Kapitel 49
Verträumt
Ge. 02- Kapitel 49
[Sicht von Cihan]
Nachdem ich erschöpft aus dem Basketballtraining nach Hause kam, wollte ich nur ein- SCHLAFEN!
Als ich klingelte und die Treppen zu unserer Wohnung hoch ging, sah ich meine Mutter schon breit grinsen. Das konnte nur schlecht werden. Hinter ihrem Grinsen verbarg sich etwas.
»Oğlum, bak kimler gelmiş! (Mein Sohn, sieh doch, wer gekommen ist!)«, sagte sie, als ich die Wohnung betrat und Dilek und ihre Mutter sah.
Meine Träume, zu schlafen, waren geplatzt. Ich ging zu denen und begrüßte sie. Dann sagte ich höflich, dass es mir nicht gut geht und ging in mein Zimmer.
Ich legte mich in mein Bett und war froh, dass meine Mutter nicht wie sonst immer versuchte, mich bei den beiden zu behalten. Ja klar, ich mochte Dilek und ihre Mutter war eine wunderbare Person, aber die kamen echt fast jeden Tag.
Genau, als ich fast in meinen Schlaf fiel, klopfte es an der Tür und Dilek betrat mein Zimmer. Fuck.
»Geht es dir sehr schlecht?«, fragte sie und sah mich mit Sorge an.
»Ne, wenn ich schlafe geht's mir sicher besser.«
Sie setzte sich auf einen Stuhl und begann etwas zu erzählen. Das war einer ihrer verdammt schlechten Seiten. Ich hatte ihr doch gerade gesagt, dass es mir schlecht geht und ich schlafen wollte, aber sie interessierte das eh nicht. Dilek war in ihrer eigenen Welt gefangen und liebte es über sich selbst zu erzählen.
»Was glaubst du, stehen mir glatte oder lockige Haare besser?«, fragte sie nach einer Weile. Ich richtete mich hin. Schlafen würde sie mich wohl nicht lassen und ihr sagen, dass sie gehen soll, konnte ich nicht, weil sie dann ein auf Beleidigt machen würde und meine Mutter dann traurig wäre. Meine Mutter war mir verdammt wichtig.
»Keine Ahnung, Locken finde ich schön«, sagte ich und betrachtete ihre gewellten Haare. Dilek lächelte. »Ich könnte mir ja morgen Locken machen. Es gibt ja so viele Arten von Locken! Einfach nur geil! Also soll zwar nicht selbstverliebt klingen, aber mir stehen sie alle. Okay, ich krieg zwar nicht solche Naturlocken hin, die so sind wie... kennst du diese neue Olcay? Die hat schöne Locken.«
Olcay? Dieses arrogante Mädchen? Ihr Gesicht erschien in meinem Kopf. Diese Mundwinkel, die dauernd nach unten zeigten... »Locken? Ich finde glatte Haare schöner.«
Nichts an dieser Bestie Olcay gefällt mir.
»Oh ja, glatt ist super! Aber... mir steht doch beides, oder?«, fragte Dilek.
Ich nickte nur und sie begann weiter über irgendwelche Sachen zu erzählen.
»Cihan, ihr habt dieses Jahr doch Stufenfahrt, oder?«
Ich nickte. Naja, eigentlich nickte ich die ganze Zeit nur und hörte nicht ganz zu.
»Und wir haben die Stufenfahrt erst nächstes Jahr, aber wenn ich vorschlage, dass wir es dieses Jahr machen, könnten unsere Stufen doch gemeinsam hin! Ich meine, das wäre doch besser.«
Ich nickte.
»Ich krieg das auch hin! Du weißt nicht, wie leicht es ist, Lehrer zu beeinflussen!«
»Ja«, murmelte ich und nickte. Dabei dachte ich immer noch an dieses bescheurte und törichte Mädchen... und ihre blauen Augen.
[Sicht von Alev]
Die Nachricht von Dilek war eindeutig. Ece sollte ihr helfen, Cihan mit ihr zu verkuppeln oder das Bild von ihr und Tunç wird im Internet veröffentlicht.
Uff, als ob ich nicht auch noch andere Probleme hätte.
Ich ging die Wohnung auf und ab. Meine Mutter war gerade nicht zu Hause. Sie war mit Harun und Sevda zu dieser Lehrerin Gülay gefahren. Das war die Blonde mit den blauen Augen.
Ich dachte nach, was ich machen könnte und wie wir aus der Sache rauskommen könnten. Die Sache mit Serkan und mir und die Sache mit Ece und Dilek.
Meine Gedanken wurden von dem Klingeln der Tür unterbrochen und ich stand auf. Wahrscheinlich war Mama wieder da.
Es wurde noch einmal geklingelt, als ich gerade die Tür öffnete. Eine Sekunde dauerte es, bis ich realisierte, dass Ece und Serkan da waren. Ich starrte die beiden an.
»Hey!«, rief Ece und man sah ihr ihre gute Laune an, die sich sofort in ein besorgtes Gesicht umwandelte, als sie mich so schockiert sah.
»Dir geht es echt nicht gut! Du bist so blass!«, rief sie und zog mich in das Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die Couch Ece hockte sich vor mich. Ein paar Schritte hinter ihr stand Serkan und mein Herz fing an, deswegen verdammt schnell zu schlagen.
