▪️Verschwunden▪️
Rick beobachtet zwei Jugendliche, die nicht allzu weit von ihm entfernt ein Zelt aufgeschlagen haben - mit einigen Komplikationen, wohlbemerkt.
Er fand es ziemlich amüsant, dem Mädchen und dem Jungen beim Zeltaufbauen zuzusehen. Nun wissen sie allem Anschein nach wohl nicht mehr so recht, was sie mit sich anfangen sollen.
Er findet, dass es beinahe so aussieht, als ob die zwei auf etwas warten würden.
Sie haben bereits etwas gegessen, Brote, bei denen Rick das Wasser im Mund zusammengelaufen ist.
Anschließend haben sie irgendetwas mit einem kleinen Gerät gemacht. Rick fragt sich noch immer, was das gewesen ist.
Vielleicht hätte er es aber auch identifizieren können, wäre er noch etwas näher dran gewesen.
Die Geschichte, die der Junge dann erzählt hat, hat ihn irgendwo in seinem Inneren berührt. Sie hat ihn an seine Eltern denken lassen.
Dem zufolge, was der Junge von sich gegeben hat, scheint auch sein Vater nicht mehr in dieser Welt zu verweilen.
Das Mädchen hat sich bemüht, ihn etwas aufzumuntern, abzulenken, und damit auch Ricks Aufmerksamkeit wieder auf sich gezogen.
Jetzt hängt Stille in der Luft.
Die zwei sind bis über beide Ohren ineinander verknallt, denkt Rick mit einem Lächeln auf den Lippen.
Das sehe ich doch sogar von hier aus. Warum genieren sie sich so, sich ihre Gefühle zu zeigen? Immer wenn sie sich näher kommen, tritt entweder der Junge oder das Mädchen den Rückzug an.
Rick schüttelt den Kopf. Am liebsten würde er zu den beiden hingehen und ihnen etwas auf die Sprünge helfen. Damit sie sich überwinden und zu ihren Gefühlen stehen.
Die beiden Jugendlichen stellen für Rick nach den öden Tagen, in denen er alleine mit seinen Gedanken und der Beobachtung des Dorfes war, eine willkommene Abwechslung dar.
Sein Blick ruht stetig auf dem Geschehen vor ihm. Die beiden sitzen mittlerweile einträchtig in Zelteingang und wechseln ab und an ein paar leise Worte, doch mit einem Mal bricht Tumult zwischen ihnen aus.
Er hört ihre Stimmen, lauter nun, erschrocken, fast schon panisch, ein verworrenes Stimmengewirr, aus dem er beinahe kein Wort versteht.
Dann wirft sich der Junge mit einem Mal auf das Mädchen und schließt es in seine Arme, wirft sie mit seinem Schwung um und begräbt ihren zierlichen Körper unter seinem.
Und dann...
Sind sie weg.
Rick sitzt wie erstarrt neben dem Baum.
Sie sind weg. Das Mädchen und der Junge sind einfach verschwunden.
Haben sich in Nichts aufgelöst.
Rick blinzelt, einmal, zweimal.
Irritiert bleibt er noch immer reglos in seinem Versteck sitzen.
Als sich auch nach minutenlangen Warten nichts getan hat und das Zelt weiterhin als einziges Überbleibsel der beiden Jugendlichen still und leer vor ihm steht, beginnt Rick, unruhig zu werden.
Er fragt sich, ob sein Verstand noch in Ordnung ist, oder ob sein Gedächtnis irgendeinen Schaden haben könnte.
Was zum Teufel ist passiert?
Ricks Kopf ist wie leergefegt.
Was, wenn wirklich etwas Schlimmes geschehen ist, dessen Ausmaß er gerade nur noch nicht in der Lage ist, zu begreifen?
Ich könnte - Ich würde mir niemals...
Er überlegt hin und her.
Und schließlich entschließt er sich dazu, Lärm zu machen, damit hoffentlich jemand auf das verlassene Zelt aufmerksam wird.
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