Kapitel 57
Verträumt
Ge. 02- Kapitel 57
»Ich bin nicht seine Freundin!«, rief ich und sah die zerrissenen Teile des Bildes an. Dilek diese Schlampe! Ich würde es ihr schon zeigen!
Im Unterricht redeten alle immer noch darüber. Wie oft sollte ich es denn noch sagen?! Ich war und bin nicht mit ihm zusammen!
Ich starrte die ganze Zeit starr auf mein Blatt oder zur Tafel. Aus irgendeinem Grund war Alev nicht zum Unterricht gekommen. Vor mir saß Olcay und drehte sich einige Male zu mir um, konzentrierte sich aber dann wieder auf den Unterricht.
Ich biss mir fest auf die Lippe und versuchte irgendwelche Leute, die hinter mir saßen und über mich redeten, zu ignorieren. Das war nur schwerer als gedacht. Die Stunde verging in Schneckentempo.
Ich starrte auf Frau Özkan. Sie erzählte etwas, aber ich hörte nicht ganz zu.
»Die beiden müssen wohl geheim zusammen bleiben, weil sie diese Beziehung nicht führen dürfen«, hörte ich jemanden flüstern und das brachte mich fast schon um.
In der fünf Minuten Pause kam Cem auf mich zu und mit ihm eine Horde von Schülern. Cem war der Typ, der behauptete nach Bekir das sagen zu haben.
»Ich dachte du wärst anständig«, sagte Cem.
»Du hast mir wohl als letzter zu sagen, ob ich anständig bin oder nicht.«
Er sah zur Tür, von der Frau Özkan verschwunden war. Sie wollte irgendwelche Blätter drucken.
»Es ist mir egal, ob du eine Frau bist. Ich bringe dich um, wenn du so mit mir sprichst«, bedrohte mich Cem.
»Jetzt hab ich Angst«, sagte sarkastisch. Manche lachten manchen gefiel es nicht, was ich sagte.
»Du und Aksoy. Ihr seid zusammen, ich weiß. Weiß es aber auch dein Bruder?«
Oh! Verdammt! Serkan abi! Meine Mundwinkel zogen sich runter und Cem lachte. »Wusste ich doch, dass er von dem Dreck nichts weiß. Sonst würde er dich töten.«
Naja, du kennst ihn dann viel zu falsch. Serkan abi hat mir nie, noch nie ein einziges Haar gekrümmt. Meine Sorge ist, ob Tunç das überlebt.
»Halt deine Klappe, Cem. Ich bin nicht mit Tunç zusammen!«
»Die Bilder zeigen aber etwas anderes! Wenn ihr schon keine Zeugen haben wollt, dann macht keine Bilder dabei! Wer weiß, ob ihr Bilder habt, wo ihr zusammen fickt.«
Das ging zu weit.
Ich wollte ihn gerade anschreien, doch das übernahm eine andere Person für mich.
»HALT DEINE VERDAMMTE KLAPPE!«, rief Olcay. Cem sah zu ihr. Ich hatte kurz geglaubt, Angst in seinen Augen zu sehen, aber das wäre doch zu lustig, oder? Olcay ist wunderschön und unschuldig. Sie könnte niemandem etwas antun.
Cem lachte und sah zu mir. »Oder macht ihr Gruppensex?«
Olcays Mundwinkel zogen sich hoch, doch das war kein Lachen. Dieser Gesichtsausdruck machte mir Angst.
Plötzlich landete ihre Faust auf der hässlichen Fresse von Cem, der daraufhin zu Boden fiel. Seine Nase brach und warmes Blut glitt sein Gesicht hinunter.
»Ups«, sagte Olcay und grinste kurz.
Cem stand auf und wollte sich auf Olcay stürzen, doch diese wich geschickt aus und schlug mit ihrem Ellenbogen gegen sein Genick. Autsch!
»AUFHÖREN!«, rief Frau Özkan, die den Raum gerade erst betreten hatte. Ihr blondes Haar war zu einem Dutt gebunden und ihre blauen Augen starrten zu Cem. Ou! Das würde nicht gut für Olcay enden!
»Auseinander!«, rief sie, eher umsonst, denn Cem lag auf den Boden und Olcay lehnte sich lässig gegen die Wand.
Frau Özlan rief einen Krankenwagen und Cem wurde weggeschickt.
»Setzt euch hin!«, rief Frau Özkan und alle setzten sich hin, bis auf Olcay.
»Nachsitzen, Olcay!«, rief Frau Özkan und Olcay nickte. Danach setzte sie sich auf ihren Platz. Ein Mädchen hob ihre Hand und sprach schon, bevor sie dazu aufgefordert wurde. »Nur Nachsitzen?«
Frau Özkan sah in die Richtung des Mädchens und lächelte gequält. »Eine Strafe muss man nicht nur vor der ganzen Klasse bekannt geben. Außerdem bin ich die Lehrerin. Ich entscheide, welche Strafe es dafür gibt.«
Ich starrte nur auf mein Buch und meine Augen warn weit aufgerissen. Erstens konnte ich es kaum glauben, dass Olcay zu so etwas fähig war, denn von außen sah sie wie jemand aus, der niemandem etwas zu leide tat. Zweitens wurde immer noch dieses verdammte Gerücht verbreitet und drittens Serkan abi würde Tunç umbringen, wenn er davon hört. In seinen Augen bin ich nämlich immer noch ein kleines Mädchen.
