Kapitel 42
Verträumt
Ge. 02- Kapitel 42
Ece kam hinein und ich schloss die Tür hinter ihr.
»Geht es dir gut?«, fragte sie und umarmte mich dabei. Meine Augen wurden wieder glasig. Hektisch nickte ich und wir lösten uns von der Umarmung.
»Von wegen, dir geht es gut.«
»Ece ehrlich«, murmelte ich und eine Träne kullerte mir die Wange hinunter. Schnell wischte ich sie weg.
»Du brauchst es mir nicht erzählen, aber du könntest mir sagen, wie ich dir helfen kann.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt nichts zu helfen...«
Ece sah auf den Boden und dann wieder zu mir. »Ach, Alev...«
Wir setzten uns hin und ich sah die ganze Zeit auf den Boden. Ece nahm meine Hand und drückte sie. »Ich bin deine Freundin. Auch wenn du es willst, kannst du es nicht vor mir verheimlichen...«
Ich sah ihr in ihre grünen großen Augen. Meine Augen wurden groß und die Tränen fielen.
Ece schüttelte den Kopf und ihre Augen wurden auch glasig. Die Ece, die nie weinte. Ihre Augen wurden so voll wegen mir. »Ich weiß nicht, wer es ist. Ich will es auch nicht. Entweder du sagst es mir oder ich bleibe unwissend.«
Ece.
»Alev verdammt, bitte mach dich nicht so kaputt. Ich weiß zwar nicht, was los ist, aber verlier dich nicht. Du bist perfekt, keiner kann dich toppen. Weißt du, wie dankbar ich bin, dass ich dich habe? Es schmerzt so sehr, wenn ich dich so sehe, als ob man mir auf brutalste Weise ein Teil meiner Seele rausreißt.«
Sie versuchte die Tränen aufzuhalten, was ihr mit Mühe gelang. »Du hast mich und ich stehe immer zu dir. Ich versuche dir immer zu helfen, okay?«
»Ich weiß«, nuschelte ich und fing an laut zu schluchzen. Sie umarmte mich und ich weinte die ganze Zeit. Ich weinte so sehr, dass sich meine Augen schlossen und ich einschlief.
...
Als ich aufwachte, lag ich auf dem Sofa, auf dem ich gesessen hatte. Über mir lag meine Bettdecke. Ich stand langsam auf und bekam Kopfschmerzen.
Sofort fasste ich an meinen Kopf, doch es wurde einfach nicht besser.
Stöhnend ging ich in die Küche und sah Ece. »Du bist immer noch hier?«, fragte ich und sie nickte. »Leg dich schnell wieder hin. Ich hab dir eine Ece-Suppe gekocht.«
»Man, Ece! Du hättest dir keine Mühe machen brauchen«, meinte ich und spürte wie die Kopfschmerzen schlimmer wurden und die Tränen schon wieder flossen. Das Bild kam mir wieder in den Kopf geschossen und der Gedanke, dass ich immer nur eine Schwester bin.
Ece sah mich böse an. »Ab ins Bett mit dir!«, befahl sie und brachte mich in mein Zimmer. Ich legte mich hin und weinte leise vor mich hin. Es fühlte sich so an, als hätte man etwas so wichtiges aus meinem Leben genommen, sodass ich nur noch blutig herumlaufen könnte- voller Kummer.
Ece ging und kam kurz darauf mit meiner Bettdecke wieder. »Wenn du aufstehst, dann petze ich dich deiner Mama.«
Ich musste kurz lächeln. Das war das Mädchen, dass mich immer zum Lachen bringen konnte. Ich danke Allah, dass ich sie habe.
»Ich komme sofort und wehe du stehst auf«, drohte sie mir wieder.
Als ich mich hinlegte roch ich an dem Pullover von Serkan, den ich trug. Es war dieser Geruch nach dem ich süchtig war...
Ich hörte, dass Ece hingeflogen war und stand sofort auf. In der Sekunde wurden dr Kopfschmerzen noch schlimmer.
»Nichts passiert! Leg dich hin!«, rief Ece. Unsicher legte ich mich wieder hin und Ece kam mit einem Teller Suppe.
»Ich hab keinen Teller kaputt gemacht, zum Glück«, murmelte sie und legte die Suppe neben mein Bett. »Den Boden habe ich schon aufgewischt.«
Sie lächelte gequält.
»Trink das aus, ich hole die Aspirin. Du hast sicher Kopfschmerzen.«
Somit ging sie wieder und ich nahm dir Suppe und trank sie langsam.
Ece kam schon mit dem Aspirin.
Sie legte es neben meinem Bett und sah mir zu wie ich die Suppe trank.
»Du brauchst nicht hier bleiben«, nuschelte ich.
