Kapitel 88
Verträumt
Ge. 02- Kapitel 88
»Du brauchst dich gar nicht einzumischen, mit wem ich weshalb befreundet bin, ist das klar? Kümmre ich um dein eigenes Leben. Du hast es nötig«, zischte ich. Dilek hatte immer noch dieses unschuldige Lächeln im Gesicht, welches ich ihr am liebsten weggerissen hätte. »Ach, Olcay. Fühl dich doch nicht gleich angegriffen. Ich wollte dich beschützen-«
»Beschütz dein eigenes Leben!«
Sie schnalzte mit der Zunge und verdrehte die Augen. »Cihan hat mich doch auch reingelegt! Ich wollte nicht, dass er das auch mit Anderen macht, aber wenn du so gerne reingelegt werden willst, bitte, viel Spaß.«
»Ich glaub dir kein Wort«, sagte ich in einem ruhigen Ton.
»Frag doch deine Aufmerksamkeits-geile Ece«, erwiderte Dilek und da bekam sie auch eine von mir geklatscht und wäre sogar beinahe hingefallen. Sie hielt sich die Wange mit der Hand fest und sah mich erschrocken an.
»Beleidige nie wieder dieses Mädchen«, drohte ich sie und ging an ihr vorbei. Ich konnte nicht fassen, wie bescheuert sie sich anstellte.
»Du wirst noch heulend vor mir stehen, Olcay!«, rief sie, doch ich ignorierte sie und ging in meine Klasse. Obwohl ich sie schon hasste und ihr nicht glaubte, wiederholten sich ihre Worte in mir. Konnte das, was sie sagte wahr sein? Ich hatte doch einmal einen Korb gemacht, als Cihan spielte.
In der Pause fragte ih dann eben Ece. Ich musste es einfach tun. Gerade als Alev kurz ging, um sich ein Brötchen zu holen, ergriff ich das Wort. »Ähm, Ece, ich hab ja Mal einen Korb gehen Cihan gemacht, weißt du noch?«
Sie nickte und grinste. »Du warst echt genial.«
»Danke. Aber hat er dir vorher versprochen oder so, dass er dir, falls das passiert, etwas ausgibt.«
Sie nickte. Verdammt, sie nickte. »Mir, Alev und der Person, die den Wurf geschafft hatte. Apropos, hat er dir davon erzählt?«
Ich nickte. »Ich wollte es nur einmal aus deinem Mund hören.«
Im Unterricht konnte ich nicht aufpassen. Etwas bedrückte mich. Ja, der Grund war Cihan. Aber ich war nicht wirklich sauer auf ihn, sondern eher auf mich. Wie konnte ich ihm bloß glauben? Wie konnte ich bloß denken, dass in seinen Worten Wahrheit steckte. Dass seine Blicke, sein Lächeln, alles kein Spiel war. Er hatte mich reingelegt, nur um sein Versprechen zu erfüllen... und ich war reingefallen.
Mir war übel. Meine Beine zitterten und ich hatte das Gefühl, jeden Moment umkippen zu können. Deshalb wollte ich in der nächsten Pause auch gehen. Ich meldete mich ab, sagte zu Alev und Ece, mir ginge es nur nicht so gut und verließ dann die Schule. Da musste ich diesen Typen auch sehen. Gerade ihn...
Cihan kam mit einem Lächeln in meine Richtung. Ich ging eiskalt an ihm vorbei. Es war mir egal, was er dachte. In seinen Augen konnte ich ein arrogantes Mädchen sein oder ein viel zu leichtgläubiges... es war mir gal. Die Hauptsache war es, dass er mich in Ruhe ließ, doch das tat er nicht.
»Olcay!«, nahm er meinen Namen in sein dreckiges Mund und kam vor mich. Ich blieb stehen und sah ihn gleichgültig an. Dabei zeigte ich weder meine Wut, noch meinen Kummer, nichts. Das verdiente er- nichts.
»Was willst du?«, fragte ich kalt und verdrehte dabei genervt die Augen. Er sah mich verwirrt an und ich ging weiter. Sofort folgte er mir, sodass wir etwas weiter von der Schule entfernt waren.
»Was ist, Olcay?«, fragte er mich.
»Nichts«, zischte ich.
»Willst du mich verarschen?«
»Wer will hier eigentlich wen verarschen! Wer, hä!?«
Meine Augen weiteten sich und ich presste die Zähne fest zusammen. Du darfst weinen, Olcay, wann du willst, aber nur nicht vor ihm.
»Ich versteh nicht-«, begann er, doch ich unterbrach ihn einfach. »Cihan, lass mich in Ruhe, bitte. Ich will dich nicht sehen. Wie oft soll ich das sagen, damit du es begreifst? Mich endlich in Ruhe lässt?!«
»Ich dachte, wir hätten das letzten geklärt?«
»Was denn, hä? Wie gut du lügen kannst, wie du dich lustig über mich machen kannst?!«
Er blieb stehen und sah mich mit seinen grauen Augen an. Sie waren traurig oder er konnte einfach viel zu gut schauspielern. »Du hast mir nie vertraut, oder?«
Meine Stimme kam schon zittrig heraus, dennoch hatten sie Kraft und Hieb. »Was? Cihan, ich habe dir vertraut«, entgegnete ich und spürte wie sich meine Augen füllten. Ich hatte irgendwie meinen Halt verloren und fühlte mich wie ein kleines Kind, dass seine Mutter verloren hatte. »Ich hab die vertraut und nicht dieser Schlampe!«
Stille. Er starrte mich an, ich starrte ihn an. Sein Mund klappte auf, er war verwirrt und verstand wohl nicht wirklich die Lage. »Ich hab dich nicht angelogen.«
»Du bist so ein scheiß-lügner. Du hast doch dein Männerversprechen gehalten, was hast du jetzt noch für ein Problem?! Lass mich endlich in Ruhe!«
Seine Augen weiteten sich, als wüsste er plötzlich, was ich meinte. Sogar seine Augen hatten es gesagt.
»Wieso hab ich dir vertraut?«, kreischte ich und ging auf ihn zu. Mir kullerte eine Träne hinunter. Die Wut packte mich. Ich war wütend auf ihn, auf mich, auf meine Tränen, meine Schwäche, mein Vertrauen.
Es geschah so schnell, dass ich es kaum realisierte, ich ging auf ihn zu, holte kräftig aus und schlug ihm mit meiner Faust ins Gesicht. Danach ging ich ein paar Schritte rückwärts und hielt meine Hand gegen meinen Mund. Cihan taumelte zurück und hielt sich die Nase. Wahrscheinlich war sie gebrochen, auf jeden Fall blutete er. Blut, so viel Blut. Zu viel Blut, hörte es denn gar nicht auf? Er hielt seine Nase fest und sah mich mit einem verzweifelten Blick an und es tat weh, es tat so verdammt weh, weil er nicht die Anstalt machte, mich zurück zu schlagen. Er sag mich ja nicht einmal wütend an.
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