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Verschollen auf Zollern

Zehn Kinder zogen zum Verstecken
Auf Zeche Zollerns Brachgelände.
Neun schwärmten aus in alle Ecken,
das zehnte zählte brav zu Ende.

Kies knirschte unter Toms Turnschuhen, als er das verlassene Gelände betrat. Eine unterschwellige Furcht packte sein Herz, ließ es schneller schlagen. Er war von Anfang an dagegen gewesen, auf dem verwaisten Brachgelände verstecken zu spielen, aber er war dennoch mitgekommen. Jetzt wo er hier war, bereute er es augenblicklich. Wenigstens war er nicht alleine, doch er würde es wohl oder übel sein. Sollte er kneifen? Nein, er wollte nicht wie ein Feigling wirken. Jeder war begeistert von der Idee gewesen, da würde er nicht die Spaßbremse sein.
Dennoch schossen ihm tausend Bedenken durch den Kopf, was alles geschehen könnte. Seine Gedanken drehten sich unaufhörlich.

»Tom, zähl du!«, rief Ben ihm mit kaum versteckter Häme zu. Warum er? Sie waren zu zehnt hier, warum musste er zählen? Natürlich, Ben hatte bestimmt sein Unbehagen bemerkt und wollte ihn damit ärgern. Dem würde er das Gegenteil beweisen!

Er schloss die Augen und zählte still bis sechzig. Er hörte das Geräusch von Schritten und solange hielt sein Enthusiasmus auch an. Doch je leiser die Geräusche wurde, desto mehr kroch ihm die Kälte wieder in Knochen. Die Stille hatte etwas Beunruhigendes an sich.

Und stand dann da. Wie ausgesetzt.
»Ich komme!«, formten seine Lippen,
es klang ihm fremd und fast gehetzt.
Der Wind fuhr hart ihm in die Rippen.

Als er schließlich die Augen öffnete, sah er sich keiner Menschenseele mehr gegenüber. Das Gelände könnte genauso menschenleer sein, es gäbe keinen Unterschied. Doch er wusste es eigentlich besser. Trotz diesem theoretischen Wissen sah er sich seiner größten Angst entgegen. Er war alleine!

»Ich komme!«, rief er mit bemüht fester Stimme, um den anderen Kindern zu signalisieren, dass er fertig mit Zählen war. Trotzdem hatte der Klang seiner Stimme plötzlich etwas Befremdliches an sich.
Eine vorbeiziehende Windböe fühlte sich besonders hart an, als ob sie ihn ebenfalls für seine Angst piesacken wollte. Er sollte die Suche schnell beenden!

Hoch über ihm schrie ein Scharnier.
Wo mochten wohl die Freunde kauern?
Verboten war ihm spielen hier!
Im Mäuschenschritt entlang der Mauern.

Das spitze Geräusch eines ungeölten Scharniers irgendwo in der Höhe ließ ihn zusammenzucken. War es nur der Wind oder vielleicht sogar seine Freunde gewesen? Er hoffte auf letzteres. Er wollte seine Freunde unbedingt finden, aber wo sollte er bloß anfangen? Das Gelände schien mit jeder Sekunde größer und weiträumiger zu werden. Zudem durften sie hier eigentlich gar nicht sein, geschweige denn verstecken spielen. Sie waren durch eine Lücke im Zaun geschlüpft, klamm heimlich von der Seite, die von der nur wenig befahreren Straße abgewandt war. Er fürchtete sich davor, erwischt zu werden, doch was wäre, wenn ihm hier etwas geschah? Würde ihn jemand finden? Einsturzgefahr! hatte auf einem der Schilder gestanden. Eine weitere Sorge fraß sich in seinen Gedanken fest.
Er entschied sich, an einer noch relativ stabil aussehenden Mauer entlang zu bewegen. Seine Schritte waren vorsichtig und bedacht, während er sich aus vielerlei Gründen umsah.

Die Halle: Steilwand, mächtig, rot.
Sein Turnschuh trat auf kichernd Glas.
Verlassen Ort, doch lang nicht tot,
mehr Löwenzahn, als stumpfes Gras.

Nach einigen Schritten passierte er eine gewaltige Halle. Roter Backstein ragte gewaltig in den Himmel, sodass er den Kopf in den Nacken legen musste, um das Dach erblicken zu können. Der Anblick schien ihn zu erschlagen und machte ihm nur bewusst, wie klein er doch im Vergleich zu diesem Ort war. Er machte kaum merklich eine weiteren Schritt, doch statt des erwarteten Untergrundes trat er auf eine Scherbe Glas, die unter seinem Schuh splitterte. Erschrocken stolperte er, fing sich jedoch noch. Sein Herz pochte ihm schon fast schmerzhaft in der Brust, während er den Boden musterte. Es war wirklich nur ein Glas gewesen. Die dazugehörende vergilbte und teilweise zerbrochene Flasche ohne Etikett schien der Ursprung zu sein. Es war alles normal. Das war, was er sich einreden wollte.

Zumindest waren sie dem Anschein nach nicht die ersten, die sich hier unrechtmäßig aufhielten. Dieser Ort war vielleicht doch nicht so tot, wie gedacht. Selten, aber hin und wieder erspähte er Getier und die Fugen der Gebäude waren zugewuchert. Überall wo kein Stein war, spross Löwenzahn aus dem Boden und erfüllte diesen Ort mit etwas Grün und Gelb. Das beruhigte ihn jedoch kaum, es machte diesen Ort nur noch gruseliger.

Was war da am geschwungen' Fenster,
verbarg die eisengrüne Ranke?
Nur Goldlicht oder gar Gespenster?
Verirr dich nicht, schoss ein Gedanke.

Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung. Da, am Fenster! Ranken schlängelten sich um den morschen Fensterrahmen und verbargen, was sich dahinter verbergen konnte. Vielleicht nur eine bedrückende Leere und hereinscheinendes Sonnenlicht. Doch was wenn Gespenster? Eine weitere Sorge. Gab es hier Gespenster? Die Sonne neigte sich der Erde zu, wenn er zu lange brauchte, wäre es dunkel. Was würde dann passieren?

Verirr dich nicht, schrie ihn ein Teil seines Verstands an. Mit diesem Gedanken kam eine neue Welle der Panik, als er sich immer wieder umsah und seine Umgebung musterte. Von seinem Startpunkt, dem Zaun oder irgendetwas anderem war nichts mehr zu sehen. Wo war er hier gelandet? Waren die Gleise eben auch schon da gewesen? Er wusste es nicht. Und selbst wenn, die Angst lähmte seine Gedanken zu sehr, um sich daran zu erinnern.

Er rief die Freunde. Drang da Lachen?
Wie viele Löcher, Gänge, Türen ...
... wo drin Maschinenschädel wachen!
Er ließ sich von den Gleisen führen.

Seine kleinliche Sorge, als Feigling zu gelten, war wie vergessen. Er rief nach seinen Freunden, seine Panik kaum versteckend, bekam jedoch keine Antwort. Jede Sekunde war die Qual, das Spiel vergessen. Hörte er Lachen oder täuschten ihn seine Ohren? Nach der Erstarrung folgte das hektische Losrennen. Er lief den Weg weiter entlang, doch die Versteckmöglichkeiten schienen grenzenlos. Wo er hinsah Löcher in den Wänden, Gänge zu weiteren Hallen und Türen, die im Wind knarrten. Hinter jeder könnte die Rettung oder der Alptraum warten. Normal aussehende Maschinen verzogen sich zu hämischen Grimassen.
Es war aussichtslos! In der Hoffnung, sich nicht noch weiter zu verwirren, richtete er seinen Blick auf die rostigen Gleise, versuchte, sich von ihnen irgendwohin führen zu lassen.

Trät er daneben, fänd er nie ...
Stürzt er in Schotter, wär's das Meer.
»Kommt bitte raus!« Der Junge schrie.
Von neunen sah er keinen mehr.

Er musste ihnen folgen! Die Gleise waren sein einziger Rettungsanker, bevor ihn die Panik gänzlich verschlang. Seine Beine waren wackelig, mehrmals drohte er in den spitzen Kies zu stürzen. Das durfte er nicht!

»Kommt bitte raus!« , schrie er schließlich erneut. Verzweifelt und voller Panik. Doch entweder hörten sie ihn nicht oder ignorierten ihn. Wo waren sie nur? Keiner von ihnen kam.

Und längs der Schutzbahn: Ölfees Teiche
Und Schlitzfraßfräsen, Buckeldrachen,
des blinden Grubenpferdes Leiche,
der Schacht - geöffnet wie ein Rachen.

Die Gleise waren seine Schutzbahn und er wagte es nicht, sich von ihnen zu entfernen. Was entlang von ihnen war, versetzte ihn in noch größeren Schrecken. Riesig erscheinende Teiche aus ausgelaufenem Öl säumten den Weg, die Maschinen schien ihn verschlucken zu wollen. Als ob sie jeden Moment zum Leben erwachen könnten. Die Überbleibsel eines Grubenpferdes, das hier den Tod gefunden hatte. Die Schächte zeigten eine düstere Leere, die ihn verschlucken wollte. Je länger er lief, desto mehr Monster tauchten auf. Die Schatten wurden länger und spitzer. Die Sonne war gänzlich verschwunden, der Himmel in ein düsteres graublau gehüllt.

Die Lore, schwarz, gebot ihm Halt.
Sie stoppte seine irre Hast.
Er kroch hinein, ihm war schweißkalt.
Und fuhr sie auch - er brauchte Rast.

Eine schwarze Lore hob sich ab, schien beruhigend normal. Das kalte Metall unter seinen Fingern riss ihn nur minimal aus seiner Furcht, bot ihm aber einen stabilen Halt. Sein Atem ging nur noch stoßweise, er zitterte, hatte Seitenstiche und ihm war unglaublich kalt und heiß zugleich. Er kroch hinein, rollte sich ein, suchte Schutz vor dem Grauen draußen. Alles in ihm sehnte sich nach einer Pause. Auch der Ruck, der durch die Lore ging, ließ ihn nicht aus seiner Starre aufschrecken. Sie setzte sich merklich in Bewegung, doch Tom ignorierte dies. Und das war sein Ende.

Neun Kinder im Versteck verschwanden
Auf Zeche Zollerns Brachgelände.
Das Spiel hat einer nicht verstanden
den suchten alle dann am Ende.

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