»Rede keinen Scheiß.«
Sie grinste und das Grinsen verschwand dann. Sie sah neugierig und verwirrt zugleich aus. »Ich habe eine Frage, Alev.«
Ich sah zu ihr und nahm noch einen Löffel Suppe in den Mund.
»Dieser Pullover. Ist der nicht für Männer? Den selben hat auch Serkan abi.«
Ich verschluckte mich und fing an zu husten. Ece sprang sofort auf. »Ich bringe dir Wasser!«
Ich schüttelte den Kopf. »Geht schon.«
»Echt?«, fragte Ece und sah besorgt aus, als ob ich aus Glas wäre und bei einer Berührung zerbrechen würde.
»Ja«, erwiderte ich und atmete tief ein und dann wieder aus.
»Naja, vielleicht gibt es das ja auch für Frauen«, murmelte Ece.
Ich nickte nur. Was sollte ich sagen?
Eces Blick ruhte wieder auf mir. »Ich habe noch eine Frage, Alev. Verschluck dich bitte dieses Mal nicht, okay?«
Ich nickte nur.
»Alev, wenn das dein Pullover ist, warum riecht er dann nach Serkan abi?«
Ich sah ihr in die Augen und erkannte die Verwirrung. Eine Träne kullerte mir herunter. »Ich«, sagte ich. »Das gehört auch Serkan abi.«
Das letzte Wort würgte ich aus mir heraus. Es wollte einfach nicht herauskommen.
»Ece, er hat mich doch gerettet und der Pullover war voller Blut und wurde gewaschen. Ich hab ihn danach bekommen. Ich- ich wollte es ihm zurückgeben, aber ich- ich hab es vergessen.«
Ece nickte nur, doch die Verwirrung in ihren Augen war nicht weg. Sie zuckte einfach mit den Schultern und lächelte etwas. »Ist doch auch egal, trink deine Suppe. Ece-Suppen helfen immer!«
Ich lächelte etwas und machte die Suppe fertig. Danach trank ich die Aspirin und legte mich hin.
Kurz darauf war ich schon eingeschlafen.
...
Als ich dann wieder aufwachte, war es fünf Uhr. Ich stand auf und merkte, dass die Kopfschmerzen schwächer geworden waren. Nur der Schmerz in meinem Herzen war kein Stück geschwächt.
Ece war nirgendwo zu sehen. Sie ist wahrscheinlich gegangen.
Ich ging in die Küche, um etwas zu trinken.
»Gut geschlafen?«, fragte mich meine Mutter. Seit wann ist sie da?
Ich tat mir Wasser in ein Glas und trank es aus.
»Ece hat auch geschlafen. Nur saß sie auf dem Boden und ihren Kopf hatte sie auf dein Bett gelegt.«
Oh, nein.
»Uff Ece«, murmelte ich und fühlte mich scheiße.
»Sie liegt jetzt in Haruns Zimmer«, sagte meine Mutter noch und ich rannte sofort in das Zimmer.
Sie schlief, genauso wie es meine Mutter gesagt hatte, auf Haruns Bett.
Ich ging und setzte mich auf den Bettrand.
Sie nuschelte irgendetwas Unverständliches. Das machte sie oft, wenn sie schlief.
Ich hob meine Hand und ging durch ihr Haar.
»Alev«, murmelte sie und sagte noch etwas Unverständliches dazu.
Ich lächelte etwas und sie wachte auf.
»Wieso weckst du mich nicht?«, fragte sie mich vorwurfsvoll.
»Mach kein Stress«, sagte ich. Sie grinste dämlich. »Geht es dir besser?«
Ich nickte. Dir Kopfschmerzen waren zumindest weg.
Ece nahm ihr Handy aus der Hosentasche und ihre Augen wurden groß. »Of, man! Serkan abi hat mich tausend Mal angerufen! Mein Handy war lautlos.«
Bei dem Namen tat mein Herz weh.
»Der bringt mich um!«, fügte sie hinzu und ich ließ meinen Kopf hängen. Würde es immer so werden, wenn ich seinen Namen hören würde? Würde ich immer weinen oder würde es irgendwann aufhören?
»Gehst du?«, fragte ich Ece schmollend. Ece schüttelte den Kopf. »Wenn du willst, kann ich noch bleiben, aber ich muss kurz Serkan anrufen. Das Kind, auf das er aufpassen muss ist ziemlich nervig und deshalb ich er eh gestresst.«
Ich nickte nur.
»Weißt du, was es heute wohl gemacht hat? Diese Bestie hat dafür gesorgt, dass Serkan abi auf Tanja fällt. Ich wette diese Tanja hat da auch ihre Finger im Spiel!«
»Was?«, fragte ich und mein Herz machte Freudensprünge.
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