich von einem heftigen Schrei meine Augen Aufriss, war ich wieder da. Ich dachte, dass wäre Sam gewesen, aber dieser stand neben dem Bett, auf dem ich lag. Er war es nicht. Wer schrie dann.
Ich hob meinen Kopf an und sah, dass es Satan höchstpersönlich war, welcher von Castiel und zwei weiteren weiblichen Engeln, darunter seine blondhaarige Freundin Charlie und die unbekannte Brünette langsam in Stücke gerissen wurde. Der weibliche Dämon lag mit weggepusteten Kopf an der Tür gelehnt.
Erschöpft ließ ich meinen Kopf wieder sinken und schlief ein.
Das nächste Mal, als ich aufwachte, hatte ich das Gefühl mehrmals durchstochen zu werden. Dazu kam eine widerliche Hitze, die mich aufzufressen schien. Bewegen konnte ich mich nicht. Ich war am ganzen Körper gefesselt und starrte in einer rauchigen grauen Decke, die zwischendurch rotorange aufleuchtete. Es waren Flammen.
Der Geruch von verbranntem Plastik, Haaren und angekokeltem Fleisch lag mir in der Nase. Menschenfleisch.
Die Decke vor mir schien unendlich zu sein. Ich versuchte mich umzuschauen. Was sich als Fehler bewies. Jede verdammte Bewegung, schmerzte widerlich und höllisch.
Höllisch...
Befand ich mich etwa hier? In der Hölle?
Nein, nein, nein, nein. Ich war tot?
Ich fing nicht nur wegen den Schmerzen anzuschreien, sondern weil ich hier schnell wieder weg wollte. Ich hatte noch meinen Bruder und meine Tochter. Aber hier weg kommen- das werde ich niemals. Ich war tot und würde mein Leben lang in der Hölle schmoren. Eine Bewegung ließ mich aufschrecken. Vorsicht und knurrend drehte ich meinen Kopf nach rechts.
„Das!", keuchte ich und sah Dad ein kleines Stück weiter unter mir, in der misslichen Lage wie ich.
„Willkommen in der Hölle", sagte er verbittert.
Die Schmerzen waren für einen Augenblick wie weg. Dad linderte es, allein mit seiner Anwesenheit.
Ich schnaubte nur. „Hängst hier wohl ne Weile ab, hm?", aus unerklärlichen Gründen rutschte dieser Satz aus meinem Mund hinaus, obwohl es nicht der passende Moment war. Allgemein scherzen in der Hölle. Schließlich war ich tot, genau wie mein Dad und wir beide dürfen jetzt eine ganze Weile hier bleiben. Für immer.
Dad sagte nichts, sondern blickte mich nur an.
„Entschuldigung, Sir", sagte ich eingeschüchtert. „Ich bin nur froh dich zu sehen. Egal, in welcher Situation wir gerade stecken."
„Ist schon okay, Dean. Du hast gerade einen kleinen Augenblick des Glückes gefühlt. Wird vermutlich, dass letzte mal sein, dass du ein positives Gefühl hast. Du wirst verbittern. So wie ich. Normalerweise hätte ich dich angelächelt und in den Arm genommen."
„Im Arm nehmen ist schlecht", stellte ich klar. „Und ich weiß. An was bin ich gestorben?"
„Hab gehört, dass die Nadeln in deinem Körper wohl sämtliche Adern durchgehauen haben mussten. Bist verblutet."
„Na super", murrte ich. „Hat sich dann für dich natürlich gelohnt, dass ich nur drei Jahre nach seinem Tod ebenfalls drauf gehe, hm?"
„Hat es sich. Sonst wärst du hier alleine."
„Stimmt auch wieder."
„Dad?"
„Ja?"
„Ich muss mal."
„Musst du nicht. Du kannst nichts essen, noch verdauen. Du hängst hier herum. Für immer. Dein Leben nach dem Tod eben."
„Im Himmel hat man sicherlich eine vergoldete Kloschüssel."
„Hades sicherlich auch. Da ihr Satan vernichtet habt. Satan ist hier nicht der Boss, sondern die rechte Hand von Hades. Hades hasst Satan und ist froh, dass er weg ist. Er hat die Hölle zur schlimmsten Hölle seit langem gemacht."
„Super, dann kann er und ja gehen lassen."
„Ganz sicherlich nicht. Er hält sich an seine Regeln und ist froh, dass wir hier sind und keine weiteren Dämonen töten."
„Ich hätte noch gerne den Kreuzungsdämon getötet, der mit Nia den Deal eingegangen ist und den Typen, der Nia holte."
„Ich hab's mitbekommen. Nia hat es nur für Leah getan."
„Und nun ist meine Tochter Vollwaise. Ist doch toll."
„Kotz nicht vor Sarkasmus. Kannst du noch nicht mal. Aber egal."
„Hm."
„Hm."
„Du weißt, dass ich hier jetzt den Rest deines Ablebens bei dir bin, Dad?"
„Wie gesagt, willkommen in der Hölle."
„Normalerweise wäre ich wegen der Aussage ja verletzt. Aber ich fühle nichts. Noch nicht einmal Schmerz und die Hitze, die mal war."
„Dann hast du dich schon daran gewöhnt. Ging bei mir auch ziemlich schnell."
„Aber schlafen können wir?", nach zwanzig Minuten unterbrach ich die komische Stille zwischen meinen Vater und mir.
„Wenn du nicht andauernd dazwischen labern wirst, dann würde ich auch schlafen."
„Entschuldigung", sagte ich und schaute in den rauchenden Himmel. Dann schloss ich meine Augen. Auf der Hoffnung, ich würde wieder auf der Erde herumwandern und nicht in der Hölle schmoren. Doch mein Wunsch wurde nicht wahr. Ich träumte wohl ziemlichen Mist. Irgendwie durchbrach die graue Rauchdecke und erleuchtete grell und hell. Selbst Dad schien erschrocken darüber. Ich sah eine große Hand auf mich zu fahren, die mich wenig später am Arm packte. Mein Oberarm begann zu schmerzen. Ich schrie. Ich fühlte wieder, als ich aus den Ketten gerissen wurde. „Dad!", schrie ich, auf der Hoffnung, er könnte mir irgendwie helfen. Ich blickte zu ihm. Doch dieser grinste benommen.
„Du bekommst deine zweite Chance, Dean!", rief er mir noch zu, ehe alles wieder schwarz wurde.
Keuchend lag ich am Rand meines eigenen Grabes, spuckte immer wieder Erdklumpen aus und blinzelte. Es war kalt und ich fühlte mich elend. Mein Oberarm war am brennen und schmerzen wie sonst was.
„Oh Gott", keuchte ich und zog mich aus dem Loch heraus.
Das war wirklich mein Grab. Da stand ein selbstgezimmertes Kreuz mit meinen Initialen. Oh Gott. Lebe ich wieder? Nachdem ich meine Klamotten abgeklopft hatte, schaute ich mich um. Es war dunkel und ich war auf irgendeiner Lichtung. Mitten im Wald. Doch ich hörte Autos in der Ferne. Da muss eine Straße sein, in Richtung Mond. Ich lief los, fühlte mich irgendwie wie neugeboren. Und noch bevor ich zur Straße kam, sah ich einen Rasthof. Ich hatte noch ein paar Vierteldollar in meiner Hosentasche und konnte somit meinen Bruder auf dem Handy anrufen.
Doch ich bekam einfach kein Wort heraus, als er das Gespräch annahm. Ich legte wieder auf und beschloss mich auf den Weg nach Bobby zu machen, was nicht weit entfernt sein musste. Denn solangsam kam mir der Rasthof bekannt vor.
„Wohin des Weges Schönling?"
Die Stimme hallte in meinem Kopf wieder. Es war so schön, diese nach langer Zeit wieder zu hören und auch gruselig zu gleich.
Ich drehte mich um, Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich in das wunderschönste Gesicht der Weltgeschichte blickte.
„Nia?", hauchte ich erleichtert und sprang ihr sofort in die Arme. Sie lachte nur und erwiderte die Umarmung. Als ich sie hoch hob, schlang sie ihre Beine um meine Hüfte. Es fühlte sich an wie früher. Als wären wir nie getrennt.
„Schön, dass du wieder unter den lebenden bist."
Ich ließ sie runter und schubste sie dann von mir weg. „Was bist du?"
Sie lächelte mich nur an. „Ein Dämon..." mein Herz machte einen Aussetzer. „Bin ich schon mal nicht. Ich hab dich aus der Hölle geholt."
„Was?"
„Ja, ich hab dich da raus geholt. Wir brauchen dich schließlich."
„Und was bist du?"
„Ich wurde von Gott aus der Hölle gezogen und zu einem seiner Kinder gemacht. Drei mal darfst du raten. Castiel ist jetzt mehr oder weniger mein Bruder."
„Du bist ein Engel!?"
„Ja. Wir drei sind wieder vereint. Komm. Ich bringe dich zu Sam."
Noch bevor ich irgendwie reagieren konnte, griff sie nach meinem Handgelenk. Dann verschwamm alles, mir lief ein heftiger kalter Schauer über den Rücken. Als das aufhörte, genau wie das verschwommen sehen, standen wir auf dem Hof von Bobby. Direkt vor dem Haus. Butch blickte uns neugierig an, aber als er Nia und mich am Geruch erkannte, legte er sich wieder vor seiner Hundehütte.
„Willkommen zurück, Dean."
Aus dem Nichts hatte ich schlimme Bauchkrämpfe und lehnte mich nach vorne. „Oh Gott. Was ist das?"
„Eine kleine Nebenwirkung der Teleportation. Ihr Menschen seid da ein bisschen empfindlich."
„Bauchschmerzen ist eine Nebenwirkung?"
„Nö, Durchfall."
Ich starrte Nia an. Sie meinte das ernst. Oh Gott. Sofort stürzte ich ins Haus. Es war mir egal meinen Bruder und Bobby zu wecken. Ich brauchte einfach nur die Toilette.
Ganze drei Stunden kam ich davon nicht runter. Bobby und Sam wurden davon wach. Ich hörte Nia, wie sie sich versuchte zu erklären, aber immer wieder hörte sie auf zu reden, als die Toilette am röhren und ich am nuscheln war. Am Abend lag ich in dem Bett. Sam und Bobby waren bei mir. Erster kippte mir und Nia eine Ladung Weihwasser ins Gesicht. Nichts. „Was macht dein Darm?", fragte Nia schon irgendwie belustigt, als sie einfach das Zimmer betrat. „Die Medikamente von Bobby wirkt", antwortete ich. „Auch bei der Brandnarbe auf meinem Arm." Nia setzte sich auf dem Rand des Bettes. „Es tut mir leid, dass ich zu fest..." „Ach, ich hab nichts gegen deinen festen Handgriff. Das weißt du." Nia lachte leise, als sie mein freches Schmunzeln sah. Ich hob die Decke an. „Komm. Du musst sicherlich auch schlafen, oder?" Nia lächelte und legte sich neben mir ins Bett. Ich deckte uns beiden zu, ehe ich die weiter an mich heranzog. „Schlaf gut, Dean." „Werde ich sicherlich." als wäre es wie früher und als wären wir nie getrennt gewesen, drückte ich ihr einen Kuss auf die kühle Stirn und schloss meine Augen, als sie ihren einen Arm um mich herumschlang. Es war echt wie früher. Nur mit der Kleinigkeit, dass meine Freundin ein Engel war und mich aus der Hölle befreite. Aber wir beide waren wieder vereint.
Ende
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