Natsilta geht unter - Trafalgar
„Natsilta“ flüsterte ich, während mir tausend Fragen durch den Kopf schossen.
„Natsilta? Was ist das?“
Ich seufzte leicht genervt. Eustass hatte mal wieder bewiesen, dass man im South Blue auch ohne Allgemeinbildung durchkommen konnte. „Natsilta ist die versunkene Stadt. Sie sollte eigentlich nicht existieren. Es gab eine Sage im North Blue, dass es früher eine Stadt gab, die im Vergleich zum Rest der Welt sehr fortschrittlich war. Sie existierte schon vor der Gründung der Weltregierung. Eines Tages, als ein Handelsschiff versuchte die Stadt anzusteuern, war sie verschwunden. Aber das Merkwürdigste daran ist, dass die Koordinaten eigentlich im North Blue lagen und nicht in der Neuen Welt.“
„Also ist die Insel gewandert?“
„Scheint so“
„Du tickst doch nicht richtig…“
„Schnappt euch so viel Gold wie ihr tragen könnt!“ rief Eustass zu seiner Crew, während ich am Tor stehen blieb.
Wie kam die angeblich verschollene Stadt Natsilta hierher? Was war damals passiert? Wieso war Eustass der einzige Mensch auf dieser Welt, der noch nie von der Sage von Natsilta gehört hatte?
Fragen über Fragen.
Ich wandte meinen Blick von dem Tor ab und ging weiter. Diese Ruinen waren mehr als interessant. Ich war kein Archäologe, aber die Ruinen zu sehen und mir auszumalen, wie die Stadt vor mehr als 900 Jahren noch hell erblühte… das war für mich der Wahnsinn.
Nicht so desinteressiert wie gewisse andere Menschen…
Auch ich ging weiter und kam an eine Stelle, wo der Boden fasst komplett aufgesprungen war. Man sah die merkwürdige Erde, über die wir zu Anfang gelaufen waren. Ich kniete mich hin und berührte einen Teil der Erde mit meiner Hand. Sie fühlte sich etwas rau an, aber zur gleichen Zeit weich. Das war schon eine komische Insel.
Im Zentrum der Stadt ragte eine riesige Kuppel empor. Ich ging auf die Kuppel zu, umrundete sie einmal (das dauerte eine halbe Stunde) und berührte sie. Eines war klar, es war kein Gebäude, in das jeder eintreten durfte, so viel stand fest, denn egal von welcher Seite ich kam, ich sah keine Tür, durch die man hindurch hätte treten können.
„Wie lange willst du noch dieses runde Ding anstarren?“
Eustass und seine Allgemeinbildung… mal wieder.
„Seit wann interessierst du dich denn dafür, was ich mache, Eustass-ya?“
„Es interessiert mich ‘n scheiß“
Ich musste leicht grinsen. Seitdem ich eine Frau war, hatte ich teilweise mehr Aufmerksamkeit von Eustass, als mir lieb war. Auch wenn er dachte, ich würde es nicht bemerken, wenn er meinen Hintern anstarrte.
„Ich hab was gefunden!“ schrie Shachi auf einmal.
Ich sah mich sofort nach ihm um und ging in die Richtung seiner Stimme, nachdem ich ihn nicht hatte sehen können. Ein paar Häuserruinen weiter sah ich, wie sowohl alle Männer der Kid als auch der Heart Piraten vor einer riesigen, länglich gezogenen Höhle standen und hineinstarrten.
Kid und ich gingen beide auf unsere Männer zu und sahen uns die Höhle persönlich an.
„Deswegen holt ihr uns her?“ fragte Kid mal wieder gereizt. Er war wahrscheinlich zu beschäftigt damit sich zu überlegen, wie er die Ruinen verschrotten könnte.
„Naja…“ fing Penguin nun an. „In der Höhle scheinen Unmengen an Gold zu liegen…“
„Und?“ fragte ich nun. Nicht dass ich Gold gegenüber abgeneigt gewesen wäre, aber in diesem Moment interessierte mich die Geschichte hinter der Insel mehr, als das Gold.
„Das Problem ist…“ fing Killer an. „… dass diese Höhle komische Geräusche von sich gibt und wir keine Ahnung haben, was uns darin erwartet. Wir wollten auf Anweisungen warten.“
„Captain, ich will da nicht rein“ jammerte Bepo und versteckte sich hinter mir.
„Sei doch nicht so ein Angsthase!“ schrien Shachi und Penguin gleichzeitig.
„Entschuldigung.“
Ich lächelte leicht. Bepo war eigentlich ein tapferer Kämpfer, aber wenn es um Monster ging, hatte er nicht so viel Mut.
Ich kraulte ihm ein bisschen übers Fell.
„Keine Sorge, wir gehen rein. Nicht wahr Eustass-ya?“
„Meinetwegen“ grummelte dieser. Er holte aus einer Ecke einer Häuserruine einen langen, dicken Stock und hielt ihn Heat entgegen.
Ich musste mal wieder die Augen rollen. Ich nahm Eustass den Stock ohne zu fragen weg (natürlich gab es Proteste) und riss mir ein Stück Stoff von meinem Ärmel ab. Dann wickelte ich es um das eine Ende des Stockes.
„Du hast nicht zufällig etwas wie Lampen Öl bei dir Eustass-ya?“
„Lampen Öl? Wieso sollte ich? Wozu brauchst du das?“
„Nicht so wichtig. Wir hoffentlich auch so funktionieren.“ Ich hielt Heat die selbstgebaute Fackel nun hin und zu unserem Glück brannte sie auch ohne Lampen Öl. Doch allzu sehr wollte ich mich nicht darauf verlassen.
„Wieso hast du das getan?“
Ich sah leicht verwirrt zu ihm rüber. „Damit die Fackel zum einen brennt und zum anderen sich nicht nach unten ausbreitet. Aber damit das eben nicht passiert, hätte ich auch noch Lampen Öl gebraucht. Also lass uns lieber gehen, bevor ich die Fackel fallen lassen muss.“
„Schade um deinen neuen Pullover“ murmelte Kid und wir gingen in Richtung Höhle. Kurz vor dem Eingang hörte der Steinboden auf und wir mussten uns wieder auf der Gummiartigen Erde weiterbewegen.
Genau in dem Moment kam dieses eigenartige Geräusch (welches beide Crews wohl gemein hatten). Mit dem Geräusch kam ein heftiger Windstoß entgegen und ich stolperte nach hinten. Zum Glück war Kid hinter mir, der anscheinend mehr halt gefunden hatte und fing mich (wieder einmal) auf.
Ich wurde wieder leicht rot im Gesicht und murmelte: „Danke“
„Als Mann warst du weniger tollpatschig“ entgegnete Eustass mir und nahm mir die Fackel aus der Hand mit der Begründung: Ich würde sie noch fallen lassen.“
Zu zweit gingen wir dann in die Höhle rein. Es dauerte nicht lange, bis das ganze Gold, welches in der Höhle lag im Schein der Fackel anfing zu glitzern.
Wir konnten unseren Augen nicht trauen. Der Goldwert lag sicherlich weit über 800,000,000 Berry, so viel Gold lag hier herum.
Wir gingen weiter, denn der Grund wieso wir hier waren, war nun mal das merkwürdige Geräusch und nicht das ganze Gold. Ich merkte wie unter mir der Boden noch weicher wurde.
„Eustass-ya, fällt dir etwas auf?“
„Was soll mir auffallen?“
„Der Boden.“
„Was ist damit?“
„Der Boden ist rosa.“
Verwirrt sah er auf den Boden. „Die Decke der Höhle auch“ bemerkte er.
Und in der Tat, die komplette Höhle war in einem leichten rosa getaucht, wo sie am Anfang noch die Farbe der Insel hatte. Wieder kam dieses merkwürdige Geräusche und ein Windstoß. Diesmal war es stärker und Eustass ließ ausversehen die Fackel fallen.
Plötzlich bebte der Boden. Ich krallte mich an Eustass fest, um nicht umzufallen, bis mir auf einmal ein Geistesblitz kam.
Die Statuen, die Fahrzeuge, die Farbe der Höhle, die Kuppel… wieso war ich nicht früher darauf gekommen?
„Eustass-ya, wir müssen hier raus!“
„Was wieso denn?“
„Die Insel wird gleich wieder untergehen!“
Geschockt sah er mich an, bevor er nun auch begriff. Wir rannten (so gut es auf dem Untergrund ging) in Richtung Ausgang. Langsam erlosch nun auch die Fackel, doch zum Glück waren wir schon wieder so nah am Ausgang, dass wir das Tageslicht sehen konnten.
Als wir rausgerannt kamen, fragte uns Wire verwirrt, was passiert sei.
„Rennt einfach aufs Schiff! Wir haben keine Zeit mehr!“ rief ich.
„Und das Gold?“
„Was ist wichtiger? Dein Leben oder das Gold?“ zischte ich Penguin an. Der verstand sofort und alle rannten in Richtung Schiff.
