Kapitel 48
Verträumt
Ge. 02- Kapitel 48
[Sicht von Cihan]
Mir war mein Mund aufgeklappt, als dieses Mädchen Cem zusammengeschlagen hatte, dabei sah sie so aus, als könnte sie keiner Fliege etwas antun.
Sie drehte sich zu uns um und ihr Blick stich in unseren. Ihre blauen Augen wirkten voller Wut. Das Mädchen drehte sich um und ihre Locken tanzten als sie die Treppen hinunter ging.
Von Oben hörten wir schon, wie ein Lehrer die Treppe hinunterging. Tunç stupste mich an. »Sieh mal nach, ob es ihr gut geht. Wir machen das schon mit dem Lehrer.«
Ich nickte und ging die Treppe hinunter. Das Mädchen war im nächsten Gang. Ich ging ihr nach und wusste gar nicht, was ich sagen sollte, als sie sich umdrehte und zu mir sah, mit einem Gesichtsausdruck der definitiv *nerv-nicht* sagte.
»Geht es dir gut?«, fragte ich.
»Nicht ich bin die Person, die geschlagen wurde«, erwiderte das Mädchen mit einer klaren Stimme.
»Er hat dich doch runtergeschubst.«
»Düşdüysek kalkarız, daha ölmedik ya (Wenn wir fallen, stehen wir auf, noch sind wir nicht tot.)«
Was war das denn für 'ne Antwort? Am liebsten wäre ich gleich wieder gegangen. Lohnt sich doch echt nicht, sich zu sorgen, wenn es Menschen sind, die glauben, sie wären etwas Besseres. Aber irgendwie blieben meine Beine stehen.
»Du kannst gehen«, sagte das Mädchen kalt. Ihre blauen Augen stachen in meine Grauen.
»Als ob ich hier noch bleiben würde«, zischte ich. »Du bist so arrogant.«
»Arrogant? Das ich nicht lache! Sorry, dass ich nicht jedem fremden Typen in die Arme falle, wenn er mich fragt, wie es mir geht!«
»Weißt du was? Es ist meine Schuld! Was laufe ich dir doch hinterher. Du bist eh nur eine aufgeblasene Witzfigur.«
Ich drehte mich um und ging, ohne abzuwarten, ob sie etwas erwidert.
Das es auch solche Mädchen auf der Welt gab. Ich hätte kotzen können.
[Sicht von Serkan]
Cihan ging die Treppen hinunter und eine Lehrerin eilte in dem Moment herunter. Sie hatte blondes haar und blaue Augen. Als sie da war, war Cem lange aufgestanden und tat ein auf lässig.
»Was ist hier passiert?«, fragte die Lehrerin und sah uns drei an.
»Welcher Lehrer sind sie?«, fragte Cem und die Lehrerin hob eine Braue. »Ich weiß zwar nicht, was es dir nützt, aber ich bin Frau Özkan.«
Frau Özkan sah wieder zu uns. »Was ist passiert?«
Sie musste grinsen. Warum? Kein Plan.
»Ich bin runter gefallen«, rief Cem. Naja, es wäre eine Blamage für ihn, wenn man herausfände, dass ein Mädchen ihn niedergehauen hatte.
Frau Özkan lachte. »Ich hab doch gehört, dass man dich geschlagen hat und das waren nicht diese drei Jungen. Das hab ich gesehen.«
Sie sah zu uns und lächelte. »Von oben aus, konnte man euch drei sehen... wo ist denn eigntlich der Andere? Vielleicht bei dem Schläger?«
Wir zuckten mit den Schultern. Frau Özkan sah wieder zu Cem. »Warum lügst du? Sag doch einfach, wer es war.«
Cem schüttelte den Kopf und biss die Zähne fest zusammen. »Bin hingefallen.«
»Bleibt hier«, befahl Frau Özkan und ging die Treppe hinubter. Gerade da ging Cihan die Treppe hoch. »Ist etwas?«, fragte er und frau Özkan seufzte. »Du willst mir sicherlich auch nicht sagen, wer ihn verprügelt hat, oder?«
Cihan grinste und dieses Grinsen verschwand sofort. »Ich kenne den Namen nicht.«
Ich hätte denken können, dass er sie verpetzt hätte. Aber warum?
Er kam mit Frau Özkan wieder näher zu uns und Frau Özkan beobachtete Cem. Dabei fiel ihr Mund auf und sie hob ihre Hand. Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck fischte sie ein Armband, welches dich hinten an Cems Shirt geheftet war.
»Dieses Mädchen wird nie erwachsen!«, zischte sie und sah nun voller Wut zu uns.
»Nach der Schule möchte ich euch alle vor dem Lehrerzimmer sehen!«
»Aber wir haben ein Training für das nächste Basketballspiel!«, rief Cihan.
»Tjah, pech gehabt«, lachte Cem und sah dabei wie so ein überdimensional fettes Schwein aus.
»Dann eben jetzt!«, rief sie und zeigte auf einen Raum. Sie schloss diesen Raum auf und wir gingen hinein.
»Ich komme sofort!«, rief sie und verschwand. Wir setzten uns vor den Pult. Vom Fenster aus, erst ich, dann Tunç, daneben Cihan und danach Cem, der einen gewissen Abstand zu Cihan hatte.
Schließlich kam Frau Özkan wieder und hinter ihr kam das Mädchen von vorhin. Das Mädchen blieb am Türrahmen stehen, während Frau Özkan sich auf den Lehrerstuhl am Pult setzte. »Setz dich!«, befahl sie dem Mädchen, die sich einen Stuhl schnappt und ihn zwischen Cem und Cihan plazierte. Cihan funkelte das Mädchen böse an, doch sie bemerkte das nicht... oder sie ließ es sich nicht anmerken.
»Olcay, hast du Cem verprügelt?«, fing Frau Özkan an.
»Woher kennen sie meinen Namen!«, redete Cem dazwischen.
»Ich kenne mehr, als nur deinen Namen«, entgegnete Frau Özkan und wendete sich wieder zu Olcay.
»Ja hab ich«, getand Olcay. »Krieg ich jetzt mein Armband zurück?«
Frau Özkan gab es ihr und Cem sah beleidigt aus dem Fenster. »Es ist mir egal.«
Natürlich, wenn sie deswegen und auch noch an ihrem ersten Tag einen Tadel oder so kriegt, weiß davon die ganze Schule Bescheid. Darauf könnte ich wetten.
»Er hat aber angefangen!«, verteidigte Olcay sich. Ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich dabei in eins von diesen süßen Babys. Wenn ich es nicht gesehen hätte, würde ich nie glauben, dass sie jemanden so verletzen könnte. »Er hat mich geschubst und wollte mich schlagen!«
»Das können wir bezeugen«, sagte Tunç und Cihan verschränkte die Arme. Ich hatte das Gefühl, er mochte das Mädchen nicht.
»Ja, er wollte sie schlagen«, sagte ich und Frau Özkan nickte. »Cem, warum wolltest du sie schlagen? Fühlst du dich besser, wenn du Frauen schlägst? Stell dir vor, Olcay hätte sich nicht wehren können! Hättest du sie blutig geschlagen oder wie?!«
Frau Özkan konnte einem gut ein schlechtes Gewissen bringen. Cem sah zu Boden. »Ist doch egal. Sie war auch unhöflich.«
»Das bedeutet nicht, das du sie gleich angreifen musst!«
Das Gespräch dauerte nicht lange und wir gingen alle raus.
»Ich bring dieses Mädchen um«, zischte Cem, als er aus dem Raum gegangen war.
[Sicht von Ece]
Nach der Schule ging ich zur Sporthalle. Ich wollte eigentlich sofort zu Alev, aber Serkan abi meinte, dass er mit mir kommen wollte und er hatte nun Mal gerade Training. Ja, er hatte sich für Basketball entschieden und gehörte nun zur Manschaft.
Ich fragte, was er dort machen wollte. Darauf antwortete er, dass sie ihm noch etwas geben wollte. Klar! Alev wollte ihm sicher seinen Pullover geben!
Ich saß nun in der Sporthalle und sah zu, wie die Manschaft trainirte. Dabei hätte ich ehrlich schlafen können.
»Warum habt ihr gar keine Mädchen in eurer Manschaft?«, fragte ich Cihan, als er zum Pause machen, sich auf die Bank setzte. Er fing an zu lachen. »Als ob ein Mädchen übehaupt den Ball richtig halten könnte!«
Macho!
»Natürlich können Mädchen das!«, rief ich, doch Cihan war fest davon überzeugt, dass das nicht klappen könnte. »Finde mir ein Mädchen«, sagte er. »Dass einen einzigen Korb werfen kann, wenn sie gegen mich spielt, dann geb ich einen aus für dich, deine bescheuerte Alev un dem Mädchen, die das packt!«
Ich grinste. »So eine finde ich schon!«
»Kannst lange suchen!«, rief Cihan und fing wieder an zu spielen. Dabei wurde mir klar, dass er schon recht hatte, denn er spielte extrem gut. Besser als Serkan abi oder Tunç... oder andere Spieler.
Auch wenn er so gut spielte, könnte es doch sein, dass man gegen ihn einen Korb werfen könnte oder nicht? Er ist ja nicht unbesiegbar!
Ich saß noch eine Weile und überlegte mir Strategien, aber es wollte nicht so klappen. Er war einfach zu gut.
Als ich aufstehen wollte, stolperte ich und flog direkt auf die Nase. Au! Meine Tollpatschigkeit meldete sich wieder!
Ich wollte mich aufrichten, da gab mir Tunç seine Hand und half mir hoch.
»Danke«, murmelte ich leise und er grinste frech. »Du bist mir noch eine Erklärung für die Kritzelung meines Namens und eines Herzen daneben schuldig, Fräulein Kırık.«
Oh, scheiße! Ich versuchte so gut wie möglich lässig herüber zu kommen. Er durfte nichts merken. »Ich bin dir gar nichts schuldig!«
Tunç kniff mir an meine Wange.
»Au!«
»Du bist so stur!«
Ich klatschte ihm seine Hand weg und streckte meine Zunge. Danach stand ich elegant auf und ging. Dabei versuchte ich meine Haare so tanzen zu lassen, wie das bei dem neuen Mädchen war, aber tjah, ich hatte eben nicht diese dichten Naturlocken. Es sah warscheinlich komisch aus, deshalb versuchte ich nur elegant bis zur Tür zu gehen.
Ich hörte Tunç noch lachen und rutschte am Boden aus. Au! Von wegen elegant!
[Sicht von Alev]
Ich hatte den ganzen Tag herungegammelt und mir fiel eben nicht ein, wie ich es Ece gestehen sollte. Deshalb sah ich mir eine Komödie an. Lachen ist doch gesund und statt mir den Kopf zu zerbrechen, könnte ich fernsehen.
Ich war eben nicht für gute Ideen gedacht. Dafür war Ece zuständig, die ich ja schlecht fragen kann, wie ich ihr etwas gestehen kann.
Mein Handy klingelte und genervt stand ich auf und sah, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Meine Stirn lag in Falten, als ich sah, dass sie von Dilek kam.
"Eces gesunder Menschenverstand ist defekt. Mach ihr klar, dass ich es ernst meine! Das Foto ist bald im Internet, dann kann sie dumm rumheulen oder sie hilft mir endlich, Cihan klar zu machen. Falls ihr diese Nachricht jemadem zeigen solltet, kommen statt nur dem Foto auch Gerüchte hinzu, die nach dem Foto sicherlich ganz viele glauben. PS. Ich hasse es zu warten."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro