Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Teil 21

Doch von ...wirst du gleich sehen... sind wir noch ein ganzes Stück entfernt, denn Alexander schleppt mich bestimmt eine vierte Stunde durch den Wald. Immer bergauf. Bis er dann auch noch den Pfad, der immer schmaler wird, verlässt.

"Gleich hast du es geschafft." grinst er mich an und hält mir hilfsbereit die Hand hin, um mir über einen umgestürzten Baumstamm zu helfen.

"Das hast du schon vor zehn Minuten gesagt." grummel ich gespielt und ziehe die Nase kraus. "Bist du sicher, dass du weißt, wo du hin willst?"

Aus zusammengekniffenen Augen sehe ich ihn musternd an, doch statt einer Antwort zwinkert Alexander mir lediglich zu und setzt seinen Weg fort. Und diesmal, hat er mich nicht angeschwindelt, denn tatsächlich dauert es nicht mehr lange, bis wir vor einer Steilwand halt machen.

"Und jetzt?" frage ich verwirrt und schaue nach oben. Fast senkrecht steigt sie Steinmauer vor uns hoch. An einigen Stellen wächst Gras in der Wand und auch kleinere Bäume wagen es sich an der kahlen Felswand festzuklammern, doch ich möchte lieber nicht an ihr hinaufklettern.

"Hier irgendwo..." beginnt Alexander nachdenklich und geht die Wand entlang. Tastet im Gestrüpp nach irgendwas, bis sich sein Gesicht plötzlich aufhellt. "Hier! Ich wusste es! Komm Emely!" begeistert schiebt er ein paar dicht belaubte Zweige beiseite, hinter denen ich undeutlich einen dunklen Eingang erkennen kann.

"DA willst du rein?!" entgeistert sehe ich ihn an, doch dann trete ich an seine Seite und zwänge mich durch das Gebüsch, das Alexander für mich beiseite hält, in die kleine Höhle.

"Ja. Wir gehen jetzt den Drachen besuchen." sagt er belustigt und kommt mir nach. Doch kaum schließen sich die Zweige vor dem Eingang wird es deutlich dunkler.

"Warte. Ich habe Taschenlampen." kurz stellt er den Picknickkorb ab und zieht zwei Lampen heraus, von denen er mir eine reicht. Dann geht er weiter.

Neugierig folge ich ihm. Und obwohl ich mir sicher bin, dass es hier keine Drachen gibt, bin ich doch ein kleines bisschen nervös.

"Ist die Höhle sehr groß?" frage ich verunsichert, als er in einen kleinen Seitengang abbiegt, der jedoch kurz darauf in einer kleinen, etwas langgezogenen, ovalen Höhle endet.

"Nicht sehr. Es gibt diesen Hohlraum und noch zwei weitere, aber das wars auch schon. Nur dieser ist der Schönste." sagt er und beleuchtet einige Stalagtiten, die von der Decke hängen.

Auch auf dem Boden haben sich Erhebungen gebildet. Auf eine davon stellt er nun den Picknickkorb, dann geht er zielstrebig auf eine der Wände zu und scheint nach irgendwas zu suchen.

"Woher kennst du die Höhle eigentlich?" frage ich beeindruckt und folge ihm zu der Wand, wo er einen Hohlraum freilegt und eine Hölzerne Schachtel herausholt.

"Sophie hat sie entdeckt, als wir hier mal herumgewandert sind." sagt er beiläufig, wobei ihm ein verträumtes Lächeln übers Gesicht huscht. "Hin und wieder sind sie und ich hier her gekommen um unseren Drachen zu besiegen." fügt er in Gedanken hinzu, sieht mich dann entschuldigend an.

"Und habt ihr es geschafft?" will ich wissen, wobei mir nicht ganz klar ist, von welchen "Drachen" er spricht.

"Bisher nicht. Uns fehlten die Richtigen Waffen, aber es tat gut Pläne zu schmieden." kurz scheint er in Erinnerungen zu versinken. Streicht nachdenklich über die Kiste, während sich ein Wehmütiger Ausdruck auf sein Gesicht legt.

Dicht stelle ich mich neben ihn, lege meine Hand auf seine und drücke sie aufmunternd. "Wollen wir weiter Pläne schmieden." biete ich an. "Ich bin zwar nicht Sophi, aber..."

"Danke. Vielleicht ein andermal." lehnt er mein Angebot ab, taucht aus seinen Erinnerungen auf und küsst mich dankbar auf die Schläfe. "Aber heute sind wir nicht wegen meinem Drachen gekommen, sondern wegen deinem." schmunzelt er und öffnet das Kästchen, in dem einige Kerzen und ein Feuerzeug liegen.

"Hoffentlich funktioniert das noch." sagt er skeptisch und fährt mit dem Daumen Prüfend über das Rädchen, welches ein knirschendes Geräusch von sich gibt, aber keine Flamme erzeugt. Nur Funken.

Mit gerunzelter Stirn reicht er mir das Kästchen. Nimmt eine der Kerzen heraus und geht zu einer sich bildenden Steinsäule, drückt die Kerze in ein Loch und lässt das Feuerzeug mehrmals kurz hintereinander aufjaulen. Und dann, plötzlich leuchtet es auf.

"Geht doch!" stößt er erleichtert aus und sieht mich strahlend an, was mich verliebt aufseufzen lässt.

Er ist so süß, wenn er wie heute, so kindlich ist. Verspielt. Begeisterungsfähig und durch so kleine Dinge, wie eine brennende Kerze in Verzückung gerät.

Liebevoll sehe ich ihm zu, wie er weitere Kerzen im Raum verteilt und die Höhle in ein flackerndes Licht taucht.

"Du kannst deine Taschenlampe jetzt abschalten." grinst er mich an, dann nimmt er mir das Kästchen ab und stellt es neben den Picknickkorb auf den Boden; holt eine Decke heraus.

"Warte ich helfe dir." biete ich an und greife nach der Decke. Gemeinsam breiten wir sie auf dem Höhlenboden aus und setzten uns drauf. Decken den "Tisch"

"Kannst du deshalb so gut Geschichten erzählen?" lenke ich das Gespräch nach einiger Zeit zu Sophie zurück. "Weil du und deine Schwester euch immer welche erzählt habt?" genüsslich nehme ich einen Schluck von meinem Kaffee und stelle die Tasse hinterher auf die Decke zurück.

Ratlos zuckt er mit den Schultern. "Ist meine Geschichte denn gut?" fragt er schmunzelnd bevor in sein Brötchen beißt.

"Ich finde schon. Oder ist die Geschichte von Sophie?" will ich wissen und rutsch dichter an ihn heran, weil es in der Höhle doch etwas frisch ist.

"Nein." sagt er lächelnd und zwinkert mir zu. Legt einen Arm um meine Schulter. "Diese gehört dir." sagt er recht leise und haucht mir einen Kuss auf die Schläfe. "Soll ich sie dir zu Ende erzählen?" will er wissen und sieht mir liebevoll ins Gesicht. "Hier?"

"Au ja! Bitte!" freue ich mich mit vor Begeisterung leuchtenden Augen. Drehe sein Gesicht zu mir und hauche ihm einen Kuss auf den Lippen.

Es bedeutet mir wirklich viel, dass er mich zu diesem privaten, emotionalen Ort mitgenommen hat und seine Vergangenheit mit mir teilt. Vielleicht eine weitere Tradition fortführt, die er mit seiner Schwester begonnen hat.

"Also gut. Dann hör zu." schmunzelt er und gibt mir einen weiteren Kuss, zieht mich in seine Arme und legt den Kopf auf meinen Scheitel.

"Wenn ich mich recht erinnere ist der Drache mal wieder auf dem Schäfchen eingeschlafen..?" fragt er nachdenklich nach und räuspert sich.

"Genau!" stimme ich begeistert zu und lausche gebannt seiner tiefen Stimme.

"Na, dann wollen wir ihn mal wecken." sagt er belustigt, streicht mir sanft durch die Haare, atmet einmal tief durch und schließt die Augen. Ganz so als müsse er sich die Stimmung des Drachen ins Gedächtnis rufen. Und als er endlich so weit ist, beginnt er zu erzählen.

"Lange Zeit lag das Lämmchen wach und grübelte vor sich hin. Wie sollte sie dem Drachen nur begreiflich machen, dass sie nicht hier bleiben konnte. Ihr Vater würde sich Sorgen machen, außerdem gab es hier auch nichts für sie zu essen. Es sei denn, irgendwo anders in dieser Höhle würde Gras wachsen, aber daran glaubte die Kleine nicht. Oder ab sie sich vielleicht einfach davon schleichen sollte? Vielleicht würde es der Drache nicht bemerken, wenn sie ging, während er schlief. Immer vorausgesetzt er würde sich mal bewegen und seinen großen, schweren, aber auch irgendwie kuscheligen Kopf von ihrem Bauch nehmen. Doch bisher hatte er sich nicht einmal gerührt, seitdem er eingeschlafen war. Und irgendwie fand das Lämmchen das nicht einmal schlimm, denn sie mochte den großen, grünen, der so ganz anders war, als sie es sich vorgestellt hatte.

Und so schloss sie irgendwann einfach die Augen und hoffte, er würde sie schon gehen lassen, wenn sie ihm versprach wieder zu kommen.

Viele Stunden später, als das Lämmchen erwachte, war es beinahe wieder so dunkel wie zu der Zeit, als sie die Höhle betreten hatte und sie wunderte sich, weshalb das so war.

'He du? Drache?' fragte sie neugierig und stand auf. Verwundert darüber dass das möglich war, blickte sie sich um und sah ihren Freund unruhig in der Höhle herumgehen. 'Was gibts!' fauchte er sie an, was unsere Kleine verschreckt zusammenzucken ließ. 'Ich habe mich nur gefragt, warum es jetzt wieder so dunkel ist.' wandte sie sich dennoch an ihn und ging langsam auf ihn zu. 'Es ist Nacht! Nachts ist es dunkel!' brummte er kurz angebunden und tigerte an ihr vorbei. Immer hin und her. Von einer Seite der Höhle zur anderen. Nachdenklich schaute sie ihm zu, dann fragte sie neugierig. 'Und warum läufst du immer hin und her?' hopsend begann sie neben ihm her zu laufen und wackelte freudig mit dem Schwänzchen. Sprang über kleine, am Boden liegende Steine und vollführte kleine Kapriolen, die den Drachen schließlich dazu veranlassten stehen zu bleiben und sie zu beobachten.

Mit finsterem Blick starrte er sie an und folgte ihr gierig mit den Augen, bevor er ihre Frage mit einem dunklen knurren beantwortete. 'Ich habe Hunger!' stieß er hervor, was das Lämmchen abrupt innehalten ließ. 'Und was willst du jetzt machen?' angespannt schluckte die Kleine und sah unbehaglich zu ihm auf. Sah seine spitzen, scharfen Zähne, als er sich hungrig mit der großen Zunge über die Lippe leckte und schmatzende Laute von sich gab, wobei ihm der Speichel aus dem Mund lief.

'Am liebsten würde ich dich fressen.' teilte er ihr knurrend mit, senkte den Kopf zu ihr herunter und schnupperte begeistert an ihr. 'Aber da du ja giftig bist...' den Rest ließ er ungesagt und nahm stattdessen seine Wanderrung wieder auf.

Erleichtert atmete das Lämmchen auf. Wie gut, dass ihr die Sache mit dem Gift eingefallen war, so blieb sie für ihn, zumindest was das fressen anging, uninteressant.

'Und jetzt?' fragte sie trotzdem weiter.

'Weiß nicht!' fletschte der Drache giftig die Zähne und schnappte wild in der Luft herum. 'Mein Bauch tut weh.' winselte er kläglich, legte sich hin, nur um kurzdarauf wieder aufzuspringen. Unbehaglich zog sich das Lämmchen an eine Höhlenwand zurück, während sie dem mal tobendem, mal winselnden und mal lauten Drachen zusah.

Langsam kam ihr der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, hier her zu kommen. Ob ihr Vater wohl recht gehabt hatte mit dem Drachen? Sie hoffte nicht, obwohl er ja schon gesagt hatte, dass er Schafe fraß. Und doch hoffte sie, dass er sie nicht fressen würde.

Doch sicher war sie sich nicht und so rutsche sie unauffällig immer weiter an der Wand entlang, bis sie dort anlangte, wo der Ausgang sich befinden musste. Ununterbrochen beobachtete sie den Drachen, der jedoch scheinbar keine Notiz von ihr zu nehmen schien und so schlüpfte sie schließlich in den Gang hinein und hoppelte eilig davon.

Doch war sie noch nicht weit gekommen, als sie die schweren Schritte des Drachen hinter sich vernahm. 'Wo willst du hin?' fauchte er sie an und fasste neben ihr schritt. Beinahe zitternd vor Angst schluckte sie. Ging aber mutig weiter, während sie sagte. 'Ich wollte mal schauen, ob ich nicht was zu essen für dich finden kann.' beschämt schaute sie zu Boden. Schon wieder sagte sie etwas was nicht wahr war und das gefiel ihr gar nicht. Sie wollte ihn nicht anlügen, denn eigentlich mochte sie ihn, wenn er nicht gerade so gefährlich war, wie gerade.

'Dann musst du aber da lang gehen.' deutete er den Gang zurück 'Da gehts nach draußen zu den Schafen.'

'Ach so?' staunte sie mit großen Augen, blieb aber nicht stehen. Stattdessen fragte sie 'Und wo geht es hier hin?'

'In den Garten!' stieß er gepresst aus. Dann jaulte er erneut schmerzvoll auf. 'Auuuu mein Bauuchh!'

Ängstlich blickte sie zu ihm auf und drängte sich dicht an die Tunnelwand, damit er sie mit seinen großen Pranken nicht zerquetschte, während er, scheinbar rasend vor Schmerz herum polterte.

In einem günstigen Augenblick, huschte sie weiter. Ihre Flucht nach draußen hatte sie vergessen. Viel lieber wollte sie den Garten sehen, von dem der Drache gesprochen hatte. Außerdem wusste sie auch nicht, wie sie ihm helfen konnte, denn wie er schon gesagt hatte...Drachen fressen Schafe... und sie wollte sich nicht von ihm fressen lassen. Nur wie konnte sie ihm sonst helfen? Sie wollte nämlich auch nicht, dass er eines der anderen Schafe fraß.

Einige Minuten blieb sie allein, doch dann kam ihr der Drache mit großen Sätzen nach und fasste wieder neben ihr schritt.

'Wie heißt du eigentlich?' brummte er erbittert 'Und du hast mir noch immer nicht gesagt, was du bist.' ruckartig wandte er ihr den Kopf zu und atmete tief ein, was sie zum Zittern brachte. Hoffentlich vergaß er nicht, dass sie giftig war, wenn er ihren Schäfchenduft einatmete.

Kläglich stammelte sie 'Ich bin Chichi Lina und du?' schnell flitze sie unter seinem Bauch hindurch und versuchte ihn zu kitzeln, damit er wieder ein wenig freundlicher würde, doch diesmal fauchte er sie nur wütend an und schnappte nach ihr 'Chichi was?!' knurrt er erbost 'Das ist doch kein Name für ein...ein...WAS BIST DU!' fletschte er die Zähne. Scheinbar wurden seine Bauschmerzen wieder schlimmer.

'Ein Llll....ein La... Lamm.' rutsche es ihr stottern heraus. Was sollte sie auch anders sagen. Sie wollte nicht noch mehr Lügen erzählen. Außerdem hatte er gesagt, er würde Schafe fressen, keine Lämmer.

Abrupt blieb der Drache stehen. Funkelte sie mit hungrigem Blick an, vergrub seine Nase in ihrem Flauschefell und holte tief Luft, dann lachte er freudlos auf.

'Du bist ein Glöckchen?!' schnurrte er sabbernd, leckte sich schmutzend mit der Zunge über die Lippen.

'Nein!' mähte die Lina unglücklich 'Ich heiße nicht Glöckchen.'

'Glöckchen ist auch kein Name' säuselte der Drache behaglich 'Sondern eine Köstlichkeit!'

'Nein! Nein! Nein!' quiekte Lina verängstigt und rannte los. 'Ich bin keine Köstlichkeit! Ich bin GIFTIG! Schon vergessen!' rief sie entsetzt aus, während sie wie eine wildgewordene Gewitterwolke vor ihm her flitze und ihm zu entkommen versuchte.

Immer wieder schlug sie Haken, damit er sie nicht erwischte, doch blieb er ihr dicht auf den Fersen und schnappte immer wieder nach ihr. Beinahe hätte er sie erwischt, doch gerade erweiterte sich der Gang zu einer großen Höhle, wo tatsächlich allerlei Bäume, Blumen, Büsche und Steine herum standen und so verkroch sie sich unter einem Dornenbesetzten Busch.

'Komm da raus, Glöckchen!' fauchte der Drache und stampfte wütend mit seinen riesigen Pranken auf. 'Komm da raus! Komm da raus! KOMM da RAUS!' grollte er ein ums andere Mal und biss sogar in den Busch hinein, was ihn vor Schmerz aufjaulen ließ, als sich einer der Dornen in seine Schnauze bohrte.

'Nein.' meckerte Chichi Lina kläglich und zog sich weiter unter den Busch zurück und atmete erleichtert auf. Schöpfte ein wenig Atem, auch wenn sie nicht wusste, wie sie aus dieser aussichtslosen Situation wieder herauskommen sollte. Woher sollte sie auch wissen, dass der Drache wusste was Lämmchen waren und das er diese scheinbar noch lieber hatte als Schafe.

Zitternd hockte sie eine Weile unter dem Busch und schluchzte leise in sich hinein, doch irgendwie war der Drache verdächtig still geworden und so schob sie vorsichtig den Kopf ein Stückchen aus dem Busch heraus und sah sich aufmerksam nach ihm um.

'Was machst du da?' wollte sie unsicher wissen, als sie ihn ganz in der Nähe auf dem Boden liegen sah. Den Kopf zwischen die Pfoten gelegt, während sich große Pfützen vor ihm auf dem Boden gebildet hatten.

'Nichts!' fletschte er die Zähne nur um im nächsten Moment wimmernd zu verstummen.

'Aber warum weinst du denn?' wollte Chichi wissen und wagte sich noch einen Schritt weiter aus dem Gebüsch hervor, wobei ihr, ihr kleines Herz bis zum Halse schlug.

'Ich wein ja gar nicht!' schniefte der große Grüne undeutlich und wandte den Kopf noch weiter von ihr ab.

'Man soll nicht Lügen.' sagte Lina tadelnd wobei ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg.

Immerhin hatte sie selbst nicht immer die Wahrheit gesagt.

'Wer hat gesagt, das ich LÜGE!' fauchte der Drache wütend los und schnappte verärgert in ihre Richtung wobei seine roten Punkte feuerrot zu glühen anfingen.

Heulte im nächsten Moment aber herzerweichend auf. 'AAUUUU!' drang es kläglich an ihr Ohr.

Ängstlich zog sich das Lämmchen schnell unter den Busch zurück. Spähte aber aufmerksam zu ihm hinüber.

Was hatte er nur? Fragte sie sich. Und warum versuchte er nicht mehr sie zu fressen. Er lag einfach nur noch da. Schniefte hin und wieder leise auf; rührte sich ansonsten aber nicht weiter.

Ob sie ihn noch mal fragen sollte? Aber das hatte sie ja schon und doch hatte er ihr keine Antwort gegeben. Also musste sie sich etwas anderes einfallen lassen.

Und so fasste sich die Kleine nach mehreren Minuten ein Herz und krabbelte aus ihrem Versteck hervor, schlich unbemerkt um ihn herum und spähte hinter einem Baum versteckt zu ihm hinüber.

Und was sie sah, ließ sie ihre Angst vergessen.

Aus dem Maul des großen Ungetüms ragte ein langer, abgebrochener Dorn und funkelndes rotes Blut sickerte langsam aus seinem Maul.

'Soll ich dir helfen.' bot sie leise an und zog schnell den Kopf hinter den Baum zurück als er sich langsam zu ihr umdrehte.

'Das würdest du machen?' fragte er verwirrt, mit kläglicher Stimme. 'Obwohl ich dich fressen will?'

'Ne.' blökte die Kleine 'Nur wenn du mich nicht mehr fressen willst und wenn du mir sagst, wie du heißt.' zögerlich spähte sie hinter ihrem Baum hervor und blickte ihm mit schiefgelegtem Kopf in die schmerzgeplagten Augen.

'Aber wenn ich dich nicht fresse, dann muss ich eines der anderen Schafe fressen.' brummte er seufzend.

'Warum musst du denn überhaupt Schafe fressen?' wollte Lina wissen und wagte sich nun doch wieder etwas weiter aus ihrem Versteck hervor, da der Drache eigentlich wieder einen ganz umgänglichen Eindruck machte, doch blieb sie wachsam. Zur Sicherheit.

'Was soll ich denn sonst fressen?' stellte der Drache eine Gegenfrage, die die Kleine mit einem Stirnrunzeln quittierte. Nachdenklich zuckte sie mit den Ohren und wackelte mit dem Schwänzchen, während sie sich vor dem Baum auf den Boden setzte.

Nachdenklich legte sie den Kopf nach links, dann nach rechts und dabei vielen ihr all die leuchtenden Steine und Früchte auf, die in der letzten Zeit wieder immer heller zu strahlen schienen.

'Hast du davon mal welche probiert?' wollte sie nachdenklich wissen und sprang auf. Hopste recht ausgelassen auf eine leuchtend blaue Blume zu und knabberte hungrig an einem Blatt.

'Buäh!' machte sie angeekelt und spukte das Blatt aus, dass irgendwie seltsam auf ihrer Zunge brannte und ihr ganz sonderbar werden ließ.

'Was?!' wollte sie wissen, als sie sich zu dem lachenden Drachen umdrehte 'Warum lachst du?'

'Du bist ganz blau Glöckchen!' lachte er grölend verstummte aber schlagartig, als er ausversehen an den Dorn stieß und begann zu jammern 'Auuu!' stieß er aus und erneut rollte eine dicke Träne über seine Wange.

'Na los!' rollte Lina ergeben die Augen 'Komm schon her! Ich helf dir. Aber nicht beißen!' drohte sie mahnend während sie sich ihm näherte.

'Ist gut.' versprach der Drache kleinlaut und hielt ihr sein großes Maul hin, aus dem Chichi Lina ein seltsamer Geruch entgegenschlug. Irgendwie nach Erdbeeren.

Vorsichtig fasste sie den großen, hölzernen Dorn mit den Zähnen und zog erst nur leicht, dann immer kräftiger daran, bis er plötzlich mit einem Ruck heraus glitt.

'Ahhh.' seufzte der Drache erleichtert auf und schloss schmatzende das Maul, was dem Lämmchen einen Heiden Schrecken einjagte und so flitze sie lieber wieder hinter den Baum und versteckte sich.

'Wo willst du denn hin Glöckchen?' wollte der Drache wissen und schob langsam seinen großen Kopf um den Baum herum. 'Ich fress dich nicht. Versprochen!'

'Wirklich?' fragte Lina ungläubig und wich um den Baum herum zurück, bis sie von seinem Schwanz gestoppt wurde, der hinter ihr auf dem Boden lag.

'Wirklich!' versicherte er ihr und nahm sowohl Schwanz als auch Schnauze beiseite, so dass sie freie Bahn hatte.

'Wenn du willst kannst du gehen, aber ich fände es schön, wenn du hier bleiben würdest.' erlaubte er ihr eine Entscheidung zu treffen.

'Aber was ist denn mit deinem Hunger?' wollte sie unsicher wissen und kam hinter dem Baum hervor. Besah sich ihren blauen Pelz und versuchte die Farbe abzulecken.

'Soll ich.' bot der große an und leckte sich gierig das Maul.

'Pf!' stieß Lina sarkastisch aus 'Das hättest du wohl gerne! Nene lass mal. Ich schaff das schon.' versicherte sie ihm, doch als sie weiterhin erfolglos blieb gab sie schließlich auf. Sah ihn mit gerunzelter Stirn an und stellte dann tadelnd fest. 'Ich weiß immer noch nicht wie du heißt.'

'Nepumuk.' stellte der Drache mit einem schelmischen Grinsen vor, dann schubste er sie mit seiner großen, grün beschuppten Nase um und leckte ihr mit seiner rauen Zunge das Fell ab. Wie erstarrt lag Lina da und wagte nicht sich zu bewegen, doch als Nepumuk seine Bemühungen immer weiter steigerte und seine raue Zunge zu Kitzeln begann, fing sie quietschend zu lachen an.

'Nicht!' kicherte sie atemlos 'Nepumuk Stopp! Hör auf! Das kitzelt!' zappelnd wand sie sich auf dem Boden und stieß mit ihren kleinen Hufen nach ihm, wobei sie sein Kinn kratzte, was ihn behaglich aufseufzen ließ."

"Willst du auch behaglich aufseufzen?" wende ich mich an meinen persönlichen Geschichtenerzähler und kraule ihn neckend unterm Kinn, so wie Lina Nepumuk und auch mein kleiner, großer Drache schnurrt seufzend auf und drückt mit einen Kuss auf die Lippen.

"Hast du genug gehört für heute?" will Alexander schmunzelnd wissen und streicht mir sacht eine Haarsträhne aus der Stirn.

"Nein." lehne ich ab, "Ich möchte noch einen Kaffee und eine Erdbeere." teile ich ihm mit, nehme mir was ich begehre und kuschel mich dann wieder gegen seine Brust. Nippe an meiner Tasse und halte ihm die Beere hin. Doch bevor er abbeißt drückt er mir einen Kuss auf die Stirn, nimmt einen Schluck aus meiner Tasse und lässt sich erst dann von mir füttern.

"Hmm." brummt er genüsslich und leckt sich über die Lippen, dann legt er die Arme um mich und fährt fort.

"Doch plötzlich sprang Nepomuk auf und begann erneut unruhig herumzurennen. 'Was ist denn Nepomuk?' wollte Lina verwundert wissen und zog sich langsam unter den Busch zurück. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, was beim letzten Mal passiert ist, als er unruhig wurde und wie zur Bestätigung knurrte der Drache 'Mein Bauch tut wieder weh. Ich hab solchen Huuuunnnngerrr!'

'Dann iss etwas von den Dingen die hier wachsen.' schlug sie aus ihrem Sicheren Versteck vor.

'Aber dann werde ich blau!' jammerte er verstimmt 'Und ich will nicht blau werden.'

'Nepomuk!' schimpfte Lina 'Los jetzt! Lieber blau als Hungrig!' vorsichtig lugte sie unter dem Busch hervor, vor dem der Drache unruhig hin und her hopste und immer wieder begehrliche Blicke in ihre Richtung warf.

'Kann ich nicht lieber ein bisschen an dir knabbern?' wollte er flehend wissen und warf der blauen Blume einen angewiderten Blick zu.

'Nein!' lehnte die Kleine kategorisch ab. 'Lämmer sind zum spielen da! Nicht zum fressen! Verstanden! Und du musst ja nicht die Blume essen.' gab sie zu bedenken und sah sich suchend im Garten um. Dann schlug sie ratlos vor. 'Versuch es doch mal mit den gelben Beeren da.'

'Mir wird schon schlecht, wenn ich sie nur ansehe.' lehnte Nepomuk ab. 'Außerdem ist gelb giftig!' fügte er brummend hinzu.

'Ach? Und woher weißt du das?' fragte Lina neugierig.

'Alte Drachenweisheit!' teilte er kurzatmig mit und hielt sich den schmerzenden Bauch.

'Gibt es noch mehr solcher Weisheiten?' wollte das Lämmchen wissen und runzelte nachdenklich die Stirn.

'Ja.' fauchte Nepomuk gereizt und warf ihr gierige Blicke zu. Tapste in ihre Richtung und stieß eine beißende Rauchwolke aus, die sie zum Husten brachte.

'Hey!' schimpfte sie röchelnd 'Reiß dich zusammen und hilf mir lieber! Ich will nicht als Drachenfutter enden!'

'Tut mir leid.' entschuldigte sich Nepomuk ehrlich zerknirscht und zwang sich einige Schritte von ihr fort. Überlegend schloss er die Augen.

'Gelber Schnee tut nicht nur den Augen weh...

Grünes Gras ist etwas für den kleinen Fraß...

Blaue Blumen sollst dich drin suhlen...

Rote Beeren dich verehren...

Lila Wasser macht dich blasser...

Rosa Blüten sollst du dich vor hüten...

Rote Steine sind die deine...

Blaue Steine sind die meine...

Gelbe Steine brichts Gebeine...' sinnierte er vor sich hin und brach dann ab. 'Ich weiß nicht Glöckchen. Es gibt so viele. Welche hilft mir denn da weiter?'

