Kapitel 8
Hier oben in dem Bild seht ihr Thalia Evens, die ihr im letzten Kapitel kennengelernt habt.
Direkt nachdem sie geklopft hatte, kam auch schon ein ,,Herein!" und die Tür öffnete sich wie durch Zauberhand. Sie schwung nicht auf, wie jede normale Tür, nein sie verschwand in der Wand und schloss sich erst wieder, als ich zusammen mit der Sekretärin, nehme ich an, eingetreten war. Das war auch eine Möglichkeit Leute in einem Raum festzuhalten, vermute ich mal...
Eine Frau mit schulterlangen blonden Haaren sah uns fragend an.
,,Können Sie mir sagen, wo Leon Fawkes ist?", fragte ich, bevor überhaupt irgendeiner etwas sagen konnte. ,,Fawkes.. Das sagt mir was.. Hat dieser Leon eine lange Blutlinie?", fragte die Frau, die aussah wie eine typische Direktorin, da sie zu ihren schulterlangen blonden Haaren ein graues Jacket anhatte und vermutlich einen grauen Rock, den ich jedoch nicht sehen konnte, weil sie am Schreibtisch saß.
,,Ach, das ist gar nicht so wichtig! Ich bringe Ihnen hier den Teleportationsfall, Miss Fernsby!", meldete sich die Sekretärin zu Wort, die mich in diesen Raum gebracht hatte. ,,Ach sagen Sie bloß! Sie ist wach?! Wir kann das denn möglich sein, es ist doch erst fünfzehn Minuten her, seit ihre Kraft aufgebraucht war!", entgegnete die Frau, die offensichtlich Miss Fernsby hieß, mit weit aufgerissenen Augen.
Kräfte aufgebraucht? Wie bitte?
Ja.. Jetzt errinerte ich mich wieder komplett. Ich hatte meine Kräfte benutzt. Ich hatte meine Kräfte für die Rettung von anderen benutzt. ,,Sagen Sie, es werden doch wohl mehrere die Fähigkeit besitzen sich teleportieren zu können. Was ist denn jetzt an mir so besonders?", fragte ich mit voller Hoffnung, sie würden mir schnell antworten, damit ich so schnell wie möglich nach Leon sehen konnte.
,,Nun Olivia, natürlich haben ein paar Leute die Fähigkeit der Teleportation. Doch du musst wissen, auf der Liste der Häufigkeiten bei den Fähigkeiten, steht Teleportation definitiv fast ganz unten. Zudem hat Dewey erzählt, dass-", erzählte sie, doch ich unterbrach sie.
,,Dewey? Der der mich hergebracht hat? Ist er okey?!", fragte ich und bekam sofort einen strafenden Blick von der Sekretärin zugeworfen, die es offenbar gar nicht gut fand, dass ich Miss Fernsby unterbrochen hatte. Die Direktorin redete allerdings komplett ungestört weiter, jedoch nicht ohne mir kurz auf meine Frage zu antworten. ,,Ja, Dewey geht es gut. Du und der andere Junge habt gute, aber sehr riskante Arbeit geleistet. Und nun zu dem, was ich eigentlich sagen wollte-", sagte sie und fing wieder an, doch erneut kam sie nicht dazu weiterzureden. ,,Der Junge heißt Leon. Leon Fawkes. Und ich will jetzt endlich wissen, wo er ist, wie es ihm geht und wo ich langlaufen muss, um zu ihm zu kommen!", sagte ich etwas lauter und mit einem leicht wütenden Unterton, weshalb sich nichtmal mehr die Sekretärin traute mich zurechtzuweisen, weil ich die Direktorin unterbrochen hatte. Auch Miss Fernsby war überrascht, über die Tatsache, dass ich mich kurz vergessen hatte. Also so schlimm war das nun auch nicht, dachte ich.
,,Nun, Miss Martinez, lassen Sie uns zuerst über die wichtigen Angelegenheiten meinerseits reden, dann kommen wir zu Ihrem Anliegen, versprochen.", führte Miss Fernsby fort, was sie angefangen hatte, wenn auch mit einer etwas strengeren Stimme. Ich glaube es war kein gutes Zeichen, dass sie mich siezte, da war ich wohl ein wenig zu weit gegangen...
Da ich mir nicht noch einen Aussetzer meines Gehirnes leisten wollte, nickte ich leicht und der Ton in dem ich meine Worte gesagt hatte, tat mir leid.
,,Also, der gute Dewey hat erzählt, dass Teleportation nicht die einzige Kraft ist, die du beherschst. Würdest du mir bitte erläutern, was du noch für Kräfte bei dir entdeckt hast?", fragte sie mich mit interessierter Stimme. Unsicher guckte ich zu der Sekretärin rüber, die mir aufmunternd zunickte. Sollte ich es ihr wirklich sagen? Würde ich dadurch in Schwierigkeiten geraten? Und vor allem, was konnte ich denn bis jetzt bitte? Ich konnte mich teleportieren, ja. Außerdem konnte ich soweit ich weiß gedankenlesen. Ansonsten hatte ich ja noch keine weiteren Fähigkeiten entdeckt und laut Lucy würde ich das auch nicht, da man wohl höchstens zwei Kräfte haben kann. Oder?
,,Nun, vielleicht hat Dewey Ihnen das schon erzählt, aber ich glaube, ich kann gedankenlesen..", rückte ich dann doch mit der Sprache raus.
,,Du... glaubst?", fragte sie mich skeptisch. Ich erzählte ihr das gleiche, was ich auch Dewey erzählt hatte, wie sich das Gedankenlesen anfühlte.
Nachdem ich meine Erzählung beendet hatte, sah sie in Gedanken verloren aus. Nach ungefähr 5 Minuten des Überlegens, in denen ich beinahe schon aufgesprungen war, um nach Leon zu sehen, fand Miss Fernsby dann endlich ihre Worte wieder.
,,Also Olivia, ich muss dir zustimmen, ja das hört sich nach gedankenlesen an. Wie du dir bestimmt schon gedacht hast, bin ich Direktorin von diesem Internat und dieser Schule hier. Dem IFÜ. Das heißt ich weiß mehr, als so manch anderer, was die "Zauberwelt" angeht. Und weißt du, ich bin verwirrt. Denn in all meinen 37 Jahren, die ich jetzt schon Direktorin bin, habe ich noch nie gehört, dass sich die Kraft Gedankenlesen sich so auswirkt. Mrs. Collard hier zum Beispiel besitzt auch die Kraft des Gedankenlesens. Isla, erklär Olivia doch mal bitte, wie die Kraft sich bei dir auswirkt.", meinte die Direktorin. Seit 37 Jahren war sie schon Direktorin? Wie alt war sie denn?
,,Nun, also vielleicht sollte ich ein wenig von vorne anfangen, denn du wirkst so, als wüsstest du nicht viel von unserer Welt, was mich wundert wenn du so machtvoll bist und das dazu auch noch auf zwei Kräfte aufgeteilt. Du musst sicher viele Vorfahren haben. Also, jede Hexe und jeder Hexer hat 'virtus cisternina" in sich. Es ist nicht, wie eine Art Organ, es ist einfach da und schenkt uns die Kraft, die wir besitzen. Doch dieses virtus cisternina kann aufgebraucht werden und muss sich dann wieder neu laden. Ich zum Beispiel, ich kann die Gedanken von ungefähr 20 Menschen lesen, bis ich einfach 'einschlafe' und mein virtus cisternina Zeit braucht, um sich wieder aufzuladen. Dies dauert bei mir meistens um die 45 Minuten. Die Sache mit dem virtus cisternina ist bei jeder Kraft fast gleich, doch je stärker die Kraft, umso länger 'schläft' man, wenn die Kraft aufgebraucht ist.
Doch nun komme ich zu dem, worum Miss Fernsby mich gebeten hat. Also Olivia, wenn ich von jemandem die Gedanken lesen möchte oder muss, dann muss ich mich mit all meiner Willenskraft auf diese Person kontzentrieren. Meistens hilft es, wenn es eine Person ist, die ich gut kenne. Wenn es mir gelingt, dann tauchen 2-3 Sätze in meinem Kopf auf, worüber die Person gerade grübelt. Bei dir scheint das jedoch anders zu sein und mir erklärt sich nicht, warum das so ist...", beendet Mrs. Collard ihre 'Rede'.
Das waren verdammt viele Informationen auf einmal.. Vor lauter Gedanken in meinem Kopf, die laut auf mich einströmten bekam ich nicht mit, was Miss Fernsby sagte, ich sah nur wie sie zum Telefon griff und hineinsprach. Letztendlich bekam ich nur noch die letzten drei Worte die sie sagte mit, die waren ,,...Ja, vielen Dank!". Wofür hatte sie sich denn bedankt?
Bevor ich sie fragen konnte, erklärte sie es mir von selbst. ,,Ich glaube das waren genug Informationen für dich heute. Es müsste gleich jemand hier sein, der dich zu deinem Freund Leon bringen wird. Mach dir nicht mehr so viele Gedanken über das Gesprochene und genieß die Willkommensfeier, die in ungefähr einer halben Stunde anfängt."
Endlich durfte ich nach Leon sehen, wurde aber auch Zeit...
Eine Willkommensfeier? Für uns Neue? Na da war ich mal gespannt...
Mrs. Collard und ich gingen zur Tür und Miss Fernsby sagte einmal ,,Heraus!" und die Tür ging auf. Ich war immernoch fasziniert von dieser Funktion. Ob es auch funktoinieren würde, wenn ich Herein und Heraus rief? Irgendwann sollte ich das wohl mal ausprobieren..
,,Nagut meine Liebe, bevor du gehst muss ich dir noch kurz ein paar Sachen geben.", meinte Mrs. Collard und ging zu ihrem Computer, um ein paar Sachen aufzurufen. Sie druckte etwas aus, was mir ziemlich doll nach einem Stundenplan aussah, gab ihn mir und dazu gab sie mir noch einen Schlüssel. ,,Also, hier dein Stundenplan, der gilt für ein ganzes Schuljahr sofern es keine Zwischenfälle gibt, und deinen Schlüssel für die Hütte, die du dir mit ein paar Mädchen teilen wirst. Mir wurde gesagt, dass du mit einer gewissen Thalia Evens heute gesprochen hast, bevor dein virtus cisternina sich aufgebraucht hatte, also habe ich bei der Zimmereinteilung ein wenig was verändert, damit du nicht mit komplett fremden Leuten in eine Hütte kommst. Außer Thalia hast du noch zwei weitere Mitbewohnerinnen, namens Lucy Fairy und Lilani Moana. Lucy müsste sogar mit dir auf einer Schule gewesen sein, sagt mein Computer. Aber naja, du wirst dich schon zurechtfinden!", sagte Miss Collard. Ich würde also mit Thalia in ein Zimmer kommen, dass freute mich, da sie wirklich nett wirkte und ich gerne mehr über sie erfahren würde. Was Lucy anging, wusste ich nicht so wirklich, was ich davon halten sollte... Ich war gespannt, wie das enden würde.
In dem Moment klopfte es an der Tür und ein Junge mit blonden Haaren und blauen Augen, der unegfähr zwei Jahre älter als ich zu sein schien, steckte den Kopf hinein.
Ich bedankte mich noch kurz bei Mrs Collard und bekam die Antwort, ich dürfe sie gerne Isla nennen, so hieße sie mit Vornamen. Zum Abschluss lächelte ich sie noch einmal an und ging dann mit dem Jungen mit, dessen Name Henry war, wie er mir erzählte. Er sagte, wir würden in die Cafeteria gehen, also folgte ich ihm in der Hoffnung, dass Leon dort wirklich war.
Vom Sekretariat aus gingen wir ungefähr fünf Flure entlang, bogen zweimal links und einmal rechts ab und kamen dann an einer großen Halle an, in der viele Tische standen. Ungefähr 70 Leute, die an den Tischen verteilt saßen und ihr Essen verschlungen. Henry drehte sich erwartungsvoll zu mir und forderte mich mit seinem Blick auf nach dem Jungen zu suchen, den ich sehen wollte. Ich wollte ihn nicht länger belästigen, deswegen bedankte ich mich bei ihm und ging ein paar Schritte weiter, damit er nicht das Gefühl hatte er müsste bei mir bleiben.
Mit meinen Augen durchsuchte ich alle Tischreihen, bis hin zu den Gruppentischen und letztendlich gab ich es auf, da ich Leon nirgends sah. Wo war er denn bitte und warum zum Teufel hatte ich Henry weggeschickt?!
,,Olivia?!", hörte ich entgeistert hinter mir. Automatisch drehte ich mich um und erwartete, Leon in die Augen zu blicken, denn es war eine Jungsstimme und ansonsten kannte mich hier keiner. Außer... Außer Kian.. In der Mitte meiner Bewegung blieb ich stocksteif stehen und überlegte. War es Kian? Wollte ich mich umdrehen, wenn er es war? War es zu spät so zu tun, als hätte ich niemanden gehört? Für all diese Fragen eine Antwort zu finden, dafür war es zu spät, denn mein ungewollter Gesprächspartner kam bereits um mich herumgelaufen und starrte mich überrascht oder doch eher geschockt an.
,,Du hier?", fragte er mich, wobei er das 'Du' sehr stark betonte und mir dadurch zeigte, wie verwundert er darüber war, dass ich hier war. Ich nickte jedoch trotzdem, wenn auch etwas schüchtern. ,,Woah, also das hätte ich jetzt nicht erwartet. Wie viele Vorfahren hast du denn?", fragte er mich. Ja, wie viele Vorfahren hatte ich? Meine Adoptiv-Familie konnte es ja schlecht sein, also war wohl meine leibliche Familie die, die mich hier reingeritten hatte.
,,Ähm.. Ich, ich weiß es nicht so genau. Ich bin adoptiert, weißt du. Was bist du denn? Also mir wurde gesagt es gibt mehrere übernatürliche Wesen..", stotterte ich vor mich hin und hatte Angst, etwas falsch zu sagen.
,,Du bist adoptiert? Oh, das wusste ich gar nicht. Ich bin vermutlich ein Werwolf.. Eigentlich sogar ziemlich sicher, weißt du.", sagte er mit einer überraschenden Nettigkeit. Was war denn los mit ihm, dass er auf einmal so nett war?? ,,Ah, okey. Klingt spannend, vermute ich... Du sag mal, weißt du wo Leon ist, Leon Fawkes?", sagte und fragte ich, und fühlte mich dabei ein wenig unwohl, weil ich nicht wollte, dass er denkt ich wollte ihn abwimmeln, aber ich musste nunmal Leon finden...
,,Leon ist auch hier am IFÜ? Das wusste ich auch nicht! Komm, wir suchen ihn zusammen.", meinte Kian. Zusammen suchen? Na das konnte was werden...
Nachdem wir durch jede Tischreihe einmal durchgelaufen waren und uns jeden Gruppentisch einmal angesehen hatten, hatten wir Leon nicht gefunden. ,,Naja, vielleicht kommt er ja noch. Aber ich glaube du solltest lieber noch etwas essen, bevor es bald losgeht mit der Willkommensfeier. Komm mit, ich bezahl für dich.", meinte er und nahm meine Hand, um mich zur Essensausgabe zu ziehen. Ich war komplett überfordert mit der gesammten Situation. Er würde mein Essen bezahlen.. Er hielt meine Hand... Er war nett zu mir... Ich sollte was essen... So viele Gedanken, die durch meinen Kopf strömten. Sollte ich vielleicht versuchen herauszufinden, was er gerade denkt? Wollte ich das überhaupt wissen? Ich glaube es würde mich nur verletzen, denn vielleicht war er auf irgendwas aus, und war nur deswegen so nett zu mir...
An der Essensausgabe angekommen, kaufte er mir ein Brötchen mit Salat, Salami und Käse drauf und dazu noch ein Getränk, das mir ziemlich doll nach Schokomilch aussah. Ich wollte schon fragen, wo wir uns hinsetzen würden, doch er zog mich einfach weiter zu einer Gruppe von Jungs, die an einem der Gruppentische saßen. Es waren insgesammt drei Jungen, die es sich dort bequem gemacht hatten. Der erste, hatte schwarze Haare, war recht klein, vielleicht 1,60m groß und soweit ich das erkennen konnte hatte er gelbe Augen. Der nächste Junge sah sehr durchtrainiert aus, mit dunkelblonden Haaren, welche ihm bis zu seinen Schultern gingen. Der letzte, der ganz rechts saß hatte hellbraune Haare und grüne Augen. Doch diese Augen, strahlten etwas aus, was nichts gutes bedeuten konnte. Doch da musste ich mich wohl geirrt haben..
Zusammen mit Kian blieb ich vor dem Tisch stehen und hörte ihn nur sagen ,,Leute, das ist Olivia. Olivia, das sind Seth, Werwolf..", er zeigte auf den mit den schwarzen Haaren, ,,...das dort ist Metthew, Hexer...", er zeigte auf den Jungen mit den dunkelblonden haaren. Und zu guter letzt zeigte er auf den Jungen mit den besonderen Augen und meinte, er würde Noah heißen und sei genauso wie Matthew ein Hexer.
Nachdem sie mich alle begrüßten setzten Kian und ich uns zu ihnen. Wirklich genau zuhören, worüber sie so redeten tat ich nicht. Ich war mit meinen Gedanken voll und ganz bei Leon. Was, wenn er nicht hier war, weil ihm noch was passiert war? Hätte ich mich nicht so viel teleportiert, würde ich es wissen..
Wir saßen dort mindestens 15 Minuten und ich hatte mein Essen schon längst aufgegessen, als die Jungs aufstanden und mir erklärten, wir müssten zur Willkommensfeier.
Zusammen mit meinen neuen... Bekannten, ging ich also erneut drei Flure entlang und wir kamen an einer Art Aula an. Überall standen Grüppchen von Schülern und wenn ich schätzen müsste, dann waren es ungefähr 50 Leute. Genau so viele, wie ausgewählt wurden...
Mit meinen Augen suchte ich nach Leon und fand ihn schlussendlich dann auch. Er stand dort zusammen mit Thalia und noch einem Mädchen. Ich wollte loslaufen, doch Kian hielt mich an der Hand fest und fragte mich, wo ich hinwollte. Als ich auf Leon zeigte, dachte ich für einen kurzen Moment, seine Gesichtszüge würden sich ein wenig verfinstern, doch er lies meine Hand los und ich machte mich auf den Weg zu Leon.
Thalia war die erste, die mich sah und mich überraschender Weise in eine Umarmung schloss, um mich kurz darauf zu fragen, wie es mir ginge. Ich kam nicht dazu zu antworten, da dann auch Leon mich entdeckt hatte und ich in eine lange, aufrichtigte Umarmung reingezogen wurde. Danach sah er mich besorgt an und stellte mir die gleiche Frage, die mir auch Thalia gestellt hatte. Ich erklärte, dass es mir gut ging und wurde sofort aufgefordert zu erzählen, was passiert war, doch da konnte ich mich rausreden mit, 'Dafür haben wir auch noch später Zeit.'
Kurz darauf drehte ich mich zu dem anderen Mädchen um, was bei Thalia und Leon stand und mich neugierig anguckte. Ganz mutig trat ich vor, hielt ihr meine Hand hin und meinte ,,Hi, ich bin Olivia, aber du kannst mich Liv nennen. Und wer bist du?" Ich lächelte sie an, damit sie nicht dachte ich wäre irgend so eine blöde Zicke. Dann fing auch sie an zu grinsen und nahm meine Hand, um sie zu schütteln. ,,Ich bin Lilani, du bist dann wohl die Mitbewohnerin, die ich noch nicht kennengelernt habe. Du, Thalia, Lucy und ich teilen uns ja ein Zimmer. Ich habe tatsächlich schon viel von dir gehört, Liv!"
Und da fiel es mir wieder ein, als sie es sagte. Lilani war eine von meinen Mitbewohnerinnen! Ich erklärte ihr und Thalia, dass ich mich schon freuen würde mit ihnen zusammen zu wohnen und fragte, ob sie Lucy denn schon kennengelernt hatten und ob sie wüssten, wo sie ist.
,,Ja, ihre Bekanntschaft durften wir schon genießen...", meinte Thalia und ich war ziemlich davon überzeugt, dass sie mit ihrem Gesichtsausdruck meinte, dass es nicht besonders prickelnd verlaufen war. Ich warf ihr einen verstehenden Blick zu, um zu signalisieren, dass ich genau nachvollziehen konnte, wovon sie redete. Lucy war nunmal speziell...
,,Wo sie ist? Echt, keine Ahnung aber sie müsste irgendw- Oh, da ist sie ja! Guck mal zur Tür, sie kommt gerade rein.", erzählte Lilani und nachdem sie dies gesagt hatte drehte ich mich Richtung Eingang, um zu gucken ob es wirklich Lucy war. Tatsächlich, sie ging geradewegs auf Kian zu und die beiden unterhielten sich kurz. Kian sah angespannt aus und zeigte nach ungefähr einer halben Minute auf mich, woraufhin Lucy's Blick zu mir glitt. Automatisch fragte ich mich, warum sie über mich redeten, denn das taten sie ja offensichtlich. Lucy machte sich auf den Weg zu uns und ich konnte einen leisen genervten Ton von links vernehmen, der offensichtlich von Leon kam. Irgendwie konnte ich ihn ja verstehen, doch sie hatte bestimmt ihre Gründe so zu sein, wie sie war. Oder es war ganz einfach ihre Persönlichkeit..
,,Hallo... Ihr.", fing Lucy an, als sie bei uns ankam. Das Wort "Ihr" sprach sie jedoch so aus, als würde sie unsere Namen nicht kennen und hätte sich deshalb schnell etwas anderes einfallen lassen. Sollte ich verletzt sein? Vermutlich nicht. ,,Mit dir, möchte ich reden Olivia. Aber pronto, wir haben nicht mehr viel Zeit bis die Feier beginnt!", plapperte Lucy drauf los. Na sieh mal an, sie weiß meinen Namen also doch noch. Wäre auch irgendwie komisch gewesen, wenn nicht. Ohne das ich darauf antworten konnte zog sie mich weiter, wurde ich nicht für voll genommen oder warum machte jeder was er wollte mit mir, ein wenig zum Rand der Halle wo nur noch ein paar der Leute standen. Doch auch die wenigen Leute die da waren gingen ein paar Schritte zur Seite, als sie mich sahen. War ich das neue Monster hier oder warum verhielten sich alle so seltsam??
,,Warum hast du mir nicht erzählt, dass du mehrere Kräfte beherrscht?! Das hätte ich wissen müssen!!", plapperte Lucy drauf los. Wie bitte?
,,Warum hättest du das wissen müssen? Wäre ich dann auf einmal interessant für dich gewesen, weil ich mehr kann als erwartet oder wie?", antwortete ich ihr ein wenig forsch.
,,Ob du es glaubst oder nicht, ich bin auch ein Mensch und hab mir Sorgen gemacht! Hättest du mir gesagt, dass du gleich ZWEI so mächtige Kräfte besitzt, dann hätte ich dich im Sportunterricht mehr darüber aufgeklärt, damit gerade sowas wie vorhin, nicht passiert! Damit du deine virtus cisternina nicht aufbrauchst!"
Sie hat sich Sorgen gemacht? Lucy Fairy war dazu fähig, sich "Sorgen" zu machen? Das wäre mir neu gewesen.. Als sie meinen Blick bemerkte, murmelte sie etwas von 'Bild dir da jetzt bloß nichts drauf ein' und guckte mich auffordernd an. Was erwartete sie denn von mir? Hatte sie mir etwa eine Frage gestellt? Komplett unbeholfen fragte ich etwas dümmlich ,,Was?" und erwiderte ihren Blick. Kurz überlegte sie, als wäre sie am Grübeln, ob sie ihre Gedanken mit mir teilen sollte. Lucy's Blick glitt ganz kurz Thalia, Lilani und Leon, welche abwechselnd zu uns sahen. Auch Kian guckte immer mal wieder zu uns, wie mir auffiel.
,,Du sag mal, kannst du bei den Mädels vielleicht ein gutes Wort einlegen für mich? Ich will nicht die Gehasste aus der Hütte sein..", erzählte Lucy. Also damit hatte ich ebenfalls nicht gerechnet..
Ich nickte kurz und freute mich, dass sie Wert darauf legte, sich mit uns zu verstehen.
,,Ist auch das Mindeste, das bist du mir schuldig!", erklärte sie mit hochgezogem Kinn und marschierte dann los in die erste Reihe, direkt vor die Bühne, wo genau in diesem Moment Miss Fernsby herauftrat.