»Kann ich etwas für dich machen?«, fragte Ece, meine aller aller beste Freundin, die ich sehr liebte.
»Machst du mir eine Ece-Suppe?«, fragte ich. Ece nannte ihre spezial-Suppe Ece-Suppe. Ich liebte diese Suppe, weil sie super schmeckte und einen beruhigte.
Ece nickte und rannte in die Küche.
Serkan kam näher zu mir und hockte sich vor mich hin. Er legte seine Hand an mein Gesicht und sah besorgt aus. »Iyimisin? (Geht es dir gut?)«
Ich klatschte ihn die Hand weg. »Ece sieht das noch!«, zischte ich und er grinste. »Du wolltest es ihr doch eh sagen.«
Ich schüttelte den Kopf und sah in die Richtung, in der Ece gegangen war. Ich fühlte mich schrecklich, aber ich konnte es ihr auch nicht sagen.
»Wieso ich? Sag du es ihr doch, du bist ihr Bruder.«
»Spinnst du?«
»Man Serkan, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Sie ist schließlich deine Schwester...«
Er kam näher zu mir und küsste meine Wange. Ich spürte wie mir warm wurde und mein Gesicht errötete. Selbst das löste ein unbeherschbares Kribbeln aus.
»Ich kann es ihr auch nicht sagen«, erwiderte Serkan und sah dann auf den Boden. »Sie ist meine Schwester. Das würde beschissen klingen, wenn ich kommen würde und "hey, Ece, ich liebe Alev", sagen würde.«
»Ja schon«, murmelte ich.
»Lass es uns ihr nicht sagen«, schlug Serkan vor. »Es ist eine geheime Beziehung.«
Ich runzelte die Stirn. Naja, es war ein schlechtes Gefühl, etwas vor Ece zu verheimlichen und dann auch noch so etwas.
»Äh«, sagte Serkan, als er merkte, dass ich das scheiße fand. »Nur eine Zeit lang. Einfach, bis wir es ihr sagen können. Ich meine, das ist doch bloß so, weil es neu ist, oder Alev?«
Ich nickte. Ich glaubte schon.
Serkan grinste. »Abgemacht?«
»Äh, okay«, murmelte ich.
Dann stand er wieder auf und ging wieder einige Schritte weg. Ece kam gerade da in den Raum. Sie war schnell, zu schnell. Wann bitte hatte die Suppe gekocht?
Sie legte einen Teller vor mir und lächelte. Dieses Lächeln sorgte dafür, dass ich mich schlecht fühlte. Sie tat ihr dunkelbraunes glattes Haar hinter ihre Schultern und betrachtete mich. »Ist alles okay?«
Ich nickte. »Alles bestens«
Ich nahm die Suppe und begann zu schlürfen. Ece grinste zufrieden, was ihre grünen Augen noch mehr zur Geltung brachte.
Als ich die Suppe fertig gemacht hatte, redeten wir noch. Serkan saß auf der gegenüberliegenden Couch und machte nichts- er saß nur da und betrachtete mich.
»Was hast du heute noch vor?«, fragte ich Ece.
»Vielleicht wollen wir noch kurz zur Klinik von Nisan«, erklärte sie.
»Ich komme mit!«, rief ich. Die schöne Nisan wollte ich unbedingt wiedersehen.
Ich kannte sie zwar nicht so gut, aber dennoch tat sie mir leid.
[Sicht von Ece]
»Geht es dir dafür gut genug?«, fragte ich und Alev nickte. Meiner Meinung nach sah sie gestresst aus. Wer weiß, woran sie die ganze Nacht gedacht hatte.
Es klingelte an der Tür und ich ging aufmachen. Ich fand es genial, dass ich hier bei Alev wie eine Tochter behandelt wurde. Ich gehörte praktisch zur Familie.
Arzu teyze kam hinein und lächelte. »Ece!«, rief sie und umarmte mich.
»Anne (Mama), ich gehe mit Ece weg, okay?«, rief Alev.
»Viel Spaß!«, rief Arzu teyze und somit gingen wir dann zu dritt.
Serkan abi fuhr uns nicht sofort zur Klinik, sondern zu erst in das Haus von Yakup abi, Nisans Bruder.
Wir klingelten und Yakup abi öffnete sofort die Tür. Seine Eltern waren noch nicht zu Hause und wir wollten bald schon los. Seine Eltern hatten den Schock ihres Lebens erlitten, wegen Nisan. Sie wollten sie hier behalten, aber Nisan hatte psychische Probleme und wurde selbstmordgefährdet.
»Ich zieh mich schnell um!«, rief Yakup abi und rannte in sein Zimmer. Er war genauso alt wie Serkan abi, ging aber in eine andere Schule.
Es war unhöflich und das wusste ich ganz genau, aber die Tür zu Nisans Zimmer zwang mich, hinein zu gehen. Langsam drückte ich die Klinke hinunter. Weder Alev noch Serkan abi sagten etwas dazu. Naja, Alev war zum ersten Mal hier. Wahrscheinlich wusste mein kleines Unschuldslämmchen gar nicht, dass es Nisans Zimmer war.
Ich erwartete eine Reaktion von meinem Bruder, doch er tat nichts und ich öffnete die Tür und ich musste sagen, es sah fast genauso aus, wie ich es das letzte Mal verlassen hatte, als ich mit Nisan hier gewesen war.
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