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▫️Irrungen und Wirrungen▫️

Ich kipple mit meinem Stuhl und kaue gelangweilt auf meinem Füller herum, den ich schon seit der Grundschule besitze. Meine Eltern sehen keinen Grund, mir einen neuen Füller zu kaufen, wenn ich an dem dann wieder herumkaue, und das kann ich mir einfach nicht abgewöhnen.
Noch zwei Tage muss ich überstehen, dann ist Samstag und ich muss mich erst einmal zwei Tage nicht mehr jeden Tag aufs Neue dazu überreden, zur Schule zu gehen.
Heute habe ich mich nach einer ungemütlichen Nacht in meiner Gefängniszelle wortwörtlich aus dem Bett gequält.

Unsere Lateinlehrerin, Frau Schmidt, übersetzt der Klasse gerade irgendeinen Text vor. Gähnend schaue ich auf meine Armbanduhr. Noch eine halbe Stunde. Ich habe bestimmt alle fünf Minuten auf die Uhr geschaut, was leider Gottes auch nicht wirklich dazu beigetragen hat, dass der Unterricht schneller vorübergeht.

Als Frau Schmidt ankündigt, dass bis Montag eine Lektion neuer Vokabeln zu lernen ist, stöhnt die Klasse einstimmig auf. Da sie die Lateinvokabeln wie immer zuvor mit uns durchsprechen möchte, schlagen alle, mich eingeschlossen, ihre Bücher auf und wiederholen die Wörter, die sie vorliest. Letzteres lasse ich bleiben, da ich mir dabei schon ziemlich blöd vorkomme.
Ich starre auf mein Lateinbuch und gehe die einzelnen Wörter lieber im Kopf durch.

Manche kann man sich erschließen, da sie im Deutschen auch so ähnlich sind, bei anderen hingegen habe ich keine Ahnung, wie ich sie mir merken soll.

Ich lächle über "auricula", was "Ohr" oder "Öhrchen" bedeutet und muss an die Aurikel denken, die Oma früher angepflanzt hat. Sie heißen bestimmt so, weil sie ein wenig Ähnlichkeit mit "Öhrchen" haben. Mein Blick gleitet weiter nach unten über die Seite und bleibt an "clavis" hängen, was auf Deutsch "Schlüssel" heißt.

Clavis... Das kenne ich doch irgendwoher...

Eigentlich müsste es mir sofort einfallen, das weiß ich. Ich runzle die Stirn und versuche mein Gedächtnis dazu zu überreden, sich zu erinnern. Nach einigen Minuten Nachdenken fällt es mir wieder ein und ich verdrehe die Augen darüber, dass mir das nicht gleich bewusst geworden ist.
"Ariu heißt doch Clavis mit Nachnamen", murmele ich etwas erstaunt.
Gerade als mir das eingefallen ist, hat irgendetwas in meinem Kopf "klick" gemacht.

Ariu Schlüssel?
Das ergibt keinen Sinn, aber ich spüre, dass mir etwas wichtiges entgangen ist. Ich überlege angestrengt, aber ich komme nicht darauf. Ich weiß nur, dass es irgendwas mit dem Wort "clavis" zu tun haben muss.

~ 🗝️ ~

Ich muss jeden Moment nach Veron springen. Mein Wecker zeigt bereits 18.30 Uhr an, allem Anschein nach geht er ein paar Sekunden vor.
Meinen Nachmittag habe ich mit Hausaufgaben verbracht.
Während ich die Lateinvokabeln durchgegangen bin, musste ich immer wieder darüber nachdenken, was mir entgangen ist. Irgendetwas sollte mir auffallen, irgendein weiterer Zusammenhang zu Ariu, aber ich komme einfach nicht darauf, was es ist.

Dann bin ich mit einem Mal wieder komplett fokussiert, als mich ein Ruck durchfährt und ich wieder das komische Gefühl im Magen bekomme, das ankündigt, dass ich gleich aus dieser Welt herausgerissen werde.
Mein Zimmer verschwimmt vor meinen Augen und ich kann alle Möbel nur noch undeutlich erkennen.
Ich schließe die Augen und spüre, wie mir der Boden unter den Füßen weggerissen wird.

Ich komme diesmal mit den Füßen zuerst auf und muss die Zähne zusammenbeißen, da es sich anfühlt, als wäre ich gerade von einer mindestens drei Meter hohen Mauer gesprungen.
Vorsicht lasse ich mich nieder und reibe meine schmerzenden Füße und Beine, wobei ich spüre, wie mir etwas in den Oberschenkel sticht.
Als ich in meine Hosentasche greife und nach der Ursache suche, ertaste ich ein zusammengefaltetes Blatt Papier.

Nachdem ich es entfaltet habe, fällt mir nach den ersten mühsam entzifferten Zeilen auch wieder ein, was das für ein Zettel ist. Der, auf den ich meine Notizen zu dem Lager der Nachkommen geschrieben habe. Seitdem ich gemeinsam mit Ariu bei dem Richter gewesen bin, habe ich gar nicht mehr daran gedacht.
Aus Langweile versuche ich weiter, die Stichpunkte, die ich vor Tagen schriftlich festgehalten habe, zu lesen - beziehungsweise mehr oder weniger in der Düsternis zu erraten.

Bei der Beschreibung der Zelle, in die die Nachkommen Ariu und mich gesperrt haben, stiehlt sich ein bitteres Lächeln auf mein Gesicht.
Nun bin ich schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eingesperrt. Man könnte meinen, ich wäre ein Schwerverbrecher.

Die darauffolgenden Stichpunkte lassen mich nachdenklich werden.
Ich lege meine Stirn in Falten und lese mir die Sätze nochmal durch.

Die drei Nachkommen sind ausgeschickt worden, um
- Kay
- 'den Schlüssel, der die Augen öffnen soll'
zu suchen.

...den Schlüssel.

Schlagartig fällt es mir wie Schuppen von den Augen und die einzelnen Teile fügen sich in meinem Kopf zu einem Puzzle zusammen.

"clavis" heißt"Schlüssel".
Die Nachkommen, die von den Wachsoldaten festgenommenwurden, sind ausgeschickt worden, um einen "Schlüssel" zu suchen. Und Ariu heißt mit Nachnamen "Clavis".
Das kann doch kein Zufall sein.

Ich bin wie vor den Kopf gestoßen.
Aus irgendeinem Grund wollen die Nachkommen Ariu, wenn ich das richtig verstanden habe. Nur warum?

"Sie haben den Schlüssel, der ihnen die Augen öffnet, gesucht", murmele ich vor mich hin.
"Schön, dann könnte der Schlüssel also Ariu sein. Aber was ist mit dem Rest des Satzes gemeint?"

Frustriert schlage ich mit der flachen Hand auf den kalten Beton unter mir.
Fieberhaft überlege ich, ob ich einen weiteren Zusammenhang übersehen habe, aber mir leuchtet nicht ein, wie Ariu den Nachkommen nützlich sein könnte.
Warum sie ausgerechnet IHN suchen.

Die Blockade, die sich eben in meinem Kopf gelöst hatte, scheint sich soeben wieder mit voller Wucht zwischen meine Gedanken zu schieben. Sie versperrt sämtliche zusammenhängende Hirnwindungen und ich habe erneut das Gefühl,etwas offensichtliches übersehen zu haben.

Mein Kopf schnellt herum, als ich auf einmal ein Knarren und Knirschen höre, das von der Zellentür zu kommen scheint.
Die Tür wird einen Spalt geöffnet und trübes Licht dringt zu mir herein, wahrscheinlich von einer Deckenlampe aus dem Gang.
Ich vernehme leise einen kurzen Wortwechsel, kann aber nicht genau verstehen, was gesprochen wird. Dann öffnet sich die Gefängnistür kurz ganz, und ich sehe eine Gestalt, die ich nicht genau erkennen kann.

"Hey, du!"
Die raue, laute Stimme eines Mannes lässt mich zusammenzucken.
"Hände auf den Rücken!"

Ich kann nicht genau erkennen, ob er mit einem Gewehr auf mich zielt oder mir gleich ein Schwert zwischen die Rippen stoßen wird, auf jeden Fall hält er irgendeinen länglichen Gegenstand vor seinem Körper. Mein Herz klopft schneller und gerät aus seinem normalen Rhythmus.

"Hände auf den Rücken, hab ich gesagt!"

Ich befolge zitternd, was der Mann mir befohlen hat.
Was machen die jetzt mit mir?

Ängstlich blicke ich wieder zu dem Mann auf, der nun auf mich zukommt.
Er huscht um mich herum und ich schließe instinktiv die Augen.
Will er mich erschießen und sucht sich dafür gerade die beste Position aus?

Ich wüsste meine stumme Frage so gerne mit einem klaren "Nein" beantwortet. Dann spüre ich mit einem Mal, wie der Mann meine schweißnassen Hände berührt und unterdrücke den Drang, ihm diese zu entreißen und einen Schrei loszulassen.
Stattdessen halte ich still und warte voller Angst ab, wie es weitergeht.
Ich weiß selbst nicht, woher ich diese Gelassenheit nehme.

Als nächstes spüre ich etwas kaltes, das sowohl mein rechtes Handgelenk neben meinem Metallband, als auch mein linkes Handgelenk umschließt.
Handschellen.

Mein Herz schlägt immer noch so kräftig gegen meinen Brustkorb, dass der Mann es eigentlich hören müsste.
Doch plötzlich lässt er mich wieder los und eilt mit schnellen Schritten zurück zur Tür. Er knurrt mir nur noch
"Wenn du deinem Besucher auch nur ein Haar krümmst, willst du nicht wissen, was mit dir passiert", zu, dann verschwindet er wieder zur Gefängniszellentür hinaus.

Er lässt mich vollkommen verwirrt zurück, aber ich habe keine Zeit, weiter über den Mann nachzudenken, da sich die Tür zu meiner Zelle erneut einen Spalt breit öffnet und wieder jemand hereinkommt.

Ich höre, wie einige Schritte auf dem Betonboden gemacht werden und sehe erneut eine Gestalt auf mich zukommen.
Dann enden die Schritte plötzlich einige Meter von mir entfernt.
Mein Herz schlägt unregelmäßig und ich rutsche so leise ich kann weiter nach hinten, bis ich etwas im Rücken spüre und beinahe aufkreische.
Mir steigt ein eigenartiger, abstoßender Geruch in die Nase, während sich die kalte Kloschüssel weiterhin in meinen Rücken bohrt.

"Jenny?", höre ich eine vertraute Stimme fragen, von der ich dachte, ich würde sie erst einmal eine ganze Weile nicht mehr vernehmen.

Vorsichtig und nun noch verwirrter als vorher stehe ich auf.
"Ariu? Bist du das?"

Die Frage ist eigentlich überflüssig, ich würde seine Stimme auch unter tausenden wiedererkennen.
Wieder höre ich Schritte, dann spüre ich, wie Ariu mich in die Arme nimmt.
Wie gut es tut, ihn wieder um mich zu haben, schießt es mir durch den Kopf.

Seine Hände finden die Handschellen, mit denen meine Hände aneinandergefesselt sind, die ihn eigentlich gerne zurückumarmen würden. Da das aber leider nicht geht, vergrabe ich nur mein Gesicht an Arius Schulter und lehne mich an ihn, was ihn dazu veranlasst, mich noch fester zu halten.
Es ist nichts zu hören außer unserem leisen Atem. Ich verspüre das Bedürfnis, mich noch enger an ihn zu pressen,wehre mich aber erfolgreich dagegen aus Angst, ich könnte ihn damit verschrecken. Ich will nicht, dass er mich wieder loslässt.
Etwas unbeholfen streicht Ariu mir über den Rücken. Einige Zeit verharren wir so, bis er mich schließlich doch wieder loslässt und zurücktritt.

"Wie hast du die anderen dazu gebracht, dich zu mir zu lassen?"
Ich nehme die Freude in meiner leicht kratzigen Stimme wahr, und warte gespannt auf seine Antwort. Ich hätte ehrlich nicht damit gerechnet, dass sie mich Besuch empfangen lassen - und schon gar nicht Ariu.

"Naja... Ich habe darum gebeten, zu dir zu dürfen, um dir zu sagen..."
Ariu druckst herum und ich bin mir sicher, dass er auf seine Füße schaut.

"...wie enttäuscht ich von dir bin, dass ich dachte, wir wären Freunde, dass ich dir vertraut habe.... Ich meinte, ich wolle dich ein wenig anbrüllen, um dein schlechtes Gewissen zu vergrößern."

Ich muss schmunzeln, und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Und? Schieß los."

"Du weißt, dass ich nicht zu dir hätte kommen dürfen, wenn ich nicht sowas in der Art gesagt hätte."
Ariu fühlt sich sichtlich unwohl in seiner Haut, doch mein Kopf ist wie leergefegt und mir fällt keine passende Erwiderung ein.

Er stöhnt leicht genervt.
"Soll ich wieder gehen?"

"Nein!" Die Antwort kommt ein bisschen zu schnell, schlüpft wie von selbst aus meinem Mund heraus.
Ich stelle mir vor, wie Ariu grinst.
"Ich freue mich, dass du da bist."

"Soso."

Da mittlerweile ich diejenige bin, die beginnt, sich unwohl zu fühlen, wechsle ich schnell das Thema.
"Ich glaube, ich habe was herausgefunden", beginne ich.
"Sicher bin ich mir nicht, und irgendwie klingt das alles total seltsam, aber ich denke, dass uns das vielleicht weiterhelfen könnte."

Und dann erzähle ich ihm vom heutigen Lateinunterricht, der Vokabel, die seinem Nachnamen gleicht, und meiner Theorie dazu, dass die Nachkommen ihn mit "Schlüssel" meinen könnten.
Als ich geendet habe, warte ich darauf, dass Ariu das Wort ergreift.

"Du hast Recht, das klingt wirklich ziemlich absurd", meint er schließlich.

"Deiner Meinung nach ist das also alles Zufall?", hake ich zweifelnd nach.
Daran glaube ich selbst mittlerweile nämlich nicht mehr.

"Ja... ich meine, nein... Ich weiß es nicht. Wieso sollte ich ein Schlüssel sein, der irgendwem die Augen öffnet? Sehe ich wirklich so hässlich aus, dass man mich mit einem Schlüssel vergleichen kann?"

Ich schüttle grinsend den Kopf, im Bewusstsein, dass er das wahrscheinlich nicht erkennen kann.
"Ich glaube eher, das ist im übertragenen Sinn gemeint. Und nein, ich finde dich nicht hässlich", entschlüpft es mir und ich kann nicht verhindern, dass ich rot werde.

"Dann ist ja gut", meint er und ich höre das Schmunzeln in seiner Stimme heraus.
"Aber trotzdem, wie soll ich denn jemandem "die Augen öffnen"? Was kann ich denn bitte besonderes, als dass ich wie ein Schlüssel wäre?"

Ich beiße mir auf die Unterlippe und überlege. Sein Aussehen kann wohl niemandem als Schlüssel dienen, höchstens vielleicht ihm selbst, unter anderem in der Damenwelt.
Seine Neigung, Dinge erst zu tun und später darüber nachzudenken, hilft Leuten auch nicht wirklich weiter - da kann ich aus Erfahrung sprechen.

Die Mauer zwischen meinen Gedankengängen ragt immer noch hoch in die Luft. Das Gefühl, etwas übersehen zu haben, bleibt beharrlich bestehen. Es ist so, als sähe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Dass meine Handgelenke mittlerweile durch das Einschneiden der Handschellen brennen, trägt auch nicht gerade zu meiner Konzentration bei.

Hoffentlich löst sie der Mann wieder, wenn Ariu weg ist. Ansonsten darf ich sowohl hier als auch daheim mit den Dingern rumhocken, solange, bis Mia wieder da ist.

Ein erschreckender Gedankengang.
Dem ich gar nicht weiter nachgehen will.

Ich höre Ariu Luft holen, als ob er gleich etwas sagen wollte, und wende mich wieder in die Richtung, in der ich schemenhaft seine Gestalt erkenne.

"Hast du eine Idee, wie wir dich hier wieder rausbekommen?", flüstert er dann leise.

"Nein, leider nicht."
Meine Stimme klingt deprimiert, obwohl ich mich freue, dass Ariu mir vertraut, sich Sorgen macht und im Gegensatz zu Lyda und seiner Mutter zu mir hält.

"Sind Manuela und Lyda... wieder besser auf mich zu sprechen?"
Eigentlich weiß ich die Antwort schon.

Ariu seufzt. "Sie sind beide enttäuscht von dir. Und von sich selbst, weil sie nichts von deiner Herkunft bemerkt haben."

Seine Worte treffen mich, auch wenn ich nichts anderes erwartet habe.

"Mom ist wütend auf dich, weil sie gemerkt hat, was ich für dich empfinde -" Ariu stockt.

Ich spüre, wie mir die Hitze in die Wangen schießt. Bisher war ich mir noch immer nicht so ganz sicher, ob die zunehmende Zuneigung, die ich Ariu gegenüber empfinde,von seiner Seite aus erwidert wird oder nicht.

Aber wenn ich so darüber nachdenke, haben wir in den letzten Tagen ganz schön viel zusammen erlebt. Ariu hat mich davor bewahrt, von einem Nachkommen erschossen zu werden. Abgesehen von Mia, die man nicht wirklich dazu zählen kann, ist er der Einzige, der für mich da ist. Ich bin entspannter, wenn ich mit Ariu zusammen bin und in meiner kompletten Zeit hier in Veron hat er mir geholfen, mich einigermaßen einzufinden.
Als er mit mir auf die Erde gesprungen ist, verging die Zeit viel schneller im Gegensatz zu all den Tagen, die ich alleine verbringe, und mit seiner Begeisterung an Dingen wie Autos und Handys, die für mich ganz alltäglich sind, hat er mir das Leben wieder viel bewusster werden lassen.
Ich kann nicht leugnen, dass ich mich immer stärker zu Ariu hingezogen fühle.

Ich räuspere mich, damit meine Stimme nicht ganz so kratzig klingt, wenn ich ihm zu antworten versuche, allerdings wechselt er schon das Thema und versucht seinen Fauxpas zu kaschieren.
"Ähm, und Lyda ist hauptsächlich traurig darüber, dass du sie ihrer Meinung nach ausgenutzt hast. Lukka hat es zuerst von ihnen erfahren und war ziemlich überfordert mit allem, aber ich habe ihm erzählt, dass du anders bist als die verrückten Wissenschaftler."

Ich seufze und versuche, mein Gedankenkarussell zu stoppen.
"Es ist schön zu wissen, noch jemanden zu haben, der mich nicht für durchgeknallt oder gemeingefährlich hält."
Mein schiefes Grinsen misslingt kläglich, und ich bin froh, dass er es nicht sehen kann. Stattdessen meine ich mit belegter Stimme:
"Weißt du, ich dachte echt, dass du dich jetzt von mir fernhältst... dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich..."

Weiter komme ich nicht.
Ariu hat mich erneut in seine kräftigen Arme geschlossen und presst seine Lippen auf meine, weshalb ich meinen Satz wohl niemals beenden werde.
Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass er mich küsst.

Doch zu diesem Zeitpunkt wird mir klar, dass ich diesen Augenblick schon viel zu lange herbeigesehnt habe.
Den bisher schönsten Moment meines Lebens erlebe ich in einem staubigen Gefängnis, neben einer stinkenden Kloschüssel und einem harten Bett...

Ich sehe das Funkeln in Arius Augen trotz der Dunkelheit im Raum. Seine Lippen liegen noch immer sanft auf meinen und ich kann nicht sagen, wie viel Zeit schon vergangen ist.
Er schmeckt nach Natur, nach Vertrautheit, nach Geborgenheit.

Sanft erwidere ich seinen Kuss und verfluche die beschissenen Handschellen, die mich daran hindern, etwas zu tun, das ich mir schon so lange ausgemalt habe: Ariu durch seine wundervollen blonden Haare zu fahren.

Das hier ist das ganze Gefühlschaos rund um Veron wert.
Ich spüre, dass er an meinem Mund lächelt, spüre seine schlanken Finger, die sich in meine Haare wühlen.

Danach werden meine Haare aussehen wie ein Misthaufen, schießt es mir durch den Kopf - Ariu vernebelt meine Gedanken, eindeutig.

Doch dann wird meine ganze Konzentration von Ariu vereinnahmt, von seinen Händen, die mittlerweile sanft meinen Nacken streicheln.
Ich wünsche mir, dass er mich niemals wieder loslässt. Wären meine Hände nicht durch diese dummen Handschellen aneinander gefesselt, würde ich mich einfach an Ariu klammern wie ein kleines Kind.

Mein ganzer Körper prickelt als er sich viel zu früh von mir löst.
Sein Atem geht schneller, und auch meiner scheint sich gerade mit meinem Herz ein Wettrennen zu liefern.
Am liebsten würde ich ihn sofort wieder an mich ziehen.

Verträumt schaue ich in seine Richtung, sehe jedoch wieder nur seinen Umriss. Meine Gedanken sind total durcheinander. Deshalb ist das Einzige, was mir einfällt:
"Weißt du, dass dein Name auf albanisch - in einem Land auf der Erde namens Albanien wird das gesprochen - "der Bär" bedeutet?"

Ariu kichert leise, bevor er aber etwas zu meinem vollkommen zusammenhanglosen Kommentar zu meiner kürzlichen Googleaktion nach seinem Namen sagen kann, schlägt die Zellentür mit lautem Krachen gegen die Wand.

"Mr. Clavis, kommen Sie bitte wieder mit mir. Sie hat genug Gesellschaft bekommen."

Ich erkenne durch den schwachen Lichtschein, der zur Tür hereinfällt, wie der Mann von vorhin Ariu abwartend ansieht. Dieser zögert kurz, dann nimmt er schnell meine Hand und drückt sie. "Keine Sorge, ich hol dich hier irgendwie raus", sagt er noch, bevor er sich dem Ausgang zuwendet.

Ich will nicht, dass er geht, aber ich wüsste nicht, wie ich ihn daran hindern könnte. Schweren Herzens verfolge ich, wie er aus meinem Sichtfeld verschwindet, nicht ohne sich im Türrahmen noch einmal umzudrehen und mir einen traurigen Blick zuzuwerfen.
Der Soldat folgt Ariu hinaus, nachdem er meine Handgelenke grob aus den Handschellen befreit hat.
Dann fällt die Zellentür wieder ins Schloss.

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