Kapitel 4
Zuhause angekommen hatte meine Mum mich herzlich begrüßt und mir verkündet, dass sie mein Lieblingsessen gekocht hatte. Kaiserschmarrn. Total einfach, aber auch total lecker! Zusammen mit meinen zwei Brüdern, meinem Dad und meiner Mum saß ich also am Küchentisch und wir aßen alle Kaiserschmarrn.
Meine Eltern fragten mich ob ich mich fit genug fühlte in zwei Tagen wieder zur Schule zu gehen und ich antwortete mit Ja. Warum denn auch nicht? Meiner Meinung nach war ja auch der Krankenhausaufenthalt schon überflüssig gewesen! Wären da nicht diese Kopfschmerzen die ich immer wieder bekam... Langsam war ich echt am zweifeln, dass die wirklich von der Ohnmacht kamen. Vielleicht versuchte mein Kopf irgendetwas zu verarbeiten?Wahrscheinlich die ganzen Ereignisse..
Den gestrigen Tag werde ich wahrscheinlich nie vergessen und ich werde auch nie aufhören nach einer logischen Erklärung für das was ich gesehen hatte zu suchen. Das war doch nicht normal!
,,Liv? Hörst du mir zu?" Was? Hatte da jemand mit mir geredet? Oh, ich war wohl zu sehr in Gedanken. Ich versuchte zu erkennen wer mich gefragt hatte, doch es schauten mich alle fragend an.
,,Oh sorry, ich bin etwas neben der Spur. Viel passiert.", antwortete ich.
,,Na klar doch. Das kann ich vollkommen verstehen. Magst du lieber nach oben gehen und dich in deinem Zimmer ein bisschen hinlegen?", fragte mich meine Mutter besorgt. Ich wollte schon den Kopf schütteln, als diese Kopfschmerzen wieder einsetzten. Langsam nickte ich, jedoch mit größter Vorsicht, damit ich nicht noch mehr Schmerzen bekam.
,,Ja.. Ja das wäre vielleicht besser. Kann bitte-" fing ich schon an, bremste mich jedoch in letzter Sekunde, da mir einfiel, dass wenn ich nachfragte ob jemand die Kopfschmerztabletten holen könnte, dann würden sie mich noch länger Zuhause lassen. Ich würde es ja wohl auch ohne aushalten! Meine Eltern starrten mich wieder fragend an und ich ließ mir schnell irgendwas einfallen.
,,Ach ich wollte nur fragen ob mir jemand etwas zu trinken hochbringen kann. Doch das kann ich ja auch selber machen!", sagte ich so überzeugend wie möglich.
Sofort sprang meine Mum auf und meinte ,,Auf gar keinen Fall! Du legst dich jetzt schön hin. Theo, begleite deine Schwester bis zu ihrem Zimmer, damit sie nicht auf der Treppe umkippt!", forderte sie und Theo stand genervt auf. Jedoch tat er dies auch ohne Wiederrede und schob mich sachte aus der Küche heraus. Natürlich nicht, bevor unsere Mum ihm noch ein Glas Wasser für mich in die Hand gedrückt hatte.
,,Gewöhn dich dran. Weißt du noch, als ich 14 war, da hab ich mir doch mal den linken Arm gebrochen. Sie hat mich noch eine ganze Woche nachdem mein Arm komplett verheilt war, gehegt und gepflegt wie ein neues Handy.", erzählte Theo auf dem Weg nach oben. Wie ein neues Handy? Ich fing lauthals an zu lachen, wegen diesem Vergleich.
,,Alles okay bei euch?", rief auch so gleich meine Mum von unten hoch.
Dadurch mussten wir noch mehr lachen und Theo antwortete nur kurz mit einem ,,Ja ja" oder so ähnlich.
In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich als erstes auf mein Bett fallen. Gott war das schön in einem bequemen Bett zu liegen! Ich hatte zwar nur eine Nacht in dem unbequemen Krankenhausbett schlafen müssen, doch wenn es nach mir ginge, dann würde ich das lieber nicht so gerne wiederholen wollen!
Theo ließ sich neben mir ebenfalls auf mein Bett sinken und schenkte mir ein sanftes Lächeln.
