Kapitel 5
Zwei Tage. Es war Freitagmorgen, das hieß zwei Tage waren schon vergangen, seit Dewey und Mr. Brown da waren. Ich hatte meine Eltern bis jetzt noch nicht dazu überredet gekriegt mich dort hinzulassen, jedoch hatte ich mit Theo geredet und wir hatten sozusagen einen Plan.
Ich würde heute ganz normal zur Schule gehen und dann gegen 17 Uhr das Haus verlassen um eine Straße weiter abgeholt zu werden, wie mir durch eine Nachricht mitgeteilt wurde. Woher sie jetzt auch noch meine Handynummer hatten? KEINE AHNUNG!!
Am Donnerstagnachmittag bekam ich die Nachricht in der stand
Hallo Olivia!
Wir holen dich am Freitag um 17 Uhr in der 'Long way street' ab. Bitte sei pünktlich!
Wir sehen uns dann!
~Dewey
Aus irgendeinem Grund mochte ich Dewey. Er war wirklich nett und schien in Ordnung zu sein.
Ich hatte noch an dem Tag, an dem er mir die Nachricht geschrieben hatte angefangen heimlich meine Sachen zu packen. Da ich nicht wusste wie viele Klamotten ich brauchte, packte ich für 14 Tage und hoffte, dass sie dort eine Waschmaschine hatten...
Warum sollten sie keine haben? Es war ein Internat! Ein Internat für Übernatürliche.... Eine Tatsache die ich beängstigend und spannend zugleich fand. Mr. Brown hatte etwas von Werwölfen, Vampiren und Hexen gesagt. Alle diese Mythen sollten wahr sein?
Nun, durch meine 'Selbstdiagnose', was das 'Gedankenlesen' anging, vermutete ich mal das ich eine Hexe war. Es konnte natürlich auch sein, dass ich wie Edward aus Twilight Gedankenlesen konnte und dadurch ein Vampir war, doch das hielt ich eher für unwahrscheinlich.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, warum ich diesen ganzen Kram glaubte. Harry Potter hatte Hagrid doch auch einfach so geglaubt! Jeder mit einem halbwegs gesundem Menschenverstand würde mir sagen, dass diese ganze Sache komplette Verarsche war und ich mich bloß von diesen Typen fernhalten sollte, wenn nicht sogar zur Polizei gehen sollte! Doch ich? Ich bin das Risiko eingegangen. Bis heute weiß ich manchmal nicht, ob das eine gute Idee war...
Als ich auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass ich mal lieber nach unten gehen sollte, bevor ich wieder spät dran war. Also schnappte ich mir meine Tasche und ging die Treppen langsam runter. Ja, langsam. Ich wollte heute so wenig Aufmerksamkeit oder Ärger von meinen Eltern wie möglich, weil sie spätestens heute Nachmittag schon enttäuscht von mir sein würden.
Als ich in die Küche reinkam, lagen sofort alle Blicke auf mir. Die Blicke von meinen Eltern waren mistrauisch und besorgt, der von Theo aufgeregt und nervös und Justin? Justin war wie immer. Es schien sogar fast so, als hätte er alles vergessen was passiert war. Außerdem war er schon seit gestern die ganze Zeit nur mit seinem Handy beschäftigt. Was konnte denn bitte so wichtig sein, dass er die Situation die zwischen uns allen herrschte einfach ignorieren konnte?
Eine Vermutung stahl sich in meine Gedanken und schon nur beim drüber Nachdenken wurde ich wütend. Das hatte sie nicht wirklich gemacht, oder..? Wenn sie das wirklich getan hatte, dann würde ich diese falsche Schlange dafür umbringen! Mit den Gefühlen von meinem Bruder spielen? Das war dann wohl das letzte was diese kleine Zimtzicke jemals getan hatte, wenn sie es denn wirklich war. Ganz unauffällig ging ich zur Spüle, neben der Justin stand um mir ein Glas mit Wasser zu füllen, damit ich genug Zeit hatte einen Blick auf Justin's Handy zu werfen. Und siehe da, es war tatsächlich ein Chatverlauf. Doch mit wem? Den Namen konnte ich nicht genau erkennen.
-J- stand dort nur als Name. Ehrlich jetzt Justin? J??? Wow. Doch auch dieser einzige Buchstabe bestätigte meine Vermutung zum Teil. J wie Jenny..
Shit..! Ich hatte zu lange gestarrt.. Schnell guckte ich weg und trank mein Glas Wasser weiter, doch Justin hatte wohl bemerkt, dass ich auf sein Handy geguckt hatte, weshalb er sich umdrehte und in den Flur ging. Mist! Und jetzt musste ich auch noch in den Flur, weil ich gleich losmusste..
Als ich im Flur ankam, versuchte ich so wenig wie möglich zu Justin zu blicken, damit er nicht dachte ich würde jetzt vollkommen durchdrehen und ihn bespitzeln. Allein die Tatsache, dass ich so einen Aufstand wegen meinem Bruder machte, machte mir dezent Angst. Ich reagierte doch über! Justin war alt genug, um selbst aufpassen zu können auf wen er sich einließ! Vielleicht war meine Reaktion ja auch wieder nur ein Zeichen dafür, dass ich übernatürlich war. Ja, ich denke mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden.
Schnell zog ich meine Schuhe und meine Jacke an, um dann wieder in die Küche zu treten und meinen Eltern jeweils einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu hauchen und ihnen zu sagen, dass ich sie lieb hatte, weil sie spätestens heute Nachmittag sauer, enttäuscht und besorgt sein würden. Sie würden wütend sein, dass ich abgehauen bin, sie würden enttäuscht von mir sein, dass ich offensichtlich nicht in der Lage war meinen Verstand zu nutzen und sie würden höchstwahrscheinlich so besorgt sein, dass sie die Polizei verständigen würden. Und trotzdem würde ich gehen. Ich würde gehen, mit dem Wissen, dass meine Eltern krank vor Sorge sein würden, nur weil ich auf mein Gefühl vertrauen wollte und mich damit vielleicht selbst in Gefahr brachte. Doch was sollte ich sagen? Es war nicht meine beste Idee an diesem Tag...
Zusammen mit Justin und Theo, die sich mir angeschlossen hatten trat ich aus der Tür und atmete die frische Luft ein. Mittlerweile hatte ich mich einigermaßen beruhigt und war nicht mehr allzu paranoid was Justin anging. Rein theoretisch hätte ich ja auch einfach zufällig in die Richtung von seinem Handy gucken können...
Der Bus kam heute wie üblich, gestern ausgeschlossen, ein wenig zu spät und als wir einstigen, musste ich traurigerweise festellen, dass es nicht Josh war, der heute fuhr. Es war der andere Busfahrer, der grimmige...
Ich zeigte meine Fahrkarte vor und ging dann schweigend zum hinteren Teil vom Bus um mich wie letztens auch wieder neben Leon zu setzen, da Mike scheinbar krank war. Er lächelte mich an und fragte wie es mir ginge, und ob ich wirklich fit genug sei, um wieder zur Schule zu gehen. Dies versicherte ich ihm und wir unterhielten uns den Rest der Fahrt. Ich hatte leider nicht wirklich Lust mich zu unterhalten, da ich in Gedanken immernoch bei dem war, was noch passieren würde, aber versuchte es mir nicht anmerken zu lassen, damit Leon nicht dachte das ich ihn nicht mochte. Denn das war ja nicht der Fall. Ich mochte Leon sogar sehr gerne. Er war nett, höflich und schaffte es mich abzulenken, was mich persönlich besonders in dieser Situation sehr freute. Ob er einer der fünf von meiner Schule war? Wenn nicht, dann würde ich ihn glaube ich vermissen.
Rein theoretisch hätte es jeder sein können. Auf meiner Schule waren mindestens 850 Schüler und es waren nur 5 Leute die davon ausgewählt wurden. Durften, beziehungsweise wurden auch Lehrer ausgewählt?? Darüber hatte ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht, und ich kam auch nie dazu, weil genau in diesem Moment der Bus hielt und wir uns schonmal unsere Sachen schnappten, bevor wir losliefen, nachdem die meisten ausgestiegen waren.
Wie eigentlich jedes Mal, war es eine wirkliche Befreiung draußen die frische Luft einzuatmen, nachdem man davor lange in einem stickigem Bus gesessen hatte. Wie hielten das eigentlich die Busfahrer aus? Ich hatte echt keine Ahnung..
40 Minuten. 40 Minuten die ich irgendwie rumkriegen musste, bis der Unterricht begann.
Ich überlegte ob ich in die Bibliothek gehen sollte, jedoch wurde mir dann wieder klar, dass ich mir keine Bücher ausleihen könnte, da ich sie nie zurückgeben könnte, weil ich ja am Nachmittag in ein Auto steigen würde, was mich irgendwo hinbrachte, wo ich eine andere Schule besuchen würden. Irgendwohin... Ich hatte keine Ahnung WOHIN..!
Wer tat das denn? Wer steigt bitte in ein Auto, zu Leuten die man nicht kennt, die einen irgendwohin bringen wollen wo man angeblich lernt seine magischen Kräfte zu kontrollieren und das auch noch ohne die Erlaubnis von den eigenen Eltern?
Ich, dachte ich. Ja, Ich.
Ob es dumm war? Höchstwahrscheinlich.
Ob ich Angst hatte? Ja.
Ob es absurd war? JA.
Ob ich es tun würde? Definitiv.
Das stand fest.
Ich hatte das Schulgebäude schon betreten, als meine Gedanken wieder zu der Bibliothek abdrifteten. Ich hatte momentan noch das Buch 'Morgentau' ausgeliehen. Eigentlich hätte ich es zurückgeben müssen, jedoch wollte ich es soo gerne lesen...
Vielleicht könnte ich ja eine anonyme Spende hinterlassen, die ungefähr den Betrag hatte, den das Buch gekostet hätte..? Ja, so würde ich es machen!
Nachdem ich also meine Sachen wieder in meinem Spind verstaut hatte und mein Geld vorher rausgenommen hatte, als auch mein Asthmaspray, machte ich mich auf den Weg zur Bibliothek. Wie jedoch würde ich erklären, warum ich auf einmal einfach so Geld an die Bibliothek spendete?
Ich hatte beschlossen jeden Tag eine gute Tat zu leisten! Ne..
Diese Bibliothek ist so wundervoll, so etwas möchte ich unterstützen. Nah...
Mhm, ich könnte Mr. Hill auch ganz einfach ablenken und dann das Geld zusammen mit einer Notiz dalassen. Ja, so würde das funktionieren! Nun musste ich mir nur noch überlegen, wie ich ihn ablenken konnte.
Während ich so überlegte, fiel mir wieder ein, dass ich schon des öfteren beobachtet hatte, wir Mr. Hill, Ms. Miller angeguckt hatte. Ich glaube, er stand ein wenig auf sie.
Bei uns an der Schule kommunizierten die Lehrer per Anrufe, um nicht immer über das gesamte Gelände laufen zu müssen, weswegen ich einfach vortäuschen könnte das ich Ms. Miller wäre. Ich wollte jedoch auf keinen Fall, dass der gute Herr sich freute, dass Ms. Miller mit ihm reden wollte und dann merkte, das dem gar nicht so war. Also beschloss ich, Ms. Miller wirklich ebenfalls an den besagten Ort zu bestellen.
Dies klappte im Endeffekt auch sehr gut und ich hatte die Bibliothek für circa 5 Minuten für mich, bevor Mr. Hill zusammen mit Ms. Miller den Raum betrat.
Auf einem kleinen Notizzettel hatte ich geschrieben:
Hallo Mr. Hill!
Sie wissen nicht wer ich bin, und das ist auch gut so. Hauptsache sie wissen, dass diese Spende die auf dem Notizzettel drauf liegt für die Bibliothek ist. Ich hoffe dieser schöne Ort bleibt so wie er ist, und sie auch. Ja, ich weiß, dass sie in Wirklichkeit gar nicht so grummelig sind, wie sie immer tun. Deswegen möchte ich Ihnen noch einen Rat geben:
Sprechen Sie sie an! Fragen Sie Ms. Miller nach einem Date oder was weiß ich, aber ich versichere Ihnen, dass es gut gehen wird.
Mit Besten Grüßen
Dazu hatte ich den größten Schein aus meinem Portmonee geholt, den ich hatte und ihn dazu gelegt. Wenn ich mich richtig errinere, dann war es glaube ich ein 50 Dollar Schein.
Es war zwar nicht sehr viel für eine Spende, jedoch hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Ich fragte mich auch so schon warum ich so viel Geld mit zur Schule genommen hatte.
