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Pov. Schmelzer
Taumelnd kam ich am Trainingsplatz vom BVB an. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich es vom Friedhof aus bis hier hin geschafft hatte. Tatsache war, ich hatte es geschafft. Es raschelte, ruckartig drehte ich mich um, die paar Stunden bei diesen Menschen hatten mich schreckhaft gemacht. Ich wollte auf gar keinen Fall dort hin zurück. Zu meinem Glück, war das rascheln nur Roman. Erleichterung durchströmte mich und ich fiel ihm um den Hals. Er drückte mich an sich und murmelte in mein Ohr "Geht es dir gut? Du siehst echt schlimm aus" Ich schüttelte den Kopf, es war überhaupt nichts okay. Das was ich gesehen hatte würde ich nie vergessen, allein schon bei dem Gedanken daran kamen mir die Tränen und mir wurd schlecht. "Roman, das war so grauenhaft...", flüsterte ich leise, ich weinte einfach. Roman war einer der Menschen, bei denen ich ohne Bedenken weinen konnte. Wir kannten uns schon seit Jahren. "Willst du mir davon erzählen?", fragte er vorsichtig und fügte dann hastig, als er bemerkte, dass er eine Frage gestellt hatte ein "also du musst nicht, nur wenn du willst" hinzu. Ich nickte jedoch und wir setzten uns ins Gras. Ich fing an zu erzählen:
"Nachdem sie mich in das Auto gezerrt hatten, fuhren wir ein, zwei oder auch drei Stunden, könnten auch 4 gewesen sein. Dort angekommen wurde ich ihn einen ekelerregenden Raum gebracht. Philipp lag dort im Dreck, ich dachte zuerst er sei Tod. Er sah so furchtbar aus, verschmutzt, sein Körper war übersehen mit Wunden von Peitschenschlägen. An seinem Oberschenkel war eine entzündete Schusswunde. Und er war so dünn, ich hätte nie gedacht, dass ich den Kapitän der Bayer mal in so einem dermaßen schlechtem Zustand sehe, er sah immer so stark aus, als könnte ihn nichts umhauen. Thomas sah etwas besser auch, auch er war verdreckt und auch sein Körper war von Wunden gezeichnet. Er konnte aber immerhin noch laufen. Thomas hat dann leise ein paar Worte mit Philipp gewechselt, was habe ich nicht verstanden, aber das hat mir die Gewissheit gegeben, dass er nicht Tod ist. Jedenfalls hat Thomas Philipp dann auf seinen Schoß gezogen. Er hat mich angesehen, nichts gesagt, er hat mich einfach nur angeschaut. In seinen Augen, habe ich keine Wut oder Vorwurf gefunden, nur Trauer und Sorge. Nicht einmal Angst oder Lebenswillen war zu sehen. Ich habe ihn dann gefragt, was mit ihnen passiert sei, darauf kam keine Antwort. Nach einer Weile jedoch, fing er an zu reden. "Wir werden gefoltert, für eine Sache die Jahre her ist, sich jetzt aber wiederholt" , das hat er gesagt. Nicht einen Satz mehr, keine Erklärung, nichts. Ich habe ihn gefragt was er damit meint, aber er hat nicht geantwortet, erst auf die Frage wann es dort Essen gibt hat Thomas mir wieder geantwortet. "Gar nicht", Thomas hielt sich immer kurz und knapp, dabei spricht er doch sonst mehr. Irgendwann kamen dann zwei Typen rein. Einer von ihnen hat Philipp irgendein Zeug gespritzt, der andere hat bloß an der Tür aufgepasst. Als die beiden weg waren, hat Philipp angefangen zu wimmern und stark zu zittern. Er hat geschrien. Ich konnte mir das überhaupt nicht mit ansehen, wie er gelitten hat, ich habe dann weggesehen. Das was ich gehört habe hat mir gereicht... Von Thomas kam auch keine Erklärung. Man Roman, wie können Menschen nur so grauenhaft sein?"
Roman schwieg, vielleicht war es nicht grade die beste Idee es dem Menschen zu erzählen, der in einen der beiden verliebt ist. Aber ich hatte es einfach loswerden müssen.
Pov. Philipp
Zitternd ließ ich mich auf den Boden sinken. Wann würde es endlich aufhören? Wann hören sie endlich auf? Was habe ich ihnen getan, dass sie mich so behandelten? Was? Ich hörte Schritte, schwere Schritte, sie wurden lauter. Es war wieder einer dieser Männer, sie kamen jeden Tag vorbei. Meist Abends, damit die Nacht zu meinem Grauen wird. Aber ich wollte das alles nicht mehr, ich hatte den Drang mich, uns zu befreien und zu fliehen. Die Schritte verstummten, er stand also direkt vor mir. Ohne wirklich über die Konsequenzen nachgedacht zu haben, sprang ich auf den Mann und riss ihn zu Boden. Keine Ahnung was ich da tat, oder woher ich die Kraft dazu nahm, mein Körper handelte ohne Gehirn. Ich schlug immer wieder auf den Mann ein, Blut spritzte. Blut? Wie kann Blut so spritzen, wenn ich nur auf ihn ein schlug. Meine Augen wanderten zu meinen Händen, doch da waren keine Hände, bloß Pfoten, schwarze Pfoten, mit langen Krallen an denen Blut klebte. Menschenblut. Entsetzt wich ich zurück. Was war das? Was war ich? Was haben sie mit mir gemacht. Panisch fing ich an blindlings durch die Gegend zu rennen, zwischendurch gabelte ich noch Thomas auf, bevor ich durch irgendein Fenster in die Freiheit sprang. Meine Füße, Pfoten trugen mich über den Waldboden, bloß weg von diesem Ort. Aber in gewisser Weise rannte ich auch vor mir selber weg...
Pov. Roman
"Ich dachte er wäre Tod", diese Worte von Marcel ließen mich in dieser Nacht nicht in Ruhe. Philipp war in Gefahr, in großer Gefahr, er war nahe dem Tod. Und ich konnte ihm nicht helfen. Selbst wenn er überlebte, würde er nicht mehr der selbe sein und dass bereitete mir mit die meisten Sorgen..
Ich weiss, es hat lange gedauert, aber ich gebe mein bestes weiter zu schreiben.
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