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Schon fast ungeduldig wartest du darauf, dass euch das Frühstück serviert wird. Dein leerer Magen macht das nicht länger mit, du musst dringend etwas essen.
Glücklicherweise dauert es nicht lange und eine Kellnerin serviert euch die Bestellung.
Das Essen ist vollkommen normal angerichtet. Kein teueres Besteck oder Lebensmittel aus Ländern, dessen Namen du nicht einmal aussprechen kannst.
,,Danke, Kairi." bedankt sich der Blonde bei der Kellnerin, lächelt.
,,Für dich doch immer gerne. Lasst es euch schmecken."
Während die Kellnerin zu einem anderen Tisch geht, um die nächste Bestellung aufzunehmen, beobachtest du sie.
Sie hat lange schwarze Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, damit sie diese nicht bei der Arbeit stören.
Sie ist nicht wunderschön, so wie die Frauen mit denen Namjoon sonst zu tun hat. Trotzdem ist sie ziemlich hübsch, sogar süß.
Du hast nicht erwartet, dass Namjoon auf diese Art von Frau steht. Eigentlich sollte dich das auch nichts angehen. Dennoch stellst du dir die Frage, mit wie vielen Frauen er etwas am Laufen hat.
Dabei ziehst du nicht einmal in Erwägung, dass er zur Zeit mit keiner schläft. Du wolltest ihm gegenüber doch keine Vorurteile mehr haben. Dich bemühen, ihn in einem guten Licht zu sehen.
Doch es fällt dir schwer, die Klischees einfach so abzuwerfen. Wenn du doch nur wüsstest, dass du die erste bist, die er in dieses Café gebracht hat. Die erste, der er seinen persönlichen Ort gezeigt hat, ihn mit dir geteilt hat.
Denn hier kennen die Menschen sein wahres Ich. Sie kennen sein jüngeres Ich, das damals ständig Zeit in diesem Laden verbracht und von einer Rapperkarriere geträumt hat.
Für Namjoon scheint das alles eine halbe Ewigkeit her zu sein. Er ist nun viel zu lange in diesem Business, viel zu tief drin. Er kann nicht mehr vor der Person fliehen, zu der ihn diese Gesellschaft gemacht hat, geformt hat.
Seine längst erloschene Hoffnung jedoch kehrt langsam immer mehr zurück. Mit jeder Sekunde, die er mit dir verbringt, fühlt er sich wieder menschlicher, wie er selbst.
In der Zwischenzeit seiner Gedanken schaust du mit Vorfreude auf das leckere Essen vor dir, kannst es kaum erwarten hineinzubeißen.
Und obwohl du am verhungern bist, greifst du nicht sofort zu. Du siehst durch die Glasscheibe hinaus auf das schwarze Auto, in welchem Jimin sitzt und auf euch wartet.
Für dich fühlt es sich falsch an, Jimin dort warten zu lassen. Dir ist klar, dass er Namjoons Untergebener ist, dass er keinen Grund hat, mit euch am Tisch zu sitzen. Und trotzdem hättest du den Schwarzhaarige jetzt gerne hier, bei euch.
,,W-warum...kann Jimin eigentlich nicht mit u-uns essen?" fragst du unsicher.
Namjoons Gedanken verschwinden sofort und er schaut dich für einen kurzen Moment überrascht an.
,,I-ich meine...er ist dein Bodyguard.
W-wäre es denn nicht logischer, w-wenn er in deiner Nähe wäre?"
Der Blick des Blonden wandert zu Jimin herüber, mustert diesen. Er holt schweigend sein Handy aus der Hosentasche und tippt etwas ein.
Er hatte nicht vor, Jimin an eurem Gespräch teilnehmen zu lassen. Doch jetzt gerade kann er dein Stottern nicht ertragen, kann es nicht ausstehen.
Ihm ist bewusst, dass du nur seinetwegen keinen richtigen Ton rausbringst. Er weiß ebenfalls, dass du dich in Jimins Gegenwart wohler fühlst, selbstsicherer.
Nach wenigen Sekunden steigt Jimin aus dem Auto, steuert auf den Eingang des Cafés zu.
Verwirrt verfolgst du jeden seiner Schritte, fragst dich, ob etwas passiert sein könnte.
Als Jimin das Gebäude betritt und vor eurem Tisch stehen bleibt, rutscht Namjoon zur Seite.
,,Setz dich." schreibt er dem Schwarzhaarigen vor.
Dieser ist zuerst deutlich überrascht. Gehorcht jedoch kurz darauf und setzt sich neben Namjoon hin, fragt nicht nach.
Die ersten Minuten vergehen in voller Stille, keiner sagt ein Wort. Die gesamte Situation ist total absurd.
,,Erinnerst du dich an den gestrigen Abend?" bricht der Blondschopf endlich die bedrückende Stille.
Du schaust von deiner Tasse auf, triffst direkt auf seinen strengen Blick. Dieser lag noch nie zuvor so intensiv auf dir.
,,Nicht wirklich..." gestehst du.
Der Versuch dich zu erinnern bereitet dir noch größere Kopfschmerzen, also hast du das Geschehen des gestrigen Abends bis jetzt erfolgreich verdrängt.
,,Du erinnerst dich also nicht daran, wie du dich von einem dir fremden Mann um den Finger wickeln lassen hast?" fragt Namjoon.
Du weißt nicht recht, was du darauf antworten sollst. Also schweigst du und senkst deinen Blick wieder.
,,Es gibt einen bestimmten Grund weshalb ich dich zu der Veranstaltung mitgenommen habe. Willst du wissen warum?"
Schüchtern nickst du, schaust immer noch nicht auf. Du traust dich nicht ihm in die Augen zu sehen, schämst dich.
,,Auf dieser Party konntest du in die Welt der Berühmtheiten eintauchen. Du hattest die Chance ihre ganze gefälschte Freundlichkeit und ihre Gier nach Geld und Ruhm live zu erleben. Und du hast Bekanntschaft mit dem größten Abschaum gemacht. Einem Mann, der dich ohne zu zögern mit zu sich nach Hause genommen und dich höchstwahrscheinlich vergewaltigt hätte."
Seine Stimme wird mit jedem Wort strenger, angsteinflößender.
,,Ich habe dich alleine gelassen und aus der Ferne beobachtet. Ich habe auch Jimin verboten, sich in deine Nähe zu begeben. Mir war klar, dass du naiv bist aber ich wollte mich davon überzeugen, dass ich mich irre. Nur bist du leider noch dümmer als ich gedacht hatte."
Schockiert hebst du endlich deinen Kopf und schaust ihm direkt in die Augen. Sie sind dunkel und eiskalt. So kalt, dass eine Gänsehaut deinen Körper bedeckt.
,,Du hast ohne großartig nachzudenken sein Getränk akzeptiert. Nicht einmal nachgefragt, worum es sich bei diesem handelt. Es hätte sich sonst was darin befinden können."
Komplett überrumpelt schaust du ihn mit großen Augen an. Du kannst nicht einmal leugnen, dass seine Behauptung nicht stimmt. Denn er sagt die Wahrheit, du hast nicht überlegt. Du warst unvorsichtig gewesen.
,,Du willst Schauspielerin werden. Doch ich zweifle daran, dass du das jemals erreichen wirst. Jedenfalls nicht mit diesem Verhalten."
Seine Worte versetzen dir einen Stich mitten ins Herz. Wie kann er nur so schlecht über deinen Traum reden? Schließlich war er auch einmal nichts weiter als ein Träumer. Ein junger Kerl, der eine großartige Karriere anstrebte.
,,Und vor allem nicht mit dieser Naivität und Dummhei-"
,,Ich glaube das reich-"
,,Ich habe dir keine Erlaubnis erteilt, mich zu unterbrechen, Jimin."
Jimins Versuch dich in Schutz zu nehmen ist gescheitert. Ihm gefällt die Art und Weise, wie Namjoon mit dir redet, nicht. Doch er kann nichts unternehmen, er hat nicht die Macht dazu.
,,Du solltest deinen Traum noch einmal überdenken. Denn so, wie du bist, wirst du in dieser Welt untergehen. In meiner Welt."
...Fortsetzung folgt...
Es kam so lange nichts, I'm sorry 😭
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