Als ich dann Stimmen vernahm, bei denen ich mir sicher war, dass sie zu Mr. Hill und Ms. Miller gehörten, lief ich schnell zum Hinterausgang, damit sie mich nicht sahen. Zwei wichtige Sachen vergaß ich dabei leider.
1. Ging die Tür nur von innen auf und bevor mir dies klar wurde fiel sie schon hinter mir zu.
2. Endete der Hinterausgang quasi direkt in dem kleinen Parkabschnitt.
Automatisch geriet ich in Panik. Ob diese Kreatur wieder oder vielleicht immernoch hier war? Ich blieb stehen und versuchte zu hören, ob etwas in meiner Nähe war, doch als ich absolut gar nichts hörte, entschied ich mich loszulaufen. Kurz nachdem ich den ersten Schritt gesetzt hatte, war ich auch schon auf einen kleinen Zweig getreten und es knackte laut. Hatte ich jetzt die Aufmerksamkeit von irgendjemandem oder irgendetwas auf mich gelenkt? Ich fing an zu rennen, jedoch stoppte ich diesmal, als ich merkte das ich nicht mehr konnte.
Ich wollte mich auf die Bank zu meiner Rechten setzen, als ich wieder ein Geräusch hörte. Es waren Schritte die durch ein paar Blätter schritten und dabei auf den ein oder anderen Zweig traten. Nicht schon wieder... Dachte ich. Mein erster Gedanke war Flucht. Doch dann überlegte ich, dass ich so niemals herausfinden würde, wer oder was mich angegriffen hatte. Da ich eh etwas durchgeknallt war in den letzten Tagen, entschied ich mich in die Richtung der Schritte zu gehen und guckte ganz langsam um einen dicken Stamm rum.
Kein mit Fell-Büscheln besetztes Gesicht, keine gelben Augen, nein...
Das war viel schlimmer.
Vor Wut kochend ging ich schnellen Schrittes auf die zwei zu und hätte sie am liebsten laut schreiend auseinander gerissen. Doch stattdessen, blieben sie auf einmal beide einfach in ihrer Bewegung stehen, so als hätte jemand die Zeit angehalten. Das war doch wohl nicht deren Ernst, oder?
,,Also kommt schon! Steht dazu, dass ich euch erwischt habe! Und duuu", sagte ich mit einem tödlichen Blick zu ihr, während ich langsam auf sie zu ging. ,,Mach dich auf dein blaues Wunder gefasst!"
Mittlerweile war ich bei ihnen angekommen und fasste Jenny an der Schulter um sie von Justin wegzuziehen. Es gelang mir tatsächlich sie von ihm zu trennen, jedoch war sie immernoch wie zu Eis gefroren. Kein einziger Muskel hatte sich bewegt. Wie...?
Und dann wurden mir zwei Sachen bewusst.
1. Die Zeit war wirklich angehalten. Ob ich das war?
Und die zweite Sache wurde mir bei einem Blick zu Justin bewusst.
Das war definitiv nicht Justin..
Peinlich...
Doch wenn die Zeit schonmal angehalten war, könnte ich es doch auch zu meinem Vorteil nutzen.. Oder?
Okayyy, wie könnte ich Jenny demütigen?
Ich könnte ihr Schlamm auf diesen zu kurzen Rock schmieren..
Oder ich könnte-
Warte Mal... Hatte ich gerade wirklich solche Gedanken?
Geschockt wich ich von Jenny und dem Jungen zurück. Wie konnte ich nur so grausam sein und so denken? Das war doch schrecklich... Ob das auch etwas mit dem übernatürlichem zutun hatte? Besser wäre es wahrscheinlich, wenn ich mich jetzt umdrehen würde und von hier verschwinden würde.
Ich war schon an dem Baumstamm angekommen, hinter dem ich mich davor noch versteckt hatte, als mir auffiel, dass ich Jenny und den Jungen irgendwie wieder 'auftauen' musste. Ja, ich denke das traf die Situation einigermaßen gut. Die Frage war nur, wie zum Teufel sollte ich das anstellen, wenn ich nichtmal wusste, wie es passiert war?!
Vielleicht würde es ja wie bei der Serie "Charmed-Zauberhafte Hexen", wie bei Piper klappen? Ein Versuch war es jedenfalls wert..
Ich stellte mich also aufrecht hin und konzentrierte mich auf die beiden. Dann hob ich meine Arme und richtete sie mit leicht gebeugten Händen auf sie, um einmal eine schnelle Bewegung mit meinen Händen zu machen. Doch dabei passierte nichts..
Wie viel Uhr war es eigentlich? Ich wollte doch rechtzeitig zum Unterricht kommen! Warte Mal... Es war Freitag, dass hieß ich hatte zur Zweiten! Mein Gott, ich hatte heute Morgen durch das ganze durcheinander tatsächlich vergessen, dass ich den Bus zur Zweiten hätte nehmen können! Na toll, und anstatt jetzt noch im Bett rumzulungern beschäftigte ich mich damit Jenny und ihren neuen Liebhaber "aufzutauen"!
Nagut, was konnte ich noch versuchen? Entstanden war diese Situation ganz offensichtlich durch meine Gedanken, dann müsste ich es durch meine Gedanken doch eigentlich auch wieder hinkriegen können.
Ich konzentrierte mich also mit all der Konzentration die ich aufbringen konnte auf die beiden und- Oh.
Sie bewegten sich wieder! Ich sprang schnell hinter den Baumstamm und schaute nur so viel heraus, dass ich sie sehen konnte, sie mich aber nicht.
Jenny und der Junge waren zwar kurz verwirrt, dass sie auf einmal nicht mehr fest umschlungen dort standen, sondern einen knappen Meter voneinander entfernt waren, doch so wie es schien machte es ihnen wenig aus, denn schneller als ich gucken konnte waren sie auch schon dabei sich weiter gegenseitig die Zungen in den Hals zu stecken. Und genau das war der Moment in dem ich die Kurve kratzen sollte..
Als ich mich jedoch umdrehte lief ich gegen etwas, was definitiv lebte. Ich geriet wieder in Panik und bekam Angst, dass es vielleicht diese Gestalt von vor ein paar Tagen sein würde und wollte schon schreien, als die Gestalt mir eine Hand auf den Mund drückte und mich zur Seite zog. Oh bitte nicht schon wieder.. Ich will noch nicht sterben..!
Tapfer blickte ich der Gestalt in die Augen, um ihr wenigstens ein wenig vorzumachen, dass ich keine Angst hatte und das ich zur Not auch kämpfen würde. Doch es war keine Gestalt. Es war Lucy, Lucy Fairy.
,,Was zum Teufel machst du hier?!", schoss es schon fast aus mir heraus. Ob sie gesehen hatte, was ich getan hatte? Sie blickte mich jedoch kein wenig verwirrt, sondern eher gelangweilt an.
,,Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Ich bin hier, weil ich Jenny gesucht habe!", antwortete sie und guckte noch viel gelangweilter als zuvor, wenn das überhaupt möglich war. Dann kam mir wieder der Gedanke, dass sie vielleicht gesehen hatte was ich getan hatte. Das ich die Zeit angehalten hatte. Oder war sie vielleicht auch mit 'eingefroren' gewesen?
,,Hast du gesehen.. Ehm.. was ich.. was ich eben getan hab?", fragte ich etwas unbeholfen und guckte sie an. Jetzt war sie zum ersten Mal in diesem Gespräch verwirrt, brach jedoch kurz darauf in leises Gelächter aus, gerade so laut, dass Jenny und der Junge uns nicht hören würden. Warum lachte sie denn jetzt?
,,Schätzchen das warst du nicht.", entgegnete sie. Wie, das war ich nicht? Sprachen wie überhaupt von dem selben?
,,Nein nein, ich glaube du verstehst nicht. Hast du denn eben nichts gesehen?", fragte ich sichtlich überfordert mit der Situation und starrte sie verwirrt an. Sie grinste frech und antwortete mit ,,Nun, da wir uns wahrscheinlich eh nicht wieder sehen werden, verrat ich dir jetzt Mal was. Die Zeit anzuhalten, gelingt nur sehr sehr mächtigen Leuten. Und dazu gehörst du ganz sicherlich nicht! Naja, ich würd ja sagen wir sehen uns, aber das wäre gelogen, da ich nach heute nicht mehr zur Schule kommen werde. See youu!" Damit ging sie und ich stand auf einmal alleine da. Das einzige was ich noch hörte, waren die Geräusche die Jenny und ihr Lover von sich gaben. Irgh, schnell weg hier...
Mit diesem Gedanken machte ich mich dann auch auf den Weg zum Schulgebäude.
Als ich an meinem Spind ankam und meine Sachen rausnahm überlegte ich immernoch was Lucy damit gemeint hatte. Eigentlich lag es ja auf der Hand. Sie war auch eine Hexe. Oder konnten Vampire und Werwölfe auch zaubern? Nun, ich wusste nicht sehr viel über diese Wesen, jedoch erschien es mir als höchst unwahrscheinlich, dass Vampire und Werwölfe ebenfalls zaubern konnten. Wenigstens hatte ich durch dieses Ereignis schonmal eine Person gefunden, die das gleiche Schicksal wie ich teilte. Doch woher wusste sie wie man die Zeit anhielt? Konnte ich das auch? Es wäre zu gefährlich es hier auf dem Schulflur auszuprobieren, schließlich wusste ich ja nicht wie viele Menschen dieses Zeitanhalten mit einschloss, und ich war nicht wirklich scharf darauf, dass am Ende jemand die Treppe runterkam und sah das auf einmal alles Stillstand. Ich könnte mit dem ausprobieren auch noch warten.
Erst als mir jemand auf die Schulter tippte wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und drehte mich zu der Person um. Es war Ryan, der mich höflich anlächelte.
,,Hey, du bist wieder in der Schule!", meinte er. ,,Ja, sieht so aus denke ich", antwortete ich und lachte leicht. Kurz hatte ich Angst, dass eine komische Stimmung zwischen uns entstehen könnte, jedoch geschah dies nicht. Im Gegensatz, es war nicht im Ansatz eine peinliche Situation.
Kurz sah ich auf die Uhr, um zu gucken wie viel Zeit mir noch blieb, bis die zweite Stunde anfing, da ich ja zur zweiten hatte und Ryan dadurch ja auch. Ihm fiel mein Blick auf die Uhr auf, woraufhin er fragte ,,Wie viel Uhr isses' ?" Und ich ihm sagte, dass wir noch die gesamte erste Stunde Zeit hatten, bis der Unterricht begonn.
Wie beschlossen ins Café zu gehen und es war für mich eine komplett neue Erfahrung nicht alleine dort zu sitzen. Also saßen wir da, zu zweit, und tranken beide jeweils unseren Kaffee, während wir über sämtliche Themen quatschten. Natürlich denkt ihr euch jetzt, 'Wie kann sie die Sache mit Lucy nur einfach vergessen?', doch ich vergaß die Sache die gesamte Zeit über nicht. Sehr oft fragte Ryan mich ob alles okey sei, da ich irgendwie abwesend wirkte.
Ich redete mich raus mit sowas wie 'Ja, hab nur schlecht geschlafen' oder 'Jaja, alles gut. Bin nur müde', jedoch fand er beide Varianten eher weniger überzeugend. Er war aber so nett und fragte auch nicht weiter nach, was los sei.
20 Minuten vor dem Beginn der zweiten Stunde machten wir uns dann auf den Weg zu Raum 2.13 um an unserem Französischunterricht teilzunehmen. Französisch.. Jackpot..
Als wir dann vor dem Raum standen meinte Ryan etwas von ,,Les dames d'abord!" und hielt mir die Tür auf, damit ich reingehen konnte. Meine Französischkenntnisse reichten gerade noch so aus, um zu verstehen, dass das sowas wie ,,Ladies first" hieß.
Ich bedankte mich und betrat den Raum. Der erste der meinen Blick auffing war Kian.
Ich blieb für einen kurzen Moment stehen und starrte ihn an. Er war der gewesen, der mir das Leben gerettet hatte. Eigentlich hätte ich hingehen sollen und mich bedanken sollen, jedoch war ich dafür viel zu schüchtern und könnte das nicht vor den Augen der anderen Anwesenden. Kian fing an verwirrt zu gucken und nachdem er von seinen Kumpels angesprochen wurde drehte er sich wieder um. Ryan bemerkte offensichtlich meinen Blick in Kians Richtung, denn er fragte, ob das nicht der Typ sei, der mir neulich ein Bein stellen wollte. Ich nickte abwesend und setzte mich dann in Bewegung.
An meinem üblichen Platz angelangt nahm ich schonmal mein Französisch-Sachen raus und beobachtete wie Ryan zu ein paar Jungs ging und sich zu ihnen setzte. Wäre ja auch nur zu schön gewesen, wenn er sich zu mir gesetzt hätte, damit ich nicht alleine war... Doch naja, er war eine ganz andere Liga..
Der Französischunterricht ging überraschend schnell zuende und ich war schon auf dem Weg zur Sporthalle, als ich ein knutschendes Pärchen sah. Ich wollte schnell wegsehen, jedoch war ich mir diesmal zu 100% sicher, dass die beiden Personen Jenny und Justin waren. Sie standen in einer Niesche zwischen den Spinden und schienen mich nichtmal zu bemerken, als ich vor ihnen stand.
,,Sag Mal was fällt dir eigentlich ein Jenny?!", fuhr ich sie aufgebracht an und riss sie von Justin weg. Jenny war zu überrascht, als das sie hatte antworten können. Stattdessen wurde Justin wütend und fragte mich was das solle und meinte ich solle Jenny nicht so grob behandeln. Warum eigentlich lange drumrum reden? Ich konnte ihm doch gleich sagen was los war!
,,Oh das werd ich dir Mal verraten! Wusstest du das sie dich nur als 'Zeitvertreib' sieht? Und wusstest du außerdem noch das sie heute morgen erst nem anderen ihre Zunge in den Hals gerammt hat?!", schoss es aus mir heraus und ich sah wie Justin sichtlich verwirrt und dann wütend seinen Blick zu Jenny lenkte.
,,Stimmt das??", fragte er aufgebracht.
Jenny schüttelte den Kopf so schnell, dass sie ihre Frisur schon fast ruinierte.
,,Ich habe keine Ahnung wovon dieses Mädchen da redet Justi!", sagte sie zuckersüß und guckte mich mit einem Funkeln in den Augen an, das mich noch mehr aufwühlte.
,,Du miese kleine Zimtzicke!", rief ich und ich hatte keine Ahnung, was in mich gefahren war, jedoch stürzte ich mich auf sie und schaffte es gerade noch ihr mit meiner flachen Hand einmal kräftig ins Gesicht zu schlagen, sodass es einen schönen Abdruck geben sollte, bevor ich von jemandem weggezogen wurde. Zuerst war Jenny zu geschockt, fing sich jedoch schnell und rief mir noch hinterher ,,Weißt du eigentlich wer meine Eltern sind? Anwälte!! Ich werde dich vor Gericht zerren für Körperverletzung, darauf kannst du dich verlassen!!", bellte sie schon fast und ich grinste nur noch zurück und meinte ,,Glaub mir Schätzchen, bis dahin werde ich nicht mehr hier sein." Und drehte mich um, um mich dem zu widmen was mich aus dieser Situation rausgezogen hatte. Und wer hätte es gedacht? Natürlich war es Ryan! Sollte ich ihm jetzt dafür dankbar sein? Ich denke schon.
Und erst dann wurde mir bewusst, was ich angerichtet hatte. Wie zum Teufel kam ich auf die Idee Jenny anzugreifen?! Was war denn bitte in mich gefahren?!? Das würde Ärger bedeuten.. Großen Ärger.
Wuhuu Kapitel 5 ist fertig!! In diesem Kapitel habe ich es wieder auf ca. 4.000 Wörter gebracht xd Sagt Mal, findet ihr die Anzahl der Wörter ist zu viel? Oder tatsächlich zu wenig? Seid bitte ehrlich!
Außerdem hier noch eine Frage:
Ihr seid im Sportunterricht und der Lehrer fragt, was ihr machen wollt. Was sagt ihr?
a) Tanzen (Wenn tanzen, dann Partnertanz oder Choreografien?)
b) Kämpfen (Also Selbstverteidigung und so)
c) Bodenturnen
d) Ballspiele (Wenn Ballspiele, dann Fußball, Handball oder Basketball?)
(Bitte beantwortet die Frage mit dem Sport. Es ist wichtig für das nächste Kapitel!)
Liebe Grüße LolDasBinJaIch ✨
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