Ich sah mit gerunzelter Stirn hoch und erkannte Dileks fettes grinsen. Sie saß wie immer auf dem Platz neben Olcay.
Ich warf ihr einen wütenden Blick, doch das machte ihr nicht viel aus.
Sofort sah ich wieder auf mein Buch, bis es schellte und ich endlich raus konnte.
[Sicht von Serkan]
Dieses Mädchen wollte mich verrückt machen. Sie war gestern verschwunden und ist bis heute nicht aufgetaucht. Wie oft hatte ich Ece nun angerufen? Ich hatte überall gesucht und wenn sie jetzt nicht in der Schule ist, würde ich der Polizei bescheid geben.
Als ich in der Pausenhalle war, suchte ich sie schon mit meinen Augen. Alev hatte den ganzen Tag geweint und ich wusste genau, dass es meine Schuld war. Ich hätte es ihr sagen müssen.
Alev kam auf mich zu und erzählte mir, dass sie Ece nicht gefunden hatte. Ich fuhr mit meiner Hand durch mein Haar.
»Sie kommt bestimmt noch«, stotterte Alev. Ihr besorgtes Gesicht verpasste mir noch einen Schlag, als ob es nicht reichte, dass meine Prinzessin weg war.
»Wie finden sie«, sagte ich und streichelte ihre Wange. »Insha'Allah (so Gott es will)«, fügte ich leise hinzu und Alev nickte. »Es ist sowieso noch früh. Ich suche hier noch und du siehst dich besser vor der Schule um. Vielleicht kommt sie, entscheidet sich dann aber wieder zu gehen.«
Ich nickte und rannte aus der Schule. Es war wirklich noch früh. Gerade gingen erst einige Schüler von Eces Stufe in die Schule. Dazwischen war auch Olcay und hinter ihr kam diese Dilek.
Ich sah mich um, doch Ece sah ich nirgendwo. Es schellte und ich ging hinein. Es wurde viel getuschelt und wenn sie mich sahen, sprachen sie plötzlich nicht mehr. Was war denn da los? Redeten die über mich?
Ich ging einfach weiter. Solche Leute konnten mir am Arsch vorbei gehen. Außerdem hatte ich ein größeres Problem.
Ich stieg die Treppen hoch und ging den Gang entlang. Wieder schwiegen manche und senkten ihre Blicke oder taten so, als hätten sie über etwas anderes geredet. Typisch.
»Serkan!«, rief die Schlampe Tanja nach mir und grinste dreckig. Was hatte die hier zu tun? Schließlich gehörte sie weder zu meinem Kurs noch zu meiner Stufe.
»Ich wollte dir etwas zeigen«, sagte sie schadenfroh und ich sah sie drohend an. Auf sie hatte ich jetzt keine Lust.
»Mach doch nicht so ein Gesicht!«, bat sie und lächelte. »Ich wollte dir bloß ein Bild zeigen, aber vermutlich weißt du es sowieso schon.«
Sie grinste bescheuert und das regte mich total auf. »Entweder du sagst es jetzt oder du hältst deine dämliche Klappe.«
»Okay okay!«, erwiderte sie und lachte. »Hier!«
Sie drückte mir ein gefaltenes Papier in die Hand. Es war noch warm. Das hieß, etwas war darauf gedruckt worden.
Ich wollte es zuerst einfach in den Mülleimer werfen, aber alle starrten mich so bescheuert an, als wären sie gespannt auf meine Reaktion.
Tanja ging den Gang hinunter. Dabei lachte sie noch. Ich sah zu dem Blatt und entfaltete es.
Als ich es entfaltet hatte, war ich schockiert. Ich glaubte nicht, dass dieses Bild da war. War das Tunç? Und meine Prinzessin?
Ich sah in die Runde und versuchte so normal wie möglich zu gucken. Noch mehr Gerede in deren Mund zu werden, wollte ich sowieso nicht.
Ich sah wieder zu dem Bild und Wut überfuhr mich. WO WAR DIESER WICHSER?
Ich ging in den Raum und versuchte mich zu beruhigen, doch die Wut wurde immer nur schlimmer. Ich bringe diesen Hund um. Ich bringe ihn um.
Es schellte und ich sprang von meinem Stuhl und rannte in die Pausenhalle. Dort stand er nur nicht.
Ich rannte in den Pausenhof. Da war er auch nicht.
Ich ging wieder in die Halle und da sah ich den Pisser. Er kam gerade in die Schule. Wie es aussah hatte er die ersten beiden Frei gehabt. Er ging gechillt an mir vorbei in den Pausenhof. Mich hatte er nicht gesehen.
Wut geladen rannte ich ihm nach und packte ihn an der Schulter. Er drehte sich verwirrt zu mir um und ich gab ihm eine Faust direkt in seine Fresse.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro