
Kapitel 8
Eine Woche war nun vergangen seit meinem Geburtstag. Es war wieder Freitag am Abend, noch zu früh für reguläre Gäste, weshalb ich überrascht war als die Türe aufging. Ich hob den Kopf und entdeckte Dani am Eingang stehen.
Das Glas, welches ich gerade polierte, stellte ich grinsend weg und stürzte mich auf die Schwarzhaarige. Freudig umarmte ich sie und lies sie erst los als sie mit lachend auf den Rücken klopfte.
"Dani! Was machst du denn hier?", fragte ich sie grinsend und machte dann Platz für Chris, damit dieser sie auch begrüßen konnte.
"Naja, ich dachte mir ich schau mal vorbei und nehme mir dann auch gleich diesen besagten Flo unter die Lupe", erwiderte sie, als Chris sie wieder losgelassen hatte.
"Flo unter die Lupe nehmen?", fragte Chris neugierig und sah uns beide an. Wir gingen zur Theke zurück. Dani setzte sich auf einen der Hocker und beugte sich zu uns. Chris reichte mir den Gin als er sah, dass ich Tonic und Gurken in ein Glas gab um Dani ihren Lieblingstrink zu machen.
"Genau. Sam hat mich letzte Woche äußerst verzweifelt angerufen und mir ihre Situation erklärt", meinte Dani grinsend und nippte an ihren Gin Tonic.
Chris sah noch verwirrter aus als zuvor und blickte zwischen uns hin und her.
"Welche Situation? Was bitte redest du da?", der Arme verstand nur Bahnhof, weshalb ich Dani einen warnenden Blick zuwarf.
"Sie übertreibt wieder", sagte ich also einfach und legte Dani eine Serviette hin als sie etwas erwidern wollte.
"Wie immer", warnend sah ich sie an, doch statt, dass sie irgendwie entschuldigend den Blick erwiderte, grinste sie nur noch breiter und nickte dann.
"Jaja. Dani die Dramaqueen", lachte sie und nahm einen Schluck.
Da ging wieder die Türe auf und fünf nur allzu bekannte Gestalten betraten die Bar.
"Schönen Abend Sam und Chris", begrüßte uns Malte gut gelaunt. Ich musste nicht lange durchzählen um heraus zu finden, wer fehlte. Flo war wieder nicht da.
"Hallo Malte. Wie geht es dir?", erwiderte ich grinsend und versuchte mir nicht anzumerken lassen, dass ich enttäuscht war Flo nicht zu sehen. Enttäuscht? Also natürlich nur weil Dani extra gekommen war um sich Flo anzusehen und nicht, weil ich ihn letztes Wochenende das letzte Mal gesehen hatte und seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte.
Was auch gar nicht gegangen wäre, denn immerhin hatte er nicht meine Handynummer. Er wusste nur wo ich wohnte und es wäre komisch gewesen, wenn er mich während der Woche besucht hätte. Nicht dass ich mich darüber nicht gefreut hätte, aber es wäre komisch gewesen. Einfach weil es komisch gewesen wäre.
Vermutlich kam er wieder später, das war schon des Öfteren so gewesen und so musste es auch an diesen Abend sein. Wie schon gesagt, ich hoffte NATÜRLICH nicht wegen mir, dass er in die Bar kam, sondern wegen Dani, denn diese hatte extra den WEITEN, WEITEN Weg auf sich genommen um Flo unter die Lupe zu nehmen. Punkt.
Warum eigentlich unter die Lupe nehmen.
"Salome! Hallo? Erde an Salome", wurde ich von Chris aus den Gedanken gerissen, weshalb ich den Kopf schüttelte und nun ihn verwirrt ansah.
"Was denn?", fragte ich und bemerkte dabei, dass mich alle ansahen.
"Wow. Anscheinend warst du wirklich in Gedanken versunken", schmunzelte Eike und grinste dabei.
"Wir haben die ganze Zeit mit dir geredet und du hast nicht reagiert", meinte Dani und legte den Kopf schief.
Ihre blauen Augen funkelten dabei und in ihrem Grinsen lag etwas, das ich nicht ganz deuten konnte.
"Ich dachte nicht, dass es so akut wäre", murmelte sie mir zu und wand sich dann an die 5.
Der Abend verging nur langsam, doch Flo tauchte nicht auf. Auch am nächsten Abend kam die Truppe unvollständig ohne Flo.
Am Freitag, die Woche darauf, kam es mir dann so komisch vor, dass ich mir Daniel schnappte, als er an der Theke vorbeilief.
"Sag mal. Wo ist eigentlich Flo die ganze Zeit?", fragte ich ihn und legte dabei den Kopf etwas schief.
Der Dunkelhaarige zuckte mit seinen Schultern.
"Er scheint in letzter Zeit sehr beschäftigt zu sein. Er hat jedes Mal eine andere Ausrede gehabt, wenn wir ihn gefragt haben ob er mitkommt", antwortete er und lies sich auf den Barhocker nieder.
"Ist denn alles in Ordnung mit ihm?", fragte ich weiter und lehnte mich dabei etwas an der Theke an um mich etwas auszuruhen.
"Ja ihm geht es, soweit ich es sagen kann, gut", sagte Daniel, sah aber dennoch etwas ratlos aus.
"Verstehe", murmelte ich nun etwas verstimmt und nickte ihm lächelnd zu. Daniel erhob sich und verschwand. Hatte es etwas mit mir zu tun, dass er nicht mehr kam? Immerhin war er auch von meiner Feier verschwunden. Wann wusste aber keiner.
"Na meine Schönheit?", hörte ich hinter mir eine Stimme. Ich erstarrte und musste nicht in den Spiegel blicken um zu sehen, dass ich kreidebleich war und um zu wissen wer hinter mir saß. Meine Brust schnürte sich panisch zusammen und ich hielt mich an der Theke fest um nicht zu taumeln.
Schnell schloss ich meine Augen, in der Hoffnung, dass ich mir diese Stimme nur eingebildet hatte und atmete tief durch. Natürlich hatte ich sie mir nur eingebildet.
"Na Samilein? Ich hoffe dir geht es gut?" Ich versteifte mich und bemerkte, wie ich mich an die Theke klammerte.
Langsam drehte ich mich um und versuchte mir dabei keine Panik oder Angst anmerken zu lassen und mein Gegenüber einfach nur ruhig und kalt anzusehen. Was scheinbar nicht funktionierte, denn als sich unsere Augen trafen, begann er zufrieden zu grinsen.
"Du hast mich vermisst oder?", fragte er mich und lehnte sich über die Theke zu mir hin. Den Drang zurück zu weichen unterdrückte ich so gut es ging und richtete mich auf. Tom musste mitbekommen haben, dass der Chef heute nicht da war.
"Was willst du hier, Tom?", fragte ich ihn und versuchte meine Stimme so stabil wie möglich klingen zu lassen. Ich fühlte mich wie eine Maus, welche von einer hungrigen Katze in die Ecke gedrängt worden war.
"Dich besuchen. Wir haben schon so lange nicht mehr gequatscht", er lächelte mich mit so einer Unschuld an, dass ich davon kotzen könnte.
"Verschwinde Tom", brachte ich heraus, stand mit dem Rücken aber immer noch an den hinteren Teil der Theke. In die Ecke gedrängt.
Endlich kam Chris wieder, dieser wurde aber sofort von zwei Mädels in Beschlag genommen, sodass er meine Situation nicht wahrnahm.
"Ach komm schon. Erzähl mir was es neues gibt", meinte Tom weiterhin total entspannt, während ich hier stand und am liebsten weglaufen würde.
"Tom du weißt, dass du hier Hausverbot hast und wenn du nicht sofort verschwindest, rufe ich die Polizei", drohte ich ihm, doch anstatt mich ernst zu nehmen, lachte er nur auf.
"Ach Samilein. Das Thekentelefon ist schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb. Und wie ich dich kenne, hast du dein Handy im Umkleideraum gelassen. Wie jeden Abend, wenn du arbeitest", grinste er mich an und hatte damit auch natürlich Recht.
Ich schluckte kurz.
"Was willst du hier", fragte ich ihn, versuchte mutig zu sein, schaffte es aber nicht wirklich.
"Mit dir quatschen. Das haben wir so lange nicht mehr gemacht", erwiderte er und beugte sich wieder etwas weiter vor, sodass die Theke keine wirkliche Pariere mehr zwischen uns war.
"Wie es scheint, will aber sie nicht mit dir quatschen. Verschwinde und lass Sam in Ruh", mischte sich plötzlich jemand ein und riss dabei Tom zurück auf seinen Barhocker. Mit großen Augen erkannte ich Flo und bemerkte wie mir ein Stein vom Herzen fiel.
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Einen wunderschönen Vormittag wünsche ich euch!
Wieder ein Kapitel mehr und es wird spannender! (Finde ich zumindest...)
Bis Montag!!
See ya
Lomnia
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