Hinter uns hörte ich auf einmal ein lautes Krachen. Ich drehte mich um und sah, dass die Kuppel sich öffnete. Wie ich es mir gedacht hatte…
Die Insel macht plötzlich einen heftigen Ruck und ich fiel hin. Auf dem Boden zeichnete sich ein riesiger Schatten. Ich schaute nach oben und sah wie ein riesiger Felsbrocken, der sich von der Ruine gelöst hatte, auf mich herunterfiel.
„Repel!“ hörte ich jemanden schreien und eines der Fahrzeuge wurde so gegen den Felsen geschleudert, dass dieser in tausende kleine Einzelteile zerbrach.
„Was zur Hölle machst du da?!“ schrie Eustass mich an.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf und begriff den Ernst der Lage wieder. Ich stand sofort auf und rannte hinter den anderen auf unser Schiff zurück.
Als wir unser Schiff erreicht hatten, hob eine riesige mit rillen Überzogene Plattform unser Schiff erst aus dem Wasser und ließ es dann mit einer schnellen Bewegung wieder aufs Wasser knallen. Wir hörten wie es im Schiff krachte und von unten schrie einer der Kid Piraten: „Wir haben ein Leck!“
Sofort rannten noch ein paar Männer nach unten um das Leck zu stopfen.
Derweil gab Geta Anweisungen um uns aus der Gefahrenzone zu bringen. Wir ritten auf der Welle, die die Plattform verursacht hatte weg von der Insel (zum Glück war das Schiff der Kid Piraten noch mit dem U-Boot verbunden, sodass beide Schiffe gerettet werden konnten).
Als wir weit genug weg waren sahen wir noch einmal auf die Insel und es stockte uns den Atem.
„Genau wie ich es mir dachte“ flüsterte ich voller Respekt.
Auch die anderen starrten ehrfürchtig auf die Insel.
Die Kuppel, die sich geöffnet hatte war eine von zwei, wie man nun erkannte und unter den Kuppeln waren zwei riesige Augen versteckt. Die Plattform, die das Schiff fasst zum Untergehen gebracht hatte war eine von zwei riesigen Flossen.
„Der Leviathan war keine Gottheit… er war die Insel“ flüsterte ich.
Wir sahen wie der riesige Seekönig in Form einer schwarz-weiß gestreiften Flunder langsam im Wasser verschwand.
Jetzt machte es auch Sinn, dass die Insel keinen Magnetstrom hatte.
„Also ist die Insel doch gewandert“ merkte Eustass schon fast entschuldigend an.
Wir wurden wieder aus den Gedanken gerissen, als einer der Kid Piraten nach oben kam und sagte: „Captain, das Leck wurde gestopft.“
Noch etwas verwirrt sahen alle an Deck den einen Mann an.
„Ist etwas passiert?“
Eustass schüttelte den Kopf. „Sehr gut. An der nächsten Insel reparieren wir das Schiff ordentlich.“
„Ich schau mal nach meiner Crew“ murmelte ich. „Room“
Und schon war ich im Innern meines U-Boots.
Sofort kamen mir ein paar Männer entgegen und riefen durcheinander was passiert sei und wieso auf einmal diese riesige Welle kam.
„Seid mal kurz still!“ sagte ich etwas lauter und meine Männer gehorchten. „Hat das U-Boot irgendwelche Schäden?“
Naron, mein Schiffszimmermann, kam auf mich zu. „Wir haben ein paar Elektronik Schäden und unser Radar ist ausgefallen. Es sind weder irreparable Schäden dabei, noch haben wir ein Leck. Das war Glück im Unglück, Captain.“
Naron war ein ca. 1,85 Meter großer, etwas kräftigerer Mann mit einer braunen Fellmütze auf und einem weißen Overall, wie ihn alle anderen trugen.
„Gut“ murmelte ich. „Dann nehmt wieder den Kurs auf, den wir vor dem Betreten der Insel hatten.“
„Aye, Captain“ schrien alle und gingen an ihre Posten.
Ich ging wieder an Deck des U-Boots und wartete auf meine restliche Crew, wieder an Bord zu kommen.
Penguin kam noch zu mir und sagte: „Captain, ich soll dir von Kid ausrichten, dass die Schäden sich in Grenzen halten und wir wieder den Kurs aufnehmen konnten.“ Ich nickt und stellte mir erst gar nicht vor, was er in Wirklichkeit zu Penguin gesagt hatte.
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