,,Duuu, Liv?", meinte Theo in einem Ton, der mir Sorgen bereitete. Er klang, als hätte er etwas falsch gemacht. Oder war es doch eher ein Ton der Verzweiflung? Verdammt, ich sollte dringend besser werden darin, was Leute denken und sagen wollen! Und wie auf's Stichwort kamen da wieder diese zwei Sätze. Wieder andere, und wieder zwei vollkommen verschiedene. Wie soll ich sie denn bloß fragen? Das ist doch peinlich! und Ach, ist das einfach. Meiner Schwester kann ich doch alles anvertrauen! Was sollten diese zwei Sätze mir sagen? Wieso passten sie immer so gut in die Situation und wo kamen sie her? Dachte ich sie mir vielleicht aus..?
Oder vielleicht-
Theo's Stimme riss mich aus den Gedanken und ich versuchte aufmerksam zuzuhören.
,,Okay also hör mal, das ist mir irgendwie peinlich zu fragen, aber wie stelle ich es am Besten an ein Mädchen nach einem Date zu fragen?", ratterte er schon fast runter und sah weg. Automatisch fing ich an zu grinsen und setzte mich aufrecht hin. Eigentlich wollte ich etwas antworten was provozierend wäre wie 'Ist mein kleiner Bruder verliiieeebt?', doch ich entschied mich es nicht zu tun, da er eindeutig den Eindruck machte, dass es ihm mehr als unangenehm war mit mir darüber zu reden. Jedoch müsste ich trotzdem irgendwie ein wenig nachhaken.
,,Wer ist denn die Glückliche?", fragte ich und sah ihn neugierig an. Allein sein Blick verriet mir schon, dass er mir dies nicht sagen würde. ,,Okey also Theo hör mal, ich kann verstehen, dass du das nicht sagen möchtest, aber ich kann dir nicht einfach sagen wie es bei jedem Mädchen klappt sie rumzukriegen, weil alle verschieden sind. Da gibt es keine Musterlösung wie im Matheunterricht!"
Ich sah ihm an, dass er überlegte und am Ende kam er wohl zu dem Entschluss es wirklich zu sagen, denn er holte tief Luft und öffnete den Mund zum reden.
,,Lufschi" verstand ich, weil er es so schnell und leise sagte. ,,Wer? Wie bitte? Du musst schon ordentlich reden, damit ich dich verstehen kann!"
,,Lucy! Es ist Lucy, Olivia!" Oh wie schön! Warte.... WAS?!?
,,Lucy? Lucy Fairy? Das ist nicht dein Ernst! Diese arrogante Ziege?" Das konnte er doch nicht ernst meinen! Theo verdrehte nur die Augen, doch ich konnte auch sehen das er zum Teil peinlich berührt und zum anderen Teil verletzt war. Oh Mist.. Er hatte sich mir anvertraut und ich hatte so reagiert. Gut gemacht Oliva! Wirklich gut gemacht!
,,Ach ist ja auch egal! Ich hätt's dir gar nicht erst erzählen sollen, geschweige denn dich um Rat bitten sollen!" Mit diesen Worten stand er von meinem Bett auf und verließ mein Zimmer.
Oh nein, so sollte das doch gar nicht ausarten! Es schien so als wäre es ihm wirklich schwer gefallen mir dies anzuvertrauen. So wie der erste Satz schon meinte "Wie soll ich sie denn bloß fragen? Das ist doch peinlich!" Sollten diese Sätze die ich neuerdings öfter hörte mir vielleicht irgendwas sagen? Mittlerweile hatte ich ja schon herausgefunden, dass immer nur einer der beiden Sätze stimmt. Waren es vielleicht Geda-
DING DONG ertönte es laut durch unser Haus und ich vergaß vollkommen woran ich eben noch gedacht hatte. Wer das wohl war? Langsam stand ich auf, damit mir nicht schwarz vor Augen wurde und lief zu meiner Zimmertür, die ich genauso weit aufmachte damit ich rausgucken konnte, jedoch kein Licht an die Wand fiel so das man nicht sah, dass ich lauschte. Raffiniert, oder? Ich verstand nicht alles, jedoch hörte ich auf jeden Fall das es zwei Stimmen waren. Zwei Männerstimmen. Oh bitte lass sie keine Ärzte oder ähnliches sein, damit ich nicht wieder zurück ins Krankenhaus muss!
,,Und warum wollen Sie meine Tochter sprechen?", hörte ich meine Mum fragen. Warte.. Tochter? Welche Tochter?
Ouhhh, ich bin die Tochter! Stimmt ja.
,,Das würden wir Ihnen gerne erklären nachdem wir mit ihrer Tochter gesprochen haben Miss Martinez." Mit mir sprechen? Warum mit mir? Habe ich was angestellt? Nein, oder doch? Manno, warum verwirren mich denn neuerdings alle?? Schrecklich!
,,Kommt gar nicht in Frage. Wir kennen Sie nicht und Sie uns nicht, da werde ich Sie nicht alleine mit meiner Tochter reden lassen.", antwortete meine Mum ihnen und ich war ihr irgendwie dankbar, dass sie mich nicht mit denen alleine sprechen ließ. Mutterinstinkt? Vorhanden.
,,Nun gut Miss Martinez, wir verstehen natürlich Ihre Bedenken. Wären Sie damit einverstanden, wenn wir mit Ihrer Tochter und Ihnen zusammen reden würden?", fragte nun eine der Stimmen und es war kurz Stille. Ich konnte mir förmlich vorstellen wie es im Kopf meiner Mum ratterte. Warum sollten wir mit ihnen reden? Am Ende sind sie doch bestimmt eh nur irgendwelche Leute die ihr supertolles neues Produkt verkaufen wollen!
Ich weiß nicht warum, aber ich denke wir sollten ihnen zuhören. Scheint wichtig zu sein! Und Tze können die vergessen! Am besten schlag ich ihnen jetzt die Tür vor der Nase zu! Ertönte es in meinem Kopf. Also langsam fing es an gruselig zu werden.. War ich vielleicht psychisch gestört? Wer außer mir hörte denn sonst bitte Stimmen in seinem Kopf? Richtig, niemand! Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen.
,,Okay, warten Sie bitte kurz. Ich hole meine Tochter." hörte ich meine Mum von unten sagen. Diesmal traf also wieder der erste Satz zu. Was mich erneut zu meinem abgebrochenen Gedanken von vorhin bringt. Waren diese Sätze Gedanken? Aber woher kamen sie und warum hörte ich sie? Es war ja wohl kaum so das ich Gedankenlesen konnte!
Noch bevor ich diesen Gedankengang weiter ausführen konnte, wurde ich von meiner Mum die in mein Zimmer kam unterbrochen. Warum unterbrechen mich Leute andauernd beim denken??
,,Schatz, fühlst du dich fitt genug einmal mitzukommen? Du weißt ja was los ist." Ich nickte und stand auf. ,,Woher wusstest du das ich gelauscht habe?", fragte ich meine Mum. ,,Liv, wann tust du das denn bitte mal nicht?", antwortete sie mir schmunzelnd. Da hatte sie auch wiederum Recht.
Nachdem wir die Treppe runtergegangen waren gingen wir zur Haustür und baten die zwei Männer herein. Sie sahen ganz anders aus, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ihre Stimmen ließen schließen, dass sie stämmig gebaut und groß waren, doch in Wirklichkeit war einer von den beiden sehr dünn und der andere etwas pummeliger und klein. Ich lächelte die beiden schüchtern an und ging einen Schritt zur Seite, als meine Mum sie herein bat.
,,Du musst dann wohl Olivia sein! Ich darf dich doch mit Du ansprechen, oder?", fragte mich der kleinere und hielt mir seine Hand hin. Mit einem kurzen unsicheren Blick zu meiner Mum ergriff ich seine Hand und antwortete mit ,,Ja, ich bin Olivia. Natürlich dürfen Sie mich mit Du ansprechen. Doch sagen Sie, woher wissen sie überhaupt wie ich heiße?"
,,Das werden wir euch gleich erklären. Du brauchst mich nicht mit Sie anzusprechen. Nenn mich einfach Dewey.", erklärte er mir. Also langsam wurde das meiner Meinung nach wirklich gruselig. Sie wussten wer ich war, wo ich wohnte und standen auf einmal vor meiner Haustür. Auch meine Mum schien unruhig zu werden. ,,Dann kommen Sie mal mit ins Wohnzimmer und erzählen Sie, was Sie erzählen wollen.", meinte sie mit einem freundlichen aber bestimmten Ton. Ich ging voraus und mir folgten die zwei Männer. Hinter ihnen kam meine Mum ins Zimmer und setzte sich auf eines unserer zwei Sofas. Ich setzte mich neben sie und die zwei Männer nahmen auf dem anderen Sofa platz.
,,Also, Miss Martinez, Olivia, wir sind hier um bekannt zu geben das sie am Internat für Übernatürliche sozusagen 'angenommen' wurden. Wahrscheinlich wissen Sie nicht wer oder was das ist, deswegen werde ich Ihnen kurz eine kleine Erläuterung geben.", fing der andere Mann dessen Namen ich noch nicht kannte an zu reden. Übernatürliche? War ich doch gestört oder so..? Das sollte doch wohl ein Scherz sein! Wo waren die versteckten Kameras? Ich fühlte mich wie in einem schlechten Film. Meiner Mum schien es nicht anders zu gehen, da sie sich sichtlich anspannte und eindeutig überlegte ob sie die Männer vielleicht rauswerfen sollte. Offensichtlich entschied sie sich jedoch dagegen und hörte dem Mann zu der nun wieder angefangen hatte zu sprechen.
,,Das Internat für Übernatürliche, kurz gesagt IFÜ, gibt es schon seit 1740. Um diese Zeit herum haben viele Menschen angefangen an Übernatürliches zu glauben. In fast jedem Land auf dieser Welt gibt es ein Internat für Übernatürliche. Natürlich werden diese vor den normalen Menschen geheim gehalten. Jedes Jahr machen wir 5 Leute von jeweils 10 verschiedenen Schulen ausfindig die schon von Geburt an dazu auserkoren sind übernatürliche Kräfte zu besitzen, oder vielleicht sogar übernatürlich zu sein. Von der Schule auf die du gehst Olivia, bist du eine von den 5 Personen. Das mag jetzt bestimmt sehr komisch für dich klingen, doch es ist wirklich die Wahrheit." Damit beendete er seine 'Rede' und sah meine Mum und mich erwartungsvoll an. Das war doch wohl nicht sein Ernst, oder?
,,Sagen Sie, was erlauben Sie sich bitte zu wildfremden Leuten nach Hause zu marschieren und ihnen ein vom Pferd zu erzählen? Wirklich unverschämt ist das! Ich möchte das Sie umgehend mein Haus verlassen.", platzte es aus meiner Mum heraus und sie stand auf. Mein Instinkt sagte mir das ich nicht zulassen durfte das diese Männer gingen. Irgendwas sagte mir, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen. Aber das wäre doch total absurd! Trotzdem nahm ich die Hand von meiner Mutter und zog sie sanft wieder auf's Sofa.
,,Mum, lass uns ihnen weiter zuhören und dann können wir immernoch entscheiden." Meine Mutter wollte schon wieder aufspringen, hielt sich jedoch zurück. Wahrscheinlich weil sie sah, dass es mir irgendwie wichtig war.
,,Okay, also eigentlich wollen Sie mir damit gerade sagen, dass ich magische Kräfte habe, ab sofort auf ein Internat gehen soll mit anderen völlig fremden Leuten und dort lernen soll meine angeblichen 'Kräfte' zu kontrollieren. Hab ich das richtig verstanden? Also wie bei Harry Potter oder wie?", fragte ich etwas forsch. Irgendwas sagte mir, dass ich ihnen glauben konnte. Sie sagten die Wahrheit und das wusste ich. Das brachte mich auf eine Idee! Wenn diese Sätze die ich hörte, wirklich die Gedanken anderer waren, dann dürfte es doch wohl auch möglich sein, dass ich sie irgendwie bewusst einsetzte, oder? Ich versuchte mich mit aller Kraft zu konzentrieren und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Für meine Mum und die zwei Männer muss das vollkommen komisch ausgesehen haben, jedoch musste ich es einfach ausprobieren!
Ach Mist! Es klappte einfach nicht! Dann muss ich wohl einfach auf mein Gefühl vertrau-
Das ist der beste Prank, den wir jemals durchgezogen haben! Und die glauben das auch noch!! und Sie wissen das es die Wahrheit ist. Sonst würden sie uns nicht anhören. Sie werden die richtige Entscheidung treffen.
