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Teil 31

"Kann ich dir helfen?" trete ich zu Theresa in die Küche. Neben ihr bleibe ich stehen und sehe sie abwartend an.

"Ich weiß nicht." beginnt sie unbehaglich. Wirft einen Blick über ihre Schulter Richtung Tür, bevor sie fortfährt "Es wäre wohl besser, wenn du mir nicht hilfst."

Verwirrt runzele ich die Stirn. "Wieso denn das?"

"Benno hat es nicht so gern." sagt sie betreten.

"Um ehrlich zu sein, ist es mir ziemlich egal, was Benno will." sage ich recht brummig. "Was genau stört ihn denn?" will ich wissen.

"Ich weiß nicht. Das ist schwer zu erklären." sagt sie ratlos und zuckt mit den Schultern, sieht mich aber auch ein wenig erstaunt an. "Ich glaube er möchte, dass sich unsere Gäste wohl fühlen."

"Gut. Dann fühle ich mich wohl, wenn ich dir helfe." sage ich schmunzelnd und halte die Hand auf um ihr den Sparschäler abzunehmen, mit dem sie die Kartoffeln schält.

Ein kleines Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie mir das Gerät reicht, während sie zum Kühlschrank geht und Fleisch heraus holt.

Unschlüssig, wie ich ein Gespräch mit ihr beginnen soll, ohne direkt auf den Punkt zu kommen, arbeiten wir einige Minuten still vor uns hin, bis sie schließlich die Stille durchbricht.

"Es ist schön zu sehen, wie glücklich Alexander in deiner Gegenwart ist. Ich habe immer gehofft, dass er eines Tages jemanden findet, der ihn glücklich macht."

"Er ist ein toller Mann." schwärme ich verliebt und kann mir ein verträumtes Lächeln nicht verkneifen. "Sie haben da einen wirklich tollen Sohn."

"Du...Emely." tadelt Theresa mich sanft, als ich versehentlich aufs 'Sie' zurückgreife.

"Entschuldige bitte." sage ich verlegen und schenke ihr ein kleines Lächeln. "Weißt du, woran ich immer wieder denken muss?" will ich wissen und lege die letzte Kartoffel neben die anderen, während ich mir ein Kartoffelschälmesser greife und beginne sie zu zerkleinern. "Letztes Jahr, in diesem Wellnesshotel, als ich dich kennengelernt habe, da hast du mir gesagt, dass, wenn Alexander sich für etwas entschieden hat, dann würde er alle Hebel in Bewegung setzten, um sein Ziel auch zu erreichen. Was genau hast du damit gemeint?" will ich wissen.

"Ist das denn nicht offensichtlich?" lächelt sie mich warmherzig an, wohingegen ich zweifelnd die Achseln zucke.

"Nicht unbedingt." runzel ich nachdenklich die Stirn und erwidere schüchtern ihr Lächeln. "Als wir uns damals trafen, da war ich nur seine Angestellte, dennoch hast du mir diese Worte gesagt. Warum?" will ich erneut wissen. Was hat er ihr gesagt, dass sie der Meinung war, mir diese Worte sagen zu müssen?

"Ich kenne meinen Sohn sehr gut, auch wenn ich ihn nur noch selten sehe und schon letztes Jahr ist mir aufgefallen, wie er dich angesehen hat. Ich wollte nur, dass du dem Mann hinter der Fassade eine Chance gibst." sagt sie leise und wendet sich wieder ihrem Fleisch zu, doch als sie dieses zu einer dicken Rolle aufgerollt hat, fügt sie hinzu "Vor allem, nachdem du seinen Vater kennen gelernt hast."

"Ja, also was seinen Vater angeht..." seufzend atme ich auf, werfe ihr einen unschlüssigen Blick zu, doch da wir nur wenig Zeit haben, beschließe ich direkt auf den Punkt zu kommen. "Wie hältst du es nur mit ihm aus?! Also... versteh mich nicht falsch... " sage ich unbehaglich, als ich ihren erstaunten Blick auffange "...aber er behandelt dich wie den letzten Dreck. Und was Alexander mir so über ihn erzählt hat, macht es auch nicht besser. Warum verlässt du ihn nicht?" betreten von meiner eigenen Direktheit weiche ich ihrem erstaunten Blick aus, der mich etwas aus der Fassung bringt, vor allem als sie gleichgültig sagt.

"Wo soll ich denn hin?"

"Überall hin. Nur weg von ihm." sage ich fassungslos. "Du musst dir so ein Verhalten nicht von ihm gefallen lassen."

"Ich hab doch selber schuld." sagt sie betreten und wischt sich mit dem Handrücken eine ihrer, schon leicht ergrauten Haarsträhnen aus der Stirn "Ich mach wirklich ständig Fehler und lasse häufig etwas fallen. Und dann bin ich auch immer so vergesslich. Schon so oft hat er mir gesagt, dass er es nicht mag, wenn ich nach ihm ins Bett gehe, trotzdem kommt es immer wieder vor, dass er vor mir im Bett ist." verlegen senkt sie den Blick, und schüttelt ob ihres eigenen Verhaltens den Kopf.

"Theresa!" stoße ich beinahe entsetzt aus. "Glaubst du tatsächlich, was du da sagst? Wie kannst du denken, das er das Recht hat dir vorzuschreiben, wann du ins Bett zu gehen hast? Du bist doch keine fünf mehr."

"Ach, weißt du. Mir macht das nichts." sagt sie ausweichend. "Und wenn ich ihm damit eine Freude machen kann." gleichgültig zuckt sie mit den Achseln. "Warum sollte ich es dann nicht tun? Nur manchmal, da..."

"Da geht er wohl früh ins Bett was?" knurre ich leise vor mich hin, eigentlich mehr zu mir selbst, doch sie nickt zustimmend.

"Ja." sagt sie leise und spült sich die Hände ab, nachdem sie den Braten in einen Römertopf gelegt hat, dann schaltet sie den Ofen an.

"Was macht er, wenn du etwas 'vergisst'?" frage ich sanft und wende mich ihr zu. Warte angespannt auf eine Antwort, während sie einen Topf aus dem Schrank holt.

Wortlos zuckt sie mit den Schultern. Antwortet aber nicht, weshalb ich es tue.

"Er schlägt dich. Hab ich recht." ohne sie anzusehen, nehme ich ihr den Topf ab, lege die Kartoffeln hinein.

"Woher weißt du das? Ist Alexander...macht er..."

"NEIN!" unterbreche ich sie energisch. "Alexander ist anders als sein Vater. Er ist liebevoll. Sanft. Verständnisvoll. Ich liebe ihn. Von ganzem Herzen. Auch wenn er manchmal laut und aufbrausend ist, er würde mir nie wehtun." sage ich bestimmt, auch wenn ich mir da manchmal nicht sicher bin, dennoch möchte ich keinen Zweifel aufkommen lassen.

Sanft fasse sie bei den Schultern und drehe sie zu mir, sehe ihr fest in die Augen. Doch muss ich verwundert feststellen, dass ihr Blick ein wenig schmerzverzerrt ist und erst frage ich mich, woran das liegt, doch da ich meine Hände nachwievor an ihren Armen habe, kommt mir ein böser Verdacht und so lasse ich sie los, was sie erleichtert aufatmen lässt.

Heilige scheiße! Scheinbar ist der letzte Streit zwischen ihr und Benno noch nicht so lange her.

"Er hat mir von seiner Kindheit erzählt." sage ich leise, bedrückt. "Das muss eine schlimme Zeit für euch alle gewesen sein."

"Das war es. Umso glücklicher bin ich, dass er jetzt dich hat."

"Und wen hast du?" frage einfühlsam, während ich mich diesmal umsehe, weil ich ein Geräusch aus dem Wohnzimmer vernommen habe.

Kurz schweigen wir beide, doch da niemand kommt und ansonsten auch nichts mehr zu hören ist, setzten wir das Gespräch fort.

"Ich habe doch Benno." teilt sie mir betreten mit, ganz so, als hätte sie alles was sie verdient, was ich jedoch nicht hinnehme.

"Du könntest uns haben." deute ich an. "Wenn du willst. Wir haben Platz."

"Nein." lehnt sie recht bestimmt ab. "Ich möchte ihm nicht zur Last fallen."

"Du bist doch keine Last!" wiederspreche ich empört. "Alexander liebt dich! Wir würden uns freuen, wenn du zu uns ziehen würdest."

"Ich habe kein Recht auf seine Liebe. Die gehört dir." lächelt sie mich an, was ich so gar nicht verstehen kann.

"Theresa." sage ich eindringlich "Bitte. Überleg es dir. Du musst nicht hier bleiben. Das ist doch kein Leben. Schläge...Demütigung. Selbst deine Angst vor Benno kann ich deutlich sehen. Warum lässt du dir das gefallen?"

"Ich habe nichts anderes Verdient." seufzt sie leise, während ihr eine einsame Träne über die Wange rollt, die sie mit einer resoluten Geste beiseite wischt.

"Warum?" frage ich verwirrt. "Warum glaubst du das?" angespannt fahre ich mir über den Nacken, dann greife ich nach dem Bräter und schiebe ihn in den Ofen, während sie die Tür öffnet und anschließend wieder schließt.

"Ist das nicht offensichtlich?"

"Für mich nicht."

Musternd sieht sie mich an, wobei ich das schimmern in ihren Augen sehe und schon befürchte ich, dass sie sich von mir zurückziehen wird, aber sie tut es nicht. Doch kommt es mir schon etwas seltsam vor, dass sie so offen zu mir ist.

"Tust du mir ein gefallen?" sagt sie recht eindringlich, was mich verwundert, da sie immer so still wirkt, doch scheint irgendwo in ihrem Inneren ein kleines Bisschen Kampfgeist übrig geblieben zu sein, von dem ich hoffe, dass sie ihn an der richtigen Stelle anbringen wird, doch leider..."Rede Alexander diese Idee aus. Sag ihm, dass er alles so lassen soll, wie es ist. Ich komm hier schon zu recht." verlangt sie von mir, was mich verzweifelt den Kopf schütteln lässt.

"Ich glaube nicht, dass ich das kann und will. Du hast selbst gesagt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt er alle Hebel in Bewegung um zu bekommen, was er will. Und er will dich! Er liebt dich. Du bist seine Mutter!" versuche ich sie zu überreden, was mir jedoch nicht gelingt.

"Eine schöne Mutter!" stößt sie verzweifelt aus und presst mit schmerzverzerrtem Gesicht die Augen zusammen, doch bin ich mir sicher, dass ihr Schmerz diesmal nicht Körperlich ist. "Ich habe ihn nicht beschützt, als er mich brauchte, habe ihm nicht geholfen, als Benno ihn verprügelte. Ein ums andere Mal habe ich da gestanden und nur zugesehen. Bin nicht eingeschritten. Ich habe ihn sogar angelogen. Habe ihm gesagt, dass sein Vater ihn liebt, obwohl es nicht stimmt." schluchzt sie leise auf, was mich selbst an den Rand des Wasserfalls treibt. "Ich bin eine schlechte Mutter. Ich habe es nicht verdient, dass er mir nun hilft."

"Hey." sage ich leise, tröstend und doch verzweifelt. Im Grunde hat sie ein klein wenig recht. Sie hat ihm nicht geholfen. Hat seinen Vater nicht daran gehindert ihm weh zu tun, doch stimme ich nicht mit ihr überein, dass sie es verdient hat von ihm geschlagen zu werden. So was hat niemand verdient, doch kann ich ihr wohl tausend Mal sagen, dass sie sich irrt, das sie keine Schuld trägt, dafür dass Benno so ein widerlicher Typ ist, weshalb ich es auf anderem Wege versuche.

"Ich verstehe, dass du dich schuldig fühlst, doch weißt du auch, dass Alexander sich ebenso schuldig fühlt? Dass es ihm weh tut, dich so leiden zu sehen?" gebe ich zu bedenken. "Wenn du ihm helfen willst, solltest du ihm erlauben dir zu helfen, denn alles was er sich wünscht, ist dass es dir gut geht und dass du bei uns bist."

"Dann sag ihm noch etwas. Ich bin sicher, dann wird er mich genug hassen, um mich meinem Schicksal zu überlassen. Selbst du wirst einsehen, dass ich verdiene, was ich durch Benno zu erdulden habe."

"Ganz gleich, was du getan hast. Niemand hat Schläge, oder ein solch erniedrigendes Verhalten verdient." sage ich resigniert. Was kann ich nur sagen, um sie umzustimmen, wo sie selbst doch so sehr davon überzeugt ist, hier am richtigen Ort zu sein.

Doch genauso sehr interessiert mich, was sie mir zu sagen hat, so dass ich ihr fürs erste zuhöre, was sie mir zu sagen hat, doch hätte ich mit dem, was sie mir erzählt niemals gerechnet.

Es ist verstörend und absolut unvorstellbar, doch bin ich mir sicher, dass diese Nachricht für Alexander nichts daran ändern wird, sie bei sich haben zu wollen. Nur warum sie ihm das nie gesagt hat, interessiert mich schon. Doch ehe ich dazu komme sie zu fragen wird unsere traute Zweisamkeit von Benno unterbrochen, der uns mit finsteren Blicken bedrohlich anfunkelt.

Seine Stimme ist jedoch beinahe sanft, als er sich nach dem Essen erkundigt.

"Und wie sieht es aus? Wo du doch so kundige Hilfe hast, schmeckt das Essen heute bestimmt lecker. Wie lange dauert es denn noch?" will er wissen, wobei er sich hinter seine Frau stellt, ihr die Hände an die Oberarme legt und sie drückt. Sicher hat sie schmerzen, doch sie lächelt angespannt, während er ihr von hinten einen Kuss auf die Wange gibt und seine Hände stärker in ihre Arme gräbt.

Von der Neuigkeit, die sie mir eröffnet hat geradezu entsetzt, sehe ich ihren Mann an. Mustere sein Erscheinungsbild, fasse alles zusammen, was ich von ihm weiß, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass er das, was Theresa mir erzählt hat tatsächlich getan hat und das er dann auch noch in einem Maße die Schuld von sich schiebt, die eindeutig auf seinen Schultern lastet, die mich sprachlos macht.

Und um so länger ich ihn anschaue, sein Nähe ertrage, seinen geradezu wohlwollenden...und mit Sicherheit absolut falschen... Blicke auf mir spüre, überkommt mich eine allesverzehrende Wut.

Wut darüber, wie er seine Frau behandelt, darüber, wie er seinen Sohn behandelt hat und noch immer behandelt, dabei trägt er die Schuld an allem. Am Leid, dass Alexander seit Jahren verfolgt. Das ihn auffrisst und ihn hin und wieder den Verstand verlieren lässt und so balle ich, um Beherrschung bemüht die Hand zur Faust und ziehe mich, die Worte an Theresa gewandt zurück.

"Ich denke, wir werden ein wenig spazieren gehen. Alexander und ich. Der Braten dauert ja noch eine Weile" teile ich ihr so ruhig wie möglich mit, wobei ich ihm versuche einen nicht zu tödlichen Blick zuzuwerfen. Allein deshalb, weil ich nicht möchte, dass er irgendeinen Verdacht schöpft und im schlimmsten Falle seine Frau auch noch bestraft.

Wobei, wenn ich es mir recht überlege scheint sie ähnliche Züge zu haben wie Alexander, der in den Club ging um sich bestrafen zu lassen, nur dass sie ihren persönlichen Folterknecht gleich hier zu Hause hat. Sie muss nicht mal irgendwo hingehen.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass sie ebenso wenig Strafe verdient hat wie Alexander, der gerade, recht zögerlich in der Küchentür erscheint.

Der einzige, der es eindeutig verdient hätte zu leiden, ist der Mann, der mir so selbstgefällig in die Augen schaut und auch noch charmant lächelt.

Ein Lächeln, dass mich an Alexander erinnert, dessen Hand ich ergreife, als ich die Küche verlasse und ihn ohne jegliche Erklärung vor die Tür ziehe.

Sein verwirrter Blick spricht Bände, doch bin ich von dem, was seine Mutter mir erzählt hat und an dessen Wahrheit ich nicht den geringsten Zweifel hege, noch viel zu entsetzt, als das ich ihm auch nur irgendwas erklären könnte und so gehen wir einfach schweigend nebeneinander her, bis wir eine Viertelstunde später auf einer Parkbank platznehmen und ich mich dicht an seine Seite schmiege.

Einfach um ihm nahe zu sein. Doch das was ich erfahren habe, behalte ich für mich.

Noch.

Nur dass seine Mutter nicht beabsichtigt seinen Vater zu verlassen erzähle ich ihm, was ihm nicht im geringsten gefällt. Ebenso wenig wie mir.

Sie muss hier weg! Weg von diesem Mann, der sie scheinbar einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Alles was sie glaubt, dass sie selbst Schuld daran ist, dass er sie so behandelt, wie er es tut, ist absoluter Schwachsinn.

Benno Black ist nicht Gott und er hat nicht das Recht über sie zu richten. Hat nicht das Recht, sie für etwas zu Bestrafen, was von vornherein seine Schuld war.

Nicht sie trägt die Verantwortung dafür, dass Mr. Black Sen. seiner Familie all dieses Leid aufgebürdet hat. Lediglich hätte sie dem ganzen von Anfang an ein Ende setzten sollen.

Allein dies ist ihr einziges Vergehen. Weshalb ich auch nicht verstehe, warum sie Alexander nicht wenigstens jetzt seinen Wunsch erfüllt.

Er wäre so glücklich, wüsste er sie in Sicherheit, wobei sie ja der Meinung ist, wenn er wüsste, was ich weiß, dann würde er seine Meinung ändern.

Nur bin ich mir, was das angeht sicher, dass es genau andersherum ist.

Es wird ihn erleichtern, auch wenn ihn diese Information deutlich zu spät erreicht und ebenso bin ich sicher, dass sie ihn fuchsteufelswild machen wird. Vielleicht so wild, dass er es endlich schafft, sich aus den Fängen seines Vaters zu befreien, doch ist der heutige Tag nicht dafür geeignet, ihm diese Information schon zukommen zu lassen, weshalb ich sie fürs erste für mich behalte.

Vielleicht auch deshalb, weil ich hoffe, dass seine Mutter sie ihm selbst erzählt. Doch wir werden sehen.

Fürs erste müssen wir diesen Tag hinter uns bringen, was mir jetzt sicher noch schwerer fallen wird, als bisher.

Nach dem ich Alexander vom Wunsch seiner Mutter erzählt habe, hängen wir eine Weile unseren eigenen Gedanken nach, wobei ich mich dicht an Alexanders Schulter kuschle und mir so viel Kraft und Trost von ihm hole, wie ich kriegen kann.

Seinen starken Köper neben mir zu spüren, seine Wärme, die ich trotz der sengenden Mittagshitze fühle und seinen betörenden Duft, der meine Nase umweht, lassen mich ruhiger werden.

Und auch wenn ich nicht vergessen kann, was ich erfahren habe, finde ich zu meiner inneren Ruhe zurück.

Obwohl ich mir nicht sicher bin, das ich das Richtige tue.

Vielleicht sollte ich ihm doch schon jetzt erzählen was ich weiß. Nur wird diese Information den Geburtstag seiner Mutter sich nicht besser machen. Oder?

Wird es sie glücklich machen, wenn Alexander durchdreht? Ich denke nicht. Doch hoffe ich, dass dieser Tropfen sein Fass zum überlaufen bringen wird, auch wenn ich ein wenig Angst vor der Flutwelle habe, die diese Information auslösen könnte.

"Ich glaube, wir sollten langsam zurück gehen." weist Alexander mich knapp eine Stunde später auf die voranschreitende Tageszeit hin. Und auch wenn ich lieber den Rest des Tages hier verbringen würde stehe ich auf und kehre Arm in Arm mit ihm zu seinem Elternhaus zurück, welches nur seinen Eltern gehört, weil Alexander es gekauft hat.

Er war derjenige, der den Makler gebeten hat dies seinem Vater zum Kauf anzubieten, damit seine Mutter ein schöneres zu Hause hat.

Schon schrecklich, wie fürchterlich kompliziert das alles ist. Es wäre alles so viel einfacher, wenn sein Vater nicht so ein widerlicher Kerl wäre.

Da habe ich es mit meiner Stiefmutter ja beinahe noch gut getroffen. Sie ist zwar auch nicht gerade die liebende Mutter, die sich ein Kind wünscht, doch hat sie mich wenigstens nicht geschlagen.

Vielleicht sollten wir mal ein Treffen zwischen ihr und Benno arrangieren. Das wäre sicher eine Interessante Begegnung.

Obwohl selbst meiner fürchterlichen Stiefmutter würde ich eine solch schlechte und erniedrigende Beziehung nicht wünschen.

Als wir das Haus seiner Eltern erreichen liegt es beinahe friedlich da, doch bin ich fast etwas verwundert, als Mr. Black Sen. und nicht Theresa die Tür öffnet.

"Kommt doch rein." fordert Benno uns auf und lächelt mal wieder breit. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat, doch lässt es mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen, so fies wirkt diese Geste auf seinem Gesicht.

"Wo ist denn Theresa?" erkundige ich mich unbehaglich. "Vielleicht kann ich ihr ja ein wenig helfen."

"Sie deckt gerade den Tisch." teilt er mir gleichgültig mit, während ich mir die Schuhe ausziehe, doch habe ich das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Seine Stimmung ist irgendwie sonderbar...zu gut, oder zu berauscht oder erhaben. Als wüsste er etwas, was wir nicht wissen. Doch als ich zu Theresa ins Wohnzimmer gehe, wo sie tatsächlich gerade den Esstisch deckt, wirkt sie ganz normal, doch ist sie so schweigsam wie am Anfang unseres Kennenlernens. Und das bleibt sie auch, bis zum späten Nachmittag, als wir uns von ihr verabschieden.

"Vielen Dank für die Zeitschrift und das Parfum." bedankt sie sich herzlich, wobei sie mich kurz in den Arm nimmt und mir zuflüstert. "Erzähl es ihm bitte. Er muss es wissen."

"Das werde ich. Auch wenn ich wünschte, du würdest es selbst tun." raune ich eben so leise zurück und lasse sie wieder los, da ihr Mann uns abschätzende Blicke zuwirft.

"Ich hoffe, du liest gerne. Wenn nicht, sind die Rezepte ja vielleicht etwas für dich." lächel ich sie beschwörend an. Immerhin habe ich ihr diese Zeitschrift nur aus einem ganz bestimmten Grund zukommen lassen. Denn wie es der Zufall will, befindet sich dort drinnen ein Artikel über häusliche Gewalt und ich hoffe, wenn ich sie schon nicht zum nachdenken bringen konnte, dass es dieser Artikel vielleicht schafft und wenn nicht heute, dann vielleicht später. Immer vorausgesetzt, dass sie ihn liest.

"Ich fand es wirklich nett, dich mal näher kennen zu lernen." sage ich zum Abschied, dann füge ich ganz offiziell eine Einladung hinzu, die beide Elternteile einschließt, wobei ich mir wünsche, der männliche Part möge auf der Fahrt, dem Flug oder was auch immer qualvoll ersticken, doch reiche ich ihm lächelnd die Hand, wobei mir vor Ekel eine Gänsehaut über den Rücken läuft.

"Auf Wiedersehen Mr. Black." verabschiede ich mich von ihm und lasse ihn so schnell ich kann wieder los. Wenig später sitzen wir im Taxi auf dem Weg zum Flughafen und ich kann es nur schwer unterdrücken erleichtert aufzuseufzen, doch fällt mit jedem Kilometer, den wir uns von hier entfernen ein weiterer Stein von meinem Herzen. Blöd nur, dass sie irgendwo in meiner Magengegend hängen bleiben und mir leichte Übelkeit verursachen.

Doch auch Alexander sieht von Minute zu Minute rosiger um die Nase aus, auch wenn er tief in Gedanken versunken zu sein scheint.

Still streichelt er mit dem Daumen über meine Hand, doch bin ich mir sicher, dass es ihm nicht bewusst ist.

"Woran denkst du?" versuche ich an ihn heranzukommen, doch er lächelt mich nur traurig an, legt den Arm um mich und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe.

"Nichts besonderes." sagt er ausweichend und versinkt erneut in Schweigen. Und so lasse ich ihn seinen Gedanken nachhängen, während ich den meinen lausche. Doch komme ich keinen Schritt weiter.

Sollte ich ihm das Geheimnis seiner Mutter schon jetzt anvertrauen oder Später? Doch wie wird er reagieren, frage ich mich die ganze Zeit? Und ist es gut, für ihn oder macht er sich nur noch mehr Vorwürfe, wenn er es erfährt? Unschlüssig schaue ich ihn an und wünschte, ich wüsste eine Lösung, doch lange möchte ich ihm die Worte seiner Mutter nicht vorenthalten, denn immerhin besteht ja die Möglichkeit, dass es ihm hilft. Oder? Nicht, dass ich seine Situation noch verschlimmere. Manchmal reagiert er ja so ganz anders als ich es von ihm erwarte.

Dabei hätte er allen Grund sich...besser...zu fühlen. Auch wenn die Neuigkeit nichts an den Ereignissen ändert. Es bleibt alles so wie es ist. Doch vielleicht...

Unschlüssig seufze ich auf, doch diesmal bin ich diejenige, die den Kopf schüttelt, als er nach meinen Gedanken fragt.

Weitere Minuten vergehen, bis wir am Flughafen ankommen, doch brauchen wir nicht lange warten, bis wir mit einem kleinen Golfcart übers Rollfeld zu unserem Privatjet gefahren werden.

Mr. Rigatore begrüßt uns höflich und bittet uns direkt die Anschnallgurte anzulegen, da wir schon in wenigen Minuten starten können.

Doch kaum erlischt das Anschnallsymbol, als wir auf Flughöhe angekommen sind, springe ich auf und tigere rastlos im Gang auf und ab.

"Baby, was ist denn?" verfolgt Alexander verwirrt meine Unruhe.

"Nichts." sage ich ausweichend, unterbreche mein nervöses Auf und Ab aber nicht.

"Und wegen Nichts stiefelst du so hektisch hin und her?" runzelt er die Stirn und greift nach meinem Arm, als ich an ihm vorbeikomme. Sanft zieht er mich auf seinen Schoß; legt die Arme um mich und gibt mir einen Kuss auf die Wange, der mich wohlig aufseufzen lässt, doch meine Gedanken bringt er nicht zur Ruhe.

"Tut mir leid." sinke ich an seine Brust und bette den Kopf an seiner Schulter. "Mir geht nur so viel durch den Kopf. "Dir nicht?"

"Nicht mehr als sonst." zuckt er sachte mit den Schultern, streicht mir einige Haare aus der Stirn und küsst mich erneut. "Wie jedes Mal, wenn ich von meinen Eltern komme, frage ich mich, was ich machen kann. Ich spinne vor mich hin, schleiche mich in Gedanken ins Haus und entführe meine Mutter aus seinen Fängen." sagt er leise, was mir ein kleines Lächeln entlockt.

"Vielleicht sollten wir das wirklich machen. Deine Mutter ist so...so...ich weiß nicht...Stur?" ein leises, freudloses Schnauben entfährt mir, bei dem Gedanken an ihre Worte, dann füge ich nachdenklich hinzu "Und sie ist wie du. Wusstest du, dass sie glaubt, dass sie die schlechte Behandlung von deinem Vater verdient hat?"

"Nein." runzelt er die Stirn und scheint kurz über etwas nachzudenken, dann fragt er zögerlich "Woher weißt du das?"

"Sie hat es mir gesagt." seufze ich ratlos. Ich verstehe noch immer nicht, wie jemand denken kann, dass er so einen Terror verdient. Fehler hin oder her, damit sich selbst zu bestrafen ist doch niemandem geholfen. Dem geschädigten am aller wenigsten.

"Sie war sehr offen zu dir." sagt er nachdenklich und legt seinen Kopf auf meinen, doch meine innere Unruhe steigt immer weiter, so dass ich wenige Augenblicke später wieder aufstehe und mein auf und ab gerenne wieder aufnehme.

"Ja. Ich bin auch etwas verwundert darüber, dass sie so offen war. Sie war zwar erstaunt und sicher war es ihr auch unangenehm, dass ich wusste, was dir früher und ihr noch heute wiederfährt, doch hat es sie vielleicht deshalb ermutigt kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dumm nur, dass sie sich nicht helfen lassen will." angespannt reibe ich mir die Stirn und seufze kurz auf, wende mich ihm zu und sehe ihn nachdenklich an. Ob ich ihm jetzt sagen soll, was mich beschäftigt? Wir sind in der Luft und was auch immer passiert, er könnte nicht zu seiner Mutter und seinem Vater zurück. Er hätte Zeit sich zu beruhigen und in Ruhe über die Konsequenzen nachzudenken, doch was wenn er alles irgendwie falsch versteht, falsch deutet und sich nur noch mehr Vorwürfe macht?

Ob das wohl der Grund ist, warum seine Mutter ihm diese Geschichte nie erzählt hat? Doch frage ich mich, warum sie sie mir Erzählt hat. Glaubt sie, dass ich besser entscheiden kann, ob er dieses Wissen erhalten sollte, oder wollte sie die Verantwortung nur an jemand anderen abgeben.

Oh man! Ich weiß es wirklich nicht. Was soll ich nur machen?

Seine Hand, die sich sanft auf meinen Arm legt und sacht über meine weiche Haut streicht holt mich in die Wirklichkeit zurück und auch die Worte, die Alexander sagt, lenken meine Aufmerksamkeit wieder auf einen der wichtigsten Punkte. Nämlich wie wir seiner Mutter helfen, ganz gleich, ob sie nun will oder nicht.

"Ich bin sicher, eines Tages wird sie es sich anders Überlegen, auch wenn ich nicht verstehe, wofür sie sich Schuldig fühlt."

Betrübt lächel ich ihn an, dann setzte ich mich wieder auf seinen Schoß. "Was das angeht, kann ich dir zumindest Teilweise weiterhelfen." brumme ich verstimmt während ich ihm mit dem Finger kleine Muster auf die Brust zeichne, die ihn zu einem Lächeln verleiten. Sanft legt er seine Hand auf meine und führt sie zu seinem Mund; haucht einen Kuss darauf, bevor er sie sich wieder aufs Herz drückt.

"Sie meint, sie hätte dich schützen müssen, als du klein warst und findet es nur gerecht, dass sie nun die Strafe dafür bekommt, dass sie es nicht getan hat. Und dann ist da etwas...das..." nähere ich mich gefährlich meinem Zwiespalt, doch finde ich sie sollte es ihm erzählen, weshalb ich ausweichend fortfahre."...sie dir noch sagen muss, es bisher aber nicht getan hat." seufze ich und schließe unbehaglich die Augen.

"Weißt du worum es geht?" fragt er nachdenklich und legt seine Wange wieder leicht auf mein Haar; seine Arme um meinen Bauch.

"Ja." murmel ich vor mich hin, doch bevor er mich bittet ihm zu sagen, was es ist, unterbreche ich ihn, kaum dass er Luft holt. "Doch ich finde, sie sollte es dir selbst sagen."

"Du weißt aber, dass das sehr schwer für uns ist. Mein Vater..."

"Ja ich weiß." seufze ich leise "Wir müssen halt einen Weg finden, wie ihr ungestört reden könnt."

"Erzählst du es mir, wenn wir diesen Weg nicht finden?" fragt er resigniert "Irgendwann?"

Musternd sehe ich ihn an. Lasse den heutigen Nachmittag Revue passieren und nicke schließlich. Vielleicht war allein das der Grund, warum seine Mutter mir dieses Geheimnis anvertraut hat. Die schlichte Unmöglichkeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Vielleicht wollte sie einfach nicht länger warten. Wollte ihn nicht länger warten lassen.

"Ist gut. Sollten wir bis zum Jahresende keine Lösung gefunden haben, erzähle ich es dir."

"Man, man, man." schüttelt er schmunzelnd den Kopf "Ein halbes Jahr? Du weißt schon, dass das eine lange Zeit ist."

"Es ist kein halbes Jahr, sondern nur noch drei..."

"Fast vier."

"...Monate. Pfff... der Eine macht den Kohl auch nicht mehr fett." gebe ich ihm einen strafenden Klaps auf die Brust und fühle mich langsam wieder etwas wohler in meiner Haut. Ich hüte zwar noch immer das Geheimnis seiner Mutter, doch bleibt mir noch eine letzte Chance, dass seine Mum ihm die Geschichte selbst erzählen kann und das finde ich immer noch besser, als wenn ich sie ihm erzähle.

"Es ist trotzdem eine lange Zeit." gibt er zu bedenken.

"Zeit, die wir sicher brauchen werden, deine Mutter zu überzeugen."

"Ich hoffe nur, dass sie überhaupt eines Tages, von ihm wegkommt."

"Das hoffe ich auch." stimme ich ihm aus ganzem Herzen zu, wobei ich so meine Zweifel habe, dass wir es schaffen. Ich muss nur an sein Verhalten vom letzten Jahr denken, als er von seinen Eltern kam. Wenn die selbstzerstörerische Kraft in seiner Mutter auch nur ansatzweise so stark ausgeprägt ist wie seine, wird das ein hartes Stück Arbeit.

Alexander hatte wenigstens einen sehr starken Anreiz sich über all das ernsthafte Gedanken zu machen. Die hat seine Mutter nicht. Sie existiert einfach vor sich hin. Tag für Tag und nimmt die Drangsal ihres Mannes klaglos hin.

Fehlt nur noch, dass sie selbst ihn für "Gottes" Werkzeug hält, sie für etwas zu strafen, wofür sie keine Strafe verdient.

Angestrengt schiebe ich diese Gedanken beiseite. Ich darf die Hoffnung nicht verlieren. Darf nicht daran denken, dass wir scheitern werden. Einzig und allein müssen meine Gedanken darauf gerichtet sein, das wir es schaffen. Zweifel haben keinen Platz.

Allein für Alexander ist es wichtig, dass seine Mutter von seinem Vater wegkommt und deshalb werden wir es schaffen.

Punkt!

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4920 Worte

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