Diskussionsfreudig - Jamie
"Wo willst du hin junge Dame?"
Ich zuckte zusammen, als ich die Worte aus dem Mund meines Vaters hörte. „Ich wollte rüber zu Onkel Killer?"
„Du bist eine noch schlechtere Lügnerin als dein alter Herr" murmelte mein Vater Zähneknirschend. Ich wusste was jetzt kam. Ein Vortrag, dass ich in diesem Outfit nicht rausgehen dürfte. Ich war zwar schon 17 und konnte meine eigenen Entscheidungen treffen, aber das interessierte meinen Vater nicht. ‚Du darfst erst alleine lossegeln, wenn du mich und deine Mutter im Kampf besiegt hast' Das war der Standartspruch meines Vaters. Doch das war unmöglich!
Zu meinem Leidwesen war mein Vater einer der vier Kaiser und somit einer der stärksten Männer der Welt. Da war es quasi unmöglich ihn zu besiegen.
Bevor mein Vater einer seiner Hasstiraden darüber halten konnte, wie damals die Marinesoldaten meine Mutter mit ihren Augen ausgezogen hatten, versuchte ich das Thema zu wechseln. „Wie wäre es, wenn wir trainieren Dad?"
„Lenk nicht vom Thema ab"
Mist. Manchmal funktionierte es und manchmal nicht. „Damals, als du noch nicht einmal geboren wurdest und Ivankov deine Mutter in eine Frau verwandelt hatte, sind wir ausversehen im Marinehauptquartier gelandet" Jetzt kam schon wieder die alte Leier. Ich seufzte genervt und ließ mich mit dem Rücken zur Wand fallen, kreuzte die Arme vor meiner Brust und hoffte, dass mein Vater mir nicht zum aber tausensten Mal die Geschichte von der entführten Crew erzählte.
„Unsere Crews wurden entführt und deine Mutter und ich mussten Informationen einholen, wo sie sich befanden." Wieso machte ich mir eigentlich noch Hoffnungen? „Also ist deine Mutter in ein Tänzerinnenoutfit geschlüpft, dass genauso freizügig war wie dein Outfit jetzt. Sie hat die Marine mit ihren Tanzkünsten abgelenkt und ich hab nach Informationen gelauscht. Und weißt du was? Die Marinesoldaten haben sie alle mit den Augen ausgezogen! Und ich werde sicherlich nicht zulassen, dass das irgendwer mit dir tun wird. Also los, zieh dich um."
„Dad! Ich bin 17, verdammt! Und an meinem Outfit ist nichts auszusetzen!" War es wirklich nicht! Ich trug ein schwarzes Top (ok es war Bauchfrei, aber was solls) ein blaues Bauchband und eine weiße, enganliegende Hose, die mir knapp über die Kniekehlen ging. An diesem Outfit war nichts auszusetzen! Aber mein Vater sah das natürlich wieder anders.
Also musste ich die Angelegenheit auf Familienweise klären, denn ich hatte wirklich keine Lust mich noch einmal umzuziehen. „Wie wäre es mit einem Kampf? Du gegen mich. Wenn du gewinnst zieh ich mich um und wenn ich gewinne, darf ich den Rest des Tages auf dem Schiff des ersten Kommandanten Killer verbringen, ohne die langweiligen Haki Übungen zu machen, die ich eh schon drauf habe."
„Ach so, du meinst als du wärst soweit?"
„Ich meine, dass du langsam alt wirst und ich dich kämpfen sehen will Opa." Ja, mein loses Mundwerk hatte ich wahrscheinlich von meinem Dad. Dieser bekam jedes Mal wenn ich das Wort ‚Opa' in den Mund nahm eine Wutader auf der Stirn. Wenn das passierte konnte ich mir sicher sein, dass er sich auf den Kampf einließ. Ich wusste, dass er viel stärker war als ich, aber wenn er wütend wurde, konnte es passieren, dass mein Vater unvorsichtig war und ich ihn mit viel Glück über die Reling schubsen konnte. Wenn er erstmal im Wasser war, hatte ich den Kampf gewonnen. So könnte es funktionieren.
Bevor der Kampf allerdings losging, rannte ich noch schnell in mein Zimmer und holte das Nodachi heraus, welches mir meine Mom zum 13. Geburtstag geschenkt hatte. Ich konnte und wollte mittlerweile nicht mehr ohne Schwert kämpfen. Mein kompletter Kampfstil hat sich auf das Schwert fixiert, auch wenn ich wirklich keine typische oder wirklich atemberaubende Schwertkämpferin war. Gegen einen Meister seines Gebiets wie den ehemaligen Piratenjäger Lorenor Zorro hatte ich definitiv keine Chance.
Als ich in meinem Zimmer das Nodachi packte und rausrennen wollte, blieb ich kurz am Spiegel kleben. Meine feuerroten Haare waren Brustlang und meine goldgelben Augen stachen unter dem rot hervor. Ich seufzte etwas, als ich die noch dunkleren Augenringe unter ihnen entdeckte. Nicht nur, dass ich nicht sonderlich viel Schlaf bekam, ich musste auch noch solche schrecklichen Augenringe wie meine Mom haben. Meinem Dad sah man nie an ob er müde war oder nicht, der hätte auch tagelang wach bleiben können. Wieso hatte ich das nicht auch von ihm geerbt?
Naja, jammern half nichts und wenn mein Dad herausfinden würde, was für Sorgen ich mir wegen meines Aussehens machte, würde er mich wahrscheinlich fragen, was er in meiner Erziehung falsch gemacht hatte. Typisch mein Dad eben. Er hatte in meiner Kindheit penibel darauf geachtet, dass aus mir keine kleine Zicke wurde, die nur Klamotten und Make-Up im Kopf hatte. Es war ihm zwar gelungen, allerdings hatte er bis heute Angst, dass das ‚Mädchen gen' herausstach wie damals bei meiner Mom. Und dann dürfte ich mir wieder die Leier anhören, wie schrecklich zickig meine Mom doch gewesen sei, wenn sie ihre Regel hatte. Als ob mich solche Geschichten interessierten...
Mit dem Nodachi in der Hand rannte ich wieder aufs Deck meiner Namensgeberin (das Schiff hieß Bloody Mary und die Crew meines Vaters nannte mich wegen der vielen äußerlichen und charakterlichen Ähnlichkeiten little Mary, was auf meinen Vater deuten sollte).
Auf dem Deck angekommen wartete mein Vater schon ungeduldig auf mich. „So E.J." E.J. stand für Eustass Junior. Keine Ahnung wie mein Dad damals auf diesen wirklich dämlichen Namen gekommen war, aber seit ich denken kann, sprach er mich nur noch mit E.J. oder eben genannten lange Version des Namens an. „Ich werde dir jetzt mal eine Lektion erteilen"
Ein leichtes Grinsen, welches meine Anspannung überspielen sollte, legte sich auf meine Lippen. „Versuchs doch."
Dann begann das Spektakel. Mein Vater nutzte seine Teufelskräfte und zog alles Metallische in seiner Nähe an, welches sich um seinen metallischen Arm festlegte und einen riesen Metallarm bildete. Kein Problem, den Trick kannte ich ja schon. Er ließ den metallarm auf mich heruntersausen, während ich zur Seite auswich. Mit meinem gezückten Nodachi stürmte ich auf ihn zu und holte zum ersten Hieb aus. Er allerdings ließ von seinem Metallarm ein paar Teile zu sich sausen, welche nun auch meinen Weg kreuzten. Mit dem Schwert wehrte ich die Teile ab, hatte jedoch nun meinen Vater aus den Augen gelassen. Dieser stand keine zwei Sekunden später über mir und holte mit der nichtmetallischen Faust aus. Natürlich verstärkt mit Haki. Aber nicht mit mir. Ich nutzte meine Teufelskräfte und ließ meinen Vater mit einem heftigen Luftstoß gegen die Außenwand des Häuschens knallen, welches zum Inneren des Schiffes führte. Mit einem kleinen stöhnen prallte mein Vater auf, stand aber direkt wieder auf den Beinen. So leicht war er nicht klein zu kriegen und das wusste ich. Er hob mit seiner Teufelskraft direkt die nahegelegenen Schwerter auf und ließ sie alle auf mich zurasen. Was für eine miese Attacke, aber nicht anders von meinem Vater zu erwarten. Ich sprang teils mit Hilfe meiner Teufelskraft hoch in die Luft und hielt mich dort, indem ich einen Unterdruck unter meinen Füßen erzeugte, der mich in der Luft hielt. Mit meinem Nodachi holte ich aus und mit einem Luftstoß verstärkt ließ ich es auf meinen Vater zufliegen, der dem mit Leichtigkeit auswich. Nun steckte mein schönes Schwert im Boden fest. Aber das war nicht so schlimm, denn mein Vater hatte kurz seine Aufmerksamkeit auf das Nodachi gelenkt. Das war meine Chance um...
