Das ist alles Einbildung... oder nicht? - Trafalgar
Geschockt starrte ich auf den Fluss. Das war alles ein Alptraum. Ein riesen Alptraum.
Nicht nur, dass wir ins Marien Hauptquartier eingebrochen waren ohne es zu bemerken… Nein, sie hatten auch unsere Schiffe… wir konnten nicht abhauen…
„Was machen wir jetzt?“ fragte mich Eustass.
Ich war immer noch zu geschockt und zuckte die Schultern, immer noch in einer Art Trance. Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als Eustass mich schüttelte.
Verwirrt sah ich ihn an.
„Wir sollten lieber erstmal untertauchen und nicht auffällig wie auf dem Präsentierteller stehen, denkst du nicht?“
Ich schüttelte den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich nickte leicht und murmelte: „ Du hast recht, wir sollten uns erst einmal verstecken und dann einen Plan schmieden.“
„Ich hab ein gutes Versteck.“
Verwirrt sah ich Eustass hinterher. Was hatte er nur vor?
Wir gingen zurück in die Gassen… das war schon mal gut. Ich dachte echt, dass Eustass einmal in seinem Leben einen richtig guten Plan hatte, aber da hatte ich mich wohl geirrt, denn er führte mich direkt in die Vorratskammer.
„Das ist dein geniales Versteck?“
„Was denn? Ich hab Hunger!“
„Ist das alles woran du denken kannst?“
„Nein, jetzt hör mir doch einmal zu.“
Ich verschränkte meine Arme und sah Eustass gespannt an. Um ehrlich zu sein hatte ich keine großen Erwartungen an seine Erklärungen… er würde nur wieder irgendeine Ausrede erfinden, die angeblich rechtfertigte sich hier zu verstecken.
„Schau mal, wie es aussieht müssen wir herausfinden, wo unsere Crews sind, wir müssen uns unsere Schiffe zurückholen, was schon schwierig genug sein wird und wir müssen sicherlich heute noch kämpfen. Du hast seit gestern nichts mehr Anständiges gegessen… wie willst du da im schlimmsten Fall gegen einen Admiral kämpfen? Und außerdem können wir hier auf Marinesoldaten warten, sie überwältigen und uns wenigstens tarnen, denn in unseren jetzigen Aufzügen sind wir nicht grade unauffällig, denkst du nicht?“
Ich seufzte. Ausnahmsweise hat Eustass auch mal sein Gehirn eingeschaltet.
„Ok, du hast recht. Also du schlägst vor hier erstmal was zu essen und dann auf ein paar Marinesoldaten zu warten?“
„ja genau und dann hören wir uns etwas um…“
Ich nickte. „Einverstanden.“
Zufrieden grinste Eustass und ging zu den Vorräten und suchte sich das Beste heraus.
„Eustass?“
Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an.
„War das wirklich dein plan oder hast du versucht ‘nen Grund zu finden hier etwas zu futtern?“
„Ich hab ‘nen Grund gesucht was zu futtern.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Was denn? Der Plan ist doch gut oder etwas nicht?“
Ich musste lächeln. Irgendwie war Eustass ja niedlich. „Ja der Plan ist gut.“ Gab ich unter kichern zu und stellte mich neben ihn. Aus einer großen Kiste holte ich mir Himbeeren heraus (meine Lieblingsfrüchte) und aß. Eustass schnappte sich eine Fleischkeule (typisch für den Fleischliebhaber) und biss schon fast wie ein hungriger Wolf ein großes Stück ab.
Ich musste schmunzeln, denn auf eine komische Art und Weise mochte ich es, wenn er das Fleisch aß. Ich ging auf ihn zu und hatte den Drang die BBQ Sauce von seinem Kinn zu lecken. Ich entschied mich dann doch für die milde Version und wischte sie mit meinem Daumen ab. Ich leckte sie ab und konnte nicht anders als bei Kids verwirrtem Blick zu lächeln.
„Schmeckt's?“ fragte er mich provokant.
„Ich kann mich nicht beschweren“ flüsterte ich.
Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Aber… das konnte nicht sein… nicht Eustass… das war bestimmt dieser Frauenkörper…
Auf einmal packte mich Eustass und drückte mich gegen die Wand. Seine metallische Hand stützte er an die Wand und nahm mir jegliche Fluchtmöglichkeit. Wie gebannt sah ich ihn seine gelb-goldenen Augen.
Mit der anderen Hand nahm eine Himbeere und führte sie zu meinem Mund. Ich sah ihn verwirrt an.
„Hast du Angst?“ fragte er mich in einem ungewohnten sanften Ton.
Ich schüttelte den Kopf und öffnete langsam meinen Mund. Er steckte die Himbeere in meinen Mund und ich umschloss sanft seine Finger mit meinen Lippen. Er ließ die Himbeere los und zog langsam seine Finger heraus.
Wir standen uns gegenüber. Schweigend. Alles was man hörte war das schwere Atmen von ihm und mir. Es war eine Art Spannung in der Luft.
Auf einmal näherte sich sein Gesicht meinem. Ich streckte schon fast automatisch mein Gesicht seinem entgegen. Der Abstand zwischen unseren Lippen verkürzte sich. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich wollte mehr. Ich wollte mehr von ihm spüren. Nicht nur seinen Atem.
Meine Augen schlossen sich langsam und ich sah noch wie seine es genauso taten.
Plötzlich öffnete sich die Tür zur Vorratskammer. Wir beide lösten uns sofort voneinander und versteckten uns hinter den Kisten.
Ich spürte wie mein Gesicht auf einmal heiß wurde. Mein Herzschlag war erhöht. Trafalgar? Was machst du eigentlich? Du hast was Besseres zu tun, als dich deinen eingebildeten Gefühlen zu widmen. Und selbst wenn deine Gefühle echt sein sollten… Es war Eustass Kid. Er würde sich niemals ernsthaft für dich interessieren! Sie es einfach ein…
Durch die geöffnete Tür kamen ein Marinesoldat und eine hübsche, junge Frau in Tanzklamotten.
„Normalerweise darf ich keine fremden hier her führen, aber wenn eine so hübsche Frau mich danach fragt…“
Die Frau lächelte ihm zu.
„Also du sagtest du hast Hunger?“
Sie nickte.
„Bevorzugst du eher Obst und Gemüse oder möchtest du einen Fisch? Ich kann ganz ausgezeichnet kochen…“
„Macht euch keine zu großen Umstände…“
„Ach was…“ Auf einmal kam der Marinesoldat zu genau der Kiste, wohinter ich mich versteckte. Er wollte grade etwas aus der Kiste holen, als er mich verwirrt ansah. „Wer…?“
Bevor er noch zu Ende sprechen konnte, schlug ich ihn mit meiner Schwertscheide k.o.
Die Tänzerin sah mich geschockt an und fing an zu schreien.
Scheiße.
Auf einmal verstummte sie. Ich sah sie zusammensacken und erkannte erst jetzt, dass Eustass sich um das Problem gekümmert hatte.
„Eustass!“
„Was denn?“
„Das kannst du nicht machen?!“
„Was hätte ich machen sollen? Darauf warten, dass sie das komplette Hauptquartier alarmiert?“
„Nein, aber du kannst doch keine Frau schlagen?!“
„Wieso?!“
Und das war der Grund, wieso Eustass in keinem Fall etwas für dich empfinden konnte Trafalgar…
„Anstatt dumm in der Gegend rumzustehen, könntest du mir helfen die beiden zu verstecken.“
Ich rollte die Augen und schliff den ohnmächtigen Marinesoldaten hinter die Kisten, so wie Eustass das mit der Tänzerin tat.
Dann fing er an sie auszuziehen.
„Was machst du da?“ fragte ich ihn geschockt.
„Ich dachte wir hatten das geklärt? Wir ziehen die Klamotten an um nicht aufzufallen.“
„Nein, nein, nein, nein, nein, Eustass, tu mir das nicht an, nein, nein, nein, nein.“
„Was soll ich dir nicht antun?“
„Ich zieh das nicht an!“
„Wieso…?“ Er seufzte genervt. „Stell dich nicht so an… du hast doch eine gute Figur und siehst bestimmt gut in dem Fummel aus.“
„Darum geht’s nicht!“
„Als Tänzerin kannst du die Soldaten ablenken, während ich sie ausfrage…“
Ich wollte etwas erwidern, aber ich musste zugeben, dass das wieder ein guter Plan von Eustass war.
„Du willst mich doch nur in diesem billigen Fummel sehen“ murmelte ich und zog den Marinesoldaten vor mir aus. Wir sperrten beide in einer der Kisten ein und Eustass hievte eine schwere Lebensmittelkiste auf die beiden, damit die nicht so schnell da raus kamen.
Dann zogen wir beide uns um.
Etwas skeptisch sah ich an mir runter. Mein neues Outfit war eigentlich nur ein Stofffetzen, der nur das wichtigste verdeckte.