Ertönte es auf einmal in meinem Kopf. Ich zuckte leicht zusammen und riss die Augen auf. War das gerade wirklich passiert? Hatte ich die Stimme in meinem Kopf bewusst dazu gebracht mir 'Informationen' zu geben? Doch, waren es überhaupt Informationen? Oder nur irgendwelche Hirngespinste? Das Problem war nur, selbst wenn es wirklich Gedanken waren, stimmte die letzten Male immer nur ein Satz von beiden. Demnach stimmte dieses Mal auch nur einer. Doch welcher? Sie klangen beide sehr überzeugend! Prank... Zwei erwachsene Männer machen Pranks... Wer ist denn bitte erwachsen und rennt durch die Häuser um "Pranks" zu machen? Schnell ging ich sämtliche YouTuber durch vom denen ich jemals auch nur gehört hatte und kam zu dem Entschluss, dass die Männer mir keines Wegs bekannt vorkamen. Dann konnte ich wohl ausschließen, dass der erste Satz stimmte.
Ich tendierte also auf den zweiten Satz. Es klang logischer. Wobei in dem Moment wiederum rein gar nichts logisch klang. Eindringlich schaute ich den beiden Männern nacheinander in die Augen um auch nur einen Funken erkennen zu können der mir Klarheit bringen könnte. Und dann war er da. Wortwörtlich ein Funken. Es war kein sichtbarer Funken, jedoch spürte man ihn eindeutig. Ich spürte, dass ich diesen beiden Männern Glauben schenken konnte. So absurd es auch war, ich tat es. Ich verließ mich auf mein Gefühl, denn mein Gefühl hatte mich bis jetzt nur selten, nein sogar noch fast nie, getrügt. Doch trotzdem brauchte ich einen Beweis.
,,Nun Mr. ...", fing ich an, konnte jedoch nicht weitersprechen, da ich bisher nur Dewey's Namen kannte.
,,Brown. James Brown heiße ich", erklärte mir der Mann. Bond. James Bond. War mein erster Gedanke und ich musste kurz schmunzeln. Witzig.
,,Also Mr. Brown, wenn das wirklich stimmt was Sie hier erzählen, dann können Sie selbst doch bestimmt auch 'zaubern', oder?", fragte ich neugierig und guckte ihn herausfordernd an.
Er wirkte erst so als würde er über etwas nachdenken, setzte sich dann aber aufrecht hin und visierte die Vase die auf dem Tisch stand an. Was passierte jetzt? Wollte er sie jetzt in die Luft sprengen? Das Wasser über meinem Kopf ausgießen? Den Blättern und Blüten der Blumen darin eine andere Farbe verleihen? Oder vielleicht sogar der Vase?
Doch nein, nichts davon passierte. Das einzige was er tat, war dir Vase für ungefähr 10 Sekunden 20 cm über der Tischplatte schweben zu lassen. Dieses kleine 'Kunststück' und ich war baff. Wie zum Teufel hatte er das gemacht?!
Wie eine bekloppte fuchtelte ich über der Vase herum, nachdem er sie wieder mit der Kraft seiner... seiner.. seiner Gedanken? Abgestellt hatte, um den möglichen Faden zu finden. Doch da war nichts. Alles ganz normal. Kein Faden, kein Draht, NICHTS!
Meine Mutter schien genauso verblüfft, denn sie saß einfach nur da mit einem überraschten, aber gleichzeitig auch leicht angsterfüllten Gesichtsausdruck. Angst? Sollte ich auch Angst haben?
Langsam lehnte ich mich zurück gegen die Lehne und atmete ein paar mal tief ein und aus. Schön ruhig bleiben.
,,Also Olivia, da du uns ja offensichtlich nun Glauben schenkst werde ich nun weiter erklären. Anfang jeden Jahres kriegen wir die Namen der "Auserwählten" sozusagen zugeschickt. Und ich meine wortwörtlich zugeschickt. Doch das wirst du noch erfahren! Nun und dieses Jahr war dein Name mit dabei. Das erklärt dann auch warum wir so viel über dich wissen. Natürlich machen wir uns schlau über die Auserwählten, bevor wir zu ihnen gehen. Höchstwahrscheinlich sind dir in den letzten Tagen oft seltsame Dinge passiert, richtig? Du warst schlagfertiger und schneller reizbar, richtig? Wahrscheinlich hast du auch schon eine deiner Fähigkeiten ausversehen angewendet. Das ist ganz normal. Jedem geht es so.
Olivia du musst uns glauben. Du hast Kräfte die sonst keiner hat und du musst mit zu uns kommen, damit du lernst mit ihnen umzugehen.
Zum Internat Für Übernatürliche möchte ich auch noch etwas sagen.
Im Internat leben nicht nur Hexen und Hexer. Nein, dort leben genauso Werwölfe und Vampire. Doch keine Angst, sie sind nicht im Ansatz so gefährlich oder grausam wie sie in den Büchern immer beschrieben werden.
Du wirst dir dort mit zwei anderen Mädchen das Zimmer teilen, die noch ausgelost werden. Fächer wie Mathe, Deutsch, Englisch und ein paar andere behältst du weiterhin, jedoch kommen neue Fächer wie Selbstverteidigung, Magie, Die Geschichte der Magie und Waffentraining dazu. Wir sind keinesfalls ein Internat was die Eltern bezahlen müssen! Wir Übernatürlichen sind besonders und das ist auch nicht immer gut. Niemand hat das Recht, dafür auch noch Geld zu verlangen, um den neuen wichtiges Wissen beizubringen. Ich denke du weißt nun alles was du wissen musst und ich hoffe, dass Sie Miss Martinez, Ihrer Tochter dabei helfen werden die richtige Entscheidung zu treffen!" Beendete er seine 'Rede'. Danach standen sie auf und gingen auf die Tür zu. Wie so oft in den letzten Tagen war ich mal wieder verwirrt. Das waren definitiv zu viele Informationen auf einmal. Werwölfe? Vampire? Hexen? Internat? Zimmer teilen? Wovon redete er denn bitte? Sie waren schon fast an der Zimmertür von unserem Wohnzimmer angelangt als ich doch noch meinen Mund aufkriegte.
*Klappentext hehe*
,,Jedes Jahr?", fragte ich um sicherzugehen das ich es richtig verstanden hatte. ,,Ja, jedes Jahr fünf Personen von jeweils 10 verschiedenen Schulen.", meinte er.
,,Und ich bin eine der fünf Personen?"
Ich war verwirrt. Sollte ich ihnen das nun wirklich glauben? ,,Ja Olivia. Du bist eine von ihnen. Du hast drei Tage Zeit um deine Sachen zu packen. Dann holen wir dich ab." Drei Tage? Sie wollten schon gehen als ich noch etwas fragte. ,,Wer sind die anderen vier von meiner Schule?"
Mit einem komischen Gesichtsausdruck sahen sie mich beide ein letztes mal an. ,,Das darf ich dir noch nicht sagen. Aber du wirst es ja bald erfahren!", meinte der, der mir auch schon davor geantwortet hatte. Dann gingen sie.
Und das war der Moment, in dem ich anfing ihnen vollends zu glauben, warum auch immer.
Ich hörte noch wie die Tür zugezogen wurde, als auch schon Justin den Kopf zur Tür reinsteckte. Er sah leicht verstört aus und kam langsam auf unsere Mum und mich zu, nur um sich auf den Platz zu setzten auf dem eben noch Dewey gesessen hatte.
,,Ich sollte mir ernsthaft abgewöhnen zu lauschen...", murmelte er vor sich hin. Wie aus dem Nichts ertönten zwei Stimmen die synchron sagten ,,Ich auch.." und kurz danach kamen auch schon Theo und Dad aus der Küche zu uns. ,,Glaubst du das Mum? Unsere Familie besteht fast nur aus Bespizlern!", rief ich und fing an zu lachen. Auch Justin schmunzelte. Wie ich in so einer Situation lachen konnte? Keine Ahnung.. Aber wahrscheinlich versuchte ich dadurch nur meine Nervosität zu verdecken. Mal wieder wurde ich beim Nachdenken unterbrochen und ich schaute meine Mum aufmerksam an, die nun redete.
,,Also euch ist doch wohl auch aufgefallen, dass diese Männer total durchgeknallt waren! Wie konnte ich denn überhaupt nur so dumm sein und sie überhaupt erst reinlassen, geschweige denn ihnen zuhören? Mein Gott ich hätte sie rauswerfen sollen! Keine Ahnung wie sie das mit der Vase gemacht haben, aber dafür gibt es bestimmt eine plausible Erklärung! Jedoch ist jawohl klar, dass du Olivia, definitiv nicht dort hingehen wirst! Wir kennen diese Leute nicht. Sie könnten Psychopathen oder Räuber sein! Wahrscheinlich hatten wir gerade sogar Glück nicht umgebracht worden zu sein."
Ich fand das meine Mutter total übertrieb. Hatte sie dieses Gefühl der Wahrheit denn nicht gespürt?
,,Mum, ich werde dahin gehen. Ich habe selber gemerkt das bei mir etwas nicht stimmt. Ich glaube ihnen.", versuchte ich mich irgendwie zu erklären. Sollte ich ihnen einen Teil der Geschichte mit dem Gedankenlesen Zeugs erzählen? Doch nur so viel, dass sie mir nicht mit den Geschehnissen von der Pause auf die Schliche kamen. Alle Augenpaare lagen auf mir und ich fing an zu erzählen.
,,Naja, ich denke, ich kann... Gedankenlesen? Es ist nicht so wie in Filmen, wo die Leute sich aussuchen können von wem sie jetzt die genauen Sätze die die Person denkt erfahren. Nein, es ist anders. Ich höre immer zwei Sätze. Als es vor ein paar Tagen angefangen hat dachte ich noch, ich wäre verrückt. Es ist eine Stimme in meinem Kopf, die mir immer zwei Sätze sagt. Bis jetzt waren die Sätze immer total verschieden. Der eine Satz hatte eine vollkommen andere Bedeutung als der andere und nur einer von beiden stimmte. Ich dachte es wäre Zufall von wem oder bei wem ich diese Sätze höre. Doch vorhin, da habe ich es glaube ich tatsächlich geschafft mir auszusuchen von wem ich diese zwei Sätze haben möchte. Durch diese Sätze wurde mir auch klar, dass sie nicht lügen." Als ich zuende geredet hatte holte ich tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen.
Lange Zeit war es still, bis meine Mum mir ihre Hand auf die Stirn legte und fragte ob alles gut mit mir sei. Zuerst war ich verwirrt und etwas verwundert, doch dann fiel mir auf, dass das dann wohl bedeutete das sie mir nicht glaubte. Auch mein Dad und Justin schienen wenig überzeugt zu sein. Der einzige der halbwegs überzeugt aussah war Theo. Theo glaubte mir? Oh Gott sei Dank!
,,Mum du musst mir vertrauen! Bitte! Bitte lass mich dahin!", flehte ich sie schon beinahe an. Würde sie mir vertrauen? Würde sie mir glauben? Sie verzog ihr Gesicht zu einer traurigen Miene.
,,Tut mir leid mein Schatz, aber ich glaube es ist besser, wenn du jetzt nach oben gehst und dich hinlegst. Du glühst schon richtig. Ich bringe dir gleich Fiebersaft und etwas zu trinken. Theo? Würdest du deine Schwester bitte nochmal nach oben bringen?" Ich war viel zu baff, als das ich hätte antworten können. Also ließ ich mich einfach von meinem Bruder nach oben zu meinem Bett bringen und setzte mich dort hin. Meine Mum glaubte mir nicht. Wenn meine eigene Mutter mir nicht glaubte, wer dann?
Theo. Theo glaubte mir, oder? Ich sah ihn an und erkannte es wieder. Ja, er glaubte mir. Ansprechen würde ich ihn vorerst nicht darauf, jedoch war es gut zu wissen, dass mir jemand glaubte.
Eins wusste ich auf jeden Fall. Ich würde auf dieses Internat Für Übernatürliche gehen, komme was wolle. Egal wie dumm diese Idee war, egal wie absurd oder unüberlegt. Ich würde das durchziehen!
Puuuhhh... Über 4.000 Wörter!
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und euch hat das Kapitel gefallen!
Liebe Grüße LolDasBinJaIch ✨
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