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~Special~ Wie alles begann

LEMON WARNUNG!


Die Kurzgeschichte handelt von den Anfängen von "Admiral Momoirono Chita". Wer sich dafür interessiert, wie sie so geworden ist oder wer einfach nur Lust hat eine Kurzgeschichte zu lesen ist herzlich eingeladen. Die Geschichte ist definitiv P18 und wer kein Blut mag, sollte sie nicht lesen!

So, nun wo ich euch allen Angst gemacht habe, wünsch ich denen, die sich noch trauen viel Spaß beim Lesen!


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Verzweiflung. Angst. Trauer. Drei Begleiter, die mich nicht mehr loslassen wollten. Fackeln. Die Leute jagen mich mit Fackeln aus ihrem Dorf. Was ich getan hab? Ich weiß es nicht genau. Ich kann mich nicht erinnern. Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Doch keiner wollte mir erklären, was los ist. Ich weiß nur eins. Für die Leute bin ich ein Monster.  Das rote, dickflüssige Zeug. Es klebt. An meinem ganzen Körper. Egal wie sehr ich versuche es beim Rennen abzuschütteln es geht einfach nicht weg. Es ist, als ob es mich verfolgen würde. Ich streife meine Arme an den Sträuchern ab, die mir auf dem Weg entgegen kommen. Nicht das ich stehen bleibe, ich strecke meine Arme lediglich nach ihnen aus und die Blätter schmiegen sich um meine Arme herum, um dem Hindernis zu entkommen. Doch nichts hilft. Es klebt. Und es wird nie wieder abgehen, jedenfalls habe ich so ein Gefühl. Tränen. Sie laufen an meinem Gesicht runter. Vermischen sich mit dem Blut in meinem Gesicht.

„Lasst sie nicht entkommen!" Sie verkürzen den Abstand zu mir. Verfolgen mich immer noch. Ich renne so schnell ich kann, doch es hilft nichts. Sie sind einfach zu schnell. 

Wie es zu dieser Situation kommen konnte? Ich kann mich an den Grund nicht erinnern. Vielleicht kann ich mich nicht erinnern, vielleicht will ich mich nicht erinnern. Vielleicht verdrängt mein Kopf alles absichtlich. Auch wenn ich mich an die eigentliche Situation nur noch Bruchstückhaft erinnere, wie der Tag angefangen hat, weiß ich noch ganz genau.

Heute morgen war es noch sonnig gewesen und der leichte Wind blies durch die Blätter der schönen Laubbäume um mich herum. Ich war auf dem Weg zu meinem Lieblingsplatz gewesen. Ein geheimer Ort, den nur ich kannte. Die anderen Kinder mochten mich nicht besonders, deswegen hatte ich bisher niemandem von diesem Ort erzählt gehabt. Am Ende hätten sie mich fortgejagt und das hätte ich nicht verkraftet. Der Ort lag auf der anderen Seite des Waldes. Ein langer, schmaler und matschiger Weg führte dorthin, der mit Warnschildern ausgelegt war. Doch die waren unnötig. Denn was einen auf der anderen Seite erwartete, war alles andere als gefährlich. Auf der anderen Seite des Waldes erstreckte sich ein riesiges Tal, welches bis zum Inselende von Bäumen umgeben war. Das Meer hatte einen Weg auf das Inselinnere gefunden und so bildete sich am tiefsten Punkt des Tals ein kleiner See, der bei Sonnenschein wie tausend Diamanten glitzerte. Um diesen See herum tummelten sich immer sehr viele Tiere. Die meisten davon waren sogar sehr zutraulich.

Aber das war nicht der Grund, wieso ich fast täglich den einstündigen Marsch auf mich genommen hatte. Denn in diesem Tal wohnte das Wesen, vor welchem die Warnschilder hinwiesen. Ein friedliebendes Tier, welches einfach nur missverstanden wurde. Ein riesiger, ca. drei Meter großer Gepard lebte dort in einer Höhle. Doch was die Leute nicht wussten war, dass eben dieser Gepard auch gleichzeitig der Hüter dieses Waldes war. Wie er genau hierhergekommen war wusste ich nicht, denn auch mit meinen neun Jahren wusste ich, dass Geparde normalerweise in trockeneren Gebieten wohnten. Doch dieser hier nicht. Und dieser hier ernährte sich nicht einmal von Fleisch. Er fraß die Geschenke der Natur, wie Beeren oder verdauliche Kräuter und Pilze. Jedes Tier, welches vor einem anderen Wesen Angst haben musste, rannte direkt zu ihm. Und der Gepard kümmerte sich um das Problem. Leider waren das Problem meist die Menschen, die sich zu tief in den Wald getraut hatten und auf Jagd gingen. Es war für mich unverständlich, wieso man unbedingt töten musste, nur um ein wenig Fleisch zu essen. Es machte mich regelrecht krank.

Als ich wieder in dem Tal ankam, wurde ich direkt von zwei Häschen begrüßt, die neugierig an meinen Schuhen schnüffelten. Ein breites Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. „Klopfer, Löffelchen, euch beide hab ich ja lang nicht mehr gesehen. Ich bin ja so froh, dass es euch gut geht!" Beide Hasen stellten sich auf ihre Hinterpfoten und streckten sich zur Begrüßung mir entgegen. Ich streichelte beide kurz, bevor sie voraus hüpften. Wo sie hinwollten wusste ich. Und das war auch mein Ziel gewesen. Gut gelaunt und voller Vorfreude rannte ich den beiden hinterher, in die riesige Höhle, die sich am Teichufer erstreckte. Ein riesiger Hang bot der Höhle ihren Platz. Ohne jegliche Furcht betrat ich die dunkle und feuchte Höhle. Ich ging einige Meter in das Innere, bis ich meinen alten Freund wiedersah. Ein riesiger Gepard, wie man ihn in Bilderbüchern finden konnte. Nun ja, nicht ganz. Die Besonderheit an diesem Exemplar war nicht nur seine Größe, sondern auch seine Fellfarbe. Aus irgendeinem Grund war der Gepard nicht gelb schwarz gepunktet, sondern rosa mit pink bis violetten Punkten. 

Der Gepard drehte seinen Kopf direkt zu mir und beschnüffelte mich. Ich ging ohne jegliche Bedenken zu haben auf ihn zu und streichelte sein Fell über dem Maul. Dieser öffnete sich direkt und eine große, feuchte Zunge durchnässte mich mit einem Zug. Er begrüßte mich zwar immer so, aber daran hatte ich mich trotzdem noch nicht gewöhnt. Lachend stieß ich ihn sanft von mir und beschwerte mich über meine nun durchnässten Klamotten. Ein wohliges Seufzen entfuhr der Kehle meines großen Freundes. Er machte sich immer große Sorgen, wenn ich zurück ins Dorf ging. Ihm war schließlich bekannt, wie grausam und schlimm die Menschen sein konnten. Und ich wusste es auch. Nur zu gut. Doch ich verdrängte es. Tagtäglich. 

Wenn ich hierher kam, war alles vergessen. Ich konnte mich entspannen. Ich durfte Kind sein und ich erfuhr, was die Worte Liebe, Zuneigung und Geborgenheit bedeuteten. Worte, die bei mir zu Hause als Fremdworte angesehen wurden.

Vorsichtig umschloss der Gepard mich mit seiner riesigen Pranke und ließ mich so aus meinen Gedanken hochschrecken. Liebevoll schmiegte er nun seinen Kopf an mir und ich hörte ein lautes Schnurren aus dem Inneren seiner Kehle kommen. Auch ich kuschelte mich an ihn heran. Es waren diese Zeiten, die ich so sehr genoss. Es war einfach perfekt. 

Doch dann wurden wir gestört. Plötzlich kamen viele Tiere hereingeströmt und sprangen wie wild umher. Irgendetwas beunruhigte sie. Sofort richtete sich der Gepard auf und starrte die Tiere an. Ein lautes Fauchen unterbrach das wilde Treiben und die Tiere wurden direkt stumm. Ohne dass ein weiteres Geräusch kommen musste, führten die Tiere den Herrscher des Waldes zu der Quelle ihrer Nervosität und Aufregung. Auch ich ging mit ihnen mit, denn es interessierte auch mich, was alle so verunsicherte. 

Außerhalb der Höhle sah ich auch sofort die Wurzel allen Übels. Mitten im See. Dort auf dem Wasser. Da schwamm etwas. Es war schwarz und klein. Und die Tiere schienen darin eine Gefahr zu sehen. Doch ich konnte nicht anders, als dieses Etwas anzustarren. Es hatte etwas magisches, etwas Anziehendes an sich. Ich wollte wissen was es war. Es in die Hand nehmen. Wie Ferngesteuert ging ich auf den See zu. Die Tiere hinter mir wurden wieder lauter. Sie schrien und sprangen von den Lauten her wie wild herum. Doch in diesem Moment blendete ich es aus. Ein Wunder, dass ich mich an diese Reaktion erinnerte. 

Ich hatte schon einen Schritt in den See hinein gewagt, da wurde ich plötzlich nach hinten gerissen. Verwirrt und erschrocken sah ich hoch zu meinem gepunkteten Freund. Dieser Fauchte mich ermahnend an. Sofort schüttelte ich meinen Kopf und erwachte komplett aus meiner Trance. Was auch immer grade passiert war, es war mir nicht geheuer. Ich streichelte sanft über die Pfote vor mir und bedankte mich schon fast im Flüsterton.

Mein Freund dagegen wagte sich nun selbst in das Wasser und fischte das Ding vorsichtig heraus. Neugierig sah ich mir an, was die Tiere so dermaßen beunruhigte, dass der halbe Wald sich versammelt hatte und einen Aufstand machte. Der Gepard ließ es fallen und auf der Erde lag sie nun. Eine schwarze Frucht. Sie hatte die Form einer Orange, doch war ihre Schale mit den komischsten Kerbungen bespickt. Eine sehr seltsame Frucht, wenn man davon absah, dass Früchte im Normalfall nicht schwarz waren oder wenn sie schwarz waren nicht mehr eine so feste Konsistenz haben dürften.

Und wieder spürte ich es. Das langsam aufkommende Verlangen diese Frucht in die Hand zu nehmen. Sie zu begutachten. Sie zu essen. Ich wusste, dass es falsch war. Ich wusste, dass es ein Fehler war. Ich wusste, dass ich es eventuell bereuen könnte. Doch all diese Bedenken hatten kein  Gewicht. Nicht jetzt, nicht hier. Alles woran ich denken konnte war diese Frucht. Das andere war wie weggeweht.

Doch wie kam ich an diese Frucht? Der Gepard würde sie mir nicht überlassen. Ob er sie für sich haben wollte? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Doch weswegen machten die Tiere so ein Terz um sie? Vorsichtig hob ich sie vom Boden auf. Wie schon fast eine wertvolle Uhr oder ein leicht zerbrechliches Ei hielt ich die Frucht in meinen Händen. Alles andere um mich herum ausgeblendet. Dann hörte ich wieder das Fauchen. Wie ich mir schon gedacht hatte, wollte der Gepard mir die Frucht nicht überlassen. Doch das war in Ordnung. Ich musste schließlich nur einen Weg finden ihn zu überlisten.

„Ich werde diese Frucht entsorgen." Erklärte ich kurzerhand und sah meinen großen Freund in die Augen. Wahrscheinlich wusste er, dass ich log. Er schien es sogar ziemlich genau zu wissen. Er schubste mich mit seiner Schnauze leicht, was so viel bedeutete wie ‚Pass auf dich auf'. Ich lächelte ihn an, bevor ich mit der Frucht in meinen Händen die Tiere schneller als je zuvor wieder verließ. 

Mit der Frucht in der Hand ging ich durch den Wald. Doch erste Bedenken kamen auf. Was wäre, wenn die Tiere Recht hatten? Wenn mein Freund recht hatte? Was wäre, wenn diese Frucht nur Unheil über mich bringen würde. Doch was würde passieren, wenn ich sie mit ins Dorf nehmen würde? Die Dorfbewohner würden sie mir sicherlich wegnehmen. Mich konnte ja schließlich keiner leiden. Und meine Eltern? Die wären wahrscheinlich die ersten, die versuchen würden die Frucht zu verkaufen.

Doch das wollte ich nicht. Ich wollte sie für mich alleine! Doch die Warnung des Gepards ging mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Hin und her gerissen entschied ich mich schlussendlich für die goldene Mitte. Ich öffnete langsam die nicht ganz so harte Schale und im Innern kam mir das tiefrote Fruchtfleisch entgegen. Ich roch vorsichtig an ihr. Sie roch leicht süßlich. Wie eine Orange halt. Alles an ihr schrie: „Iss mich!" 

Wie grade erwähnt entschied ich mich für die goldene Mitte. Und das war ein Bissen. Ein Bissen würde schon nicht so schlimm sein. Es würde mich sicherlich nicht umbringen und ich könnte die Frucht dann auch behalten, denn eine angebissene Frucht wollte schließlich keiner haben. Vorsichtig führte ich die Frucht zu meinem Mund und nahm einen kleinen Bissen. Im Gegensatz zu ihrem Geruch, schmeckte die Frucht abscheulich. Ich hatte bereits das kleine Stück heruntergeschluckt, doch ich hustete heftig, weil der Geschmack so bitter war. Plötzlich fühlte ich mich komisch. War die Frucht vielleicht vergiftet gewesen? Vielleicht kam der süßliche Geruch auch von diesem Gift. Dass ich die Frucht trotz allem gegessen hatte ärgerte mich zu tiefst. Dass ich nicht auf diese Idee gekommen war. Und jetzt war es zu spät. Jetzt würde ich wahrscheinlich sterben.

Ein unwohles Gefühl machte sich in mir breit. Ich sackte auf allen Vieren zusammen und atmete schwer ein und aus. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, ein schmerzhaftes Ziehen durchfuhr meinen Körper. Ich vergrub meine Hände in die Erde unter mir und merkte, wie sich mein Atem mehr und mehr verschnellerte, mit einer Unregelmäßigkeit, die nicht mehr gesund sein konnte. Mir wurde warm und kalt zur selben Zeit, mein Kopf fing plötzlich an zu schmerzen und ich hustete heftig. Als ich meine Hand von meinem Mund wieder wegnahm, starrte ich geschockt auf meine Handfläche. Da war Blut. Ich hatte Blut gehustet!

Verzweifelt und im Glauben dem Tod nahe zu sein, riss ich mich zusammen und ging so schnell ich konnte zum Dorf zurück. Die Schmerzen, die Temperaturschwankungen und das noch dazu kommende Schwindelgefühl erschwerten den Weg, doch schlussendlich schaffte ich es irgendwie doch noch ins Dorf. 

Ich rannte direkt auf mein Elternhaus zu und hämmerte wie verrückt an die Tür. Verzweifelt schrie ich nach meiner Mutter. Nach einigen Minuten riss jemand die Tür auf. Meine Mutter stand dort. Erleichtert rannte ich rein und erzählte ihr unter Tränen, dass ich eine vergiftete Frucht gegessen hatte. Doch statt der erhofften Reaktion, die daraus bestand mich direkt zum Arzt zu bringen, holte sie mit ihrer Hand aus und schlug mir ins Gesicht. Ich wurde von der Wucht des Schlages nach hinten geschleudert und landete unsanft auf dem kalten Steinboden.

„Wie spät ist es?!" fauchte sie mich an.

„Es ist... es ist 14 Uhr..."

„Was mache ich um 14 Uhr?!"

„Mittagsschlaf... aber Mama, ich..."

„Es ist mir scheißegal, ob du von einer vergifteten Frucht gegessen hast, von einer Treppe runtergefallen bist oder im nächstbesten See ersäufst! Du bist der Grund wieso es uns so schlecht geht! Hast du gehört?! Du alleine!"

Mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme entgegnete ich: „Aber Mama, es..."

„Halt deine vorlaute Klappe du kleines Miststück!" Ein weiterer Schlag folgte. Den ersten hatte ich durch den darauffolgenden Schock nicht gespürt. Auch die Prellungen nicht, die ich mir beim Sturz zugezogen haben musste. Doch den Schlag. Den spürte ich auf meiner Wange. Sie pochte. Sie schmerzte. Ich spürte wie mein Blut in meine Wange stieg und eine unangenehme Wärme verursachte. 

Ein weiterer Schlag folgte. „Wieso hast du mein Leben zerstört?! Dachtest du vielleicht ich wäre glücklich, wenn du auf der Welt wärst?! Nein verdammte Scheiße! Am liebsten würde ich dich weggeben!"

Ich spürte wie nun die warme Flüssigkeit meine Wangen herunterlief. Von meinen Augen produziert. Es waren nicht die Schläge, die mich zum Weinen brachten. Die war ich gewohnt. Auch wenn sie unerwartete kamen, so waren dies nicht die ersten Schläge, die mir zugefügt wurden. 

Es waren aber ihre Worte, die mich so sehr verletzten, dass ich am liebsten weggerannt wäre. Sie gab mir die Schuld. Ich war der Grund. Ich war der Grund, wieso Papa abgehauen war. Mein Papa wollte wohl keine Kinder haben und der Arzt sagte meiner Mutter, sie könne keine Kinder bekommen. Doch dann bin ich aufgetaucht. Mein Vater hat meine Mutter sofort verlassen und ist von der Insel weggefahren. 

Ich war schuld. Ich war schuld, dass Papa fort war. Ich war schuld, dass Mama unglücklich war. Ich war schuld, dass es ihr so mies ging. Ich war schuld, dass sie jeden Abend mindestens zwei Flaschen Medizin trinken musste, um nicht noch kränker zu werden. Ich hatte ihr Leben ruiniert.

Auch jetzt roch sie wieder nach ihrer Medizin. Ein sehr starker Geruch, der immer so schlimm in der Nase brannte. Doch das schien nun meine geringste Sorge zu sein. 

Plötzlich holte meine Mutter aus der Schublade neben ihr ein Messer heraus. Sie ging damit auf mich zu und holte aus. „Ich werde jetzt das tun, was ich vor langer Zeit hätte tun sollen!" schrie sie mich vorwurfsvoll an. „Ich wünschte, ich hätte dich niemals geboren!"

Blackout. Ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nicht, was danach passiert ist. Alles woran ich mich wieder erinnere ist, dass ich immer noch im Flur stand. Ich hatte das Handgelenk meiner Mutter in der Hand. Das Messer hatte sie fallen lassen. Ich hätte sie gerne gefragt, was passiert war, doch ich konnte sie nicht mehr fragen. Sie hatte keinen Kopf mehr. Überall war dieses rote Zeug. An den Wänden, an den Schränken im Flur. Auf dem Boden. Auf mir. Ich brauchte einige Zeit, um zu realisieren, dass es Blut war, welches an meinem Körper klebte. Das Blut meiner Mutter. Ich hatte meine Mutter getötet. 

Aber das war keine Absicht! Ich weiß nicht einmal mehr, wie es passiert ist. Und sie wollte auch mich umbringen... Doch niemand gab mir die Gelegenheit es zu erklären. Kurz nachdem ich wieder aktiv mitbekam, was hier eigentlich passierte, klingelte es schon an der Tür.

Ich starrte diese an, nicht wissend, was ich machen sollte. Meine Mutter konnte die Tür nicht mehr aufmachen, was auch immer mit ihr passiert war. Aber so oder so, ich brauchte Hilfe. Also ging ich zur Tür und öffnete sie. Unser Nachbar. Er hatte eine geliehene Schüssel in der Hand. Kaum sieht er mich, lässt er diese fallen und macht ein paar Schritte zurück.

„D-Du Teufelskind! Was hast du gemacht?! Wo ist Cyntia?!"

Ich starrte ihn nur an. Ich konnte nicht in Worten fassen, was grade passiert war, also öffnete ich die Tür komplett, sodass er ins Haus gucken konnte. Ich sah, wie seine Gesichtsfarbe einen ungesunden, weißen Ton annahm. Auch er schien erschrocken zu sein, was mit meiner Mutter passiert war, doch im Gegensatz zu mir, hatte er eine Erklärung dafür. 

„Du Missgeburt!" schrie er mich an, bevor er sich aufrappelte und die anderen im Dorf alarmierte. „Sie hat es getan! Sie hat es wirklich getan!" hörte ich ihn nur rufen und sofort kamen Menschen mit Mistgabeln und noch unangezündeten Fackeln aus ihren Häusern. Alle steuerten unser Haus zu. Oder wohl eher mich. Ich reagierte sofort. Rannte los. Sie riefen aufgeregt „Das Miststück haut ab!" Ich rannte weiter. Sie verfolgten mich. Eine wütende Meute, hinter einem neunjährigen Mädchen. Ob das fair war? Bestimmt nicht. Aber das interessierte die Menschen nicht. Sie hassten mich. Taten sie schon immer. Und nun hatten sie einen Grund mich zu hassen.

Ich flüchte in den Wald. Die Meute noch hinter mir. Das Blut an meinem Körper. Und ich, ich weiß nicht was ich tun soll. Es scheint, als ob ich nicht mehr geduldet bin bei den Menschen. Noch schlimmer. Sie werden mich wahrscheinlich umbringen, wenn sie mich zu fassen kriegen. Dazu darf ich es nicht kommen lassen! 

Ich renne weiter. Den altbekannten Weg hinauf. Die giftige Frucht schon längst vergessen. Ich sehe zwei Tiere vor mir. Zwei Rehe. Ich kenne sie! Sie werden mir helfen! Ich renne auf sie zu. So schnell ich kann. Doch anstatt der erhofften Hilfe, knurren sie mich beide an. Vor Schreck bleibe ich stehen.

„W-Was ist los?" stotter ich und schlucke danach einen dicken Kloß herunter. Doch sie knurren weiter und stellen ihre Nackenhaare auf. Ich spüre, wie sich die Tränen in meinen Augen bilden. Jetzt waren nicht nur die Menschen gegen mich, sondern auch die Tiere.

„Was soll das?" schluchze ich. „Ich bin's doch! Bitte helft mir! Ich hab doch sonst keinen!" 

Doch die Tiere scheint das nicht zu interessieren. Das eine Reh holt aus und kommt mit einer hohen Geschwindigkeit auf mich zu gerast. Ich weiche zurück und stolper über eine Wurzel. Die Tränen fließen nun über meine Blutverschmierten Wangen. Ich spüre das Zittern meiner Lippen, meiner Hände. Ich hab Angst. Und ich fühle mich allein gelassen. Das wäre alles nicht passiert, wenn ich diese gottverdammte Frucht nicht gegessen hätte! Dann würde meine Mutter noch leben! Dann würden die Leute aus dem Dorf nicht versuchen, mich zu töten. Dann hätte ich wenigstens noch Freunde. Doch jetzt bin ich ganz alleine. Die Rehe drehen um und rennen weg. Wahrscheinlich, weil die wütende Menge näher kommt. Nun gibt es kein Halten mehr. Die Tränen fließen wie zwei Wasserfälle aus meinen Augen. Ich schluchze leise und versuche mich mit meinem Schicksal abzufinden. Ich muss sterben. Ich weiß nicht wieso, aber ich muss.

„Da ist sie!" höre ich einen der Männer schreien.

Erschrocken wende ich mich ihnen zu, immer noch am Boden sitzend. Auf allen vieren versuche ich rückwärts zu krabbeln. Hauptsache weg von hier. Doch schnell stellt sich mir ein Hindernis in den Weg. Ein Baum. Ich saß in der Falle. Die Leute kommen näher. Ich will hier weg. Ich will noch nicht sterben! Ich will nicht mit meinem Leben abschließen! Ich will noch so viel sehen! Noch so viel erleben! Meinen Vater suchen, der auf eine andere Insel gegangen ist! Ihn überreden mit nach Hause zu kommen!

Doch daraus wird nichts mehr! Nun stehen die Leute direkt vor mir. Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet. Niemand, der Verständnis zeigt. Oder versucht mich zu verstehen. Alle sind nur aus irgendeinem Grund wütend auf mich.

„Du brauchst gar nicht so zu heulen, du kleine Schlampe!" knurrt mich der erste an.

„Du hast Cynthia auf dem Gewissen!"

„Dafür wirst du bezahlen!"

Ängstlich schaue ich hin und her. Ich weiß nicht, wen ich anschauen soll, jeder Anblick tut mir in der Seele weh. Alle gegen mich. Keine Freunde mehr. Ich bin ganz alleine.

„Ich hab doch nichts getan." Wimmere ich leise. Doch das ruft nur noch größere Empörung hervor.

„Nichts getan?! Tickst du noch richtig?!"

„Du hast Cynthia umgebracht!"

„Wir wussten, dass das passieren würde! Wir hätten sie direkt umbringen sollen!"

„Sie ist verflucht! Wir sollten sie verbrennen, bevor es zu spät ist!"

Ich zittere nun am ganzen Körper. Quetsche mich noch enger an den Baum. „Ich hab meine Mutter nicht umgebracht." Meine Stimme ist kaum zu hören.

„Erst Steven und jetzt Cynthia. Wen willst du noch umbringen?!"

Erschrocken starre ich in die Menge. Ich schüttel fassungslos den Kopf. „Nein. Mein Papa ist weggegangen, bevor ich geboren wurde."

„Weggegangen?!" schreit mich nun der Bürgermeister an. „Er hat sich am Tag deiner Geburt umgebracht!"

„Was?"

„Du hast deinen Vater auf dem Gewissen und nun auch deine Mutter! Du bist verflucht!"

Nun holt er mit seiner Mistgabel aus. Er zielt damit auf mich. Ich hab es wohl verdient. Ich hab es verdient zu sterben! Die ganze Zeit wollte ich meinen Vater suchen, damit Mama wieder glücklich wird. Doch es sind beide tot. 

Ich presse meine Augenlieder zusammen. Ich will nicht sehen, wie die Mistgabel auf mich zugeschossen kommt. Ich habe Angst davor. Angst vor dem Tod. Was wohl aus mir wird, wenn ich sterbe?

Ich warte auf den stechenden Schmerz, doch nichts davon passiert. Stattdessen höre ich ein lautes Knurren. Es kommt mir bekannt vor. Sofort riss ich meine Augen auf und sehe ihn. Den einzigen freund der mir anscheinend doch treu geblieben ist. Das Monster dieses Waldes, der rosa Gepard! Ich weine noch heftiger und brachte unter heulen ein „Es tut mir Leid" hervor.

Er dreht nur seinen Kopf zu mir und nickt. Er hat mir verziehn! Dann wendet er sich wieder den Dorfbewohnern zu. Er knurrt sie wütend an. Sie weichen zurück. Sie trauen sich nicht, sich mit ihm anzulegen. Er rettet mir das Leben! Die Angst ist fast komplett verschwunden.

Ein Schuss. Eine Sekunde. Mein ganzes Leben, verändert sich innerhalb dieser einen Sekunde. Alles um mich herum verläuft in Zeitlupe. Ich sehe, wie ein Mann eine Waffe in der Hand hält. Ein Gewehr. Ein Jagdgewehr. Mein Blick geht rüber zu dem großen Tier, welches sich schützend neben mich gestellt hatte. Es sackt zusammen. Ich sehe noch mehr Blut. 

Ich fühle nichts. Gar nichts. Auf einmal sind alle Gefühle weg. Ich sollte traurig sein. Wütend. Ängstlich. Erschrocken. Doch nichts. Ich sehe die Leiche meines riesigen Freundes. Doch die Tränen hören auf zu fließen. Es sollte anders herum sein, doch ist es nicht. Es war, als ob ein Teil von mir in diesem Moment gestorben war.

Ich stehe auf. Die Dorfbewohner weichen zurück. Ich sehe Angst in ihren Augen. Mit einem leeren Blick starre ich sie an. Sie werden alle weiß im Gesicht. Das Blut schient auszubleiben. 

„Was hat sie vor?"

„Vielleicht sollten wir abhauen."

Ich fixiere den Kerl, der den letzten Satz gesagt hat. „Abhauen?" Plötzlich höre ich ihn schreien. Er hat Schmerzen. Sogar richtig große. Alle schauen nun zu ihm. Sein Kopf färbt sich rot. Immer röter. Seine Haut schwillt an, dehnt sich aus. Irgendwann kann seine Haut dem Druck nicht mehr standhalten. Er platzt. Das Blut spritzt in alle Richtungen. Ich höre ein Schreien. Sofort springen alle weg von ihm.

Den Mann so zu sehen, der mich grade noch umbringen wollte, gab mir einen inneren Frieden. Es tat gut. Es tat richtig gut.

Ich fixiere den Kerl, der meinen einzigen Freund umgebracht hat. Auch sein Kopf platzt. Alle starren mich entsetzt an. Ich kann es mir nicht verkneifen. Ein Lächeln. Ein Lächeln ziert meine Lippen. Meine Augen weiten sich. Freude macht sich in mir breit. Den Menschen so vor mir zu sehen, gibt mir eine solche Genugtuung und inneren Frieden, dass ich Lächeln muss. In diesem Moment wird mir etwas klar: Nicht ich bin das Problem, sondern die Dorfbewohner. Nicht ich muss sterben. Sondern sie.

Also beginne ich mit der Säuberung. Bevor sie wieder auf die Idee kommen konnten, mich zu entsorgen, entsorge ich lieber sie. Ein Dorfbewohner nach dem anderen fällt kopflos um. Wie genau ich das anstelle? Ich hab keine Ahnung. Es interessiert mich nicht. Ich kann es und ich tu es. Nun bin ich es, welche die Menge verfolgt. Ich jage sie nun. Ich habe den Spieß umgedreht. Und ich hab Spaß dabei. Einer nach dem anderen fällt tot um! 

Im Dorf kommt nur noch einer von ihnen an. Rückwärts stolperte er von mir weg. Angst füllt seine Augen. Mein Lächeln hat sich mittlerweile in ein Grinsen verwandelt. Meine Augen haben sich geweitet, ergötze mich an diesem Anblick. 

"Bitte tu mir nichts!" Ich bleibe stehen. Hat er es grade gewagt? Hat dieser Kerl es ernsthaft gewagt, um sein Leben zu betteln?! Mein Lächeln erkaltet. Wut macht sich in mir breit. 

"Wie armselig bist du eigentlich?!"

"Bitte, ich will nicht sterben!"

"Grade eben wolltet ihr mich alle auch töten. Nenn mir einen guten Grund wieso ich dich verschonen sollte."

Verzweifelt starrte er mich angsterfüllt an. Mein Grinsen kehrt in mein Gesicht zurück. "Die Zeit ist um." 

Er will noch etwas erwidern, doch schon ist sein Kopf geplatzt und sein lebloser Körper fällt zu Boden. Nun bin ich ganz alleine. Mein kompletter Körper voll mit Blut. Doch es stört mich nicht mehr. Es fühlt sich nicht mehr falsch an. Ich habe erkannt, dass es mich nicht verfolgt, sondern ab jetzt mein Begleiter sein wird. Wer braucht schon Freunde, wenn er töten kann?

Plötzlich höre ich eine Stimme. Langsam drehe ich mich zu der Quelle dieser Stimme um. Wie kann das sein? Das waren doch alle aus dem Dorf?! Ich habe doch jeden einzelnen getötet... Wer ist dieser Unbekannte? 

"Ich habe jemanden gefunden." ruft die dunkle, ruhige Stimme dieses Mannes. Wieso ist er so ruhig? Wieso hat er keine Angst vor mir? 

Ich erkenne die Umrisse eines großen Mannes. Erst beim genaueren Hinsehen kann ich den Kerl genau mustern. Der Mann ist wahrscheinlich um die drei Meter groß und bestimmt schon 25 Jahre alt. Er trägt einen weißen Mantel und darunter einen roten Anzug. Bevor ich ihn mir genauer ansehen kann, lenkt mich eine zweite Stimme ab.

„Vizeadmiral Sakazuki! Wir haben die komplette Insel durchsucht. Alle Dorfbewohner sind tot! Wir konnten keine lebende Person mehr-" Der Mann in der schlichten, weißen Uniform stockt. Er hat mich entdeckt. Seine Gesichtszüge entgleiten ihm, als er mich sieht. Er hat Angst. Im Gegensatz zu dem größeren der beiden. "H-Hat sie etwa-?" Er stottert. Die Angst in ihm zu sehen gefällt mir. Ich drehe mich nun komplett zu beiden um und strecke meinen Arm nach dem Kerl aus. In der nächsten Sekunde ist auch sein Kopf geplatzt. Wieso ich das gemacht hab? Es macht einfach Spaß zu sehen, wie die Blutfontäne aus seinem Hals spritzt.

„Wie heißt du?" fragt mich nun der große Mann. Ich blicke wieder in sein Gesicht, doch immer noch keine Spur von Angst zu sehen. Was soll das?

„Was geht dich das an?"

"Nicht so frech du kleines Gör."

Ein knurren entfährt meiner Kehle. Der Kerl legt es ja darauf an. Ich richte meine hand nach ihm aus, doch bevor ich reagieren kann, ist er verschwunden. Erschrocken versuche ich ihn zu finden, doch der Kerl ist wie vom Erdboden verschluckt. Plötzlich spüre ich einen kräftigen Schlag in die Magengrube. Sofort knicke ich zusammen. Meine Arme schlaff runter hängend. Dieser Mann ist definitiv zu stark für mich. Er hat es mit nur einem Schlag geschafft, mich k.o. zu schlagen. Nur mit großer Mühe kann ich mich davon abhalten ohnmächtig zu werden.

"Jetzt versuchen wir es noch einmal. Wie lautet dein Name?" Er packt mich an meinem Nacken und hebt mich hoch, sodass ich gezwungenermaßen in sein Gesicht gucken muss. Er hat einen strengen Blick, der mir direkt Respekt einflößt.

"Ich habe keinen Namen" keuche ich schwach.

Der Mann, der sich Sakazuki nennt, mustert mich. „Hast du gesehen wer das war?" Er testet mich. Er weiß genau, dass ich das war. ich habe schließlich einen Mann direkt vor seinen Augen umgebracht.

Ich nicke. Bevor er mich fragen kann, antworte ich. „Sie haben es verdient. Ich habe sie umgebracht, weil sie es verdient haben."

"Sie haben es verdient?"

"Sie wollten mich umbringen, also hab ich es ihnen gleich getan."

"Wie kommst du darauf, dass das ok ist, was du getan hast?"

"Das war nur die Gerechtigkeit, die aus mir gesprochen hat. Sie haben meinen einzigen Freund, den rosa Geparden umgebracht. Sie haben den Tod verdient."

Mich verwirrt immer noch, dass er keine Angst vor mir hat. Spätestens jetzt sollte er es doch mit der Angst zu tun haben. Doch nichts.Er hat keine Angst vor mir. „Kleine, du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst ins Gefängnis oder du kommst in die Marine."

Erstaunt blicke ich ihn an. "Wieso willst du mir diese Chance geben?"

"Du hast großes Potential. Das sollte man nicht verschwenden."

"Und ich kann einfach in die Marine, ohne Konsequenzen für das hier zu tragen?"

"Es gibt keine Zeugen. Und wie ich bereits sagte, will ich dein Potential nicht verkommen lassen. Aber du musst meinen Anweisungen folgen. Ich dulde kein Ungehorsam. Und ich will Disziplin von dir sehen!"

„Dann wähle ich die Marine."

Er lässt mich runter und dreht sich wieder um, um in die Richtung der Küste zu gehen. Sein Kopf dreht sich leicht nach hinten, sein Blick trifft auf meinen. „Komm, Momoirono Chita."

Ich folge dem Mann. In mein neues Leben.

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