Ich übertreffe einmal den König der Piraten - Jamie
Am nächsten Tag weckte mich die frühe Morgensonne. Ich genoss die Wärme auf meinem Gesicht, bevor ich langsam die Augen öffnete. Zuerst kniff ich sie ein wenig zusammen, da mich das warme Sonnenlicht blendete, doch relativ schnell gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit. Ich streckte erst einmal meine Gliedmaßen, bevor ich mich aufsetzte und meinen Log Port und Karte begutachtete. Wie es aussah, war ich durch die Strömungen sogar weiter in Richtung Insel getrieben worden, so wie ich es mir erhofft hatte. Klasse, also lief alles nach Plan.
Ich griff direkt die Ruder und paddelte weiter. So ein wenig Frühsport konnte schließlich nicht schaden.
Nach ca. einer Stunde meldete sich dann mein Magen. Ich hatte schon eine ordentliche Strecke hinter mich gebracht, aber etwas zu essen könnte ich schon vertragen...
Scheiße. Jetzt wusste ich was ich vergessen hatte mitzunehmen. Ich hatte keinen einzigen Krümel zu Essen eingepackt. Wie konnte ich losziehen, ohne etwas zu essen mitzunehmen?! Klasse. Das hieß entweder angeln oder weiterrudern, bis ich die Insel erreichte. Da ich keine Angel hatte und auch kein Material um mir eine zu basteln, fiel die Entscheidung nicht allzu schwer...
Ich ruderte also gezwungenermaßen weiter. Ein halber Tag verging und die Sonne war mittlerweile schon über ihren Zenit hinaus. Ich hatte zwischendurch immer Mal wieder meine Teufelskräfte benutzt, um das Boot noch extra anzuschieben, doch nachdem ich nichts im Magen hatte, verließen mich meine Kräfte relativ schnell und ich ruderte nur noch halbherzig über das Meer. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen abzuhauen. Vielleicht hatten meine Eltern Recht und ich war noch nicht soweit. Aber waren Anfangsschwierigkeiten nicht teil einer solchen reise? Ich konnte jetzt immerhin aus dem Fehler lernen und nahm mir fest vor, nie wieder ohne Verpflegung irgendwo hin aufzubrechen. Die Einsicht kam zwar etwas spät, aber besser spät als nie.
Ich hatte schon fast aufgegeben und wollte mich einfach nur im Meer treiben lassen, da sah ich meine Rettung am Horizont. Die Insel, die ich angesteuert hatte war doch näher als ich gedacht hab oder die Strömung hat mich über Nacht so weit getrieben. Was auch immer der Grund war, ich war mehr als glücklich die Insel zu sehen. Ich nahm meine letzten Kraftreserven in die Hand und ruderte was das Zeug hielt. Meine Teufelskraft ließ ich allerdings weg, da sie mehr Kraft vergeudete, als ich zur Reserve da hatte. Dadurch dauerte der Weg zur Insel ein klein bisschen mehr, aber immerhin erreichte ich sie auch.
Sofort machte ich mit einem Tau das Boot am Hafen fest, schnappte mir meinen Koffer und mein Schwert und hüpfte an Land. Dort sah ich mich erst einmal nach einer Taverne um. Gesucht, gefunden. Ich ging sofort hinein und mir kam direkt ein feiner Geruch von Essen und Alkohol entgegen. Mein Blick wanderte einmal durch die Taverne, suchend nach einem freien Platz. Hier schienen mehrere zwielichtige Gestalten herumzulungern. Mitten im Raum saßen sich vier Männer gegenüber und spielten wahrscheinlich Poker. Jedenfalls hielten sie alle mehrere Karten in der Hand und sahen sich eindringlich in die Augen. Ein paar saßen einfach nur mit einem Krug Bier oder Sake am Tisch. Manche unterhielten sich laut, die anderen schwiegen sich an.
Hinten in der Ecke entdeckte ich schließlich einen freien Tisch in dem sonst so vollen Lokal. Ich ging vorsichtig zu dem Tisch. Das hier war alles neu für mich und auch wenn ich keine Angst hatte, so war ich doch eher etwas schüchtern. Mein Herz schlug etwas schneller, als die Kellnerin zu mir kam und fragte was ich trinken möchte. Kein Smutje, der mir jeden Tag das Essen servierte, keine Mutter, die darauf achtete, dass meine Ernährung ausgewogen und gesund war. Es war toll!
Ich bestellte ein Glas Wasser und warf nun einen Blick auf die Karte. Mein Magen rebellierte nämlich noch mehr, seit ich das Lokal betreten hatte und den Geruch von Essen vernahm. Die Karte bot zwar nicht allzu viel, doch satt würde ich allemal werden.
Als die Kellnerin mein Wasser brachte, bestellte ich direkt eine große Portion Spaghetti Bolognese. Lächelnd nahm sie die Bestellung auf und machte sich auf den Weg zur Küche, als einer der eher angetrunkeneren Gäste sie belästigte, indem er ihr auf den Hintern klatschte und johlte: „Das ist aber ein geiler Arsch!"
Ich verzog leicht das Gesicht. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn verprügelt, doch ich wollte nicht direkt am ersten Tag in eine Schlägerei verwickelt werden. Es wäre wahrscheinlich besser sich erstmal bedeckt zu halten, da mein Aussehen nicht grade unauffällig war.
Nach ca. zwanzig Minuten kam die Kellnerin wieder mit meinem Essen in der Hand. Dankend nahm ich ihr den Teller ab und schlang das Essen herunter. Mein Magen freute sich endlich gefüllt zu werden und das Essen selbst schmeckte auch noch so verdammt gut.
Ich aß den kompletten Teller mit Spaghetti auf und ließ mich glücklich im Stuhl nach hinten sinken. Zufrieden trank ich mein Glas Wasser aus und blieb noch ein wenig sitzen. Es machte mir Spaß, fremde Leute zu beobachten und die betrunkenen waren meist auch die lustigsten. Das hab ich schon früher gerne gemacht. Onkel Penguin und Onkel Wire waren zusammen immer unglaublich lustig, wenn sie eine Flasche Sake zu viel getrunken hatten. Dann tanzten sie zusammen über das Deck und lallten irgendwelche Piratenlieder. Ich hatte ihnen immer mit einem Grinsen im Gesicht zugeguckt, während Tante Shachi immer betonte, dass ich mir in keinem Fall die beiden als Vorbild nehmen solle.
Meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem Lächeln, wenn ich an solche Zeiten in meiner Kindheit zurückdachte. Ich konnte schon glücklich sein, dass ich so eine tolle Kindheit hatte. Ich musste nie mit irgendwelchen schlimmen Ereignissen klar kommen oder mich alleine durchschlagen. Dahingehend haben meine Eltern wirklich ganze Arbeit geleistet und ich war ihnen auch dankbar. Umso schlimmer war nun das aufkommende Schuldgefühl, weil ich heimlich abgehauen war. Aber welche Wahl hatte ich denn?
In meinen Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass sich drei Herren an meinen Tisch gesetzt hatten. Erst als einer von ihnen mit mir sprach, wurde ich aus den Gedanken gerissen.
„Na kleine, ganz alleine Unterwegs?"
Verwirrt sah ich ihn nun an und musterte ihn. Es war ein ca. 30 Jahre alter Mann mit blonden, langen Haaren und drei Tage Bart. Er roch nicht grade angenehm, eher nach Schweiß und Alkohol, und seine Kleidung war auch nicht unbedingt das, was man als sauber bezeichnen würde.
Seine beiden Kumpels rochen auch nicht besser und sahen genauso ungepflegt aus. Fettige lange Haare (einer auch blond, der andere braunhaarig), unrasiert und bei einem fehlten sogar ein paar Zähne.
„Was geht dich das an?" antwortete ich dem übelriechenden Kerl. Die Kerle fingen alle an zu lachen, was mich stutzig werden ließ. Was war an dem Satz bitte so witzig gewesen?
„Ich mag aufmüpfige Frauen wie dich und hübsch bist du auch. Wie wäre es, wenn du uns begleitest?"
„Wie wäre es, wenn du dich verpisst?" Die Kerle waren mir nicht geheuer und ich merkte auch direkt, dass mich mein Bauchgefühl nicht im Stich ließ. Der augenscheinliche Anführer stand nun auf und schmiss den Tisch um. Das Geschirr und die Deko die auf dem Tisch gestellt waren vielen zu Boden und zerbrachen. Kühl sah ich nun den umgestoßenen Tisch an.
Der Kerl blieb stehen und zischte: „Pass auf was du sagst, du freche, kleine Göre."
Wie hatte mich der Penner grade genannt?! Zu meinem Leidwesen ging mein Temperament in dieser Situation mit mir durch. „Ich dachte du stehst auf aufmüpfige Frauen." Erwiderte ich sarkastisch. Das war wohl im Nachhinein ein Fehler, denn anstatt nicht aufzufallen, war ich nun der Mittelpunkt des Geschehens. Das komplette Lokal war so leise geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Alle starrten nun uns an und ich hoffte inständig, dass ich so schnell aus dieser Situation entkommen konnte. Doch da hatte ich mir wohl falsche Hoffnungen gemacht.
Der andere blonde Kerl kam nun auf mich zu und packte mich am Hals. Mit der anderen Hand packte er meine Schulter und drückte mich unsanft gegen die Wand hinter mir. „Hör mal zu kleine, niemand redet so mit unserem Boss."
Der Geruch nach Alkohol verstärkte sich nun in meiner Nase, die ich schon reflexartig rümpfte. Erst jetzt erkannte ich den angetrunkenen Kerl. Es war der gleiche, der die Kellnerin belästigt hatte. Dann hatte ich jetzt wenigstens einen guten Grund, ihm in den Arsch zu treten. Wie schwer konnte es schon sein einem alkoholisierten Kerl zu vermöbeln? Doch noch wollte ich ihm eine Chance geben abzuhauen.
„Du hast drei Sekunden, um mich loszulassen oder du wirst es bereuen." Zischte ich. Die Drohung war allerdings eher halbherzig gemeint. In Wirklichkeit wünschte ich mir, dass er mich weiter provozieren würde, denn ich wollte ihm unbedingt eine Lektion erteilen. Und ich wollte endlich die Früchte meines Jahrelangen Trainings ernten.
„Was bildest du dir eigentlich ein du kleine, rotzfreche Göre?"
JA! Er will es nicht anders! Ich sollte mich wahrscheinlich weniger darüber freuen, dass der Kerl grade versuchte mir zu drohen, aber was solls!
Der braunhaarige Kerl zückte nun eine Peitsche und holte mit ihr aus. Ok, das war mein Zeichen. Ich trat dem Kerl, der mich festhielt so kräftig wie möglich in die Weichteile. Dieser ließ mich sofort los und taumelte nach hinten. Weichei. Der Kerl mit der Peitsche holte nun aus, doch ich konnte schnell genug mein Nodachi greifen und hielt den Peitschenhieb mit der Scheide des Schwertes auf. Der Hieb war eh nicht sonderlich stark gewesen. Was erwartet man auch von einem betrunkenen Kerl, der sich kaum auf den Beinen halten konnte? Mit einem Ruck riss ich ihm die Peitsche aus der Hand und schleuderte ihn mit meiner Haki versetzten Faust durch den Laden, sodass er durch das Glasfenster donnerte und auf der Straße landete.
Mit einem Grinsen beobachtete ich das Schauspiel. Leider vergaß ich den dritten der Runde. Dieser Packte mich und schleuderte mich direkt hinterher. Mit meiner Teufelskraft konnte ich grade noch verhindern, in den Scherben vor dem Laden zu fallen. Der Boss der Truppe blieb im Laden und inspizierte meinen Koffer. Wütend stapfte ich den Laden zurück und knurrte: „Pfoten weg von meinen Sachen!"
Er grinste mich einfach nur dumm an und entgegnete: „Und wenn nicht?!"
„Dann werde ich dir den Arsch soweit aufreißen, dass die im East Blue noch deinen Schrei hören!"
Er lachte mich nur aus, bevor er den Koffer öffnete und das ganze Geld darin sah. „Wow, die Kleine ist ja reich. Woher hast du denn das ganze Geld? Wahrscheinlich auf diese Art verdient."
Nun ist der Penner zu weit gegangen! Mich als Hure hinzustellen, die ihren Körper für ein paar Berry verkaufte. Er schloss den Koffer wieder und wollte anscheinend mit dem Geld abhauen. Nicht mit mir, Arschloch! Ich rannte auf ihn zu und bevor er wirklich realisierte, was los war, schnellte mein Fuß zu seinem Gesicht hoch und verpasste ihm einen kräftigen Tritt ins Gesicht. Ich nahm meinen Koffer an mich, legte das Geld für das Essen auf den Tresen und verschwand aus dem Laden. Es war wohl besser sich nicht direkt mit einem starken Gegner anzulegen.
Doch da hatte ich die Rechnung wohl ohne den blonden Kerl gemacht. Dieser verfolgte mich und stellte mich schon in der nächsten Gasse. „Wohin des Weges? Wir haben noch eine kleine Rechnung offen."
Ich knurrte ihn an, doch legte aus Sicherheit den Koffer zur Seite. Ich zückte mein Schwert und stellte mich in Kampfposition. Der Kerl betrachtete das Schwert und hatte ein breites Grinsen auf dem schmierigen Gesicht.
„Ich kenne dieses Schwert. Nur ein Mann auf der ganzen Grand Line besitzt ein so einzigartiges Nodachi. Also sag mal kleine, wie bist du an Trafalgar Laws Schwert gekommen? Mir war zwar zu Ohren gekommen, dass er das Schwert gewechselt hatte, aber ich hätte nie gedacht, dass eine so vorlaute Göre ihm das Schwert geklaut hatte."
„Ich hab's ihm nicht geklaut!" fauchte ich den Penner an.
„Wie bist du denn sonst daran gekommen?"
Eigentlich war ich ihm keine Antwort schuldig, aber ich verlor einfach die Beherrschung. Lag wohl an meiner Mentalität. „Es war ein Geschenk. Und jetzt lass mich in Ruhe."
Der Kerl lachte laut auf. „Genau, der Chirurg des Todes schenkt einer dahergelaufenen Göre seinen wichtigsten Besitz. Und ich reite auf einem pinken Einhorn nach Unicon und überzeuge mich davon, dass Monkey D. Ruffy wirklich das One Piece gefunden hat."
Ein weiteres Knurren entfuhr meiner Kehle. Ich hasste diesen Kerl. Er machte sich andauernd lustig über mich! „Woher weißt du überhaupt so viel über Trafalgar Law?"
„Kleine, er ist einer der vier Kaiser. Jeder Vollidiot kennt diese Informationen. Du hast wie es scheint keine Ahnung von der Welt. Hättest wohl lieber zu Hause bei Mami bleiben sollen." Ich wollte mich auf den miesen Penner stürzen, doch zu meiner Überraschung holte der Kerl aus dem inneren seines Mantels auch ein Schwert heraus. Er hielt es in seinen Händen und holte zum Angriff aus. Ich parierte zwar den ersten Hieb, doch merkte direkt mit welcher Präzision er zuschlug. Ok, wenn der Kerl betrunken war, dann hatte er eine erstaunliche Fähigkeit selbst in so einem Zustand kämpfen zu können. Oder er hatte nur so getan. Ich tippte auf letzteres.
Auf der Straße sahen uns mittlerweile die Passanten neugierig an. Die wollten anscheinend wissen, weswegen wir uns hier kloppten.
Ich versuchte die Leute auszublenden und mich auf den Kampf zu konzentrieren. Ich konnte schließlich nicht den ersten Kampf direkt verlieren! Mein Gegner schlug weiter mit dem Schwert auf mich ein und ich parierte weiter und wartete auf einen geeigneten Moment, um zurückzuschlagen. Doch stattdessen schlug er mir mein Schwert aus der Hand und sah mich siegessicher an. Noch einmal holte er mit dem Schwert aus. Ich war kurz davor mich mit meiner Teufelskraft aus dieser Situation zu befreien, als plötzlich ein Fels aus dem Boden schoss und meinen Gegner durch die nächsten Häuserwände schleuderte. Verwirrt sah ich mich nach der Quelle dieses Felsbrockens um, als ich einen verdammt gutaussehenden Kerl sah, der sich grade aufrichtete.
Ich schätzte ihn auf ungefähr 19 Jahre. Er war in etwa so groß wie ich, hatte schwarze, kurze Haare die in einer Art geordnetem Chaos auf seinem Kopf lagen (man hatte das Bedürfnis durch zu wuscheln). Seine blauen Augen waren ein großer Kontrast zu seinen Haaren und stachen noch mehr heraus. Er trug ein rotes, ärmelloses T-Shirt, welches in seine knielange Hose gestopft war und dazu ein gelbes Bauchband, welches als Gürtel funktionierte. Dazu trug er schwarze Springerstiefel. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich ihn sah, bevor ich wieder zu mir fand.
Ich schüttelte leicht den Kopf und widmete mich wieder dem Kerl, der mir grade geholfen hatte, ohne dass ich darum gebeten hätte.
„Danke, aber die Hilfe hätte ich nicht gebraucht."
Er grinste mich entschuldigend an, während er sich aus der Kampfpose erhob und unschuldig durch seine schwarzen Haare wuschelte. „Sorry, meine Mom hat mir immer eingetrichtert, dass man einer Dame in Not helfen soll."
Ich hob eine Augenbraue und betrachtete den Kerl kritisch. „Wer bist du überhaupt?"
Er stellte sich nun direkt vor mich, immer noch mit dem Grinsen im Gesicht. „Ich bin Monkey D. Reto und ich übertreffe irgendwann einmal den König der Piraten!"
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