Ich ging zurück zu den Anderen, aber warf Kian vorher noch ein Lächeln zu, damit er wusste, dass ich ihn nicht vergessen hatte. Ob Kian so nett zu mir gewesen war, wegen meiner Kräfte? Das wäre echt mies gewesen..
,,Test Test, könnt ihr mich hören?", erklang auch schon die Stimme von Miss Fernsby aus dem Mikrofon. Das Verstummen des Gemurmels, welches durch die Halle gegangen war reichte ihr wohl als Antwort und sie fing an mehr zu sagen.
,,Nun, das war definitiv kein normaler Start heute. Eigentlich kriegen die Neuankömmlinge jedes Jahr eine Führung zu den Hütten, sie kriegen das Internat gezeigt und es läuft alles ganz entspannt ab. Dies alles müssen wir bei euch jetzt jedoch leider verschieben, denn wie ihr garantiert alle mitbekommen habt, gab es einen Zwischenfall. Drachen haben die Limousine angegriffen, die 4 Menschen transportierte. Sie konnten nach langem Kämpfen alle entkommen, .. ", in dem Moment zog Leon mich von der Seite in eine kurze Umarmung und signalisierte mir damit, dass er stolz auf uns war, dass wir es überlebt hatten.
,,doch leider haben wir bei dem Kampf danach, um die Drachen zu vertreiben jemanden verloren.. Einen Jungen, namens Maurice Jansen. Maurice war ebenfalls ein Neuankömmling und hat sich Hals über Kopf komplett selbstlos in die Schlacht gestürzt, um unser Internat zu verteidigen. Leider wurde er von den Drachen verschleppt und es ist nicht klar, ob er noch am Leben ist..", erklärte Miss Fernsby.. Ich errinerte mich, wie ich sah wie der Junge in den Krallen des Drachen hing.
Genau in dem Moment, vernahm ich ein Schluchzen von weiter vorne der Halle und Miss Fernsby sprach daraufhin weiter.
,,Maurice hinterließ eine trauernde Mutter, die wir hergebeten haben, um bei ihr zu sein, in einer solch schweren Zeit. Bitte Miss Jansen, wenn sie etwas brauchen, helfen wir ihnen immer gerne.", verkündete sie, und guckte dabei die Mutter von Maurice an. Sie tat mir unglaublich leid..
,,Nun denn, wir werden sobald es geht eine kleine Gedenkstette aufbauen, und falls jemand etwas zu sagen hat an Maurice, steht diese jederzeit offen und nimmt eure Gedanken und Worte entgegen. Ich bin mir sicher, Maurice ist ein starker Junge, er wird das durchstehen.
Das ich so ein Thema gerade auf der Willkommensfeier für euch anspreche, tut mir sehr leid. Ich fand jedoch ihr habt das Recht zu erfahren, was passiert ist.
Jetzt erzähle ich euch aber ein wenig vom Rest-Ablauf des Tages. Nach dieser Willkommensrede hier meinerseits, kommt bitte jeder von euch einmal hier hoch auf die Bühne, wenn er oder sie aufgerufen wird. Ihr kriegt dann jeder ein Armband, welches euch Zugriff zu verschiedenen Bereichen geben wird. Außerdem wird es anderen zeigen, dass ihr Schüler des IFÜ's seid. Fangen wir also an... Thalia Evens!", rief Miss Fernsby. Thalia ging zu ihr und ließ sich das Armband ummachen. Ich war relativ am Ende auf der Liste die Miss Fernsby vorlas, weswegen alle die ich kannte ihr Armband bereits hatten. Als sie meinen Namen nannte, ging erneut ein Gemurmel durch die Runde. Komisch..
Oben auf der Bühne angekommen, hörte ich ein paar Wörter, wie "Man sollte sie wegsperren", oder "Wie können sie es wagen", doch ich hoffte, dass ich mir diese Worte nur einbildete, aus lauter Nervosität.
Doch auch, als ich wieder bei Leon, Lilani und Thalia angekommen war, entdeckte ich den ein oder anderen Schüler, der mich komisch ansah..
Soooo, das wäre dann wohl Kapitel 8.. Krass.
Hoffentlich hat es euch gefallen!
Liebe Grüße Lol✨
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