Teil 25
Am Abend, als wir mit inzwischen zehn Gästen beim Abendbrot sitzen, habe ich mich soweit mit der Situation angefreundet, dass ich ihm wieder recht gelassen gegenüber sitzen kann, doch scheint er der Ruhe nicht zu trauen. Immer wieder wirft er mir skeptische Blicke zu.
"Ist was?" frage ich ihn liebenswürdig. Nehme mir eine Weintraube und lasse sie aufreizend in meinem Mund verschwinden. Verführerisch lecke ich mir über die Lippen und sehe ihm unschuldig in die Augen.
"Ich weiß noch nicht." sagt er nachdenklich und kratzt sich sein bärtiges Kinn. "Du wirkst irgendwie..."
"Ja?" neugierig lehne ich mich vor und vertiefe den Blick. Wie wirke ich wohl auf ihn?
"Ich weiß auch nicht, aber irgendwie...lauernd, bedrohlich... keine Ahnung." sagt er ratlos und mustert mich eingehend. Zögerlich streckt er die Hand nach mir aus und will sie auf meine legen, doch ich lehne mich in genau dem Moment zurück und fasse nach meinem Wasserglas, so dass seine Hand ins Leere greift.
"Ach." sage ich abwehrend und stelle das Glas, nach dem Trinken, auf den Tisch zurück. Verschränke züchtig die Hände in meinem Schoß und werfe ihm einen schüchternen Blick durch meine langen, dunklen Wimpern zu.
"Das liegt sicher nur daran, dass du noch immer meinen Slip hast." sage ich unschuldig und kann mir gerade noch ein Grinsen verkneifen, als ich sehe, wie sich seine Augen verdunkeln.
"Du meinst, du hast dir noch keinen neuen angezogen?" fragt er leise nach und tastet in seiner Tasche nach dem, den ich ihm zugesteckt habe. Er hat ihn also noch. Gut! Damit dürfte ich mir sicher sein, dass er meine Hüllenlosigkeit nicht mehr vergisst, ebenso wenig wie ich.
"Sollte ich?" will ich unschuldig wissen und greife erneut nach meinem Glas. Lecke mit der Zunge einen Tropfen ab und setzte es dann langsam an meine Lippen.
"Hmm." mache ich übertrieben und nehme mit der Zunge die Feuchtigkeit auf, die an meinem Mund zurückgeblieben ist.
Beiße in das rötliche Fleisch und halte es mit den Zähnen fest.
"Ich weiß was du da versuchst." kommentiert er mein Tun und ballt, offensichtlich erregt, die Hand auf dem Tisch zur Faust.
"Aber das wird nicht funktionieren." teilt er mir mit, doch straft ihn sein Körper lügen.
Ganz deutlich sehe ich wie er angespannt schluckt und auch wie die Ader an seinem Hals zu pochen beginnt. Dazu entgeht mir nicht, wie das erregte Funkeln in seinen Augen immer dunkler wird, bis er mich beinahe mit seinen Augen verschlingt.
"Ich versuche überhaupt nichts. Wie kommst du nur darauf?" frage ich unschuldig und fahre mir seufzend durch die Haare. Streiche sie nach hinten auf den Rücken wobei meine Finger über die weiche Haut an meinem Hals fahren.
"Du wolltest weniger Sex." knurrt er leise, womit er mir mal wieder eine Gänsehaut über den Rücken jagt und das verlangende ziehen in meinem Unterleib verstärkt.
"Das habe ich nie gesagt, aber weißt du was? Ich glaube, wir sollten tatsächlich weniger miteinander Schlafen. Nicht, dass ich noch SCHWANGER werde." erwidere ich sowohl erregt, als auch verstimmt und stehe langsam auf. Streiche übertrieben langsam mein Kleid glatt und umrunde den Tisch. Stelle mich neben ihn.
"Ich werde jetzt schlafen gehen." teile ich ihm mit. Lächel ihn liebenswürdig an, doch als er seinen Arm um mich legen will weiche ich vor ihm zurück.
"Schlafen sie gut Mr. Black." grummel ich ihn an, was mir von ihm einen skeptischen Blick einbringt.
"Emely!" sagt er drohend "Was genau wird das?!" will er wissen und fixiert mich mit dunklem Blick. Dreht sich auf dem Stuhl zu mir herum und greift blitzschnell nach meiner Hand. Hält mich fest.
"Mr. Black!" drohe ich ebenso wie er und senke den Blick auf unsere Hände. "Lassen sie mich los!" leicht verenge ich die Augen und funkel ihn mit dunklem Blick an, dabei schickt allein schon diese kleine Berührung köstliche Schauer durch meinen Arm, zumal sein Daumen sanft über die Haut an der Innenseite meines Handgelenks streicht.
"Sie wollten Enthaltsamkeit." drehe ich den Spieß um, senke jedoch die Stimme, weil gerade ein älteres Ehepaar an uns vorbeigeht "Also behalten sie ihre Hände bei sich!" raune ich ihm zu und reiße mich los. Wobei reißen nicht ganz richtig ist, denn als ich ihm meinen Arm entziehen will, lässt er ganz von allein los und richtet sich zu voller Größe auf, sieht mit verengten Augen auf mich hinunter und bringt mein Herz zum Stolpern.
"Da bist du dir sicher, Ja? Ich soll dich nicht anfassen. Sehe ich das Richtig?" deutet er mein Verhalten durchaus korrekt.
"Sie sind aber ein ganz schlauer was?" funkel ich sarkastisch und erwidere seinen drohenden Blick. Weiche keinen Schritt vor ihm zurück, dabei stehen wir uns nur wenige Zentimeter entfernt gegenüber.
Im Augenwinkel sehe ich wie uns zwei Frauen ängstliche Blicke zuwerfen und so trete ich dann doch mit einem liebenswürdigen Lächeln auf den Lippen von ihm zurück. Wünsche ihm erneut eine gute Nacht und hole an der Rezeption meine Schlüsselkarte.
Erinnere Rike an meine Anweisungen und ziehe mich in mein Zimmer zurück. Packe seine Sachen in einen Koffer und stelle diesen, gerade als er mit finsterem Gesichtsausdruck um die Ecke kommt vor die Tür.
"Was soll der Scheiß! Emely?!" ruft er mir gereizt zu, während ich ihm die Tür vor der Nase zu machen will, doch bin ich nicht schnell genug, so dass er sie mit festem Griff wieder öffnet.
"Nur weil wir diese Woche keinen Sex haben, muss ich doch nicht in einem anderen Zimmer schlafen!" beschwert er sich über seinen Rausschmiss. "Ich will nicht wieder ohne dich schlafen!"
"Tja." zucke ich gleichgültig mit einer Schulter. "Wenn wir Kinder hätten, könntest du ja mit dem Kleinen Kuscheln, doch so..." seufzend verschränke ich die Arme vor der Brust. "Du bist ja schon ein großer Junge, da wirst du auch ein paar Nächte ohne mich auskommen."
"Und wenn ich das gar nicht will." versucht er mich mit verführerischer Stimme umzustimmen "Wenn ich aber gar nicht ohne dich sein will und auch mit niemand anderen kuscheln will, sondern nur mit dir?" langsam kommt er mir immer dichter. Nähert sein Gesicht sich dem meinen. Warm streicht sein Atem meine Wange und lässt mir das Herz bis zum Hals schlagen, meinen Puls in die Höhe schnellen.
"Dann muss ich dich enttäuschen, denn ich bin für dich die nächsten Tage unantastbar." erwidere ich atemlos und verliere mich in seinen wunderschönen Augen, die sich verführerisch in meine bohren.
"Bekomme ich wenigstens einen Gutenachtkuss?" flüstert er heiser und fährt mit seiner Nase dicht an meinem Kiefer vorbei. Atmet tief meinen Duft ein, was ich ihm nachtue und beinahe vor Sehnsucht vergeh. Angespannt zucken meine Hände, die ich nur zu gerne in seinen Haaren vergraben würde um ihn zu mir zu ziehen, seine Lippen auf meine Legen würde, meine Zunge darüber gleiten lassen würde um seiner Zunge einen Besuch abzustatten.
Doch ich tue es nicht. Beherrscht schließe ich die Augen, versuche dieses Prickeln in meinem Unterleib zu Ignorieren und trete einen Schritt von ihm zurück.
"Nein." verweigere ich ihm seinen Wunsch, dann deute ich auf die Tür. "Würden sie jetzt bitte mein Zimmer verlassen Mr. Black. Ich würde gerne ins Bett gehen. Außerdem fühle ich mich etwas feucht zwischen den Beinen und würde diesen Umstand gerne beseitigen." flüstere ich erregt und sehe ihn blinzelnd an.
"Ich könnte ihnen behilflich sein Mrs. Stone." leckt er sich gierig über die Lippen und senkt den Blick zwischen meine Beine.
Ich kann es förmlich in seinen Augen sehen, wie er mit sich ringt, mit seinem eigenen Vorschlag enthaltsam zu sein, zumal ich ihm erst vor wenigen Minuten gesagt habe, dass ich noch immer keinen Slip trage.
Es wäre somit für ihn ein leichtes seine Finger in mich zu schieben, meine seidige Feuchtigkeit, die sich kitzelnd ihren Weg aus mir heraus bahnt, um meinen Kitzler zu verteilen und mich zum Stöhnen zu bringen.
"Das sie das KÖNNTEN, daran zweifle ich nicht." sage ich atemlos und wünsche mir nichts sehnlicher, als genau das, doch sind wir erst am Anfang unserer Folter und so fällt es mir doch recht...na ja leicht... wäre zu viel gesagt...aber nicht über die Maßen schwer ihn zurück zu weisen, zumal wir erst gestern Nacht miteinander geschlafen haben. Noch immer spüre ich den leichten Muskelkater in den Oberschenkeln, von meiner sportlichen Aktivität.
"Aber sie werden jetzt ihren Koffer nehmen und sich in ihr eigenen Räumlichkeiten zurückziehen. Wir wollen doch nicht, dass sie Morgen unausgeschlafen sind." teile ich ihm mit und weiche noch weiter vor ihm zurück, lasse mich auf mein Bett sinken und schlage züchtig die Beine übereinander.
Sehe ihn abwartend an. Sein Blick ist alles andere als glücklich, doch irgendwie liegt auch ein begeistertes Funkeln in seinen Augen.
"Also schön!" knurrt er schließlich mit dunkler stimme, sieht erst mich an, dann schaut er an sich hinunter. Lässt den Blick für einige Augenblicke auf der harten Beule in seinem Schritt ruhen, bevor er langsam die Hand in die Tasche gleiten lässt und meinen Slip herauszieht. Er knüllt ihn leicht in der Hand zusammen und ich denke schon, dass er ihn mir gleich zuwerfen wird, als er ihn sich an die Nase hält und mit geschlossenen Augen meinen Duft inhaliert, was mich beinahe um den Verstand bringt.
Scheiße, ist das Heiß! Atemlos sehe ich ihn an und würde ihn am liebsten zu mir ins Bett zerren, ihm die Klamotten vom Leib reißen und seine heiße Spitze in mir aufnehmen, doch als er langsam die Augen wieder öffnet, mir mit einem wissenden Grinsen in die Augen schaut und sich dann mit einem verabschiedenden Nicken zurück zieht, lasse ich mich stöhnend in die Kissen zurück sinken und schließe, mich sammelnd die Augen.
Gott! Na das kann ja was werden! Schon jetzt fällt es mir unheimlich schwer, nicht ins Nachbarzimmer zu stürmen und über ihn herzufallen und das soll den Rest der Woche jetzt auch noch so weiter gehen?!
Verzweifelt schüttel ich den Kopf und lege mir den Arm über die Augen. Seufze verzweifelt auf und verschwinde dann unter die Dusche um mich abzukühlen.
Doch so erhitzt, wie ich unter den Wasserstrahl getreten bin, so erhitzt komme ich auch wieder darunter hervor und das obwohl das Wasser kalt war.
Mit rot glühender Haut und heftiger Sehnsucht im Herzen, krieche ich in mein viel zu großes Bett. Ohne Alexander kommt es mir irgendwie kalt und leer vor und so kann ich lange Zeit nicht einschlafen.
Unruhig wälze ich mich von einer auf die andere Seite und ziehe schließlich mein Handy hervor, als es plötzlich zu piepen beginnt.
"Kannst du auch nicht schlafen?"
ist seine schlichte Frage, die ich mit einem liebevollen Lächeln auf dem Gesicht zur Kenntnis nehme.
"Nein. Du auch nicht wie mir scheint."
"Es ist einsam ohne dich."
"Ja, das ist es." schreibe ich wehmütig zurück.
"Soll ich rüber kommen?" schlägt er vor, doch lehne ich sein Angebot ab.
"Nein. Du willst doch nicht schon nach wenigen Stunden unseren "Vertrag" brechen." weise ich ihn auf etwas hin, was er mir vor knapp einem Jahr vorgeworfen hat.
Ich würde mich nicht an Verträge halten können und das er das, im Gegensatz zu mir, könnte.
"Wir haben keinen Vertrag geschlossen, somit können wir auch keinen brechen." wiederspricht er mir jedoch.
"Und wie nennst du dass dann, was du von mir verlangst?" will ich von ihm wissen und kringel mich im Bett zusammen. Ziehe die Decke etwas höher, weil die Luft, die durch die geöffnete Balkontür hereinweht ein klein wenig frisch ist.
"Dummheit? Übersprunghandlung? Trotz? Folter?" stellt er seine eigene Idee in Frage.
"Folter ganz sicher." bestätige ich seine Worte füge dann aber ein besänftigendes "Ich liebe dich trotzdem." hinzu.
"Ich liebe dich auch Baby." kommt seine Antwort und lässt mich verliebt aufseufzen, dann wünsche ich ihm eine gute Nacht und lege das Telefon beiseite.
Denn, auch wenn das ganze Folter ist, so bringt es tatsächlich wieder deutlich mehr Aufregung in mein Leben. Fast etwas zu viel, aber ich bin mir sicher, dass am Ende dieser Woche der Sex umso befriedigender sein wird.
Doch damit, wie sehr unsere Willenskraft auf die Probe gestellt wird, hätte ich nicht gerechnet.
Ununterbrochen reizen wir uns bis aufs Blut. Mal giften wir uns den ganzen Tag über an, wobei eine knisternde Spannung in der Luft liegt, die sich ein Mal beinahe in wildem Sex entladen hätte, als wir wie zufällig in einem der für Gäste unzugänglichen Bereiche aufeinander gestoßen sind.
Mit wild loderndem Blick standen wir uns gegenüber und ließen unsere Klamotten mit diesem vom Körper des jeweils anderen Schmelzen und plötzlich fand ich mich an die Wand gepresst wieder, meine Beine um seinen Körper gelegt, seine harte Erregung reizend gegen meiner Mitte stoßend.
Heißblütig vergrub er die Hände in meinen Haaren und rieb sich stöhnend an mir. Presste gierig seine Lippen auf meine und raubte mir den Atem.
Doch während er schon nach dem Knopf an seiner Hose tastete und mal wieder feststellte, dass ich kein Höschen trug, platzte Kitti, eine der Putzfeen, ihr richtiger Name war Kathleen, in den Raum.
Stammelnd wich sie zurück und suchte überstürzt das weite, als sie uns hier erwischte, doch mir rückte sie damit den Kopf wieder an die richtige Stelle. Vielleicht tat sie auch nur mein Gehirn wieder hinein, auf jeden Fall fiel mir wieder ein, dass wir keinen Sex haben würden, ehe wir wieder nach Hause fliegen wollten und so ließ ich mich von seinen Hüften gleiten und machte das ich wegkam.
Nicht das Alexander nicht versucht hätte mich aufzuhalten, doch war dieser Versuch mehr als halbherzig. So wusste er doch genauso wie ich, was wir vereinbart hatten, auch wenn wir beide nicht glücklich darüber waren.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich wirklich froh darüber bin, dass wir Morgen endlich nach Hause fliegen und unsere dämliche Übereinkunft damit endlich hinfällig wird.
Dennoch bleibt ein kleiner Tropfen Wehmut, der mich ganz rührselig macht, als wir am Abend vor unserer Rückreise mit Netti und Pete entspannt bei einem Glas Wein im Aufenthaltsraum sitzen.
"Ihr beide werdet mir echt fehlen." sagt Netti zum wiederholten Male und prostet mir zu. "Du warst jetzt so lange hier Emely, da wird es ganz komisch sein, wenn du plötzlich weg bist."
"Ja, auch für mich wird es seltsam sein, nicht mehr hier zu sein, aber ich freue mich auch auf zu Hause." sage ich begeistert, doch als Alexander seine Hand auf mein Bein legen will, sehe ich ihn mahnend an. Morgen. Scheint er vor sich hin zu knurren und ballt seine Hand zur Faust, legt sie scheinbar wie beabsichtigt auf sein, anstatt auf mein Bein.
Mit lodernden Blicken sehe ich ihn an, doch noch ist unsere Frist nicht um und daran, dass wir morgen einfach übereinander herfallen werden, mag ich gar nicht denken. Ich finde das ganze sollte einen gebührenden Abschluss finden, doch meine Idee möchte ich fürs erste für mich behalten.
Noch lange sitzen wir an diesem Abend im Aufenthaltsraum und unterhalten uns miteinander, oder auch mit den Gästen, die hier ihren Abend verbringen.
Netti hat heute extra frei genommen und so steht jetzt Rike am Tresen ihren Mann.
Doch nachdem es langsam spät wird, verabschieden wir uns von meiner Empfangschefin und ihrem Freund, ziehen uns auf unsere Zimmer zurück, doch vor meiner Tür hält Alexander mich noch einmal auf.
"Lass uns heute Nacht zusammen bleiben." raunt er mir zu, tritt dicht an mich heran, ohne mich zu berühren und lässt seinen warmen Atem über die Haut in meinem Nacken gleiten während ich meine Tür zu öffnen versuche.
Ich spüre seinen heißen Körper nur wenige Zentimeter hinter mir, zumal ich nur eine dünne Bluse trage und kurze Hotpants. Der Tag heute war so heiß und ich wollte den Sommer noch einmal unbekümmert genießen, ehe wir in die Stadt zurückkehren.
Auch Alexander trägt nur eine kurze Cargohose und hat sein Bein so dicht neben meines gestellt, dass mich seine feinen Härchen an meiner Wade kitzeln.
"Die Aussicht ist wirklich reizvoll, doch leider, leider haben sie mich um Beherrschung gebeten und ich möchte unter keinen Umständen in die Situation geraten, in der ich für ihre Unversehrtheit nicht mehr garantieren kann." säusele ich erhitzt und drehe mich jetzt langsam zu ihm um. Zufällig berühre ich dabei sein Bein und spanne mich elektrisiert an.
Mit dem Rücken an meine Tür gelehnt sehe ich zu ihm auf, verliere mich in dem herrlichen Blau seiner Augen und seufze tief auf. Beinahe komme ich mir vor wie im letzten Jahr. Als ich gerade herausgefunden hatte, wer er ist. Auch damals habe ich an einer Tür gestanden und habe ihn angehimmelt. Genauso wie jetzt.
Und genauso gab es einen gewissen Vertrag, der mich daran gehindert hat mit ihm zu schlafen, dabei würde ich im Moment nichts lieber tun als das.
Ob ich unsere Vereinbarung wohl kippen sollte? Nur dieses eine Mal? Wobei mehr Möglichkeiten sie zu brechen haben wir ja auch nicht mehr, denn morgen recht früh geht unser Flug. Doch wenn ich ihm jetzt nachgebe, dann hat er mir mal wieder bewiesen, wie wenig ich mich an Verträge halten kann und diese Niederlage möchte ich mir nicht eingestehen.
"Emely." flüstert er verführerisch an meinem Mund. Nur wenige Millimeter trennen ihn von mir, so dass mir das Blut zu Kopfe steigt.
"Mr. Black." flüstere ich atemlos und dennoch stur zurück, wobei ich die Augen schließe und tief seinen berauschenden Duft einatme.
"Schlaf mit mir." streicht er mit der Nasenspitze an meinen Hals entlang, was mich beinahe um den Verstand bringt. "Es ist doch das letzte Mal das wir hier miteinander Schlafen können." versucht er meinen Wiederstand zu brechen und lässt warm seinen Atem über meine Haut streichen.
"Ich weiß dass es das letzte Mal ist." seufze ich schnurrend auf, während ich seine Nähe mit geschlossenen Augen genieße, mich von seinem Duft berauschen lasse. "Aber du wolltest mir zeigen, dass wir keine Kinder brauchen, um uns voneinander Fern zu halten. Gilt das jetzt nicht mehr. Bist du bereit darüber nachzudenken, was die Kinder angeht?" hole ich das ganze Thema wieder hoch, was ihn zu einem wüsten Fluch verleitet.
"Verdammt! Emely!" stößt er verärgert aus "Hör endlich mit den scheiß Kindern auf. Ich will keine! Versteh dass doch endlich!"
"Ich will doch nur, dass du drüber nachdenkst." bleibe ich Stur. "Nur du lehnst Kinder von vornherein komplett ab und ich versteh einfach nicht warum?!" einlenkend will ich nach seiner Hand greifen, doch diesmal ist er derjenige, der mich zurückweist.
"Das solltest du aber!" wird er immer lauter "Du kennst mich! Du kennst meinen Vater! Du selbst hast Angst vor mir bekommen, als ich wurde wie er! Glaubst du meine Kinder würden anders als wir? Anders als ich oder mein Erzeuger?" wütend sieht er mich an, doch ich kann seinen Blick nur ungläubig erwidern.
"Du bist nicht wie dein Vater!" wiederspreche ich ihm energisch und trete einen Schritt dichter an ihn heran, will erneut nach seiner Hand greifen, doch er lässt mich nicht in seine Nähe.
"Und du wirst auch nicht wie dein Vater!" versichere ich ihm, doch als er mich drohend ansieht und mit geballten Fäusten auf mich zukommt, muss ich eigestehen, dass ich nach all der Zeit tatsächlich noch immer Angst vor ihm habe, wenn er so aufbrausend ist wie jetzt. Warum muss er mir nur so deutlich zeigen, dass er auch anders kann, als Nett sein.
Wie konnte ich nur vergessen, wie er war, als ich ihn kennen gelernt habe?
Er war schon immer aufbrausend und laut konnte er auch werden, doch eigentlich weiß ich auch, dass er es nicht so meint und dass es einen Grund geben muss, warum er gerade jetzt so heftig auf meine Worte reagiert.
Doch weiß ich nicht wie ich mit seiner Wut umgehen soll und so weiche ich zögerlich vor ihm zurück. Sehe ihn mit großen Augen an, wie er auf mich zukommt, bis ich mal wieder mit dem Rücken gegen die Wand stoße.
"Willst du unseren Kindern das hier wirklich antun?!" presst er angespannt, mit mühsam unterdrückter Wut hervor. "Meinst du nicht, dass ich mit meinem Vater genug scheiße durchgestanden habe, als dass ich meinen Kindern das gleiche antun wollte?" hebt er die Stimme, wird immer lauter und knallt seine Faust neben meinen Kopf gegen die Wand. "Weißt du eigentlich wie oft ich meine Mutter gesehen habe, wie sie flehend vor meinem Vater stand und vor Angst gewimmert hat? Wie hilflos ich mich gefühlt habe, weil ich ihr nicht helfen konnte?" sein Körper scheint zum Zerreißen gespannt. Seine Sehnen treten deutlich an seinem Hals hervor und selbst seine Armmuskeln sind bis zum Äußersten angeschwollen. Finster blickt er auf mich herab und atmet heftig ein und aus. Erneut streicht sein Atem mein Gesicht, doch diesmal ist die Gänsehaut, die meinem Rücken hinab rinnt nicht der sexuellen Lust geschuldet, sondern der Unsicherheit und der Angst.
Wie weit wird er wohl gehen? Wird er sich beherrschen können? Oder wird die Wut, die ihn scheinbar um den Verstand bringt, zu etwas treiben, was für uns das Aus bedeuten würde? Das Ende unserer Beziehung? Dabei hatte ich mich lediglich auf das Ende unserer selbst auferlegten Enthaltsamkeit gefreut. Nie hätte ich jedoch daran gedacht, dass dieses "Spiel" so eskalieren würde.
Unruhig poltert das Ding in meiner Brust das sich Herz nennt und dass hektisch nach einem Ausweg sucht, sich am liebsten aus dem nächsten Fenster stürzen würde. So schnell und so weit weg wie möglich zu renne versucht. Weit weg von ihm. Dieser Situation.
Unsicher hebe ich den Blick, sehe ihn so flehend an, wie seine Mutter seinen Vater angesehen haben muss und versuche die Richtigen Worte zu finden, die ihn von seinem Vater zu mir zurück bringen.
"Du willst nicht das deine Kinder Angst vor ihrem Vater haben, nimmst es aber in Kauf, dass ich Angst vor dir habe?" frage ich mit zitternder Stimme und habe redlich Mühe meine Tränen zurück zuhalten. Er macht mir wahnsinnige Angst, zumal das Ohr, auf der Seite, wo er die Hand an die Wand geschlagen hat noch immer dröhnt.
"Du willst nicht sehen, wie deine Mutter vor deinem Vater zittert, kannst es aber ertragen, dass ich vor dir stehe und zittere? Siehst du nicht, wie Unsinnig das ist?" will ich wissen und senke den Kopf. Schließe die Augen. Kann den kalten, abweisenden Blick, mit dem er mich ansieht nicht mehr ertragen. Mein Atem ist flach und schnell, als wäre ich sehr schnell gelaufen, dabei ist das einzige, was derzeit läuft mein Herz, denn dieses scheint einen Wettlauf zu bestreiten. einen Wettlauf mit meinen Tränen, die sich so ungebeten ihren Weg über meine Wangen suchen.
Ich höre, wie er heftig nach Luft schnappt, als er meine Worte vernimmt und wage einen ängstlichen Blick in sein Gesicht. Er sieht mich mit schreckensweit geöffneten Augen an und weicht augenblicklich vor mir zurück. Lässt die Hände sinken und beinahe kann ich sehen, wie die Farbe aus seinem Gesicht weicht. Sich eine blutleere Blässe auf seine Wangen legt.
Entsetzt sieht er mich an. Nimmt meine angespannte Haltung war, mein tränenfeuchtes Gesicht. Hebt unsicher eine Hand in meine Richtung, lässt sie dann aber wieder sinken. Scheint nach Worten zu suchen, die ihm fehlen.
"Baby! Scheiße! Ich...Es tut mir leid! Bitte..." flehend sieht er mich an kommt zögerlich auf mich zu hebt erneut langsam die Hand, wagt es jedoch noch immer nicht, mich zu berühren. "Ich wollte dir keine Angst machen. Es...es tut mir leid." vor Verzweiflung beginnen seine Hände zu zittern und seine Augen beginnen verdächtig zu schimmern, als er sieht, wie sich weiter Träne aus meinen Augen stehlen.
"Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Du fehlst mir einfach so. Deine Nähe, deine Wärme...deine Liebe." flüstert er erstickt und wischt sich mit einer schnellen Bewegung über die Augen, kommt erneut auf mich zu und lässt sich vor mir auf die Knie nieder, macht sich so klein es ihm möglich ist, damit ich keine Angst vor ihm haben muss und legt mir sanft die Arme um die Beine, den Kopf an meinen Bauch.
Noch immer stehe ich verängstigt neben meiner Tür und weiß nicht, wie ich sein Verhalten einschätzen soll, doch seine zarten Berührungen und die leisen Laute, die er von sich gibt lassen mein Herz erweichen, rühren einen Teil in mir an, der sich um ihn kümmern will.
Den kleinen Jungen, der er mitunter ist, der nicht gelernt hat anders mit seiner Wut umzugehen, als andere diese Spüren zu lassen.
Ich bin mir sicher, dass er nicht ist wie sein Vater, doch gibt mir sein Verhalten zu denken. Aber es erinnert mich auch an einen Abend vor einem halben Jahr, an dem er mich angefleht hat, ihm zu sagen, dass ich ihn liebe und das tue ich noch immer.
Ich liebe diesen seltsamen Mann, der mich mit seiner Nähe so um den Verstand bringen kann, mich mit seinen Taten so wütend, so hilflos und auch so stark macht.
Stark genug, um jetzt auf ihn zuzugehen und meine Unsicherheit zu vergessen.
Zart lasse ich meine Hände über seinen Kopf gleiten. Streiche liebevoll durch sein Haar und kann es nicht verhindern, dass die Tränen, die über meine Wangen rinnen auf ihn hinunter fallen.
"Sieh mich an." flehe ich ihn heiser an und schluchze verzweifelt auf, als ich seine geröteten Augen sehe.
Kraftlos sinke ich vor ihm zu Boden und schmiege mich in seine Arme, ziehe ihn aber ebenso an mich.
Suche Trost in seiner Nähe und gebe ihm den meinen, den er scheinbar bitter nötig hat. Viel nötiger als ich.
"Ich liebe dich." hauche ich schniefend und lege ihm die Hände an die Wangen, küsse jeden Zentimeter Haut, den ich erreichen kann und nehme auch die salzige Flüssigkeit auf, die noch immer aus seinen bekümmerten Augen rinnt.
"Ich liebe dich!" sage ich noch mal und sehe ihm dabei tief in die Augen, was in ihm scheinbar einen weiteren Damm brechen lässt, denn verzweifelt schluchzt er auf und vergräbt sein Gesicht an meinem Hals.
Legt, als er sich wieder ein wenig gefasst hat, fest seine Arme um mich und steht dann mit mir auf, trägt mich in mein Zimmer und legt mich behutsam ins Bett.
Wortlos und so vorsichtig es ihm möglich ist zieht er mir die Kleider aus, als hätte er Angst mich zu zerbrechen. Dann zieht er sich ebenfalls aus und schmiegt sich dich an meine Brust. Er kommt mir nicht vor, wie der starke Mann, der er ist, sondern wie der verlorene Junge, der sich selbst nicht finden kann zwischen all der Angst, die sein Vater in ihm hinterlassen hat.
Und so drücke ich ihm ein ums andere Mal einen Kuss ins Haar und streichle ihn zärtlich über den Kopf, bis sein tiefer Atem mir verrät, dass er eingeschlafen ist.
Doch selbst dann flüstere ich ihm immer wieder zu, wie sehr ich ihn liebe und dass er keine Angst haben muss.
Obwohl ich selbst nicht zu hundert Prozent sicher bin, dass das selbe auch für mich gilt.
Lange liege ich wach und denke über uns und den Grund nach, wie es schon wieder so weit kommen konnte, doch will ich der Lösung meines Problems nicht näher kommen. Ich bin fast sicher, dass wir gerade mal wieder an einem Punkt waren, an dem er am liebsten in den Club gegangen wäre um sich selbst zu bestrafen, weshalb ich mich frage, ob wir unseren krönenden Abschluss, den ich für Morgen geplant hatte, doch lieber auf einen anderen Tag verschieben.
Vor allem, da ich mir selbst noch nicht sicher bin, ob ich mich bereits wieder an den Gedanken gewöhnen kann in eben jenen Club zurückzukehren.
Immerhin haben wir uns dort vor etwas mehr als einem halben Jahr getrennt.
Oder ist es gerade deshalb gut, dorthin zurück zu kehren? Um alte Dämonen auszutreiben?
Doch nach der Erfahrung heute, bin ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob dass alles eine so gute Idee ist.
Leise seufzend schließe ich die Augen und drücke ihm erneut einen Kuss aufs Haar.
Spüre, wie sich fest seine Arme um meinen Bauch schließen und mich an ihn pressen, was mir ganz warm ums Herz werden lässt.
Ich liebe diesen Mann einfach! Ganz gleich ob mit oder ohne Angst.
Ich hoffe nur, dass er diese Wut, die ihn hin und wieder zu überkommen droht, auch den Rest seines Lebens zu beherrschen weiß, denn sollte er auch nur ein Mal die Hand gegen mich erheben, würde ich ihn verlassen und das endgültig.
So sehr ich ihn auch liebe.
-----------------
4693 Worte
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro