6. Weitermachen
Langsam öffnete Anakin seine Augen.
Damals schon hatte er befürchtet, sie verloren zuhaben. Doch diesmal, diesmal hatte er sie wohl wirklich verloren. Er setzte sich an die Kante seines Bettes. Der Stoff, den Padmé um sein Bein gewickelt hatte, war ein Wenig rot, er hatte das Blut gut aufgesogen.
Er stützte seine Ellenbogen auf seinen Beinen ab und legte sein Gesicht in seine Handflächen.
Der Kanzler wollte sicher wissen, ob er Erfolg hatte. Anakin krempelte seine Hose über den Stoff und zog sich seine Stiefel wieder an. Langsam machte er sich auf den Weg zum Senatsgebäude. Zu seinem Glück begegnete er weder Obi-Wan noch Mace noch Padmé auf seinem Weg.
Er trat, wie am Tag zuvor in das Büro des Kanzlers.
"Schon zurück?", fragte Palpatine und sah erstaunt auf.
"Es ist zwecklos... ich habe ihre Schwerter, aber von ihr keine Spur."
"Woher hast du ihre Schwerter?", fragte der Kanzler und stand von seinem Stuhl auf.
"Bane... er hat sie ihr abgenommen.", erklärte Anakin mit finsterem Gesichtsausdruck.
"Er wusste nichts?"
"Nein.", Anakin schüttelte enttäuscht den Kopf.
"Ist es möglich, dass...", Palpatine machte eine Pause, Anakin sah zu ihm. "Was?"
"..naja... dass er sie getötet hat...?", vollendete der Kanzler seinen Satz ohne den Blick von Anakin zu wenden. Er schüttelte diesmal ungläubig den Kopf, das wollte er nicht glauben. Das durfte nicht wahr sein. Es konnte nicht wahr sein. Sie war doch viel stärker.
"Gibst du auf?"
Anakins Blick wurde entschlossen. "Nein."
"Das ist gut. Sehr gut.", erwiderte der Kanzler und faltete seine Hände.
"Aber ich weiß einfach nicht, wo ich suchen soll!", die Entschlossenheit in seiner Stimme, war wieder verschwunden und sein Blick galt wieder dem Boden.
"Bist du sicher, dass sie nicht auf Raada ist?", fragte Palpatine und legte seine Hände nun hinter seinen Rücken, wodurch er viel sicherer wirkte.
"Nein...", er war sich bei überhaupt nichts mehr sicher. "Wieso spüre ich sie nicht?!", fragte er, eher sich selbst.
"Ich bin kein Jedi... aber vielleicht ist sie wirklich untergetaucht, vielleicht ist sie nicht länger 'Ahsoka Tano'."
Anakin sah verwundert in Palpatines blasses, kantiges Gesicht. Ashla! War Ahsoka etwa Ashla?
"Ich glaube... Scheiße!", fluchte er und legte eine Hand auf seine Stirn. Er hatte das Bedürfnis auf etwas zu schlagen, erblickte jedoch nichts geeignetes in seiner Nähe.
"Ich muss los."
Schon ging Anakin aus dem Büro des Kanzlers, immer noch leicht humpelnd.
"Bane, wie konntet Ihr die Schwerter verlieren?"
Der Kopfgeldjäger wischte sich das grüne Blut aus den Mundwinkeln und sah niedergeschlagen zu dem Hologramm auf.
"Anakin kommt wieder. Er sucht jetzt unter dem anderen Namen. Ich möchte, dass Ihr sie vor ihm findet.", forderte Banes Auftragsgeber ihn auf.
"Wie sieht's mit meiner Bezahlung aus?", fragte Bane.
"Ihr sollt das Doppelte bekommen, wenn Ihr Ahsoka tatsächlich gefangen nehmen könnt."
"Sie ist unbewaffnet.", erwiderte Bane, der seine Fähigkeiten nicht unterschätzte.
"Dann macht etwas draus.", das Holo verschwand. "Drecks Aufträge immer!", Bane schlug mit der Faust gegen die Wand seines Schiffes, "Irgendwann zahle ich es diesem Imperator heim."
Wieder flog er auf den kleinen Mond zu und landete auf dem selben Platz. Er wusste, wo er zuerst hingehen würde. Anakin öffnete die Tür zur Kantine und sah sich um. Er erblickte einige Truppen, die Patrouille liefen.
Er zog die Kapuze seiner Robe auf und schloss sie vor seiner Brust, sodass man die Schwerter nicht sehen konnte. Langsam ging er auf die Bar zu und setzte sich. Selda putzte einige Gläser und hatte ihn nicht bemerkt.
"Selda..", machte er sich bemerkbar. Selda sah zu ihm. "Ich bin's Anakin."
"Oh, hallo, freut mich, dass du wieder hier bist!", begrüßte er ihn und stellte das Glas, das er in der Hand hatte bei Seite.
"Wisst Ihr wo Ashla ist?"
"Nein, leider nicht, aber die Gäste, die ich dir Gestern gezeigt habe, könnten das wissen."
Anakin schaute an Selda vorbei zu dem Tisch, an dem sie gestern saßen. Und er entdeckte sie auch, nicht alle, aber drei von ihnen. Unbemerkt ging er auf den Tisch zu.
"Du wieder?", fragte Kaeden, als Anakin vor dem Tisch stand. "Ja... ich suche Ashla."
"Jetzt doch?", lachte Miara. Kaeden sah kurz böse zu ihrer Schwester, "Wir haben sie seit gestern nicht mehr gesehen..."
"Mist.", fluchte Anakin, jedoch leise. Er wollte keine Aufmerksamkeit erregen.
"Wir könnten nachher zu ihrem Haus gehen."
Anakin nickte, auch wenn er Ahsoka lieber alleine finden wollte, er hatte womöglich keine andere Wahl.
"Setz dich erst mal.", sagte Malat, die wieder für ihn Platz machte, "Wir warten, bis die Truppen wieder gehen."
Anakin setzte sich und legte seine Hände gefaltet auf den Tisch.
"Wie sieht's mit deiner Wunde aus?", fing Kaeden ein gewöhnliches Gespräch an.
"Besser.", erwiderte er knapp.
"Wieso suchst du denn jetzt doch nach Ashla?", fragte Miara, die wohl die Neugierigste von allen war.
"Das ist unwichtig.", sagte Anakin wieder knapp.
Anakin humpelte neben Kaeden und Miara her. Sie hoffen Ashla in ihrem Haus zu finden. Sie gingen auf das Haus zu und klopften an der Tür. Nochmal. Und nochmal.
"Das ist... ungewöhnlich..", sagte Kaeden und schaute zu Miara, als immer noch niemand die Tür öffnete.
"Wo könnte sie denn sein?", Miara blickte in eines der Fenster, "Scheint wirklich niemand da zu sein."
"Aber wo ist sie dann?", fragte Kaeden und drehte sich, um einen Blick auf die Straße zu werfen. Anakin verdrehte kurz unbemerkt die Augen. Er wusste es war keine gute Idee, mit den beiden zu gehen. Sie behinderten ihn nur.
"In den Bergen?", fragte Miara. Kaeden nickte, doch man konnte ihr ansehen, dass sie überlegte und nur halb zuhörte.
"Oder im Raumhafen?", meinte wieder Miara.
"Vielleicht wissen Hoban und Neera etwas, oder Vartan?Ja... ja Vartan.", Kaeden war ziemlich durch den Wind.
Anakins Blick war auf die Berge gerichtet, seit Miara sie erwähnt hatte.
"Okay, fragen wir Vartan." Und schon machten sich die beiden auf den Weg.
"Ähh...", Anakin sah zu den Mädchen, "Ich werde wo anders suchen."
"Sicher?", fragte Kaeden und blieb stehen. Anakin nickte, worauf die Mädchen mit den Schultern zuckten und sich wieder auf ihren Weg machten.
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