6. Kapitel (Frage 20)
Hallo ihr :D
Dieses Kapitel ist das letzte, in dem Fragen gestellt werden. Danach folgen die Auflösungen und ihr erfahrt, welche Charaktereigenschaften zu welchen Antworten gehören! :D
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SECHS
»Gib es doch zu, du trägst die Schuld daran, dass Kamillensee von uns gegangen ist, auf deinen flohverseuchten Schultern!« Eine rauchgraue Kätzin hatte sich vor Fichtenkralle aufgebaut.
Dieser hockte umzingelt von SeeClan-Kriegern in der Mitte des Lagers. Flammenblume stand mit ausgefahrenen Krallen und gesträubtem Pelz neben ihm.
»Ich erinnere mich nicht mehr.«
»Mäusedreck! Lüg uns nicht an!«
»Das tu ich nicht!« Verzweiflung machte sich in Fichtenkralle breit. Er hatte gehofft, der Besuch beim SeeClan würde Antworten bringen, doch bisher war die Situation nur noch verzwickter geworden.
»Das ist die flohhirnigste Ausrede, die ich je gehört habe!«
»Vielleicht stimmt es, was er sagt.« Eine hellgraue, gefleckte Kätzin bahnte sich einen Weg durch die Menge zu Fichtenkralle und Flammenblume. »Seht euch nur diese Wunde an seinem Kopf an!«
»Du verteidigst dieses Fuchsherz, Krähenflug?«, kam es von der Rauchgrauen. Sie knurrte und auch die übrigen SeeClan-Krieger schienen sich mit Fichtenkralles Aussage nicht zufriedengeben zu wollen. Dennoch gaben sie die Fragerei auf und widmeten sich einem anderen Thema: Der Art von Fichtenkralles Bestrafung.
Die Vorschläge gingen von »ihn zusammen mit Flammenblume einsperren und bewachen, bis die Angelegenheit geregelt werden kann« bis hin zur Todesstrafe für Fichtenkralle. Die Rauchgraue und ein dunkelbrauner Kater, die nicht weit entfernt zusammensaßen, hatten diesbezüglich eine besonders lebhafte Fantasie. Fichtenkralle erschauderte jedes Mal, wenn er sie flüstern hörte. Falls Lärchenstern genauso verrückt ist, bin ich verloren!
Als hätte der Anführer geahnt, dass Fichtenkralle über ihn nachdachte, sprang er auf den Felsen am Lagerrand und brachte den Clan mit einem Zucken seines Schweifes zum Schweigen. »Wenn wir Fichtenkralle umbringen, sind wir kein Stück besser als er. Aber gehen lassen können wir ihn selbstverständlich auch nicht.«
Zustimmende Rufe waren zu hören und Fichtenkralle wagte es, ein wenig Hoffnung zu schöpfen, dass sein Pelz heil bleiben würde. Flammenblume hingegen schien ganz und gar nicht zufrieden. »Ihr könnt ihn nicht hier festhalten! Ihr müsst ihm erlauben, mit mir zu unserem Clan zurückzukehren, ansonsten werden meine Clangefährten kommen und ihn befreien.«
»Und ob wir das können!«, schrie ein Kater.
Ein anderer schloss sich ihm an. »Der WiesenClan ist mäusehirnig, wenn er für einen Verräter einen Kampf riskiert!«
»Sie sind schon allein deshalb Mäusehirne, weil sie ihn noch nicht verbannt haben. Das heißt, sie akzeptieren einen Mörder als Clanmitglied!«
Die Katzen riefen durcheinander, sodass Fichtenkralle Mühe hatte, die einzelnen Sprecher in der Menge zu identifizieren.
»Sie interessiert es überhaupt nicht, was Kamillensee zugestoßen ist!«
»Sie hätten ihn wegschicken sollen!«
»Wir werden sie zur Rede stellen!«
Verunsichert bemerkte Fichtenkralle, wie die Stimmung kippte. Die Luft schien sich aufzuladen, bis sie sich entladen würde wie ein Blitz, der die Kraft hatte, einen Baum zu spalten.
