Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Teil 44

Hallo ihr lieben. ❤

An dieser Stelle möchte ich mich mal wieder zu Wort melden... doch ist es jedem selbst überlassen, meinen Worten zu lauschen...

Aus gegebenem Anlass möchte ich dieses Kapitel all jenen Widmen, denen es nicht vergönnt ist, in diesem Jahr ein schönes Weihnachtsfest zu feiern.
Ich erinnere da nur an den Anschlag in Berlin und gedenke all den Familien der Opfer denen an einem Tag der Freude ein Teil aus ihrem Leben gerissen wurde, den sie auf ewig vermissen werden.
Ich wünsche euch alles liebe und die Kraft, die ihr braucht, diese schwere Zeit zu überstehen.
Auch den Menschen in meiner Nähe wünsche ich diese Kraft, denn ich weiß, dass der Tod eines geliebten Menschen nicht leicht zu bewältigen ist.
In ihrem Falle, konnten sie Abschied nehmen, doch hätte ich mir gewünscht, das sie wenigstens ein letztes Mal gemeinsam Weihnachten feiern können.
Es war ihnen nicht vergönnt, wie so vielen anderen, die dem Tod so unverhofft ins Auge blicken mussten.
Die die Zurück beleiben haben es noch schwerer als die, die gehen. So müssen sie doch ein Leben leben, in dem ihnen die Liebe und das Lachen, die Wärme und die Chance genommen wurde gemeinsam die Schwierigkeiten und Freuden des Alltags zu bewältigen.
Eltern haben ihre Kinder verloren. Liebende ihre Partner und Kinder ihre Eltern.
Vielleicht habt auch ihr jemanden Verloren der euch sehr am Herzen lag. Vielleicht, liegt dieser Verlust schon Tage, Wochen, Monate, Jahre zurück. Doch gelten meine Worte auch euch.
Ich schließe euch in meine Gedanken ein und wünsche euch den Optimismus, der mir schon das eine oder andere Mal durch eine schwere Zeit geholfen hat.

Das Leben geht weiter. Schmerzen lassen nach. Lücken füllen sich.

Sicher scheint am Anfang alles aussichtslos zu sein, doch bricht eines Tages durch all die Dunkelheit und Finsternis ein kleiner Sonnenstrahl. ⛅Ein Funkeln. Ein Glitzern. Und bringt in euer Leben ein kleines bisschen Licht.
Hoffnung.

In diesem Sinne wünschte ich mir, ich könnte eure Hoffnung sein.
Euer Sonnenstrahl, der die Dunkelheit, wenn auch nur für einen Moment, vertreibt.
Doch Sicher werdet ihr Lachen, wenn ihr das Anschließende Kapitel gelesen habt, denn für Emely bin ich mit Sicherheit nicht das Licht. Nicht das Lachen, Leuchten. NEIN.

Für sie bin ich die Finsternis.

Frohe Weihnachten euch allen
Wünscht euer Schoko-Keks-Monster

______________________________

Seit über einer Stunde sitze ich bereits im Wartezimmer. Mit leerem Magen. Denn bisher habe ich nichts gegessen.

Nüchtern sollte ich kommen und jetzt lassen sie mich hier verhungern!

Schlecht gelaunt knurre ich vor mich hin und greife nach der gefühlt zwanzigsten Zeitung die ich gelangweilt durchblättere.

Doch in allen steht der gleiche Schrott. Genervt schmeiße ich das Teil auf den Tisch zurück und zücke stattdessen mein Handy, allerdings ist Alexander mal wieder in einer Besprechung und so stecke ich das Telefon gerade wieder weg, als ich aufgerufen werde.

Gott sei Dank!

"Wenn sie hier bitte warten würden. Dr. Grey ist gleich für sie da." deutet die große, rundliche Sprechstundenhilfe auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und lässt mich dann allein.

Meinen Mantel lege ich mir über die Beine und drehe Däumchen. Denn obwohl sie gesagt hat GLEICH! dauert es noch einmal fünfzehn Minuten, bis besagter Doktor endlich den Raum betritt.

"Guten Tag, Miss Stone. Was kann ich für sie tun?" reicht er mir die Hand, setzt sich an seinen Schreibtisch und schlägt meine Akte auf.

Viel steht nicht drin, denn bisher war ich noch nicht oft hier und so sieht er mich nun fragend an.

"Also um ehrlich zu sein, weiß ich es auch nicht." sage ich ratlos und senke den Blick auf meine Hände. Knete sie nachdenklich im Schoß. "Es ist nur so, dass ich in letzter Zeit immer so Müde bin und manchmal ist mir auch schwindelig." erkläre ich schließlich.

"Und wie lange haben sie die Symptome schon?" will er wissen, was ich mit einem ratlosen Schulterzucken beantworte.

"Ich weiß nicht. Mitte September vielleicht."

"Hmm?" macht er nachdenklich, notiert sich was in meinen Unterlagen. "Das sind schon fast acht Wochen." sagt er dann und sieht mich mit gehobenen Augenbrauen an.

"Ja, ich weiß. Doch ich dachte, dass geht wieder weg. Ich hatte ein wenig Stress verstehen sie." erwidere ich seinen Blick unbehaglich.

"Und dieser Stress ist jetzt vorbei?" fragt er weiter und ich nicke. "Aber sie fühlen sich dennoch schlapp und abgeschlagen ja?"

"Ja." bestätige ich ihm.

"Und ist ihnen morgens auch übel?" horcht er auf, was ich gottseidank mit einem "Nein." beantworten kann.

"Schlecht ist mir nicht. Nur kalt. Manchmal." schränke ich ein. Doch kläre ich ihn der Vollständigkeit halber dann aber doch noch über meinen Schlafmangel von vor einigen Wochen und dessen Ursachen auf.

"Und schlafen sie denn jetzt wieder besser?" erkundigt er sich einfühlsam, was ich mit einem ehrlichen Nicken beantworte.

"Ja, in der letzten Woche hatte ich nur einen Alptraum, sonst habe ich immer gut geschlafen."

"Und darf ich fragen, also sie und ihr Partner, wie verhüten sie. Nehmen sie die Pille oder schützen sie sich auch noch auf andere Weise?"

"Mit der Pille. Wieso?" runzele ich die Stirn "Ich nehme sie ganz regelmäßig und ich hatte auch gerade meine Tage. Ich kann nicht schwanger sein!" sage ich ziemlich energisch wobei mich ein leises Unbehagen beschleicht.

Könnte ich vielleicht doch?

"Sehen sie Miss Stone. Die Pille ist zwar sehr sicher, aber Hundertprozentig ist sie nicht. Das hängt von vielen Faktoren ab. Übelkeit und erbrechen. Durchfall und auch Stress können ihre Wirksamkeit schon mal herabsetzten." gibt er zu bedenken, was mir natürlich nicht gänzlich neu ist, doch an eine Schwangerschaft habe ich bisher wirklich nicht gedacht.

"Aber um ganz sicher zu sein, werden wir einen Test machen und weil die letzte Blutkontrolle schon so lange her ist, checken wir sie einfach mal durch." lächelt er mich zuversichtlich an und bedeutet mir dann mich auf die Liege zu legen, um mich auch körperlich auf Herz und Nieren zu prüfen.

"Muss ich dann gleich in diesen Becher...also ich meine wegen dem Test?" will ich unbehaglich wissen, als er meinen Blutdruck misst und mein Herz abhört; sich auch noch mal ganz genau meinen Hals anschaut.

"Nein. Den Test machen wir mit über das Blut, wenn wir schon dabei sind." erklärt er mir lächelnd, was mich erleichtert aufatmen lässt. Dann fährt er fort.

"Also...Ihr Blutdruck ist etwas niedrig, aber sonst sind sie top fit." nimmt er mir die Manschette ab. "Sie können sich dann wieder anziehen. Miss Shephard wird noch die Blutprobe nehmen und wir sehen uns dann in einer Woche wieder." verabschiedet er sich bei mir und lässt mich dann allein.

Ein wenig seltsam ist mir ja schon, doch jagt mir der Gedanke, möglicherweise, schwanger zu sein längst nicht mehr so viel Angst ein wie letztes Jahr.

Ich meine, ich werde Heiraten! Jubiliert es erneut in mir, während sich ein strahlendes Lächeln auf meine Lippen legt und sich mein Herzschlag beschleunigt, als ich auf den Ring an meinem Finger blicke.

Wir wären eine richtige Familie. Mutter, Vater und ein Kind. So wie der Ring es eigentlich Zeigt.

Drei Steine...auch wenn Alexander gesagt hat, dass sie uns miteinander verbinden. Doch auch ein Kind würde uns miteinander verbinden.

Ein Baby wäre ein Teil von ihm und von mir. Ein Teil von uns beiden in nur einer Person.

Doch ob Alexander sich freuen würde? Bestimmt nicht. Noch nicht. Irgendwann vielleicht! Aber jetzt vielleicht noch nicht.

Erschöpft seufze ich auf und verlasse das Behandlungszimmer, frage nach Miss Shephard und werde dann ins Wartezimmer zurück gebeten, wo ich jedoch kaum Platz genommen habe, als die Tür erneut aufgeht.

"Miss Stone?" ruft mich dieselbe dickliche Frau auf die mich auch schon beim ersten Mal abgeholt hat und bringt mich in einen anderen Raum, wo sie mir eine Blutprobe entnimmt, dann kann ich gehen.

Meinen Mantel, gegen die Kälte, eng um mich geschlungen gehe ich die Straße hinunter zu meinem Auto. Doch gerade als ich es entriegeln will, werde ich von einer männlichen Stimme aufgehalten.

"Entschuldigung?" greift er nach meinem Arm, was mich erschreckt herumwirbeln lässt. "Oh, tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken." sagt er höflich, als ich auch schon erleichtert aufatme.

Vor mir steht ein dunkelhaariger Mann. Etwas kleiner als ich und das soll schon was heißen, bei meinen gerade mal eins vierundsechzig! Er lächelt mich an und seine Augen funkeln in einem warmen grün, als ich seine Entschuldigung zurückweise.

"Ist ja nichts passiert." abwartend sehe ich ihn an.

"Ich wollte sie nur fragen, ob ich mal kurz Telefonieren kann. Mein Auto springt nicht mehr an." deutet er auf einen älteren Kleinwagen, der nur zwei Autos hinter meinem steht.

"Sicher." biete ich ihm zuvorkommend an, während ich ihm mein Handy reiche.

"Das ist wirklich nett. Ich steh schon fast ne halbe Stunde hier." verdreht er die Augen und wählt irgendeine Nummer.

"Ja. Hallo. Jakob Hauser hier. Ich brauche einen Abschleppwagen in die Ringstraße 4...Springt nicht mehr an...möglich...ich weiß nicht...sie sind der Techniker, sagen sie es mir..." schüttelt er den Kopf und verdreht anschließend die Augen. "Ist gut. Ich schau mal." wendet er sich seinem Wagen zu und steigt ein, was mich skeptisch die Stirn runzeln lässt. Ich sehe, wie er den Schlüssel ins Schloss steckt und die Zündung startet. Irgendwas brabbelt er ins Telefon, was ich jedoch nicht verstehe, dann öffnet er die Motorhaube und schaut hinein. "Ich kenn mich mit sowas nicht aus...nein...gut. Danke. Was denken sie wie lange sie brauchen?.... Eine Stunde?!" flucht er los, dann reißt er sich zusammen und beendet recht schnell das Gespräch.

"Vielen Dank Miss." reicht er mir, mit einem Seufzen, das Telefon zurück. "Da bleibt mir wohl nichts anderes Übrig, als noch eine Stunde in dieser scheiß Kälte zu stehen." seufzt er auf und geht dann zu seinem Auto zurück, sieht mich lächelnd an und zuckt ergeben mit den Schultern.

"Was tut man nicht alles für einen Job." teilt er mir noch mit, bevor er in seinen Wagen steigt, was ich ihm nachtue.

Ein wenig tut er mir ja leid. Es ist wirklich saukalt! Da möchte ich nicht eine Stunde in einem unterkühlten Auto sitzen und auf den Abschleppwagen warten, doch kann ich ihm nicht mehr helfen, als ich es schon getan habe und so steige ich in meinen kleinen, blauen Flitzer.

Schnell schalte ich die Sitzheizung an, drehe auch die Heizung hoch und warte dann auf eine Lücke im Verkehr.

Doch erst als mir ein Kastenwagen blinkend Zeichen gibt, komme ich hier weg.

Gedankenverloren Summe ich in mich hinein während ich so vor mich hin tuckere doch plötzlich überkommt mich der unbändige drang nach etwas süßem und so halte ich auf dem nach Hause weg noch beim Bäcker an und hole für Theresa und mich ein dickes Stück Marzipantorte und für Alexander, der kein Marzipan mag ein Stück mit Mandarinen.

Mit meiner Beute kehre ich zu meinem Auto zurück und seufze genervt auf.

Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Irgend so ein Idiot hat sich fast an meine Stoßstange geklemmt und mich zugeparkt!

Verärgert lege ich den Kuchen auf den Beifahrersitz und gehe zu dem blauen Lieferwagen und klopfe an die Fensterscheibe.

Dumm eigentlich, denn ich sehe ja, dass niemand drin sitzt.

"Entschuldigung?" wende ich mich an einen einzelnen Passanten, der gerade an mir vorbei zu der Bäckerei geht "Haben sie gesehen, wo der Fahrer des Wagens hin ist?"

"Nein, tut mir leid." geht er weiter und lässt mich stehen, so dass ich im schwindenden Licht allein auf dieser leeren Straße zurückbleibe.

Na Toll! Das hat mir gerade noch gefehlt. Jetzt sitze ich genauso fest wie der Typ vorhin, nur das mir nicht mal ein Abschleppwagen helfen kann.

"Dämlicher Idiot!" trete ich gegen den Reifen des Autos, was dieses gleichgültig hinnimmt, meinen Zeh jedoch durchfährt ein stechender Schmerz.

"AU! Verdammt!" schimpfe ich und humpele einige Schritte weiter. Mit der Hand stütze ich mich am Hinteren Scheinwerfer des Wagens ab, als sich plötzlich eine Hand über meinen Mund legt und mir in Sekunden schnelle das Licht ausknipst.

Noch kurz gebe ich einen ächzenden Laut von mir, doch dann sacke ich in mich zusammen. Ich spüre noch, wie ich aufgefangen werde, doch dann nichts mehr.

So viel zum Thema Selbstverteidigung! Nur gegen was soll man sich verteidigen, wenn man betäubt wird? Schöne Scheiße!

Als ich wieder zu mir komme ist es dunkel. Ich höre Motoren rauschen, es schaukelt und hopst ziemlich stark, doch kann ich mich nicht bewegen.

Meine Hände sind auf dem Rücken gefesselt. Auch meine Füße sind aneinander Gebunden und mein Kopf steckt in einem Sack, der mich panisch werden lässt.

Zappelnd winde ich mich hin und her, schnappe immer wieder nach Luft und spüre, wie mir der Schweiß auf der Stirn ausbricht. Meine Handgelenke Schmerzen, mein Puls rast und mein Herz hämmert so fest gegen meine Brust, dass ich Angst bekomme, es könnte davon laufen.

Verzweifelte Tränen schießen in meine Augen, als mich die Erinnerung an einen Tag überkommt, an dem ich fast gestorben wäre, doch so sehr mir die Furcht auch die Kehle zuschnürt, so schlimm wie Bennos Hände ist sie nicht und so atme ich hektisch ein und aus, während ich panisch vor mich hin wimmere.

Unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, bin ich vollauf damit beschäftigt Luft zu holen und wenn ich mir darüber Gedanken gemacht hätte, was besser wäre Reden oder Schweigen, hätte ich mich vielleicht für schweigen entschieden, damit derjenige, der mich entführt auch weiterhin denkt ich würde schlafen, doch soweit komme ich nicht.

Mein hektischer Atem und die leisen Laute, die ich von mir gebe, scheinen meinen Entführer auch mich aufmerksam gemacht zu haben denn schon wieder bohrt sich plötzlich dieser widerliche Geruch in meine Nase. Raubt mir erneut die Sinne und lässt mich abermals in eine willkommene Dunkelheit versinken.

Als ich das nächste Mal aufwache habe ich pochende Kopfschmerzen und wird mein Bauch von überwältigender Übelkeit geplagt.

Auch meine Schulter tut weh und meine Hüfte, doch als ich mich anders hinlegen will, kann ich mich noch immer nicht wirklich bewegen.

Erneut packt mich die Panik. Schießt mein Puls rasend in die Höhe und wird mein Körper vom Adrenalin überschwemmt.

Doch versuche ich mich zu beruhigen. Herauszufinden wo ich bin.

Blinzelnd schlage ich die Augen auf und sehe...nichts. Wie schon beim ersten Mal, doch diesmal ist es kein Sack, der mir die Sicht versperrt, sondern lediglich eine Augenbinde, die um meinen Kopf geschlungen ist.

Meine Ohren hingegen funktionieren. Zumindest denke ich das, doch kann ich nur eine überwältigende Stille vernehmen, die noch viel beängstigender ist, als das tiefe brummen des Motors, an das ich mich erinnern kann.

Wo zur Hölle bin ich hier?!

Und wer hat mich entführt? Eigentlich kann nur einer in Frage kommen, doch woher wusste er, wo er mich findet?

"Hallo!?" rufe ich heiser, nicht sicher, ob es klug ist mich zu erkennen zu geben. Vielleicht ist es ja doch besser zu schweigen und so zu tun, als würde ich noch immer Schlafen.

Doch wird der Schmerz in meiner Schulter immer schlimmer und ich schaffe es einfach nicht mich aufzurichten.

Ich kann mich nur auf den Bauch rollen, was ich fürs erste auch tue um zumindest ein wenig Erleichterung zu finden.

Zitternd liege ich da. Doch zittere ich eher vor Angst als vor Kälte.

Der Boden auf dem ich liege fühlt sich zwar kühl an, doch tut er meinem Kopf gut und so lege ich diesen einfach darauf ab.

Außerdem habe ich Angst, ich könnte vielleicht irgendwo runter fallen. Ich meine ich hab ja keine Ahnung, wo ich hier bin. Das einzig Gute! Ich lebe. Noch!

Aber scheinbar hat mich niemand gehört. Denn auch nach einigen Minuten bin ich noch immer allein und es hat auch keine Menschenseele auf meine weiteren Rufe reagiert, doch haben meine Aufrichteversuche die Augenbinde etwas verschoben, so dass ich nun versuche das von Tränen getränkte Tuch abzustreifen.

Immer wieder fahre ich mit der Stirn und der Wange über den Boden, wobei ich mir die Nase stoße, doch mache ich solange weiter, bis ich zumindest so viel sehen kann, um meine Umgebung zu erkennen.

Aber was ich sehe ist nicht gerade ermutigend. Wie schon vermutet liege ich auf einem Fußboden. Neben mir liegt eine Matratze und nur einen Meter von meinem Kopf entfernt steht ein Teller mit einem Apfel und trockenem Brot. Gleich daneben ein Becher und eine Kanne, alles ist aus Plastik und somit nicht hilfreich.

"Sehr witzig!" rucke ich an den Fesseln in meinem Rücken und beginne mal wieder zu weinen.

Das ist doch alles verrückt! Soll ich hier etwa verrecken? Speis und Trank zum Greifen nah und doch unerreichbar?!

"Kannst du nicht wenigstens die Fesseln abmachen, du mieses Schwein!?" schluchze ich verzweifelt und drehe mich wieder auf die Seite, damit ich besser gucken kann, doch eigentlich gibt es nichts zu sehen. Dazu ist es ziemlich dunkel im Raum.

Wie schon in meinem Traum gibt es kein Fenster, nur befindet sich in der Metalltür eine kleine Öffnung durch die die Spur eines Lichtscheins hereindringt, so dass ich wenigstens die völliger Dunkelheit verrecke.

Lange liege ich einfach nur da und warte. Worauf? Keine Ahnung, doch fehlt mir der Antrieb, irgendetwas anderes zu tun.

Doch beginne ich langsam zu frösteln und so rolle ich mich umständlich auf den Rücken und versuche mich hoch zu stemmen und tatsächlich gelingt mir, was ich seit gefühlten Stunden nicht geschafft habe.

Ich kann mich aufsetzten. So war das Training mit Jason doch noch etwas wert.

Sitzend rutsche ich bis an die Wand, gegen die ich mich lehne und einen Moment durch atme.

Unaufhörlich rinnen Tränen über mein Gesicht die ich jetzt wenigstens an meinen Knien trocknen kann, doch viel weiter komme ich so nicht.

Was Alexander wohl denken wird, wenn ich nicht wieder komme? Ob er sich Sorgen wird?

NATÜRLICH wird er! Er wird krank vor Kummer sein.

Oh Gott! Wo bin ich hier nur wieder rein geraten? Warum müssen sich nur immer meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten? Als hätte ich es geahnt.

Als hätte ich gewusst, dass Benno es auf mich abgesehen hätte und jetzt?! Jetzt hat er seine Rache bekommen, weil ich so unvorsichtig war und nicht besser auf mich aufgepasst habe.

Doch ob er mich umringen wird? Oder wird er sich damit abfinden mich hier gefangen zu halten um Alexander zu quälen?

Zumindest vorerst...und dann?

Von erneuten Schluchzern geschüttelt lege ich den Kopf auf meinen Knien ab und wünschte mir nichts sehnlicher, als das alles vorbei ist, doch das ist es nicht. Es fängt gerade erst an.

Dazu kommt, dass mir von diesem ekelerregenden Narkosezeug noch immer übel ist, auch wenn es etwas nachgelassen hat.

Lange Zeit sitze ich einfach nur in diesem Stillen Raum und weine. Überlasse mich der Verzweiflung und der Sorge um Alexander, von dem ich mir nichts sehnlicher wünschte, als das er jetzt hier wäre.

Mich halten und trösten würde, mir diese verdammten Fesseln abnehmen würde, die meine Handgelenke noch immer zusammen schnüren.

"AARRRGGG!!!" schreie ich verzweifelt auf und zerre an den Fesseln. Stemme mich gegen die Wand und schaffe es tatsächlich mich etwas aufzurichten.

Doch macht mir dieses kleine Zeichen von Veränderung Mut und so stemme ich die Füße fester auf den Boden und schiebe mich an der Wand nach oben.

Und tatsächlich stehe ich wenig später, ein klein wenig erschöpft zwar, aber dennoch stehe ich auf meinen zwei Beinen.

Hüpfend wende ich mich der Tür zu und lehne ein Ohr dagegen, doch ist absolut nichts zu hören. Nur mein eigenes Herz schlägt viel zu schnell und lässt das Blut in meinen Ohren Rauschen.

Mein von Tränen verschleierter Blick schweift durch den Raum, doch gibt es wirklich nicht viel zu sehen.

Um genau zu sein, habe ich bereits alles, was es hier gibt zur Kenntnis genommen.

Matratze, Teller, Becher und die Kanne. Das wars. Absolut nichts nützliches, nichts womit ich die Fesseln zerschneiden kann. Nichts womit ich um Hilfe rufen kann...oder?

Mein Handy! Schießt es mir durch den Sinn, doch muss ich da erst mal dran kommen.

Was nicht geht, so lange meine Hände zusammen gebunden sind.

Hecktisch beginne ich an meinen Fesseln zu zerren und winde die Hände hin und her. Mache meine Finger noch schmaler und versuche sie durch die Seile zu bekommen. Ziehe mir Abschürfungen zu, so sehr strenge ich mich an und tatsächlich lockern sich die Seile immer weiter, was mich in ein erleichtertes Schluchzen ausbrechen lässt, das schnell zu einem krächzenden Lachen wird, als ich es endlich schaffe eine Hand aus den Schlingen zu lösen.

Als wäre das Band eine lebendige Schlange pfeffere ich es von mir und wäre beinahe gestürzt.

Und so lasse ich mich auf den Boden sinken und löse auch die Fesseln an meinen Beinen.

Sonderbarerweise geht es gar nicht schwer. Ganz so als hätte jemand den Knoten nicht fest gezogen, oder diesen gelockert.

Aber das ist mir in diesem Moment mal so was von egal! Hauptsache ich bin FREI!

So frei, wie es unter diesen Umständen eben geht.

Unbehaglich reibe ich mir über die Fuß und Handgelenke. Versuche das Kribbeln in ihnen zu vertreiben, das jetzt wo das Blut wieder ungehindert zirkulieren kann, sich ihrer bemächtigt.

Doch als meine Euphorie langsam verebbt, fällt mir mein Handy wieder ein, nach dem ich hektisch in meinen Taschen zu wühlen beginne....

"Scheiße!" fluche ich los "Scheiße, Scheiße, SCHEIßE!" wütend trete ich mit dem Fuß gegen die Matratze wobei mein Fuß lediglich darunter hakt, mich ansonsten aber auch nicht weiter bringt. "DU MIESES ARSCHLOCH!" hätte er mir nicht wenigstens mein Telefon lassen können?! Wütend renne ich die wenigen Schritte zur Tür, greife nach dem Türgriff und rüttele daran, doch wie zu erwarten war...NICHTS! REIN GAR NICHTS!

Fest bleibt sie an Ort und Stelle, obwohl ich wie eine Wahnsinnige daran herumreiße.

"GEH AUF!" brülle ich sie an und zerre weiter an ihr "GEH AUF! GEH AUF! Bitte. Geh auf." flehe ich sie an und sacke schließlich verzweifelt und atemlos auf dem Boden zusammen. Die Tränen, die erst vor kurzen getrocknet sind, beginnen wieder zu fließen und so bleibe ich einfach sitzen. Den Rücken an die Tür gelehnt, die Arme auf den Knien verschränkt. Mit geschlossenen Augen lege ich den Kopf auf ihnen ab und schluchze hilflos in mich hinein.

Wenn ich nur wüsste, was mit mir passieren wird. Oder wenigstens wo ich bin. Doch ich weiß nicht einmal, wie lange ich schon hier bin, oder wie lange es her ist, dass ich entführt wurde. Und somit, wie viel Zeit vergangen ist.

Einzig und allein spüre ich, wie mein Magen schmerzt und wie mir immer wieder die Augen zuzufallen drohen.

Von meiner Verzweiflung und auch meiner Wut erschöpft schleppe ich mich schließlich zu der Matratze und rolle mich darauf zusammen. Ziehe meinen Mantel eng um mich und schlage den Kragen hoch. Die Knie bis ans Kinn gezogen versuche ich so gut es geht meine Wärme zu bewahren.

Doch so kalt ist es eigentlich gar nicht. Zumindest nicht äußerlich. Dennoch erfüllt mich ein Gefühl der Kälte, das mich zum Zittern bringt.

Die Unsicherheit, was mir passieren könnte, was mit Alexander passiert und mit meinem Vater, wenn ich nicht wiederkomme, macht mir Angst, ebenso der Gedanke daran, was er wohl mit mir vor hat. Was, wenn ich hier sterben soll.

Ob er mich wohl einfach verhungern lässt? Oder wird er kommen und mich quälen. Doch bin ich mir fast sicher, dass, wenn es sich bei meinem Entführer um Benno handelt, wird er sich wohl nicht damit begnügen mich hier festzuhalten.

Leise vor mich hin schniefend liege ich lange Zeit einfach nur da, bis mir schließlich die Augen zufallen.

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, auch weiß ich nicht, was mich geweckt hat, doch als ich die Augen wieder aufschlage, öffnet sich langsam sie Tür und eine große, dunkel gewandete Gestalt betritt den Raum.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro