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Total erschöpft und vollkommen fertig betrittst zu dein Badezimmer, schaust dich im Spiegel an.
Deine Augen sind total gerötet und die dunklen Ringe drumherum nicht zu übersehen, du siehst grauenhaft aus.
Du hast die ganze Nacht lang die Kommentare unter deinen Bildern und dem Musikvideo gelesen und somit keine Sekunde geschlafen.
Einige Kommentare waren so verletzend, dass du weinen musstest und erst Minuten später wieder richtig atmen konntest.
Dir war zwar klar gewesen, dass berühmte Personen mit viel Hass konfrontiert werden, dass es aber so viel und so schlimm werden würde, hattest du nicht gewusst.
Du hast nicht damit gerechnet, so viel Abneigung und Ekel zu bekommen. Außerdem ist dies das erste Mal, weshalb du auch keine Ahnung hast, wie du mit all dem umgehen kannst.
Immer noch überfordert verlässt du das Badezimmer, kuschelst dich wieder in deine Decke ein. Du möchtest einfach nur deine Ruhe und mit deinen Gedanken alleine gelassen werden, auch wenn das keine gute Idee ist.
Dein Wunsch wird jedoch nicht beachtet, weil deine Mutter in dein Zimmer kommt, dich zum Essen ruft.
„Ich habe keinen Hunger." lehnst du ab und gibst ihr ein Zeichen, zu gehen.
Seufzend steht sie auf, schenkt dir einen besorgten Blick, ehe sie die Tür zu deinem Zimmer hinter sich schließt und dich somit alleine lässt.
Es vergehen einige Stunden. Du hast immer noch nichts gegessen, dich nicht einmal bewegt.
Nachdem deine Mutter ganze drei Mal versucht hatte dich aus dem Bett zu bekommen, hatte sie es aufgegeben.
Stattdessen hat sie jemand anderen raufgeschickt, der ihre Aufgabe mit Freude übernommen hat.
Nach einem kurzen Klopfen betritt jemand dein Zimmer und lässt die Tür ins Schloss fallen.
„Oh man. Hier müffelts ja voll. Du solltest unbedingt lüften." erkennst du die tiefe Stimme sofort.
Du zuckst kurz zusammen, traust dich in deinem Zustand nicht, etwas zu sagen oder gar dich zu bewegen.
Der Blondschopf erwartet aber auch keine Antwort. Er begibt sich schweigend zum Fenster, schiebt die Gardinen, die das Zimmer abdunkeln, beiseite und öffnet dieses.
Überrascht schaust du ihn halb verschlafen an, fühlst dich ein wenig unwohl. Etwas sagen kannst du immer noch nicht. Denn in so einer Verfassung von ihm gesehen zu werden, empfindest du als sehr unangenehm.
„Ich weiß, warum du den ganzen Tag im Bett verbringst." spricht er das Thema sofort an.
Er setzt sich ohne zu zögern neben dich, schaut dir tief in deine geröteten Augen.
„Im Internet steht ziemlich viel Shit. Und das wird nicht das letzte Mal sein. Wenn du in meiner Welt überleben möchtest, dann darfst du dir nicht so viel zu Herzen nehmen, Liebes."
Ein wenig überrascht setzt du dich auf, versteckst dein geschwollenes Gesicht mit deinen Haaren.
„Was...was wenn ich für deine Welt nicht gemacht bin?" flüsterst du.
„Ich stecke ziemlich tief drin. In diesem Business. Also glaub mir, wenn ich sage, dass du das Zeug dazu hast. Wenige in deinem Alter haben so viel Talent und das Musikvideo bestätigt es nur. Also vertrau mir Liebes. Du wirst es weit bringen, wenn du jetzt nicht aufgibst."
Mit diesem Satz steht er vom Bett auf, schreitet auf die Zimmertür zu.
„Außerdem hast du Küchendienst. Aufstehen musst du also so oder so." grinst er kurz, bevor er den Raum verlässt.
Seufzend schaust du aus dem Fenster, denkst über seine Worte nach.
Hatte er etwa versucht, dich aufzumuntern? Dich zu ermutigen?
Voller Gedanken drehst du deinen Kopf zur Tür, lächelst leicht.
„Danke..."
{...}
Mit leisen Schritten betrittst du nach einigen Stunden die Küche, stellst überrascht fest, dass diese sauber ist.
Deine Mutter muss wohl vergessen haben dem Hausmädchen Bescheid zu sagen, dass für den nächsten Monat für das Saubermachen du verantwortlich bist.
Das wäre jedoch ziemlich merkwürdig, da deine Mutter ein recht gutes Gedächtnis hat.
Während du schon fast irgendwelche Verschwörungstheorien in deinem Kopf aufstellt, begibst du dich in den Garten und entdeckst dort Namjoon.
Dieser dreht sich sofort um, grinst dich an.
„Hast du es also doch noch aus dem Bett geschafft."
Nickend stellst du dich zu ihm, hältst dabei jedoch Abstand, um ihm bloß nicht zu Nahe zu kommen.
Das Gefühl, welches dir seine Nähe verleiht, löst in dir Unbehagen aus. Im Inneren aber weißt du bereits genau, dass es das Gegenteil ist.
Namjoon empfindet genauso, lässt aus genau diesem Grund ebenfalls keine Nähe zu. Er darf dir nicht zu nahe kommen, sollte es nicht.
Also hält er sich zurück. Bleibt stehen und schaut dich nicht an.
„Ich habe dir einen kleinen Gefallen getan. Ab morgen räumst aber wirklich du die Küche auf."
„D-du warst das? Du hast aufgeräumt?" willst du verblüfft wissen.
„Die Stimme deiner Mutter hatte sich gestern ziemlich ernst angehört. Und da du mir einen Gefallen getan hast, war ich dir etwas schuldig. Nun sind wir also quitt, Liebes."
Immer noch verblüfft starrst du ihn an, weißt nicht, was du sagen sollst.
Er spürt deinen Blick auf sich, möchte dich nicht anschauen, ist jedoch nicht stark genug. So dreht er seinen Kopf zu dir und blickt direkt in deine Augen.
Wie schon oft blickt ihr euch wortlos an, keiner wagt es, die Stille zu unterbrechen. Nicht einmal er sagt etwas.
Es vergeht ein wenig Zeit, ehe ihr euch endlich voneinander abwendet.
„I-ich...danke...dass du das getan hast." bedankst du dich, stürmst ohne eine Antwort abzuwarten in dein Zimmer.
Dein Herz pocht so stark, dass du es in deinem Hals spüren kannst. Deine Hände zittern, du brauchst mehr Luft zum Atmen.
Während du am Fenster stehst und versuchst deine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen, fragst du dich, was zur Hölle das gerade eigentlich sollte.
Der Augenkontakt, den ihr zuvor aufgebaut hattet, war so insensiv gewesen, dass es dir eine Gänsehaut eingejagt hat.
Dieses Gefühl, als seine dunklen Augen in deine geblickt haben, ist für dich einfach unbeschreiblich.
Es macht dir so viel Angst, dass du es sofort verdrängst. Du schaltest diese Gefühle und Gedanken sofort ab, lässt ihnen keinen Platz.
Namjoon jedoch ist schon längst verloren. In diesem Moment hat er nämlich begriffen, was zwischen euch ist. Was zwischen euch niemals sein sollte.
Mit geballten Fäusten in den Hosentaschen blendet er alles um sich herum aus, lauscht tief in sich hinein.
Ihm ist nun klar, was er will. Wen er will. Ihm ist aber auch klar, dass er es niemals bekommen wird, niemals bekommen darf.
So atmet er tief aus, entspannt sich wieder. Er weiß, wie das Leben funktioniert, wie unfair es ist. Also akzeptiert er das Schicksal, welches für ihn vorgesehen ist. Welches er nicht ändern kann.
...Fortsetzumg folgt...
Habt ihr schon eine Ahnung, wie es weitergehen könnte? 😏
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