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Kapitel 5

Ich weiß nicht, wie lange ich schon so da sitze und verträumt in die Ferne schaue, als ich das Geräusch einer aufschwingenden Balkontür von nebenan höre. Ein Stuhl wird nach hinten gezogen und jemand lässt sich mit einem tiefen Seufzer darauf fallen. Das muss Tobi sein! Schließlich wohnt er zur Zeit alleine in der Wohnung neben uns.

Ich setze mich mit einem Ruck aufrecht hin, wobei mein Handy, das auf der obersten Decke gelegen hat, auf den Betonboden fällt.

"Verdammt!", fluche ich.

"Sid?", ertönt eine tiefe, rauchige Stimme. Leider ist unser Balkon durch eine hohe Holzwand vom anderen Balkon abgetrennt, sodass ich nicht hinüberschauen kann.

"Nein, nur ihre neue Mitbewohnerin.", erwidere ich, während ich mich ächzend nach meinem Handy bücke. Ich sollte es an meinen Arm ketten, um nicht noch mehr Sprünge im Display zu riskieren.

"Das ist auch in Ordnung." Ein Grinsen schwingt in Tobis Tonfall mit. "Schaust du dir die Sterne an?"

"Mmh-hm. Irgendwie kommen sie mir heute näher vor als sonst."

"Ja, das gaukelt einem der Balkon gut vor.", stimmt er zu.

Ich zupfe die Decken um mich herum zurecht und lege meine Füße auf Buschidos Topf ab.

"Ich habe sogar schon den großen Wagen und viele andere Sternbilder gefunden!", sage ich dann stolz und hoffe, dass er nicht genauer nachfragt, denn der große Wagen ist leider das einzige Sternbild, das ich kenne.

"Wow!", erwidert Tobi gespielt erstaunt. Nach kurzem Schweigen meint er:

"Ach, sieh mal, heute kann man sogar das Sternbild 'Luftpumpe' sehen!"

"Ja klar!", kichere ich ironisch.

"Doch, doch, das gibt's wirklich! Hat mir Sid erzählt und die kennt sich da aus."

Ich hebe ungläubig die Augenbrauen. Also, was sich der Astronom bei der Benennung gedacht hat, ist wirklich fraglich. Entweder hatte er eine Vorliebe für schrägen Humor ... oder einen Fetisch für Luftpumpen.

"Ah, ja! Da ist sie ja!", rufe ich übertrieben erfreut aus und zeige nach oben, obwohl Tobi das gar nicht sehen kann. "Zwischen den Sternbildern 'Schlauchboot' und 'Fahrradreifen'!" Das ist zwar frei erfunden, aber so unwahrscheinlich scheint es jetzt gar nicht mehr, dass diese zwei Sternbilder nicht doch existieren.

"Ja, sehr praktisch, falls man mal bei einer Runde durchs Universum einen Platten hat.", lacht Tobi und auch ich muss wieder kichern.

"Also ich würde ja gerne mal eine Zeit lang auf einem Kometen durch das Universum reisen!" So wie es die flauschigen Hoppelhäschen Cosima und Cosima in einer der Gute-Nacht-Geschichten für meine kleine Halbschwester getan haben.

"Cool, da würde ich mitkommen. Und dann könnten wir von jedem Alienplaneten ein Souvenir mitnehmen und damit reich werden.", steigt Tobi sofort ins Gedankenspiel mit ein, was mich sehr freut.

"Oder wir kapern einfach einen der besiedelten Planeten und ernennen uns als deren Könige.", schlage ich vor.

"Das ist auch eine Überlegung wert. Aber dann sollten die dort ordentliches Essen anbieten. Und Sauerstoff wär' auch nicht schlecht.", wirft Tobi ein.

"Wenn die da überhaupt essen... Vielleicht ziehen die sich die Nährstoffe ja auch einfach durch die Füße, wenn sie laufen." Ich stelle mir ein grünes Männchen vor, das über eine saftige Wiese schreitet und dabei Grasbüschel mit den Füßen einsaugt. Ob es auf anderen Planeten überhaupt so etwas wie eine Wiese gibt? Vermutlich nicht.

Die Hoppelhäschen Cosima und Cosima hatten in meiner Geschichte trotzdem einen Planeten gefunden, auf dem Gras wuchs. Also eigentlich bestand der Planet aus nichts anderem... Und dann gab es noch Wolken, auf denen die saftigsten und gigantischsten Löwenzahnpflanzen wucherten, die man sich vorstellen konnte. Zu Cosimas und Cosimas Glück schwebten die Wolken nur wenige Zentimeter über dem Boden, sodass die beiden sich nur ein bisschen recken mussten, um an die grünen Monster-Blätter zu kommen. Es war schwierig, danach noch einen Grund zu finden, warum die beiden Häschen nach ein paar genussvollen Tagen doch wieder zurück auf die Erde wollten. Da konnte mir nur noch Cosima (diesmal die echte) weiterhelfen, indem sie behauptete, dass die beiden Häschen einfach zu sehr Heimweh nach ihr gehabt hätten und deswegen nicht weiter in der Idylle verweilen wollten... Bei der Erinnerung muss ich lächeln.

"Das wäre natürlich möglich. Oder die Aliens haben so einen krassen Stoffwechsel, dass sie alle Nährstoffe in ihrem Körper recyceln und von außen gar nichts mehr brauchen.", überlegt Tobi und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

"Okay, wir sollten uns also auf jeden Fall absichern, dass der Planet zum Schlemmen geeignet ist, bevor wir ihn erobern.", halte ich fest und genieße es, dass ich mit einem fremden Kerl eine Parallelwelt konstruiere, in der wir zusammen Abenteuer erleben. So herumspinnen kann ich sonst nur mit Phil. Und auch das ist in den letzten Jahren immer seltener geworden.

"Luft dürfen wir auch nicht vergessen.", merkt Tobi an.

"Gut, das kommt auf die Check-Liste.", nicke ich. "Wenn wir keinen Planeten mit intakter Atmosphäre finden, nehmen wir uns einfach einen Luft-Vorrat von der Erde mit. Der wäre ja nicht allzu schwer..." Ich schmunzele.

"Okay. Und was ist mit Wasser?.", fragt Tobi.

"Ist auch schon notiert.", sage ich und schreibe es mir auf meine imaginäre Check-Liste.

"Gut, wenn wir gerade noch bei den Grundbedürfnissen sind, würde ich auch gerne noch mein Bett mitnehmen. Oder wir suchen uns einen Planeten, dessen äußerste Schicht so weich ist wie Watte."

"Oh, dem wäre ich auch nicht abgeneigt!", befürworte ich Tobis Vorschlag. "Mir ist außerdem wichtig, dass der Planet bunt ist! Meine Augen brauchen viel Abwechslung."

"Mmh-hm.", macht Tobi zustimmend. "Vielleicht sollten wir uns zusätzlich musikalische Aliens aussuchen. Ohne gute Musik komme ich nicht lange aus."

"Gebongt." Ich muss an Phil denken, der ohne Musik in den Ohren praktisch nicht funktioniert und deswegen überall hin seine Kopfhörer mitnimmt. Auch, wenn er nur zum Bäcker um die Ecke geht, um Brötchen für die Familie zu holen. Mmh, meine Familie würde ich ganz schön vermissen, wenn ich tatsächlich irgendwann mal auf einen anderen Planeten umziehen würde.

"Was ist mit unseren Familien? Die müssen uns doch auch mal besuchen kommen können."

"Das ist ein guter Punkt." Tobi überlegt kurz. Dann sagt er: "Wir werden einfach eine gute Infrastruktur zwischen den Planeten aufbauen. Sowas wie mehrere Kometen, die jede Woche einmal von einem Planeten zum nächsten fliegen und wieder zurück. Und an den Komethaltestellen steht jeweils ein Souvenirshop, damit wir nicht vergessen, unsere Souvenirs mitzunehmen."

Mir entfährt ein Glucksen und auch Tobi kann sich nicht mehr zurückhalten. Wir lachen und lachen, bis uns die Bäuche weh tun. Die Situation ist auch einfach zu komisch. Zwei fremde Menschen schmieden Pläne, wie sie zusammen auf einen Planeten auswandern und dort am besten noch die Herrschaft übernehmen.

"Du bist echt cool.", sagt Tobi dann. Und obwohl ich das zugegebenermaßen schon öfter gehört habe, wird mir ganz warm ums Herz. Na gut, ich habe es bisher nur gehört, wenn ich eine interessante Lebensgeschichte vorgetäuscht habe... Also habe eigentlich nie ich das Kompliment bekommen.

"Trotzdem werde ich am besten erst mal Arzt, bevor wir uns zum Universum aufmachen.", fügt Tobi hinzu und dabei schwingt ein Lächeln in seinem Tonfall mit.

"Ja, einen Chirurgen dabei zu haben, fände ich nicht schlecht."

"Wieso Chirurg? Ich möchte Notarzt werden.", berichtigt mich Tobi. Ich hätte schwören können, dass er heute Morgen noch gesagt hat, dass er gerne Menschen aufschneidet und deswegen Chirurg werden will. Aber gut, dann muss ich mich wohl irren. Bei meinem Gedächtnis wundert mich das nicht. Oder vielleicht schneidet man als Notarzt auch Menschen auf? Mmh, eigentlich näht man sie da doch eher zu?

"Und was für Skills bringst du auf unsere Reise mit?", möchte Tobi wissen.

Okay, sag irgendwas Cooles. Aber was? Ich habe keine Ahnung, wie Informatik mir beim Auswandern nützlich sein könnte, da ich mir noch überhaupt nichts darunter vorstellen kann und andere besondere Fähigkeiten habe ich nicht. Ja, ich habe ja noch nicht mal Hobbys! Verdammt, warum bin ich nur so uninteressant?

"Ich kann Karate.", flunkere ich also. "Das ist praktisch, wenn uns die Aliens nicht freundlich gesinnt sind." Und, wenn sie keine futuristischen Killer-Waffen haben.

"Du lügst doch.", kommt es von Tobi.

Oh, oh. Tja, das hast du von deinem unmoralischen Verhalten!, meldet sich mein Gewissen zu Wort. 'Ach, sei doch still!", weise ich es zurück. 'Sorge lieber dafür, dass ich mir endlich mal ein spannendes Hobby suche!'

"Nein, nein. Ich habe damit vor drei Jahren angefangen!", entgegne ich und schlage mir mit der flachen Hand vors Gesicht, wobei ich froh bin, dass Tobi es nicht sehen kann. Vor drei Jahren? Herrje, hätte ich nicht wenigstens 'vor einem Monat' sagen können? Dann hätte ich mir Grundkenntnisse morgen schnell per YouTube beibringen können.

"Das glaube ich dir nicht."

Wieso denn nicht? Ich habe es doch selbstsicher rübergebracht und normalerweise würden die Leute es mir auch abkaufen. Händeringend suche ich nach einem Ausweg. 'Gewissen, jetzt hilf mir doch!', rufe ich innerlich verzweifelt. .

"Okay, das war ein klitzekleines bisschen übertrieben.", rudere ich zurück. Jetzt findet mich Tobi wahrscheinlich doch nicht mehr so cool. Ich spüre einen kleinen Stich im Herzen. "Dafür koche ich viel und gerne und kann deswegen gut mit Messern umgehen.", schiebe ich schnell hinterher, um doch noch zu punkten und das Thema zu wechseln.

Milla, kommt es warnend von meinem Gewissen, denn leider ist auch das ziemlich übertrieben. Ich weiß ja noch nicht einmal wie man Reis kocht. Irgendwie braucht man da Tassen, aber warum genau, habe ich nicht verstanden.

"Das glaube ich dir auch nicht.", entgegnet Tobi. Was? Aber ich habe mir doch echt Mühe gegeben, überzeugend zu klingen! Ich merke, wie ich mich verkrampfe. Was mache ich denn jetzt? Ich will einfach nicht zugeben, dass ich vom Kochen keine Ahnung habe und auch sonst nicht viel kann. Verdammt, warum merkt er überhaupt, dass ich lüge? Er kennt mich doch gar nicht und kann doch nicht wissen, dass ich nicht tatsächlich Karate beherrsche und eine Kochkünstlerin bin! Hat er einen Lügendetektor verschluckt, oder was?

"Außerdem kann ich mitreißende Gute-Nacht-Geschichten erfinden und ich weiß ein paar spannende Fakten.", ergänze ich schließlich wahrheitsgemäß. Besagte Fakten habe ich mir gemerkt, weil Cosima mir ständig aus ihrem Kinderheft 'Unnützes Wissen' vorliest und sich dabei wie eine allwissende Professorin vorkommt. Das ist wirklich typisch: wenn ich mir etwas Wichtiges merken muss, schaffe ich es nicht, aber das unnütze Wissen graviert sich automatisch in mein Gehirn ein...

"Vielleicht ist das ja mal ... nützlich.", schiebe ich kleinlaut hinterher. Wohl eher nicht. Wieso gibt es kein Kinderheft mit nützlichem Wissen? Frustriert knibbele ich an meinen Fingernägeln, die schon sehr ausgefranst wirken. 'Morgen suche ich mir ein interessantes Hobby', nehme ich mir fest vor.

"Okay, dann erzähl' mir doch mal was Spannendes.", fordert Tobi mich auf.

"Das Horn eines Nashorns ist eigentlich nur ein sehr dickes Haar." Zugegeben, das ist nicht der aufregendste Fakt, aber irgendwie ist mein Hirn gerade wie leer gefegt.

Tobi lacht. "Da haben wir ja Glück gehabt, dass wir mit unseren Haaren niemanden ausversehen aufspießen können!"

"Also manchmal wäre das schon praktisch...", sage ich und denke an Kai.

"Stimmt. Es gibt schon einige, die mal ein Horn verdient hätten."

Wir kichern eine Weile vor uns hin.

"Der mit Abstand höchste Berg unseres Sonnensystems ist der Olympus Mons auf dem Mars. Er hat eine Höhe von über 25.000 Metern.", sagt Tobi auf einmal. Ich schaue ein paar Sekunden verdattert drein.

"Tja, du bist nicht die einzige, die gerne mit Fakten angibt.", erklärt er dann neckend, als ahne er meine Verwirrung. "Ich habe früher immer die Quiz-Shows im Fernsehen mit meiner Oma angeschaut." Süß. Meine Oma hat mit mir nur DDR-Reportagen angeschaut, am liebsten ihre eigenen. Und meine Großeltern väterlicherseits kenne ich ja leider nicht. Auch James' Eltern habe ich noch nie in Person getroffen, da wir uns bis jetzt noch keinen Trip nach Jamaica leisten konnten. Dafür haben Cosima, Mama und ich jedes Mal zu Weihnachten neuen Perlenschmuck in den Farben der jamaikanischen Flagge per Post geschickt bekommen. Irgendwann haben wir angefangen, einfach den Tannenbaum mit den Ketten und Armbändern zu schmücken, von denen wir mittlerweile Unmengen besitzen. In Zeiten von Skype und anderen Videochat-Diensten können wir uns nun sogar live mit den hunderten Verwandten von James, Phil und Cosima unterhalten und müssen nicht mehr die krakelige Schrift in den Briefen entziffern. Naja, unterhalten ist vielleicht ein bisschen zu optimistisch. Da James alles übersetzen muss und das immer ziemlich lange dauert, vor allem weil seine Mutter redet wie ein Wasserfall, haben Mama, Phil, Cosima und ich uns darauf beschränkt, nett in die Kamera zu lächeln und bei Gelegenheit freundlich zu nicken.

Bevor ich noch weiter abschweife, entgegne ich:

"Ach super, dann können wir auf unserer Reise durchs Universum ja auf diesem Berg Halt machen und einen Stein als Souvenir mitnehmen, bevor wir unseren optimalen Planeten finden."

"Wie sollen wir ihn eigentlich nennen? Unseren Planeten.", fragt Tobi unvermittelt. Ich denke an unseren Nachbarn, den Mars, mit dem hohen Berg.

"Snickers."

"Okay.", kommt es lachend vom Nachbarbalkon.

Wir überlegen noch eine Weile, wie viel Geld uns der Souvenir-Stein wohl einbringen würde, bis Tobi sich schließlich verabschiedet, weil er noch was zu erledigen hat. Ich beschließe, auch wieder zurück in die Wohnung zu gehen und ausnahmsweise mal früh zu schlafen.

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Was würdet ihr auf eine Reise durchs Universum mitnehmen? ;)

Wer auch sein Bett einpacken würde, gibt dem Kapitel jetzt ein Vote!

(die anderen natürlich auch :p)

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