▪️Kleinigkeiten▪️
Ein schmaler Fluss schlängelt sich vor ihm durch das Land, leicht verborgen von Büschen und Gräsern.
Erschöpft macht Rick halt.
Er ist heute schon früh aufgestanden. Aufgewacht, weil sein Rücken wegen der unbequemen Schlafposition und der harten Erde wehtat, auf der er gelegen hatte.
Die Sonne geht gerade am Himmel auf und sein Rücken hat wieder aufgehört zu schmerzen. Rick geht am Rande des plätschernden Flusses in die Hocke, schöpft mit den Händen etwas Wasser und trinkt gierig.
Er hat gelernt, mit Durst und Hunger umzugehen und beides auszuhalten. Verspüren tut er es aber natürlich trotzdem noch. Er hat schon länger kein Wasser mehr gefunden.
Wenn er in den nun bereits vergangenen Sommermonaten nicht immer wieder im Schatten von Bäumen Schutz vor der Sonne gesucht hätte, wäre er womöglich schon verdurstet und läge irgendwo in dieser Einöde, von niemandem vermisst.
Rick ist für jede Frucht dankbar, die größtenteils aus Wasser besteht.
Auch Regen oder Tau verhelfen ihm zu manchen Zeiten, den nicht unbedingt lebensfreundlichen Bedingungen der Wildnis zu trotzen.
In besonders heißen und trockenen Sommern hatte Rick sich auch schon überlegt, das Blut von erlegten Kaninchen oder anderen Tieren, die ihm als Essen dienten, zu trinken. Aber das war ihm dann doch zuwider, als er die leblosen blutbefleckten Tierkadaver vor sich hatte und er sich bei dem Gedanken, deren Körperflüssigkeit zu trinken, fast erbrach. Lieber wollte Rick sterben, als Vampir zu spielen. Das hatte er sich zumindest vorgenommen, und er hoffte, dass er in einer Extremsituation seine Meinung nicht ändern würde.
So musste er sich eben mit Tautropfen, die sich am Morgen auf Blättern gesammelt hatten, und wasserhaltigen Früchten zufrieden geben, wenn das Land gerade keinen Fluss oder Bach für ihn bereithielt.
Rick schöpft einige Male Wasser aus dem Fluss und säubert sich Gesicht und Hände, bevor er sich entkleidet und zuerst seine Kleider so gut es geht wäscht. Dann hängt Rick sie über einen Ast, damit sie in der Sonne trocknen können, die trotz der herbstlichen Jahreszeit noch kräftig vom Himmel scheint. Danach steigt er selbst in den Fluss, und beginnt sich zu waschen.
Die Sonne hat es nicht geschafft, das Wasser zu erwärmen und so lässt sich Rick langsam in die kalten Fluten sinken. Trotz der niedrigen Temperatur tut es ihm gut, sich nach so langer Zeit endlich mal wieder reinigen zu können und sich nicht mehr so dreckig und stinkend zu fühlen, wie er sich vor dem Bad im Fluss vorkam. Und auch war.
Schließlich steigt er fröstelnd wieder aus dem Wasser, nimmt seine Kleider vom Ast, die mittlerweile einigermaßen trocken geworden sind und zieht sich wieder an.
Rick gönnt sich noch eine kurze Pause, ehe er sich aufrafft und sich nach einigen weiteren Schlucken Wasser wieder auf den Weg nach Westen macht, mit feuchter Kleidung und noch nassen Haaren, aber zufriedener als er vor seinem Bad war.
Er hat gelernt, sich über die kleinen Dinge zu freuen, die für viele so selbstverständlich sind. Früher wäre ihm diese Kleinigkeit nicht einmal explizit aufgefallen, aber jetzt ist er glücklich darüber, mal wieder die Gelegenheit gehabt zu haben, sich zu säubern, zu erfrischen, und etwas zu trinken.
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