Er bestand aus einem blauen BH, der orientalisch verziert war und wo kleine blau-glänzende Steine runterhangen. Ein Band, welches über meinen Bauch führte und sich unten in 5 gespreizte Bänder aufteilte, war zwischen dem Oberteil und dem Bikini unterteil verbunden.
Vorne und hinten waren zwei lange, orientalisch verzierte Tücher angenäht, die die Sicht auf mein Höschen verhinderten. An den Seiten waren noch mehrere sichtdurchlässige, hellblaue Tücher angenäht und auch ein langes Tuch verband meine beiden Arme miteinander.
Meine Schuhe waren blaue Highheels, die auch im orientalischen Stil angelegt waren.
„Ich komme mir dämlich vor“ murmelte ich.
„Schwachsinn, du siehst toll aus“ flüsterte Eustass, der nun eine Marineuniform trug.
Ich wurde leicht rot. Eustass hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Er hielt die noch fehlende Tiara in der Hand und legte es vorsichtig um meinen Kopf.
„Können wir dann?“ fragte er, während er noch eine Cappie aufsetzte, um seine auffällig roten Haare zu verstecken.“
Ich nickte und wir gingen hinaus. Ich klammerte mich noch ein wenig an seinen Arm, denn es war das erste Mal, dass ich Highheels anhatte und es war schon ein Wunder, dass die Tänzerin die gleiche Schuhgröße hatte wie ich.
„Geht’s?“ fragte Eustass.
Irgendwie war er ja schön süß… Konzentrier dich Trafalgar! Sein Interesse ist vorgelogen um dich zu verwirren!
Ich nickte und nach ein paar Metern hatte ich den Trick raus, wie ich am besten in den Highheels laufen konnte.
Zusammen gingen wir in Richtung der Gebäude mit den blauen Möwen drauf. Das waren wohl die Hauptgebäude, dort kamen wir bestimmt an Informationen ran.
Plötzlich schrie jemand: „Wo willst du denn hin?“
Geschockt sah ich in die Richtung. Man hatte wohl Eustass erkannt…“
Auf einmal packte mich ein Mann an den Arm und meinte: „Zum Club geht’s hier entlang. Du sollst doch für uns alle tanzen und nicht nur für… wer bist du denn?“
Eustass versteifte sich langsam und sagte nach einer kurzen Pause: „Nathan… Shachi.“
Ich ließ innerlich meine Handfläche auf meine Stirn knallen. Nathan Shachi… seriously???
„Ich bin neu hier…“
Der Marinesoldat zuckte mit den Schultern und führte mich zu einem unscheinbaren, einstöckigem Gebäude. Eustass folgte uns und deutete an, dass er von vorne rein ging.
Ich nickte und folgte dem Soldaten.
Hinter der Bühne zeigte mir der Soldat, wie ich nach vorne kam.
„Und was soll ich dann machen?“ fragte ich.
Der Soldat lachte. „Na tanzen… hier sind viele Soldaten, die ein paar harte Tage hinter sich hatten. Keine Angst, sie dürfen dich nicht anfassen… Du musst einfach nur ein bisschen sexy für sie tanzen“
Ich schluckte und nickte.
„Dann viel Spaß. Eine Schönheit wie du wird viel Trinkgeld bekommen.“
Dann ging er.
Angewidert stellte ich mich in Position. Ich atmete tief ein und setzte wieder mein unscheinbares Lächeln auf. Dann startete die Musik, der Vorhang ging auf und ich lief auf die Bühne.
Die Bühne hatte vorne einen kleinen Laufsteg, der an einer Tanzstange endete.
Ich stellte mich erst einmal hinten auf die Bühne und fing an meine Hüften zu bewegen. Auch wenn ich das zum ersten Mal machte und mir ziemlich bescheuert vorkam, schien es den Soldaten zu gefallen. Vorne sah ich einen eher dicklicheren Mann sitzen, der von dem Marinesoldaten Leto gefüttert wurde. Das musste Leutnant Nelson sein.
Ich ließ meinen Blick über den Raum schweifen und entdeckte in der hintersten Ecke Eustass. Er sah mich an und hatte ein Lächeln aufgesetzt.
Ich ging tanzend langsam nach vorne und tanzte nun um die Stange. In diesem Moment gab es nur Eustass und mich und ich genoss wie sein Blick an meinen Augen kleben blieb und seine Wangen sich leicht röteten.
Vielleicht war er ja doch kein so schlechter Zeitgenosse…
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