Kapitel 3
Kian. Der Junge der neben dem Polizisten lief war Kian. Ich verstand gar nichts mehr. Heute Morgen war er noch so kindisch und wollte mir ein Bein stellen und jetzt hatte ich ihm mein Leben zu verdanken? Naja, also ich hätte auch selbst meinem allergrößten Erzfeind geholfen. Doch trotzdem war es komisch. Sehr komisch. Vielleicht war es ja doch nur ein Zufall das er dort war. Wegen irgendeinem Praktikum vielleicht? Man Liv, du weißt genau warum er neben dem Polizisten läuft! Ja... Ich sollte mich auf jeden Fall bei ihm bedanken! Also stand ich auf und wollte zu ihm laufen, wurde jedoch von Nanami aufgehalten die mich zurück auf die Liege drückte. ,,Du kannst dich auch noch irgendwann anders bei deinem Traumprinzen bedanken! Jetzt fahren wir erstmal mit dieser wunderschönen Kutsche ins Krankenschloss, Cinderlivia!" Huch, woher hatte Nanami denn jetzt auf einmal diese besonders gute Laune? War ja auch egal. Mir gefiel ihre gute Laune, sie färbte ab. Außerdem hatte sie Recht. Ich könnte mich auch wann anders bedanken..
Und so kam es, dass sie die Türen schlossen und wir losfuhren. Nanami fuhr und Isabella saß hinten zusammen mit mir. Irgendwie guckte sie mich komisch an. Hatte ich was im Gesicht? Das ging jetzt schon mindestens 5 Minuten so!
Noch 3 Minuten lang starrte sie mich an bis sie endlich sprach. ,,Weißt du Olivia, ich überlege schon die ganze Zeit wie das sein kann, dass du nicht nur überlebt sondern jetzt auch noch fitt wie sonst was bist. Verheimlichst du uns irgendwas?" War das ihr Ernst? Wissen konnte sie eigentlich nichts.. oder doch? Was sollte ich denn darauf antworten? ,,Ich weiß nicht warum ich überlebt habe und jetzt bei bester Gesundheit bin. Ehrlich nicht! Aber wenn ich eins sagen kann dann ist das, dass ich mehr als nur glücklich darüber bin! Denn vor, hatte ich garantiert nicht wegen einem Asthmaanfall in Ohnmacht zu fallen! Oder glaubst du das etwa?" Also so langsam wurde ich echt wütend! Ich hätte sterben können verdammt! Vorhin war Isabella doch noch so gut drauf. Warum misstraute sie mir auf einmal so? Und dann waren da wieder diese zwei Sätze, nur diesmal andere.. Höchstwahrscheinlich hat sie Recht. Sie hatte einfach nur großes Glück. und Sie hat doch irgendein Geheimnis.. Ich werde es schon noch herausfinden! Was hatten diese zwei Sätze zu bedeuten? Sie sagten beide etwas vollkommen anderes aus, wenn man sie mit dem jeweils anderen verglich. Für Isabella schien das Thema jedoch erstmal abgeschlossen.
Es dauerte keine 5 Minuten mehr bis zum "Krankenschloss" und in der Zeit redeten wir nicht mehr.
Als wir angekommen waren wurde ich als erstes in die Notaufnahme gebracht wo wir auch auf meine Mum trafen. Warum eigentlich in die Notaufnahme? Sie wussten doch das es mir gut ging! Naja, meine Mum reagierte natürlich Mal wieder total, über als sie mich sah..
,,Olivia Martinez! Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst dein Asthmaspray IMMER bei dir haben, hm? Genau, so gut wie jeden Tag! Und warum tust du das dann nicht? Aber die noch viel bessere Frage ist, warum zum Teufel du dich so dermaßen anstrengenst?! Du weißt genau das du das nicht kannst! Ob du nun rechtzeitig zum Unterricht kommst oder Peng. Gesundheit geht vor!", ratterte sie nur so runter. Dann sah sie mich prüfend an und zog mich in ihre Arme. Kurz darauf flüsterte sie ,,Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Mach das nie wieder!", und drückte mich noch einmal ganz fest bevor wir von Isabella und Nanami in ein Zimmer auf der normalen Station gebracht wurden.
Nachdem meine Mum darauf bestanden hatte das bei mir sämtliche Tests gemacht werden sollten, wurde uns berichtet das ich dann noch mindestens zwei Tage bleiben müsse, weil ich Möglicherweise eine kleine Gehirnerschütterung hatte. Wie viel Lust ich doch darauf hatte.. NICHT.
Gegen 16 Uhr waren dann auch die meisten Untersuchungen vorbei und ich konnte mich ein wenig entspannen. Ich hatte meine Mum gebeten mir mein Handy und meine Tasche aus der Schule und mein Ladekabel von Zuhause zu holen, damit mir nicht zu langweilig wurde. Sie meinte sie würde mir auch ein paar Klamotten mitbringen, was mich persönlich nicht so erfreute. Natürlich kam es mir sehr gelegen Klamotten zum wechseln zu haben, jedoch wählte meine Mum immer grundsätzlich die Klamotten die ich zwar in meinem Schrank hatte, jedoch nie trug. Das hatte aber auch Gründe! Manche Kleidungsstücke aus meinem Schrank waren mir einfach zu bunt, zu kurz, zu lang, zu locker, zu eng oder ganz einfach zu klein! Ich hatte selbst keine Ahnung warum ich sie trotzdem in meinem Schrank hatte, aber so ging es doch bestimmt jedem, oder?
Sie war schon ungefähr eine halbe Stunde weg, als es an der Tür klopfte. Wahrscheinlich war es eh nur meine Mum die wieder hier war. Deswegen blieb ich auch ganz lässig mit geschlossenen Augen liegen. Doch anstatt der Stimme von meiner Mum, hörte ich eine Jungsstimme die ich irgendwoher kannte.
,,Oh.. ähm.. 'Tschuldigung ich wollte nicht stören ähm.. das scheint das falsche Zimmer zu sein.. Tut mir leid!" Er wollte schon wieder rausgehen als ich die Augen aufriss und ihn ansah. Ryan! Es war Ryan. Der Neue. Es dauerte noch kurz bis es auch bei ihm Klick machte, dann lächelte er.
,,Hey, wir sind doch in einer Klasse oder? Ich bin Ryan. Der Neue." Er kam wieder etwas näher und reichte mir die Hand. Kurz bevor ich sie ergreifen konnte zog er sie nochmal ein kleines Stück zurück. ,,Du hast doch keine ansteckende Krankheit wegen der du hier liegst, oder? Denn dann würde ich es vorziehen das handgeben wann anders nachzuholen." Kurz blieb ich stumm, bis ich in Gelächter ausbrach. Keine Ahnung wieso, aber ich fand das extrem witzig! Auch er stieg nach kurzer Verwirrung mit in mein Lachen ein.
,,Nein, ich habe keine ansteckende Krankheit. Also, Hi! Ich bin Olivia.", sagte ich leicht schmunzelnd und diesmal reichte ich, ihm die Hand. Er ergriff sie lächelnd und sagte ,,Schön dich kennenzulernen Olivia!". Daraufhin meinte ich er könnte mich Liv nennen, da dies mein Spitzname war und das alle taten.
,,Na dann erzähl mal Liv. Warum bist du in dieser wunderschönen Jugendherberge?", fragte er grinsend. Mittlerweile hatte er sich ans Fußende von meinem Bett gesetzt und guckte mich auffordernd an. Scheiße, was sollte ich ihm denn jetzt erzählen? Die gleiche Geschichte die ich auch den Ärzten erzählt hatte..
Und die erzählte ich ihm auch. Er hörte die ganze Zeit aufmerksam zu. Ich fand es etwas komisch das er überhaupt nicht geschockt war, als ich erzählte wie lange ich ohnmächtig war. Die Ärzte waren es, als sie davon erfuhren.
,,Uuuund weißt du wer dich ins Krankenzimmer gebracht hat?", fragte er mit einem leicht nervösen, aber auch erstem Gesicht. Sollte ich es ihm sagen? Ich denke das konnte ich machen.
,,Nun ja, also die Notärztinnen meinten ein Polizist würde mit ihm reden. Und als ich da im Krankenwagen saß, habe ich gesehen wie Kian neben einem Polizisten gelaufen ist. Es kann natürlich auch Zufall sein, aber ich denke er war es." Sein Gesichtsausdruck wurde ganz ernst, während er nickte und meinte ,,Ja, dann wird er das wohl gewesen sein." Seine Reaktion kam mir komisch vor. Wusste er etwas was ich nicht wusste?
,,Naja, ich geh dann auch Mal wieder. Bis dann Liv! Und gute Besserung!", verabschiedete er sich von mir und lächelte mich dabei an. ,,Ja, bis dann!", meinte ich und er wandte sich der Tür zu um zu gehen, da fiel mir etwas ein. ,,Hey Ryan? Warum bist du eigentlich hier im Krankenhaus?" Die Frage hatte ich mich schon gefragt während ich ihm erzählt hatte, was passiert war. Er drehte sich erneut zu mir um und ich dachte in seinem Gesicht etwas von Nervosität zu sehen, doch sobald ich diesen Anflug von Nervosität gesehen zu haben dachte, war er wieder verschwunden. ,,Ein Freund von mir liegt auch hier im Krankenhaus. Ich habe mich nur durch Zufall im Raum geirrt", erklärte er mit einem leichten Lachen, was meiner Meinung nach, echt verdammt gut klang. Schlag's dir gleich wieder aus dem Kopf Olivia Martinez! Redete ich mir selbst ein. Er ist vom anderen Ufer..
,,Achso, na dann lass deinen Freund mal nicht so lange warten und richte ihm gute Besserung von mir aus! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder in der Schule." Er lächelte mich an und meinte ,,Ja, mach ich. Bis demnächst!" , dann ging er und ich war wieder alleine..
Es dauerte noch geschlagene 20 Minuten, bis meine Mum wiederkam. Wollten die Ärzte mich eigentlich verarschen? Sie schleppen mich hier her, sagen mir es wäre sowas von ungewöhnlich das ich überlebt hatte und lassen mich dann alleine in einem Zimmer auf der normalen Station verotten? Na vielen Dank auch! Nie wieder werde ich auch nur einen Fuß in dieses Krankenhaus setzten, wenn die sich eh nicht um mich kümmern, nahm ich mir vor.
,,Schätzchen geht's dir auch wirklich gut? Kann ich wirklich über Nacht nach Hause fahren?", fragte mich meine Mum mit einem besorgtem Gesichtsausdruck.
Als sie kam, regte auch sie sich über die Ärzte auf und verlangte das sofort einer kommen sollte. Nachdem der Arzt da war, und erneut sämtliche Tests an mir durchgeführt hatte, ich hatte mich dabei wie ein Versuchskaninchen gefühlt, wurde mir erklärt, dass ich doch schon am nächsten Tag entlassen werden könnte. Das bedeutete jedoch, dass ich trotzdem eine ganze Nacht dort verbringen musste.. Wie ich mich doch freute!
Oh, ich hatte meiner Mum noch gar nicht geantwortet.
,,Ja Mum, mir geht's wirklich gut. Wenn es nach mir ginge dann könnte ich auch jetzt schon wieder mit nach Hause!" Wie oft sollte ich eigentlich noch erklären das es mir gut ging?
,,Okay Spatz. Dann Versuch ein wenig zu schlafen und morgen bist du ja auch wieder raus. Ich muss jetzt gehen da die Besuchszeit in fünf Minuten vorbei ist. Schreib mir morgen nach der Visite wann du entlassen wirst und wir holen dich ab!" Ich nickte und sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie ging. Warum mussten Mütter immer so sein? Natürlich, weil sie einen lieb haben, aber dieses ganze fürsorgliche ging einem nach einer gewissen Zeit echt auf die Nerven! Doch ich hatte meine Mum viel zu doll lieb als das ich es ihr übel nehmen konnte.
Ohne das ich es mitbekam war sie auch schon aus dem Zimmer verschwunden und ich alleine. Wenigstens hatte sie mir mein Handy mitgebracht.
Ich zog es aus der Tasche die sie neben mich gestellt hatte und gab meinen Pin ein.
Sofort fielen mir auch ein paar Nachrichten auf und ich schaute kurz wer geschrieben hatte.
Justin: Sag mal Schwesterherz, wie schaffst du es eigentlich immer dich in Schwierigkeiten zu bringen?
Ich schmunzelte, weil ich wusste worauf er hinaus wollte. Als er 10 war und ich 9, habe ich uns beide eigentlich dauernd in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht. Sei es nun, dass wir in den Garten von unseren Nachbarn eingebrochen sind, weil ich dachte sie würden dort einen Tiger halten oder der Tag an dem ich mir ein Bein brach, weil ich nicht auf Justin gehört hatte, der versucht hatte mir irgendwie zu erklären warum es schlecht war einen Salto mit Inlineskatern zu machen. Ach ja, das waren noch die guten alten Zeiten...
Ich antwortete ihm kurz das er gar nicht so unschuldig tun sollte, da er uns auch des öfteren in Schwierigkeiten gebracht hatte!
Die nächste Nachricht war von Theo.
Theo: Ey, geht's dir gut? Was genau ist denn überhaupt passiert? Ich mach mir voll Sorgen! Heute habe ich Kian neben einem Polizisten laufen sehen. Hat das was mit deinem Vorfall zutun..?
Na super.. jetzt durfte ich Theo auch noch anlügen! Die Wahrheit was passiert war, würde ich jedenfalls NIEMANDEM erzählen!
Ich schrieb schnell das ich es ihm erzählen würde, wenn ich wieder Zuhause wäre. Genau in dem Moment als ich auf senden drückte ploppte eine weitere Nachricht auf meinem Bildschirm auf. Jedoch von einer Nummer die ich nicht kannte. Wer war das denn?
Unbekannte Nummer: Hey, hoffe es geht dir gut. Wann wirst du denn entlassen?
~Ryan
Huch, woher hatte er denn meine Nummer? Aber es war schon irgendwie süß, dass er nachfragte.. Er hätte das heute auch einfach vergessen können und mich ignorieren können. So würden es alle anderen machen. Doch er dachte an mich. Gott Liv, mach dir keine Hoffnungen! ER.IST.VOM.ANDEREN.UFER!!
Olivia: Hey Ryan! Das ist lieb, dass du nachfragst haha Mir geht es tatsächlich sehr gut und ich werde morgen entlassen. *Gott sei Dank 😅* Woher hast du denn meine Nummer, wenn ich fragen darf? xD
~Liv
Tippte ich schnell als Antwort und es dauerte keine ganze Minute bis er geantwortet hatte.
Ryan: Das ist gut. Dann können die Lehrer dich ja bald wieder mit Aufgaben quälen xD Woher ich deine Nummer habe? Das wirst du wohl nie erfahren..🤫
Wie gesagt, er kam mir besonders und mysteriös vor.
Olivia: Da bin ich jetzt aber beleidigt! Früher oder später wirst du es mir noch sagen müssen!😉
Aber bis dahin, erstmal gute Nacht!
Es tat mir gut so locker mit jemandem zu schreiben. Ryan machte einen sehr netten Eindruck.
Ryan: Ja, vielleicht.. Gute Nacht Liv! <3
War das da ein Herz hinter der Nachricht? Wie lieb, dachte ich und legte mich auf den Bauch um meine Arme um mein Kissen zu schlingen.
Mit einem Lächeln schlief ich ein.
*Zeitsprung*
Am nächsten Morgen, als ich von lauten Stimmen aufgewacht war, hatte ich mir kurzzeitig sogar gewünscht taub zu sein. Doch dann bekam ich ein schlechtes Gewissen den tauben Leuten gegenüber und verwarf meinen Gedanken wieder. Von wem die Stimmen kamen? Von meinen Brüdern. Ich hörte so etwas wie ,,Sir, die Besuchszeit hat noch nicht angefangen." Und ,,Hören Sie, Sie können die Dame in dem Zimmer nicht einfach so wecken. Sie braucht Schlaf!" Diese Sätze kamen wohl von irgendeiner Assistentin der Ärzte. Dann waren da noch die Stimmen meiner Brüder, die ich überall wiedererkennen würde. ,,Sind Sie noch bei allen Sinnen? Olivia wird es wohl verkraften von ihren Brüdern geweckt zu werden!" Diese Stimme war definitiv die von Justin. Und in der Erwartung das sich gleich auch Theo zu Wort melden würde, starrte ich auf die angelehnte Tür. Doch anstatt noch irgendwas zu hören, schwang die Tür auf und Theo kam grinsend auf mich zu. ,,Sir ich sagte doch sie d-", meinte die Assistentin, jedoch gab sie es mitten im Satz auf, als sie sah, dass ich schon längst wach war.
,,Glaubst du das? Die wollte uns nicht zu dir lassen! Glaubst du ernsthaft du hast einen Freifahrtschein nicht von uns geweckt zu werden, nur weil du im Krankenhaus liegst? Träum weiter!", plapperte Theo drauf los.
Ich hatte mich aufgesetzt und guckte ihn belustigt an. Es war immer faszinierend wie cool Theo vor anderen tat und wie er im Gegensatz unter uns war. Man könnte meinen, eine völlig andere Person! Doch so waren die meisten die ich kannte. Man möchte jedoch bemerken, ich kannte nicht viele!
,,Tja, ich werde wohl nie verschont bleiben, bis ich ausziehe..", sagte ich mit einem Gesichtsausdruck der förmlich aussagte 'und selbst dann wahrscheinlich nicht..' Theo grinste und umarmte mich einmal. Kurz danach kam auch Justin und schloss mich in seine Arme. Es war üblich bei uns, dass wir uns umarmten, wenn wir uns länger nicht gesehen hatten und das fand ich auch gut so. Ich fand, in einer Familie sollte es normal sein sich regelmäßig zu umarmen und auch zu sagen das man sich lieb hatte!
,,Mum meinte wir sollen dich abholen. Sie hat jedoch nicht gesagt wann, also sind wir einfach gleich losgefahren. Wann wirst'n du entlassen? Jetzt gleich?", fragte nun auch Justin. Ich blickte mich einmal um, um zu bemerken das die Assistentin dort immernoch stand. Sie blickte Justin die ganze Zeit anzüglich an und ich war kurz davor mich zu übergeben. Mein Gott seine Schwester ist hier anwesend! Hallo?? Auch Theo sah zu ihnen. Jedoch nicht mit einem angewidertem Blick, sondern eher mit einem neidischen. Bah.
,,Also bevor ihr euch jetzt alle gegenseitig weiter anschmachtet, muss ich einmal unterbrechen. Entschuldigen Sie, wann werde ich heute entlassen?", fragte ich. Irgendwer musste das hier ja Mal unterbrechen!
Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen vermutlich, und drehte sich dann zu mir.
,,Sie werden wohl noch bis mindestens um 11 Uhr bleiben müssen, damit die Ärzte sie noch einmal untersuchen können. Tut mir leid", meinte sie. Ihr tat das doch eh nicht leid. So hatte sie doch nur mehr Zeit meinen Bruder anzuschmachten...
Leicht abwesend nickte ich und sie ging. ,,Ey Jungs, könnt ihr Mal aufhören zu flirten, wenn ich dabei bin? Ich dachte ich übergebe mich gleich!", schnautzte ich meine Brüder an, die daraufhin nur kicherten.
,,Okay also die Frage ob es dir gut geht, hat sich dann wohl erledigt", erklärte Theo immernoch kichernd.
,,Haha. Wie lange muss'n ich hier noch verrotten?" Ich hatte keine Ahnung wie viel Uhr es war. Die Assistentin meinte ich müsse bis um 11 Uhr bleiben.
,,Also momentan ist es 10 Uhr", erklärte Justin mir nach einem Blick auf sein Handy. Na toll, also noch mindestens eine Stunde.
Die Zeit verging tatsächlich wie im Flug und nach ungefähr 10 Minuten kam auch schon der Arzt rein und bat meine Brüder draußen zu warten.
,,Guten Morgen Miss Martinez! Ich bin Mr. Baker. Wie geht es Ihnen?", fragte er extrem fröhlich gelaunt und starrte mich lächelnd an. Wie konnte man denn so früh am Morgen, so gut gelaunt sein? Ich konnte es jedenfalls nicht, wie man eben bemerkt hatte. Warte Mal, hatte er gesagt er hieß Baker? Das war bestimmt nur ein Zufall. Aber vielleicht ja doch nicht. Fragen kostete ja nichts.
,,Mir geht es sehr gut, und ich kann eigentlich auch sofort entlassen werden. Aber Ehm, Mr. Baker? Haben Sie zufällig einen Sohn namens Ryan?"
Er stockte direkt in seiner Bewegung und sah mich kurz erschrocken an. ,,Wie bitte? Woher wissen Sie von meinem Sohn?" Von seiner vorherigen Freude war auf einmal nichts mehr zu sehen. Ich verstand zuerst nicht ganz was er meinte. ,,Ich gehe mit einem Ryan Baker in eine Klasse. Da wollte ich Mal nachfragen, wegen ihrem Nachnamen. Sie heißen ja auch Baker.", erklärte ich dann etwas eingeschüchtert. Er guckte mich kurz prüfend an.
,,Nun, das kann nicht mein Ryan sein. Er und der Rest von diesem Teil meiner Familie ist vor langer Zeit schon nach Deutschland gezogen.", meinte er mit trauriger Miene. Aber Ryan und seine Familie waren doch auch erst vor kurzem hier hergezogen.. Oder? Und davor hatten sie in Deutschland gewohnt.. Ryan hatte heute in der Schule auch nichts von einem Vater erzählt. War er deswegen im Krankenhaus gewesen? Mir schwirrten so unendlich viele Fragen im Kopf. Dennoch beschloss ich nicht weiter auf dieses Thema einzugehen, da es Mr. Baker wohl sehr zu schaffen machte und ich nichts ausplaudern wollte.
,,Kann ich denn jetzt gehen? Meine Brüder warten schon.", fragte ich hoffnungsvoll. Ein kleines Lächeln huschte über Mr. Bakers Gesicht und er nickte.
,,Ja, bei Ihnen scheint alles in Ordnung zu sein. Sie können sich unten bei der Apotheke noch Kopfschmerztabletten holen, für den Fall das sie demnächst vielleicht immer mal wieder welche bekommen. Ansonsten dürfen sie jetzt Ihre paar Sachen packen und aus diesem Höllenschloss entfliehen zusammen mit ihren Brüdern.", erklärte er mir und zum Ende hin grinste er breit. Auch ich musste lächeln. Er wünschte mir noch Gute Besserung und verließ dann den Raum, damit ich in Ruhe meine Sachen zusammensammeln konnte.
Eigentlich hatte ich ja nicht wirklich viel zu packen. Ich schnappte mir mein Handy, mein Ladekabel und die kleine Reisetasche die meine Mum gestern noch mitgebracht hatte und ging zur Tür. Als ich direkt vor ihr stand und sie aufmachen wollte, knallte sie auf einmal voll gegen meine Stirn. Ich stöhnte auf und versuchte unter Kopfschmerzen den Übeltäter ausfindig zu machen. Theo stand dort mit einem schuldigen Gesichtsausdruck. ,,Willst du mich nochmal in Ohnmacht versetzen du Hirnochse??", fragte ich aufgebracht?
,,Sorry Liv! Ich wusste nicht das du hier direkt vor der Tür stehst. Eigentlich wollten wir nur gucken wann du fertig bist.", meinte Theo und guckte mich weiterhin mit diesem schuldigen Blick an. Er hatte es ja nicht mit Absicht gemacht.
,,Ach, ist ja auch nicht weiter wichtig. Lasst uns einfach nach Hause fahren." Ich blickte mich um auf der Suche nach Justin. Der jedoch stand wieder bei der Assistentin und schien mit ihr in ein sehr spannendes Gespräch verwickelt zu sein. Würg. Auch Theo schaute zu ihnen und musterte sie einmal, bevor wir hingingen. Den zwei Turteltauben fiel nichtmal auf das wir dort ankamen! Doch nachdem die Zimtzicke, wie ich sie ab jetzt nennen würde, uns bemerkt hatte, erfüllte sich ihr Blick auf einmal mit etwas das ich nicht ganz beschreiben konnte. Sie guckte mich an und meinte ,, Ich hab es zwar gesagt, aber ich hätte nicht gedacht das sie dich rauslassen. Dafür war dein Fall viel zu außergewöhnlich." Also so außergewöhnlich war er jetzt auch nicht.. Was hatte sie denn auf einmal? Kann mir Mal bitte jemand erklären warum heute alle so komisch drauf waren?!
,,Nun, also wenn das alles ist was du sagen wolltest, dann würde ich jetzt gerne gehen. Und meinen Bruder hier nehme ich auch mit." Ich zeigte auf Justin und zog ihn dann am Arm mit mir mit. Theo lief freiwillig hinter uns und strahlte übers ganze Gesicht. War er eifersüchtig auf Justin gewesen? Tze.. Justin versuchte noch irgendwas zu rufen, aber da waren wir schon um die nächste Ecke. ,,Was sollte das? Du hättest ja wohl auch noch ganz kurz warten können!", motzte er mich an und entriss mir seinen Arm. ,,Ich hab bei der halt einfach kein gutes Gefühl. In meinem Krankenzimmer war sie sehr nett und eben hier auf dem Flur, war sie auf einmal eine richtige Zimtzicke, meines Erachtens. Wenn ich ehrlich bin, wenn ich ihr auf der Straße begegnen würde, dann würde ich die Straßenseite wechseln!" Nagut also das war vielleicht etwas übertrieben. Ein gutes Gefühl hatte ich bei ihr trotzdem nicht! Dem Gesichtsausdruck von Justin zufolge fand er genauso das ich überreagierte. Eigentlich tat ich das ja auch. Keine Ahnung was heute mit mir los war...
Wir waren mittlerweile schon beim Eingang vom Krankenhaus angekommen und liefen auf den Wagen von Justin zu. Es war ein Audi A3 in einem schönen Türkis. Er war einer dieser Leute die ihr Auto pflegten als wäre es ihr Kind. Ich selbst würde erst zu meinem 18. Geburtstag ein eigenes Auto kriegen. Den Führerschein hatte ich zwar schon, aber meine Eltern meinten das sie uns erst mit 18. ein Auto anvertrauen würden. Justin war ja schon 18. Jahre.
Er stieg vorne ein und Theo auf der Beifahrerseite. Ich setzte mich hinten auf die Rückbank und schnallte mich an. Als Justin die Musik laut aufdrehte war mir klar das er genervt von meiner Reaktion war. Da würde ich gegebenenfalls nochmal mit ihm drüber reden.
Die Fahrt verlief sehr ruhig. Wir sagten nichts und ich starrte eigentlich die ganze Zeit aus dem Fenster während die Lyrics der Lieder in meinem Kopf dröhnten.. Es verursachte mir leichte Kopfschmerzen und mir fiel wieder ein das wir vergessen hatten Tabletten aus der Apotheke zu holen! Ach, ich würde wohl auch ohne zurecht kommen. Vielleicht sollte ich ihn bitten die Musik leiser zu drehen? Aber diese paar letzten Minuten würde ich ja wohl noch aushalten..
Ca. 3.900 Wörter. Yeyy haha!
Vielen vielen Dank für euren guten Support!! Hab euch lieb! <3
Liebe Grüße LolDasBinJaIch ✨
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