Ratlos sah er sie an und fing erneut an stöhnend auf und ab zu gehen.

'Das ist wirklich nicht leicht zu verstehen. Aber das Gelb giftig ist, da bist du dir sicher?' fragte sie nach.

'Ja' stimmte er ihr leise jaulend zu. 'Mach schnell!' flehte er 'Bevor ich wieder völlig den Verstand verliere.' bat er inständig und zog sich vorsorglich noch weiter zurück.

'Ich mach ja schon!' meckerte sie leise und zermarterte sich das Gehirn.

Die blauen Blumen schloss sie schon mal aus. Da hatte er ja gesagt man solle sich drin suhlen. Das würde sie später ausprobieren, wenn sie sein Problem gelöst hatten und da er ja sagte, gelb ist auch nichts, schloss sie dies ebenfalls aus. Auch rosa Blüten schienen ihr unangebracht, wenn er sich davor hüten soll. Blieben noch Grün, Lila, und Rot. Jedoch sah sie weit und breit kein Lila Wasser und ob sie wollte, dass er blasser wurde, da war sie sich auch nicht sicher. Also nur noch grün oder rot.

Sie selbst würde ja lieber das grüne Gras nehmen, doch war das für den "kleinen Fraß" und sie bezweifelte, dass damit der kleine Hunger gemeint war. Und so blieb nur noch Rot über. Auch hatte Nepomuk rote Tupfen, die langsam immer mehr zu glühen anfingen. Zudem erinnerte sie sich daran, dass sein Atem nach Erdbeeren roch und hatte sie nicht erst vor ein paar Stunden festgestellt, dass die roten Steine nach Erdbeeren schmeckten?

Und hieß es in den Fersen nicht auch... Rote Steine sind die deinen... Rote Beeren dich verehren...

'Nepomuk!' rief sie begeistert aus und kroch flink unter dem Dornenbusch hervor 'Ich weiß es! ich hab die Lösung!' Unbedarft sprang sie auf ihn zu, hopste begeistert um ihn herum und sprang keck über seine Pfoten, doch gerade noch rechtzeitig viel ihr das irre Funkeln in seinen Augen auf und so entging sie haarscharf seinen messerscharfen Zähnen, als er nach ihr schnappte.

'Nepomuk!' kreischte sie ängstlich und blickte sich eilig nach etwas Rotem um. Rot wie seine Flecken. Rot wie seine glühenden Augen. Rot wie seine Zunge, mit der er sich gierig über die Lippen leckte.

Schnell...schnell...schnell... dachte sie bei sich. Etwas Rotes muss her. Rot wie Erdbeeren. Rot wie Äpfel! Aber hier war nichts Rotes!

Doch dann fielen ihr die rot leuchtenden Steine in seiner Höhle ein und so rannte sie so schnell sie konnte dorthin zurück, wobei sie immer wieder seinem schnappendem Maul ausweichen musste.

Atemlos kam sie in der Höhle an und hielt direkt auf den ersten rot glühenden Stein zu, der ihr zu Gesicht kam, doch wusste sie nicht, wie sie ihn dazu bringen sollte diesen zu essen, denn egal was sie sagte, er hörte ihr einfach nicht zu.

Und so blieb sie mitten vor dem Stein stehen. Ganz dicht an der Wand und schloss zitternd die Augen. Tief atmete sie ein und machte sich auf das Schlimmste gefasst.

Denn sollte ihr Vorhaben scheitern, so wäre es um sie geschehen. Doch als Lina Nepomuk's heißen, nach erdbeeren duftenden Atem auf ihrem Näschen spürte öffnete sie schnell die Augen, spannte all ihre Muskeln an und sprang, als seine messerscharfen Zähne nach ihr schnappten, im letzten Moment beiseite.

Zitternd lag sie mit geschlossenen Augen da und wartetet darauf, dass Nepomuk sich auf sie stürzen würde, doch irgendwie tat er das nicht.

Stattdessen hörte sie ihn genüsslich vor sich hin schmatzen, seufzen und behaglich schnurren.

Neugierig öffnete sie die Augen und sah ihren Freund mit geschlossenen Augen an der Wand stehen, wo er nuckelnd und leckend an einem roten Funkelsteinchen knabberte.

'Und?' fragte sie vorsichtig 'Schmeckt er und macht es auch satt?' vorsorglich zog sie sich ein kleines Stück zurück, doch als Nepomuk sie glücklich Lächelnd ansah, atmete sie erleichtert auf.

'Das musst du probieren.' grunzte er behaglich. 'Sowas leckeres hast du noch nicht gegessen.' zärtlich stupste er sie mit der Nase an und schnupperte an ihr. 'Sogar noch besser als Glöckchen.' gluckste er belustigt und fuhr ihr mit seiner rauen Zunge übers Fell, was sie abermals zum Kichern brachte.

'Lass dass du Untier.' stieß sie belustigt aus und probierte den roten Stein, der zwar tatsächlich ganz bekömmlich war, sie aber nicht wirklich satt machte. Auch war sie noch immer Blau. Und so ließ sie Nepomuk für eine Weile allein um sich im Garten in den blauen Blumen zu wälzen. Doch leider half ihr das nicht weiter. Sie blieb blau.

Enttäuscht kehrte sie zu Nepomuk zurück, der inzwischen äußerst zufrieden wirkte und satt und schläfrig obendrein.

'Was ist denn Glöckchen?' fragte er, als ihm ihr betrübter Blick und der gesenkte Kopf auffiel. Legte sich auf den Boden und ließ sie sich an seinen Hals kuscheln.

'Ich bin noch immer blau.' sagte sie enttäuscht. 'Ich dachte, wenn ich mich in den Blumen wälze, würde die Farbe vielleicht wieder abgehen.' erklärte sie ihm schniefend.

'Deswegen bist du traurig?' wollte der Drache wissen und zauste ihr zart mit der Nase das Fell.

'Ja.' bestätigte Lina geknickt 'Ich will nicht immer Blau sein.'

'Na dann komm. Ich hab da eine Idee.' achtsam erhob sich Nepomuk und stupste sie sachte mit der Nase an. 'Na los du "Glöckchen".' sagte er liebevoll und schob sie vor sich her, bis sie sich in Bewegung setzte.

'Wo willst du denn mit mir hin?' wollte sie wissen und warf ihm einen neugierigen Blick zu.

'Warte es ist gleich da vorne.' sagte der Drache geheimnisvoll und zwinkerte ihr zu. Und es war auch wirklich nicht mehr weit, denn schon sah Lina einen lilanen Schimmer die Höhlenwände beleuchten.

'Ist das Lila Wasser?' fragte sie verwundert und näherte sich vorsichtig dem Unterirdischen See.

'Genau.' sagte Nepomuk lächeln. 'Lila Wasser macht dich blasser. Du musst nur davon trinken.' schmunzelte er und schüttelte leicht den Kopf. 'Dass ich da vorhin nicht schon drauf gekommen bin. Muss wohl an meinem Hunger gelegen haben.' sagte er nachdenklich und schob sie sacht auf das Wasser zu. 'Nun trink schön Glöckchen. Du willst doch wieder weiß werden oder nicht?' aufmerksam sah er sie an, während sie nickte.

Dann nahm sie einen vorsichtigen Schluck und fühlte sich plötzlich irgendwie merkwürdig. Ihr ganzer Körper begann zu kribbeln und irgendwie wurde sie immer heller. Strahlend hell. Leuchtend.

'Ich bin ein Glühwürmchen!' rief sie begeistert aus und hopste ausgelassen durch den kleinen Raum, der fast vollständig von dem See eingenommen wurde. 'Das muss ich meinem Papa zeigen!' strahlte sie überschwänglich und huschte gleich mehrmals unter Nepomuks Bauch hindurch, was diesen zum Lachen brachte.

Dröhnend hallte seine Stimme durch den Raum, bis er den kleinen wildgewordenen Handfeger mit der Schnauze stoppte.

'Dann lauf kleines Glöckchen.' sagte er traurig. 'Bestimmt wartet dein Papa schon auf dich.'

Behutsam schubste er sie mit der Nase um, knuddelte sie liebevoll und leckte ihr mit seiner rauen Zunge den Bauch, was Lina zum Kichern brachte.

Dann ließ er von ihr ab und trottete mit hängendem Kopf in die Funkelhöhle zurück.

'Warum kommst du nicht einfach mit?' schlug Lina vor und hopste ausgelassen um ihn herum. 'Wir könnten zusammen spielen. Fangen. Um die Wette laufen. Ich könnte dir das Kinn kraulen.' schlug sie neckend vor und rieb sich an seinem Vorderbein.

'Meinst du wirklich?' wollte Nepomuk unsicher wissen. 'Aber die anderen Schafe werden sicher Angst vor mir haben.' gab er zu bedenken, tapste aber schon hinter Lina her, die auf den Ausgang zusteuerte.

'Ich sag ihnen, dass du harmlos bist.' sagte Lina zuversichtlich und hopste schon zur Höhle hinaus.

Natürlich war es nicht so einfach, wie Lina gedacht hatte, die anderen Schafe zu überzeugen, aber nach und nach legten sie ihre Angst ab und waren sogar froh, das Nepomuk von nun an auf sie Aufpasste. Und so lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende und wenn Nepomuk mal wieder hungrig wurde, kehrte er in seine Höhle zurück und knabberte ein Paar Erdbeerfunkelsteinchen. Ende"

Seufzend atme ich auf. "Ach, das war eine schöne Geschichte. Danke, dass Nepomuk die kleine Lina nicht gefressen hat." sage ich erfreut, gebe meinem Märchenerzähler einen Kuss aufs Kinn und strecke mich genüsslich.

Eine Weile bleiben wir noch in der Höhle sitzen und unterhalten uns. Über Sophie, warum sie hier in München gewohnt und gelernt hat und nicht in Leipzig bei ihren Eltern. Und auch über den Drachen, den die Beiden versucht habe zu besiegen.

"Dann habt ihr also versucht, deine Mutter dazu zu überreden, deinen Vater zu verlassen?" frage ich vorsichtig nach, während Alexander die Schachtel mit den Kerzen und dem Feuerzeug in die Nische zurücklegt, während ich die Decke zusammen lege.

"Ja. Aber sie wollte nicht. Sie liebt ihn." resigniert seufzt er auf und dreht sich zu mir um. "Ich wünschte, sie würde ihre Meinung ändern, aber ich... weißt du ich glaube, er muss ihr erst richtig weh tun, bevor sie versteht, das er sie nicht verdient hat."

"Was meinst du mit...richtig?" frage ich verwirrt und greife aufmunternd nach seiner Hand. "Meinst du es reicht nicht, dass er sie schlägt?"

"Ja, das denke ich. Blaue Flecke hatte sie schon öfter, aber er ist nie so gewalttätig geworden, dass sie ernsthaft verletzt wurde." betreten sieht er mich an und presst resigniert die Lippen zusammen "Ich wünschte, ich könnte in ruhe mit ihr reden." seufzt er auf, zuckt mit den Schultern und schiebt das Thema beiseite. "Na komm. Lass uns nach Hause fahren. Nicht dass du hier noch fest frierst." sagt er leichthin und schaltet seine Taschenlampe an. Nimmt mir den Picknickkorb ab und führt mich dann zum Höhleneingang zurück.

Blinzelnd zwänge ich mich durch das Gestrüpp und genieße die herrlich Warmen strahlen der Aprilsonne, die sich mal wieder alle Mühe gibt die drückende Stimmung, die unser Gespräch hat aufkommen lassen, zu beseitigen.