Ein Räuspern holte mich aus den Gedanken. Ich sah herunter und ein eisblaues Augenpaar starrte mich wütend an. Der Rest der Gesichtszüge sah gelassen aus, aber ich kannte meine Mutter nur zu gut und ihre Gefühlsregungen waren immer in ihren Augen zu lesen.
„Jamie, was habe ich dir über dein Schwert gesagt?" Einen ruhigen strengen Ton hatte meine Mutter aufgesetzt. Ich verlor für eine Sekunde meine Konzentration, sodass ich meine Teufelskräfte nicht mehr kontrollierte und ich hart auf den Boden des Schiffes landete. Mit einem leicht schmerzverzerrten Gesicht rieb ich mir den Hintern, auf dem ich grade gelandet war. „Ich soll mein Schwert nicht achtlos wegwerfen wie ein kompletter Vollidiot, ich bin schließlich nicht mein Vater."
Zufrieden, dass ich die predigt mittlerweile auswendig zitieren konnte, drehte sich meine Mutter zu meinem Vater um. „Und wieso versuchst du dieses Mal unsere Tochter umzubringen?"
„Was? Ich versuch gar nichts! Die kleine Mist Göre hat mich doch provoziert."
„In den letzten dreißig Jahren ist wohl auch nur dein Körper gewachsen."
„Was hast du gesagt?!"
Das war gut! Wenn meine Eltern (wie jeden Tag) sinnlose Diskussionen führten, konnte ich mich heimlich aus dem Staub machen. Auf Zehenspitzen versuchte ich in meinen Ballerinas über das Deck zu schleichen, doch leider hatten beide Elternteile viel zu gute Ohren.
„Wo solls denn hingehen, junge Dame?" fragten mich beide im Chor. Beide etwas gereizt von der Situation an der ich streng genommen nicht ganz unschuldig war.
Also jetzt musste eine neue Taktik her. „Mom, Dad will mich nicht Onkel Killer besuchen lassen."
Meine Mutter rollte die Augen und widmete sich wieder meinem Vater. „Wieso lässt du sie nicht gehen? Verdammt sie ist 17 und sie will doch nur zu Killer."
„War ja klar, dass du dich auf ihre Seite schlägst. Weiber müssen zusammen halten was?"
„Wie hast du mich grade genannt?! Wir wissen beide, dass ich verdammt nochmal ein Kerl bin."
„Warst du nicht immer, sonst würden wir uns nicht wegen unserer gemeinsamen Tochter streiten."
„Das war eine Ausnahmesituation über die wir nicht mehr reden wollten."
„Tzz. Einmal eine Frau, immer eine Frau."
„Du verdammter Bastard!"
„Willst du dich mit mir anlegen."
„Treib es nicht zu weit, Eustass-ya, sonst mach ich dich vor den Augen deiner Tochter platt."
„Das will ich sehen, wie so ein mickriges Würstchen das anstellen will."
„Ich muss mich nicht immer mit meiner Tochter anlegen, damit ich auch mal einen Kampf gewinne!"
„Ich hab mich nicht mit ihr angelegt, weil ich angeblich Streitsüchtig bin, sondern weil sie in dem Outfit zu Killer wollte!"
„Was?! Das kommt gar nicht in Frage!"
Während meine Eltern stritten, war ich zur Reling gehuscht. Als das Thema dann wieder auf mich kam, nutzte ich meine Chance und sprang einfach vom Schiff.
„Bleib gefälligst hier!" riefen meine Eltern noch im Chor, aber ich wusste, dass ich genau das NICHT machen würde! Wieder erzeugte ich unter meinem Körper einen Unterdruck und ließ mich von der Luft zum nächsten Schiff tragen. Ich liebte es in einer hohen Geschwindigkeit knapp über dem Meer zu schweben und den salzigen Geruch des Meeres zu vernehmen. Die kleinen, einzelnen Tropfen in meinem Gesicht, mit dem Wind in meinen Haaren gaben mir das Gefühl frei zu sein. Ein Gefühl, welches man als Pirat eigentlich tagtäglich erleben sollte. Wenn man nicht grade Jamie Law hieß. Meine Eltern ließen mir wirklich keine Freiheiten. Ich durfte mich nicht einmal tätowieren und das, obwohl der Körper meiner Mutter voll mit Tattoos war. Das war alles andere als fair! Aber diskutieren brachte bei beiden nichts. Sie waren schließlich Meister im Diskutieren und hatten jahrelange Erfahrung in Wortgefechten miteinander. Und dann endete es mit lautem Gestöhne, das man übers ganze Deck hören konnte. Und ich wollte definitiv nicht wissen, dass meine Eltern auf Rollenspiele standen. Leider hatte ich dieses Wissen und es verfolgte mich in meinen Alpträumen. Das die es auch nicht leise treiben konnten. Immerhin wusste ich, dass der Sex wohl so gut sein musste, dass es sich lohnte sich täglich miteinander anzulegen.
Als ich nun endlich das Schiff Bloody Valentine erreichte, ließ ich meinen Körper nach oben schnellen und landete elegant auf dem Deck. Sofort drehten sich alle Crewmitglieder nach mir um und bekamen ein breites Grinsen auf ihr Gesicht.
„Little Mary!" begrüßte mich direkt der Kommandant der ersten Division Killer, der wie immer seine blau-weiß gestreifte Maske trug. Ich ließ mich von ihm umarmen und hatte selber ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Killer war mein Lieblingsonkel, denn er sah so einiges viel lockerer als meine Eltern und wenn ich bei ihm war, hatte ich so manche Freiheiten, die meine Eltern mir nie erlauben würden. Zum Beispiel durfte ich das Schiff navigieren, bei Wettkämpfen mitmachen und ich durfte sogar gegen einen Seekönig kämpfen. Das alles musste natürlich unter uns bleiben, denn sonst würden meine Eltern mich nie wieder zu ihm lassen.
„Wie geht's meiner Lieblingsnichte?"
Eigentlich waren wir alle nicht wirklich verwand, doch da ich mit ihnen allen aufgewachsen war, waren sie wirklich so etwas wie eine Großfamilie für mich. „Ach ganz ok."
„Deine Eltern?"
„Die Nerven mich zu tiefst! Heute war es mein Outfit. Es ist anscheinend zu nuttenhaft für meinen werten Herrn Vater und deswegen wollte er mich nicht zu dir gehen lassen."
„Du musst ihn verstehen. Er macht sich eben sorgen um dich."
„Ja, verteidige ihn auch noch. Das lässt deine Beliebtheit bei mir definitiv steigen."
Killer lachte. „Den Sarkasmus beherrschst du ja schon fast so perfekt wie deine Mutter."
„Wahrscheinlich. Killer?" Meine Stimme wurde nun ruhig und ernst, allerdings ließ ich meinen Blick übers Deck schweifen. Es war mir unwohl bei der Frage in sei Gesicht zu schauen, auch wenn es von einer Maske verdeckt war.
„Was gibt's denn?"
„Kann ich dich um einen Gefallen bitten?"
Seine Stimme nahm nun auch einen ernsteren Ton an. „Von was für einem Gefallen reden wir denn?"
„Naja... du sagst doch immer, dass ich Recht habe mit der Aussage, dass ich alt genug sei um alleine loszuziehen." Ich schluckte den sich grade bildenden Kloß herunter. Jetzt oder nie Jamie. „Ich will alleine lossegeln, aber meine Eltern..."
„Sie würden dass nie erölauben und ich soll dir bei deiner ‚Flucht' helfen?"
Ich nickte.
„Jamie..." Immer wenn er mich bei meinem richtigen Namen nannte, wusste ich, dass er ‚Nein' sagen würde. Ich musste ihn irgendwie überzeugen!
„Bitte Killer! Ich halt es langsam nicht mehr aus! Ich will endlich frei sein wie ein echter Pirat und die Meere befahren. Ich will meine eigenen Abenteuer bestehen, anstatt mir immer nur Geschichten erzählen zu lassen. Ich will nicht für immer und ewig das Kind von Eustass Captain Kid und Chirurg des Todes Trafalgar Law sein. Ich muss hier irgendwie weg und wenn du mir nicht hilfst, dann mach ich es eben auf eigene Faust."
Das war zwar nur ein Bluff, denn die Augen meiner Eltern waren überall und ich könnte mich nie heimlich davonstehlen (wie man heute gesehen hatte), aber ich hoffte, dass Killer darauf ansprang und mir half. Ich wollte endlich aus meinem goldenen Käfig fliehen und dazu brauchte ich einfach seine Hilfe.
Ein seufzen entglitt seiner Kehle. „Ok, wie sieht dein Plan aus?"
Bingo! Freudig und stürmisch umarmte ich meinen Lieblingsonkel. „Du bist der beste, Killer!" rief ich.
Dieser legte etwas unsicher seine Hände auf meinen Rücken und streichelte mir darüber. Ich merkte, dass er nicht allzu begeistert war, aber das war mir in diesem Moment egal. Ich hatte seine Zustimmung und nur das zählte in diesem Augenblick.
„Also, mein Plan sieht so aus..." begann ich freudig zu erklären. Meine Freiheit war schon zum Greifen nah!
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