»Die WiesenClan-Katzen mögen verdammte Mäusehirne sein, aber wir dürfen nicht riskieren, dass sie unser Lager angreifen. Denkt an die Jungen!« Die Königin, die Fichtenkralle und Flammenblume in der Kinderstube entdeckt hatte, klang im Gegensatz zu ihren Clangefährten eher besorgt als aufgebracht.
»Wir sollten sofort eine Patrouille zu Fleckenstern schicken!«
»Sie sollen Fichtenkralle endlich angemessen bestrafen!«
»Wenn sie sich weigern, müssen wir das für sie übernehmen!«
Erneut sorgte Lärchenstern mit einer einzigen Geste für Ruhe. »Ihr habt Recht. Ich habe den WiesenClan bereits auf der letzten Großen Versammlung mit Konsequenzen gedroht, falls sie Fichtenkralle nicht verbannen. Offenbar nehmen uns nicht ernst! Es scheint sie nicht zu kümmern. Das dürfen wir nicht weiter zulassen! Niemand sollte einer SeeClan-Katze Unrecht antun können, ohne dafür bestraft zu werden. Deshalb werde ich eine Patrouille zum WiesenClan anführen und wenn sie sich weiterhin wie ein Haufen sturer Mäusehirne verhalten, sehe ich keine andere Möglichkeit, als mit Krallen um unser Recht zu kämpfen.«
»Wenn es zu einer Schlacht kommt, sollten wir die Gelegenheit nutzen und zusätzliches Territorium vom WiesenClan fordern. Als eine Wiedergutmachung dafür, dass sie uns verhöhnen. Denn nichts anderes tun sie, indem sie Fichtenkralle weiter als einen der ihren anerkennen. Und wir alle wissen, dass wir ein größeres Gebiet benötigen, sobald in der Blattleere der See zufriert.« Ein dunkelbrauner Kater mit einem weißen Fleck auf der Brust war vorgetreten. »Damit will ich nicht sagen, dass ein Stückchen Land unsere Freundin, Tochter oder Clangefährtin ersetzen könnte. Nichts wird jemals die Lücke füllen, die Kamillensee in unserer Mitte hinterlassen hat. Zuvor wollte niemand das Wagnis eingehen, Territorium zu fordern, da das Risiko, kurz vor der Blattleere geschwächt aus dem Kampf hervorzugehen, zu groß war. Aber nun ist die Situation eine andere...«
Lärchenstern zögerte einen Moment. »Ich hoffe, dass wir diese Angelegenheit friedlich lösen können. Doch sollte es eine Schlacht geben, so werde ich über deinen Vorschlag nachdenken, Marderherz.« Sein Blick streifte seine Clangefährten. »Es ist Zeit, aufzubrechen. Mottenschweif und Rauchblüte, ihr bewacht die Gefangenen.«
Mit diesen Worten sprang er von dem Felsen und scharte eine Patrouille um sich. Fichtenkralle sah den SeeClan-Katzen nach, die aus dem Lager strömten und in Richtung WiesenClan aufbrachen. Es waren die Hälfte der Krieger mitgekommen. Lärchenstern schien davon auszugehen, dass es nicht reichen würde, lediglich mit Fleckenstern zu reden.
Ob Kamillensee uns beobachtet?, fragte sich Fichtenkralle. Und ob sie eine Schlacht gutheißen würde? Sie hat selbst gesagt, dass sie nicht gesehen hat, wer sie getötet hat, weil es zu schnell ging. Was, wenn ich die Schuld an ihrem Tod trage und bald auch noch an einem Kampf und all den Verletzungen, die er mit sich bringen wird?
»Verdammt!«, flüsterte Flammenblume. »Wir müssen Fleckenstern warnen.«
»Wie denn?« Fichtenkralle deutete mit dem Schweif auf Mottenschweif und Rauchblüte, die sich eine Fuchslänge von ihnen entfernt positioniert hatten und jede ihrer Bewegungen beobachteten. »Sie werden uns nicht gehen lassen. Zu zweit gegen den halben Clan haben wir keine Chance.«
Eine Weile schwiegen sie, dann begann Flammenblume von neuem: »Ich glaube einfach nicht, dass du sie umgebracht hast. Auch wenn es alle sagen.«
Kann sie recht haben? Nur wer ist Kamillensees Mörder, wenn nicht ich? Einer meiner Clangefährten oder eine Katze aus einem ganz anderen Clan? Vielleicht auch ein Streuner oder ein Einzelläufer?
»Du? Kommst du wirklich aus dem WiesenClan?« Eine piepsige Stimme riss den Krieger aus seinen Gedanken. Vor ihm stand die hellgraue Plätscherjunges. Zwei ihrer Wurfgefährten, Grasjunges und ihr Bruder, dessen Name Fichtenkralle noch nicht kannte, stürmten auf sie zu und hüpften munter um sie herum. Die beiden sahen fast gleich aus, abgesehen davon, dass Grasjunges Pelz von einem etwas helleren Braun war. Nur das vierte, gefleckte Junge hielt sich im Hintergrund.
»Warum so begeistert? Er ist ein Mörder!« Der braune Kater hatte aufgehört herumzuspringen, war stehengeblieben und starrte Fichtenkralle ein wenig anklagend an.
Grasjunges verharrte neben ihrem Bruder und musterte den WiesenClan-Kater neugierig. »Bist du dir sicher, Hasenjunges? Er sieht nicht aus wie ein Mörder. Er hat keine langen Krallen wie Dachse, keine spitzen Zähne wie Hunde, keine...«
»So ein Unsinn!«, wurde sie lautstark von Hasenjunges unterbrochen. »Du kannst keiner Katze ansehen, ob sie ein Mörder ist oder nicht!«
Das zurückhaltende Junge mit den Flecken tappte zögerlich näher. »Du hast recht. Er sieht so aus wie ich. Und ich bin auch kein Mörder.«
»Wieso siehst du aus wie er, Wuscheljunges?«, wollte Hasenjunges sichtlich verwirrt wissen.
»Hast du den Fleck auf seiner Schulter nicht bemerkt, er...« Weiter kam Wuscheljunges nicht, denn Grasjunges warf sich auf ihn und jaulte: »Vielleicht bist du ja doch ein Mörder! Ich bin Grasstern und befehle meiner Kriegerin Plätscherregen anzugreifen!«
Mit einem erschrockenen Quieken wurde Wuscheljunges unter Fell begraben. Hasenjunges zögerte, versuchte anscheinend den erwähnten Fleck auf Fichtenkralles Pelz zu finden, stürzte sich dann aber auch ins Getümmel. Als der WiesenClan-Krieger seinen Blick von den raufenden Jungen hob, sah er einige Fuchslängen weiter Krähenflug, die ihn eben auf der Clanversammlung verteidigt hatte. Sie sah in seine Richtung und es vergingen ein paar Herzschläge, in denen sie sich keine Schnurrhaarbreite bewegte, ehe sie zu ihm hinüber tappte.
»Rauchblüte, ich soll dich ablösen«, wandte sie sich an eine der Wachen, die dafür gestimmt hatte, Fichtenkralle auf irgendeine abscheuliche Art zu töten.
Verächtlich schnaubte Rauchblüte. »Wirklich? Erwartest du, dass ich dir das glaube, Krähenflug? Nun, wie du willst, stört mich nicht. Sitzen bleiben kann ich hier ja trotzdem.«
Seufzend gesellte sich Krähenflug zu Flammenblume und Fichtenkralle. »Kamillensee war meine Schwester. Wisst ihr, ich habe mir gleich gedacht, dass Wuscheljunges dieselben Augen hat, wie Kamillensee, doch es wollte mir niemand zuhören. Den Fleck hatte ich vorher noch nicht bemerkt, aber jetzt, wo die Jungen davon gesprochen haben... Der Farbtupfer an deiner Schulter hat die gleiche Form und Farbe wie der von Wuscheljunges.«
»Was meinst du damit?« Flammenblumes Kopf ruckte herum und ein hoffnungsvoller Schimmer lag in ihrem Blick.
»Also« Krähenflug blickte auf ihre Pfoten. »Wuscheljunges ist nicht das Junge von Moosfeder, unserer einzigen Königin. Marderherz brachte es eines Tages von der Jagd mit.«
»Das geht den WiesenClan nichts an!«, fauchte Rauchblüte dazwischen.
Krähenflug sprach unbeirrt weiter. »Er sagte, er hätte es am Zweibeinerort gefunden. Aber mittlerweile glaube ich... ich glaube dass...«
Es war nicht schwer zu erahnen, worauf sie hinauswollte. Wütend peitschte Rauchblüte mit dem Schweif. »Misstraust du etwa deinen Clangefährten?«
»Ja, das tut sie.« Mottenschweif meldete sich mit eisiger Stimme zu Wort. »Es könnte stimmen, Kamillensee könnte wirklich Wuscheljunges Mutter sein. Wenn ich darüber nachdenke, hat er erstaunlich viele Ähnlichkeiten mit ihr.«
Das hieße, er ist auch mein Sohn! Kamillensee könnte ihre Jungen zur Welt gebracht haben, bevor sie starb? Davon hat sie nichts erzählt! Fichtenkralle zerbrach sich den Kopf, versuchte sich an die Augenfarbe Kamillensees zu erinnern, um sie mit der von Wuscheljunges vergleichen zu können, doch es wollte ihm nicht gelingen.
»Dennoch stellt sich die Frage, wieso Wuscheljunges beim Zweibeinerort gefunden wurde und Kamillensees Leiche am anderen Ende des Territoriums an der WiesenClan-Grenze«, miaute Mottenschweif, den Blick in die Ferne gerichtet.
Krähenflug nickte zustimmend. »Als Wuscheljunges zu uns kam, hatte er nicht einmal die Augen geöffnet. Es ist Moosfeders Fürsorge zu verdanken, dass er überhaupt überlebt hat und nicht ohne die Milch seiner Mutter verhungert ist. Allein hätte er es in der Nacht, in der Kamillensee starb, niemals so weit geschafft!«
»Vielleicht ist Wuscheljunges zurückgeblieben, während der Mörder Kamillensee durchs Territorium gejagt hat. Oder, noch wahrscheinlicher, Marderherz lügt!«, kommentierte Flammenblume, woraufhin Rauchblüte auf die Pfoten sprang und begann vor den übrigen Katzen auf und ab zu tigern. »Oder Wuscheljunges ist tatsächlich nur das Junge eines Hauskätzchens! Wollt ihr, Mottenschweif und Krähenflug, nur wegen eines Fellfleckens einen eurer Baugefährten als Verräter beschimpfen?!«
Weder Mottenschweif noch Krähenflug gingen darauf ein.
Da sprang auf einmal Flammenblume von ihrem Sitzplatz auf und begann um Fichtenkralle herum zu tappen. »Der einzige, der die Wahrheit kennen könnte, hat sein Gedächtnis verloren. Wenn wir es nicht zurückholen, werden wir niemals seine Unschuld beweisen können.«
Mottenschweif und Krähenflug warfen sich einen Blick zu. »Und wie sollen wir das deiner Meinung nach bewerkstelligen?«, wollte Letztere wissen.
»Gar nicht, ihr Mäusehirne. Und selbst wenn ihr es schafft, werdet ihr nur feststellen müssen, dass Fichtenkralle ein Mörder ist!« Rauchblüte wandte sich mit einem verächtlichen Fauchen ab und stolzierte davon.
»Aber Fichtenkralle kann gar nicht unschuldig sein, da war sein Fell zwischen Kamillensees Krallen!« Gefolgt von den übrigen Jungen war Wuscheljunges zu Fichtenkralle getappt und blickte ihn fragend an. Er wünschte, er hätte ihnen eine Erklärung dafür geben können, doch wie immer, wenn er versuchte, sich weiter als einen Mond zurückzuerinnern, war da nur Schwärze, die jeden seiner Gedanken erstickte.
***
Frage 20: Wer ist wohl Kamillensees Mörder?
a) Fichtenkralle
b) jemand anderes
Gut. Hier noch einmal eine gaaanz kurze Zusammenfassung aller Fragen, falls wem irgendwo was fehlt:
Ihr habt jetzt (falls ihr eine Katze erstellen wollt) hoffentlich gewählt aus:
Frage 1a-c, 2a-c, 3a-c, 4a-e, 5a-c, 6a-e, 7a-e, 8a-e, 9a-d, 10a-b, 11a-b, 12a-c, 13a-b, 14a-l, 15a-l, 16a-e, 17a-c, 18 a-d, 19 a-e
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