Und während wir in Gedanken versunken den Weg zum Auto zurückkehren, kommt es mir tatsächlich ein klein wenig so vor, als würde der Drache auch weiterhin in seine Höhle schlummern. Auch wenn ich mir wünschte, ich könnte Alexander die Möglichkeit geben mit seiner Mutter zu sprechen.

Aber wie sollte ich... ich kenne sie ja kaum, auch habe ich nicht wirklich das Bedürfnis mit seinem Vater zu sprechen, um ihn von seiner Frau abzulenken. Doch sollte sich diese Gelegenheit bieten, würde ich nur zu gern für Alexander den Drachen in Schach halten, damit er sich mit seiner Mutter unterhalten kann.

Lange Zeit grübele ich darüber nach, doch will mir nicht wirklich eine Lösung einfallen. Dafür kenne ich seine Mutter einfach viel zu wenig. Ich weiß nicht, was sie macht und ob sie überhaupt das Haus verlässt.

Ich weiß nur, dass sie nicht Arbeitet und auch kein Telefon zu Hause hat, wenn Mr. Black Senior nicht daheim ist. Doch da sie in Leipzig wohnt kann ich ja auch nicht einfach vor ihrer Tür auftauchen. Auch finde ich, dass ich nicht das Recht dazu habe mich in ihr Privatleben einzumischen.

Ganz gleich, wie sehr ich Alexander helfen möchte.

Die nächsten Wochen vergehen wie im Flug. Der April geht in den Juni über und selbst dieser nähert sich seinem Ende, als die ersten Handwerker ihre Sachen packen und das Hotel verlassen.

Die Zimmer sind fertig. Der Wintergarten so gut wie. Es fehlen nur noch die Pflanzen und einige Möbel. Unser Büro ist in sein altes, neues Domizil zurück verlegt worden, so dass der Konferenzraum für seinen eigentlichen Zweck eingerichtet werden konnte, auch wenn es für uns gemeinsam in meinem kleinen Raum doch etwas beengt ist.

Dafür steht der Termin für die Neueröffnung, die in wenigen Wochen stattfinden soll.

Mitte Juli ist es so weit. An meinem 26 Geburtstag um genau zu sein, weshalb ich auch meinen Vater nebst liebreizender Gattin, Kara und Marek, Mila und Leon, Ben und Kessy sowie Philippa und Sebastian zur Einweihungsfeier eingeladen habe.

Zwar hege ich die Hoffnung, dass Olivia sich dazu hinreißen lässt, mich nicht mit ihrer Anwesenheit zu beehren, doch bin ich mir da nicht so sicher. Sicher wird sie sich die Gelegenheit mein Hotel Schlecht zu machen nicht entgehen lassen.

Aber wir werden sehen.

Neben meiner Familie und meinen Freunden kommen natürlich auch die ersten neugierigen Gäste, sowie Reporter und andere Interessierte. Selbst einige Eventmanager haben bereits zugesagt so wie einige Firmen, die daran Interessiert sind hier ihre Fortbildungen anzubieten.

Alles in allem läuft alles genau nach Plan.

Jetzt muss nur noch alles klappen.

Das Catering ist informiert und wir haben sogar eine Live Band gefunden, die an diesem Abend spielt.

Sie Zimmer erstrahlen in neuem Glanz und zeigen sich von der besten Seite. Nur der Garten ist noch nicht fertig. Noch immer fehlen die Wege, der Rasen sieht noch aus, als hätte er seit der Zeit der Dinosaurier keinen Rasenmäher gesehen und auch die Treppe von der Terrasse dorthin ist noch nicht mal ansatzweise zu erkennen.

Aber man kann bekanntlich ja nicht alles haben.

Und so bin ich gerade zu zappelig, als der Tag der Eröffnung immer näher rückt.

"Bestimmt geht morgen alles schief!" male ich den Teufel an die Wand während ich mich bettfertig mache. "Was wenn die Parkplätze nicht reichen? Oder sich jemand auf den provisorischen Flächen festfährt?!" stöhne ich theatralisch auf und raufe mir die Haare.

"Emely. Beruhige dich! Das klappt schon alles." versucht Alexander mir die Angst zu nehmen. "Du hast deutlich mehr Parkplätze als das Hotel Zimmer hat und sollten dennoch mehr Autos kommen und sich jemand festfahren, hast du doch Petes Freund mit dem Trecker, der jeden wieder freischleppen kann. Die Cateringfirma hast du heute schon angerufen und alles ist bestens. Die Instrumente für die Musiker wurden bereits aufgestellt und der Sound gecheckt. Mr. Rigatore bringt deine Familie pünktlich hier her und alles andere ist auch ins kleinste geplant, mit Sicherheitsnetzt und doppeltem Boden. Also entspann dich." zählt Alexander auf und nimmt mich zuversichtlich in den Arm, küsst mich auf die Stirn und sieht mich zärtlich an.

"Und sollte dennoch irgendwas schief gehen, hast du immer noch mich." sagt er schmunzelnd und schiebt mich ins Bett. Nimmt mich fest in den Arm und gibt mir halt.

"Bestimmt hast du recht." versuche ich seinen Worten Glauben zu schenken, doch leicht fällt es mir nicht. Noch lange Zeit liege ich wach und gehe im Kopf erneut alles durch. Den Ablauf des Abends, für wann ich das Essen bestellt habe und ob auch genügend Sekt kaltgestellt ist. Und als Alexander längst am schlafen ist, schlüpfe ich noch mal aus dem Bett und wandere durch alle Zimmer und Räume. Rücke hier ein Bild zurecht, schaue dort ob nicht doch etwas Staub zu finden ist, prüfe in den Waschräumen, ob auch wirklich überall Toilettenpapier zu finden ist und stelle mich letzten Endes in die geöffnete Tür des Wintergartens und schaue auf die Terrasse hinaus.

Doch gerade, als ich wieder ins Bett gehen will, schließen sich zwei starke Arme um meinen Bauch und legt sich ein Kopf auf meine Schulter.

-----------------

6433 Worte

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro