Die Suche - Eustass
„Keine Angst, wir kommen.“ Danach legte ich auf. Neugierig sahen mich alle Crew Mitglieder an. Knurrend sah ich rüber zu Geta. „Wie lange dauert das noch?“
„Fertig. Hab den Kurs berechnet!“
„Wieso steht dieses Schiff dann noch im Wasser? Los, bewegt eure Ärsche!“ schrie ich. Sofort schrie Geta sie an, wie sie das Schiff zu navigieren hatten und brachten es in die richtige Position, um gleich darauf loszusegeln. Ich dagegen verschwand in meiner Kajüte.
Ich ließ noch einmal die neugewonnene Information durch meinen Kopf gehen. Trafalgar Law war schwanger von mir. Wir bekamen ein Baby… Ach du heilige Scheiße, das konnte nicht gut gehen! Ich und Vater?! Das war als würde man dem naivsten Jungen eines Dorfes einreden, er würde sich mal eine Crew zusammensuchen, zur Grand Line fahren und König der Piraten werden… Es war einfach unwirklich!
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und strich mir mit der nicht-metallischen Hand die Schweißtropfen von der Stirn, die sich gebildet hatten.
Das einzige worauf ich jetzt noch hoffen konnte war, dass das Kind ein Junge wurde. Ich hatte schon mit einem Mädchen Schwierigkeiten (und es war früher mal ein Kerl!), wie sollte ich damit noch einem klar kommen. Es wurde mit Puppen spielen wollen und wahrscheinlich würde es versuchen Heat zu schminken. Nathan würde es in Frauenkleider zwingen, damit er mit ihr Prinzessin spielen konnte und mit Wire würde sie Pferdchen spielen. Und wenn sie traurig wäre würde sie bestimmt rumheulen, dass irgendwer böse zu ihr war und wenn das nicht grade einer aus meiner eigenen Crew war, würde ich den Kerl wahrscheinlich zusammenschlagen, sodass er es nie wieder auch nur wagen würde, meine Tochter anzurühren…
Da war es mit einem Jungen einfacher. Er würde sich prügeln, ich könnte ihm das Kämpfen beibringen (so früh wie möglich Haki Training versteht sich), er würde von allen verschiedene Kampflüste gezeigt bekommen und sich die coolste davon raussuchen dürfen, ob nun Scharfschütze, Schwertkämpfer oder anderweitiges war mir da persönlich egal. Sie würden alle mit ihm Kämpfen spielen und sobald er alt genug wäre, würde die Zeit des Gewinnen Lassens aufhören. Er würde bemerken, dass er hart trainieren müsste, um an unsere Stärke heranzukommen und es würde seinen Ehrgeiz wecken. Er würde Tag und Nacht trainieren, um irgendwann stärker als sein Vater zu werden und wenn er groß wäre, dann würde er in die Fußstapfen seines Vaters treten.
Ich musste allerdings zugeben, dass beide Szenarien ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht hervorbrachte. So einen Mini-Eustass herumlaufen zu sehen würde mich schon mit Stolz erfüllen, grade wenn das Vater-Sohn-Gespann die Feinde gemeinsam erledigen würde. Das war auch ein Grund, wieso ich einen Sohn wollte. Mädchen waren zu zimperlich und nicht fähig zu so grausame Taten (wenn man mal die Fehlgeburt von Admiral außen vorlässt).
Aber welche Namen würde ich gerne dem Kind geben? Herbert? Hugo? Dieter? Friederich? Gunnar? Wieso fielen mir keine richtig coolen Männernamen ein? So einer wie… Eustass! Aber ich konnte ihn schlecht Eustass Junior nennen… Oder?
Und wenn es ein Mädchen wäre? Gudrun? Gertrude? Nelsone? Brunhilde? Dörte? Almut?
Auch bei den Damen schien meine Kreativität etwas mittelmäßig zu sein. Ich konnte das Kind für den Fall, dass es ein Mädchen war, nun wirklich nicht Eustass Junior nennen… oder doch? Es war schließlich besser als kein Name und cool klang er auch.
Ich musste mich in der Sache eh mit Trafalgar absprechen. Kaum hatte ich nur seinen Namen gedacht, stieg die Nervosität. Ich konnte nur hoffen, dass ihm nichts Schlimmes passiert war. Alles andere wäre eine unerträgliche Qual geworden… für ihn. Wie konnte dieser Pisser mich wegschicken, obwohl er verdammt nochmal wusste, dass ich ein scheiß Kind von ihm erwarte?! Dem würde ich noch ordentlich die Leviten lesen! Das macht man nicht mit Eustass Captain Kid und das würde dieser Penner schon noch zu spüren bekommen!
„Alles in Ordnung Captain?“ Killer war in meiner Kajüte gekommen ohne dass ich es gemerkt hatte. Seine Maske zeigte allerdings nicht in meine Richtung, sondern eher in die Ecke des Raumes. Erst jetzt sah ich, dass ich aufgesprungen war und den nächstbesten Stuhl in meiner Wut auf Trafalgar in die Ecke gedonnert hatte.
Ich atmete tief durch und versuchte die scheiße mit dem Zählen nochmal.
Etwas entspannter fragte ich Killer nun: „Was willst du?“
„Ich wollte eigentlich nur wissen, was hier so gerumst hat, aber die Frage hat sich ja erledigt.“
„Sonst noch etwas?“
„Wieso sind wir einfach von den Heart Piraten abgehauen und kehren jetzt wieder zurück?“
„Hab meine Gründe.“
„Wieso hat dir Law dein Herz wieder gegeben?“
„Er hat auch seine Gründe. Ist das hier ein verdammtes Verhör?!“
„Kid, die Männer setzen nicht umsonst ihr Leben aufs Spiel, nur damit der Captain sich nach zwei Wochen denkt, wir fahren durch diesen Höllentrip zurück.“
Da musste ich Killer mit der Bezeichnung ‚Höllentrip‘ Recht geben. In den zwei Wochen, sind wir durch drei Stürme, mussten einen Wasserstrudel umschiffen (was ziemlich knapp war, da er sich kurz bevor wir durchgefahren waren erst gebildet hatte) und sind grade so einem Zyklon entkommen. Mal abgesehen davon, dass wir einem Seekönig aus dem Calm Belt begegnet sind, der sich anscheinend in diese Gegend hier verirrt hatte.
Bevor ich antwortete seufzte ich. „Du weißt ja, dass Trafalgar eine Zeit lang mein Betthäschen war.“
„Nein, für mich sah das mehr nach Beziehung aus.“
„Er war mein gottverdammtes Betthäschen!“
„Na meinetwegen und weiter?“
„Du warst doch auf der Insel der Wahrheit dabei. Mein Betthäschen hat mir nicht vertraut und mir nicht die Wahrheit über die komplette Situation verraten.“
„Und das hat dich so unheimlich gestört, weil Vertrauen in so einer Beziehung echt wichtig ist.“
„Halt die Klappe und hör auf mich zu verarschen! Auf jeden Fall hat mich grade dieser komische Eisbär angerufen und meinte, dass Trafalgar durch einen dummen Unfall in einen Sturm geraten und von einer Welle weggespült wurde. Ich weiß nicht wieso, aber sie sind sich anscheinend sicher, dass er noch nicht abgekratzt sei und wollen nun, dass ich ihnen bei der Suche helfe.“
„Und wieso tust du es? Das ist doch sonst nicht deine Art?“
„Ich würde nicht lieber unterlassen, glaub mir, aber der Bär hat mir noch etwas erzählt… Naja… Trafalgar ist anscheinend schwanger.“
„WAS?! Seid ihr beide zu blöd gewesen um zu verhüten?!“
„Verdammte scheiße, ich hab da nicht dran gedacht! Außerdem ist er doch der tolle Arzt, ich dachte er hätte alles unter Kontrolle!“
„So viel dazu.“
„Willst du mir jetzt eine Moralpredigt halten?“
„Am liebsten ja, aber wir haben wohl keine Zeit zu verlieren was?“
„Ich kann doch keine schwangere Frau im Meer rumtreiben lassen. Wir fahren zu den Koordinaten und sprechen uns mit seiner Crew ab. Danach sehen wir weiter.“
Killer nickte.
„Du wirst es den anderen sagen oder?“
„Ich werde es jedem einzelnen von ihnen sagen, schließlich müssen wir früher oder später Babysitter spielen.“
„Einen scheiß müsst ihr! Vielleicht will er auch nichts mehr mit mir zu tun haben, nachdem was mein Supersperma in ihm angerichtet hat.“
„Supersperma?“
„Einmal geschossen sofort schwanger.“
Killer schüttelte den Kopf, gab mir aber den ersehnten High Five, bevor er rausging und die ‚frohe Kunde‘ verbreitete.
Als ich rauskam und mich alle entsetzt anstarrten rief ich direkt (so dass alle es hörten): „Wenn mich auch nur irgendeiner von euch darauf anspricht, Köpfe ich euch höchst persönlich!“
Damit war das Thema gegessen.
Für die Rückreise brauchten wir zum Glück nur eineinhalb Wochen. Die See war etwas ruhiger geworden und wir kamen besser durch als das letzte Mal. Ich spürte eine innere Erleichterung, als ich dann schlussendlich das U-Boot der Heart Piraten sah (insgeheim hoffte ich, dass es nur ein schlechter Scherz von Trafalgar war, um mich zurückzulocken).
Ich sprang auf das U-Boot und schlug gegen die Metalltür (die konnten froh sein, dass ich das U-Boot nicht gleich zerlegte, denn wütend war ich immer noch auf diesen Vollidioten!). Vorsichtig öffnete der Kerl mit der Pinguinmütze die Tür und lugte heraus.
„Ja?“
„Was soll der scheiß? Ihr habt mich hierher bestellt und jetzt muss ich euch aus eurem Dornröschenschlaf wecken?!“
Er blickte zurück in das Innere des Schiffs und schrie: „Kid ist da!“
Sofort kamen sie wie eine aufgescheuchte Hühnerherde an Bord. Die einen heulten, die anderen wiegten sich in Depressionen, die anderen versanken in Selbstmitleid und eine Handvoll Leute hatte es geschafft die Nerven zu behalten.
„Was ist das denn für ein erbärmlicher Haufen?“
Die heulenden brachen in noch mehr Tränen aus, während die Depressiven mir den Rücken zukehrten und allmählich Embrionalstellung einnahmen.
„Wie du ja schon von unserem Navigator weißt, ist unser Captain verschwunden. Er könnte hier überall sein und wir wissen nicht wie wo und wann wir suchen sollten“
„Und ich soll euch helfen?“
„Im besten Fall ja.“
„Tickst du noch richtig?! Dieser Mistkerl hat mir eiskalt verschwiegen, dass er einen Braten von mir in der Röhre hat, hat mich deswegen in seiner Laune angemotzt und mir die Schuld zugeschoben. Ich bin kaum von euch Pappnasen weg und werde nach nur zwei verdammten Wochen wieder zurück gerufen, weil euer Captain zu blöd war in seinem U-Boot Schutz vor einem Sturm zu finden? Hab ich die scheiß Situation verdammt nochmal richtig verstanden?!“
„Ja“ murmelte er nur noch eingeschüchtert.
Am liebsten hätte ich ‚Nein‘ geschrien und dieses verdammte U-Boot so weit zusammengepresst, dass es in meine Hand passen würde, doch zum einen war ich irgendwie für Eustass Junior verantwortlich und zum anderen brachte es mir auch keine Genugtuung nur Trafalgars Crew anstatt seiner zu quälen. Also beschloss ich mich bei dieser bescheuerten Suchaktion zu helfen.
„Von euch hat niemand zufällig von einer Vogel-Teufelsfrucht gegessen?“
„Um ehrlich zu sein hat nur unser Captain Teufelskräfte.“
„Ihr wollt mir also erzählen, dass ihr es bis in die neue Welt geschafft habt, nur mit ein paar lächerlichen Tritten?“
Ein paar der Depressiven sahen anscheinend eh keine Lust mehr weiterzuleben und wollten sich ernsthaft mit mir prügeln. Zu ihrem Glück wurden sie von dem riesigen Jean Bart aufgehalten.
„Habt ihr keinen in eurer Crew, der fliegen kann?“
„Würde ich sonst euch fragen?“
„Gute Antwort…“
„Wie ist das überhaupt passiert?“
Der Bär kam nun zu Wort und erzählte mir alle Details die ihm einfielen.
„Gut dann machen wir es so. Ich geh mal davon aus, dass wenn er es nicht auf eine Insel geschafft hat entweder ertrunken oder verdurstet ist. Also müssen wir die umliegenden Inseln absuchen. Wenn das stimmt, was der Bär sagt, dann hat Trafalgar eine extrem starke Strömung mitgerissen, was bedeutet, dass er auch etwas abgetrieben sein könnte. Wir bleiben mit Teleschnecken in Verbindung. Meint ihr ihr Luschen schafft es, allein klar zu kommen, oder soll ich euch Killer da lassen?“
„Soweit schaffen wir das auch alleine.“
Damit gingen wir auseinander und fingen mit der Suche an. Sie fuhren die rechte Insel, die der trinäre Log Port anzeigte, an und wir die linke. Hier im Umkreis waren es vor allem verlassene Inseln die überwiegten. Wir steuerten eine Insel an, welche von Regentropfartigen Blitzen umgeben war, eine, die von Ureinwohnern besiedelt war, eine Urzeitinsel und eine Wüsteninsel, in der es nichts außer verdammte Kakteen, Schlangen und Skorpione gab (Poizen fühlte sich hier besonders wohl). Aber Trafalgar fanden wir auf keiner der Insel. Nach jeder Insel hielten wir Rückmeldung mit den Heart Piraten und auch die hatten ihn nicht gefunden. Die Stimmung wurde von Tag zu Tag angespannter, denn immer wahrscheinlicher war der Gedanke, dass Trafalgar einfach gestorben war. Doch um ehrlich zu sein, wollte ich mich mit dem Gedanken nicht abfinden.
Nun waren wir seit knapp zwei Monaten auf der Suche und hatten immer noch kein Lebenszeichen von ihm entdeckt. Geta hatte grade ein Fernglas in der Hand, denn wir wollten die letzte Insel ansteuern, die der Log Port anzeigte, und er sollte nach dieser Ausschau halten.
„Mhmm… das ist merkwürdig“ murmelte er.
„Was ist los?“ fragte ich eigentlich mehr desinteressiert.
„Da hinten ist eine kleine Insel, aber keine der Log Port Nadeln erfasst sie.“
Hellhörig widmete ich ihm auf einmal meine komplette Aufmerksamkeit.
„Nein tut sie nicht“ bestätigte er mir noch einmal.
„Kannst du mir auch sagen wieso?“
„Entweder ist die Insel instabil oder sie ist zu klein um Magnetströme zu erzeugen, die der Log Port erfassen kann.“
„Also ist diese Insel quasi unsichtbar?“
„So könnte man es ausdrücken.“
„Wir steuern diese Insel an.“
„Captain, die Insel ist ganz klein und sie könnte gefährlich sein…“
„Ich hab gesagt, wir steuern diese Insel an!“ schrie ich nun meinen Navigator an. Wenn ich eines Hasste, dann war es Ungehorsam.
„Aye Captain“ sagte dieser nun Kleinlaut und korrigierte mit der Hilfe meiner Crew unseren Kurs.
Als wir endlich an der Insel Anker lichteten, sprang ich als erstes auf die Insel und lief den Strand ab. „Trafalgar, du dummes Arschloch! Bist du hier irgendwo?! Wenn du nicht sofort deinen Hintern hierher bewegst reiß ich ihn dir auf! Mir egal, ob du eine verschissene Frau bist oder nicht!“ Keine Antwort. Eigentlich war die Insel klein genug, sodass er mich aus jedem Winkel hätte hören können, aber trotzdem machte ich einen Kontrollrundgang. Vielleicht war er ja schwerhörig oder war in ein tiefes Gespräch mit einem Volleyball vertieft.
Als ich fast die Hälfte der Insel umrundet hatte, sah ich ein kleines Häufchen Elend auf dem Boden liegen. Es hielt seinen Bauch fest und redete anscheinend mit sich selbst. „Ich kann nicht mehr Jamie. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Es tut mir wirklich leid, aber es scheint als würde sich keine Menschenseele hier verirren. Wir werden hier einsam und alleine sterben.“
Ihn so verletzlich am Strand liegen zu sehen, brach mir irgendwo das Herz. Ich stürmte auf ihn zu (wahrscheinlich war ich ein wenig froh ihn wiedergefunden zu haben) und schloss ihn in meine Arme. Total überrascht sah Trafalgar zu mir hoch und konnte kaum fassen, wen er vor sich sah.
„Eustass-ya?“ fragte seine zittrige Stimme unsicher. „Eustass-ya, bist du es oder halluziniere ich jetzt schon?“
Ich sah zu ihm herunter und ich konnte es im Nachhinein nicht glauben, aber ich war so froh ihn wiederzusehen, dass ich anfing zu weinen. Die Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen und tropften schlussendlich auf Trafalgars Gesicht.
„Du riesen Vollidiot!“ schrie ich ihn an. „Wie kannst du mich nur Fortschicken, wenn du ein verschissenes Baby bekommst?!“
Geschockt sah er mich an. „Woher weißt du das?“
„Na schau dich doch Mal an du Genie! Du bist fett geworden! Da ist es nicht grade schwer zu raten wieso! Ich schwöre dir, wenn du noch einmal so eine Scheiße mit mir abziehst, dann reiß ich dir deinen zierlichen Hintern auf und hacke dich in kleine Stücke, um dich dann zu Pürieren um dich dann an das Baby zu verfüttern! Hab ich mich klar ausgedrückt?!“
Tränen bildeten sich nun auch in Trafalgars Augen und heiser flüsterte er: „Ich liebe dich auch!“
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